Vater mit Demenz im Pflegeheim
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Ach ziegenkind... er hat wirklich Glück, dass er dich noch hat, echt. Wie du mit ihm sprichst, das erweicht mir das Herz.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Philosophia, auf meinen Vater kann man, kann ich wirklich nicht mehr böse sein. Keiner mehr da. Nur noch ein verlorener kleiner Junge.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Du warst auch einmal ein verlorenes, kleines Kind... Ganz groß, wie du du mit ihm umgehst. Ich glaube, ich könnte das nicht. Viel Kraft wünsche ich dir.
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Ich schließe mich Danica an.
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@Ziegenkind: Ja, nach dem anfänglichen Widerstand gab es dann schon so etwas wie Akzeptanz der Situation seinerseits. Er war sein Leben lang eher der negativ eingestellte Typ und oft im passiv-aggressiven Modus. Schon deshalb war es nicht so leicht. Ich denke, ich kann sagen, dass wir ihn seit dem Beginn des Aufenthalts im Pflegeheim so im Schnitt zwei bis dreimal in der Woche besucht haben. Am Anfang konnte seine Lebensgefährtin mit der Situation gar nicht umgehen und hat ihn über einen längeren Zeitraum gar nicht besucht, da hab ich mich stärker eingebracht. Die Besuchsfrequenz habe ich versucht seiner und meiner jeweiligen Befindlichkeit anzupassen. Wie Lisbeth weiter oben schrieb, lässt es sich ja leider nicht ganz vermeiden, dass sich negative Gefühle übertragen und es bringt dann auch nichts, wenn zwei sehr negativ gestimmte Gestalten aufeinander treffen
Ein Bekannter von mir arbeitet in einer Demenz-WG und er meinte, wenn ich ihn zweimal wöchentlich besuche, sei ich beim Personal schon hoch angesehen. Aber das soll dich eigentlich alles nicht kümmern, wie andere Menschen das handhaben, schau auf dich. Keiner kann dem Anderen sein gesundheitliches Schicksal abnehmen. Am Anfang hat mein Vater mir das Gehen manchmal schwergemacht, ich kann mich an eine Situation erinnern, in der ihn eine Pflegerin dann erfolgreich abgelenkt hat. Zu viel Besuch kann auch die Eingewöhnungsphase erschweren. Kann dich jemand entlasten? Da dein Vater zuletzt ja weiter entfernt gewohnt hat, gibt es vermutlich sonst kaum ihm noch bekannte Menschen, die ihn einmal besuchen könnten. Mein Vater wollte sowieso niemand anders als seine Lebensgefährtin und mich sehen. Er weiß, dass er krank ist und es ist ihm peinlich.
Sehr leid tat mir, dass er während seiner Coronaerkrankung nicht verstanden hat, warum kein Besuch mehr kam. Hat er aber auch überstanden. Bisher hat er mich immer erkannt, wenigstens hat er mich immer korrekt mit dem Vornamen angesprochen und mich als seine Tochter eingeordnet. Seine Lebensgefährtin hat er schon mal phasenweise mit seiner eigenen Mutter verwechselt. Wenn ihn jemand am Vortag besucht hat, hat er es heute vergessen. Das mit dem Erkennen wird jetzt aber sicher auch aufhören, denn er hat zudem eine Herzerkrankung und gerade sieht es eher nach bevorstehendem finalen Abschied aus.
Ein Bekannter von mir arbeitet in einer Demenz-WG und er meinte, wenn ich ihn zweimal wöchentlich besuche, sei ich beim Personal schon hoch angesehen. Aber das soll dich eigentlich alles nicht kümmern, wie andere Menschen das handhaben, schau auf dich. Keiner kann dem Anderen sein gesundheitliches Schicksal abnehmen. Am Anfang hat mein Vater mir das Gehen manchmal schwergemacht, ich kann mich an eine Situation erinnern, in der ihn eine Pflegerin dann erfolgreich abgelenkt hat. Zu viel Besuch kann auch die Eingewöhnungsphase erschweren. Kann dich jemand entlasten? Da dein Vater zuletzt ja weiter entfernt gewohnt hat, gibt es vermutlich sonst kaum ihm noch bekannte Menschen, die ihn einmal besuchen könnten. Mein Vater wollte sowieso niemand anders als seine Lebensgefährtin und mich sehen. Er weiß, dass er krank ist und es ist ihm peinlich.
Sehr leid tat mir, dass er während seiner Coronaerkrankung nicht verstanden hat, warum kein Besuch mehr kam. Hat er aber auch überstanden. Bisher hat er mich immer erkannt, wenigstens hat er mich immer korrekt mit dem Vornamen angesprochen und mich als seine Tochter eingeordnet. Seine Lebensgefährtin hat er schon mal phasenweise mit seiner eigenen Mutter verwechselt. Wenn ihn jemand am Vortag besucht hat, hat er es heute vergessen. Das mit dem Erkennen wird jetzt aber sicher auch aufhören, denn er hat zudem eine Herzerkrankung und gerade sieht es eher nach bevorstehendem finalen Abschied aus.
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Lady Nightmare, ich danke Dir sehr für Deine klare Schilderung. Ich weiß, es ist unwichtig, was andere Leute denken oder sagen. Aber im Moment ist die Situation so schockierend neu für mich, mein schlechtes Gewissen so groß ihn dort hin, zu all den schreienden Menschen abgeschoben zu haben, denen es doch viel schlechter zu gehen scheint als ihm, dass es mir gut tut, von anderen zu hören.
Gestern war ich nur einmal da, gemeinsam mit meinem Mann.
Seine Verwirrtheit nimmt zu. Er glaubt jetzt, in dem Zimmer zu sein, in dem meine Mutter gestorben ist, wähnt sich zudem wieder im Dienst bei der Bundeswehr. Er zerrt Sachen aus den Schränken, das Zuknöpfen der Hose nach dem Toilettengang klappt nicht mehr, er vergisst auf dem Clo zu ziehen ... Kurzum: Kontrolle entgleitet ihm hier und dort und auch wieder hier ...
Ich sag mir aber immer, das ist eigentlich nur für mich schlimm. Er stört sich an all dem nicht. Er hat keine Ahnung das er krank ist. Er ist ein bisschen müde von der Arbeit ...
Was gut war: Er kümmert sich um einen anderen Mitbewohner, der andere um Hilfe bittet. Er animiert ihn aufzustehen, ein paar Schritte zu gehen und streichelt ihm die Hände. Das war sehr rührend mit anzusehen. Der andere Mann war ganz gerührt über so viel Aufmerksamkeit. Wir als Besucher*innen waren erst ganz unwichtig. Das tut mir richtig gut, das zu wissen.
Gestern war ich nur einmal da, gemeinsam mit meinem Mann.
Seine Verwirrtheit nimmt zu. Er glaubt jetzt, in dem Zimmer zu sein, in dem meine Mutter gestorben ist, wähnt sich zudem wieder im Dienst bei der Bundeswehr. Er zerrt Sachen aus den Schränken, das Zuknöpfen der Hose nach dem Toilettengang klappt nicht mehr, er vergisst auf dem Clo zu ziehen ... Kurzum: Kontrolle entgleitet ihm hier und dort und auch wieder hier ...
Ich sag mir aber immer, das ist eigentlich nur für mich schlimm. Er stört sich an all dem nicht. Er hat keine Ahnung das er krank ist. Er ist ein bisschen müde von der Arbeit ...
Was gut war: Er kümmert sich um einen anderen Mitbewohner, der andere um Hilfe bittet. Er animiert ihn aufzustehen, ein paar Schritte zu gehen und streichelt ihm die Hände. Das war sehr rührend mit anzusehen. Der andere Mann war ganz gerührt über so viel Aufmerksamkeit. Wir als Besucher*innen waren erst ganz unwichtig. Das tut mir richtig gut, das zu wissen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Oft kommt aus dementen Menschen auch das Kind wieder hervor. Oder Anteile des Kindes, dass sie mal waren. Wie ich halt schrieb, dass sie plötzlich wieder Polnisch sprechen, weil sie das in ihrer Kindheit sprachen, aber das ganze restliche Leben Deutsch. Plötzlich sprechen sie es wieder, weil die Pflegerin polnisch zufällig spricht.
Will damit sagen. So hart die Eltern zu uns oft sind und waren, es sind ja nicht alles Psychopathen. Und hinter all diesem Harten kann oft auch viel Weiches sein, von dem wir halt nicht viel abbekamen. Warum auch immer das so ist.
Er hat sicher diese weichen Seiten und es ist schön, dass zum Ende hin du diese vielleicht auf diese Weise nochmal zu Gesicht bekommst, wenn auch nicht an dir selbst unbedingt direkt und sich das Bild von ihm nochmal etwas abrundet und vervollständigt.
Will damit sagen. So hart die Eltern zu uns oft sind und waren, es sind ja nicht alles Psychopathen. Und hinter all diesem Harten kann oft auch viel Weiches sein, von dem wir halt nicht viel abbekamen. Warum auch immer das so ist.
Er hat sicher diese weichen Seiten und es ist schön, dass zum Ende hin du diese vielleicht auf diese Weise nochmal zu Gesicht bekommst, wenn auch nicht an dir selbst unbedingt direkt und sich das Bild von ihm nochmal etwas abrundet und vervollständigt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Die Honey Moon Phase ist vorbei. Mein Vater hat jetzt realisiert, wo er ist. Er findet es furchtbar, schlimmer als im KZ, er droht jemanden abzustechen in der Hoffnung, dass er dann selber getötet wird. Es ist grauenhaft.
Ich merke, ein kleiner Teil in mir hat Angst vor meinem Vater. Gestern ist es mir gelungen, ihn irgendwie abzulenken und dann hat er mir wieder seine Geschichten erzählt. Aber es wird die Zeit kommen, da wird auch das nicht klappen.
Mir macht das sehr zu schaffen. Gestern hatte ich Stunden lang Bauchschmerzen und kurze Zeit sogar Angst, ich würde wieder so instabil werden wie früher.
Doch dann habe ich mir klargemacht, was anders ist: Ich hole mir Hilfe. Morgen mache ich einen Termin mit meiner alten Therapeutin aus, gestern schon habe ich um ein Gespräch mit der Pflegedienstleitung gebeten und bei der Telefonseelsorge angerufen. Da konnte ich endlich mal weinen. Ich habe eine gute Freundin angerufen und mir von der Freundin meines Vater noch mal versichern lassen: Es ist richtig. Es gibt keine Alternative.
Es ist schlimm. Ich werde mich halten und mich halten lassen
Ich merke, ein kleiner Teil in mir hat Angst vor meinem Vater. Gestern ist es mir gelungen, ihn irgendwie abzulenken und dann hat er mir wieder seine Geschichten erzählt. Aber es wird die Zeit kommen, da wird auch das nicht klappen.
Mir macht das sehr zu schaffen. Gestern hatte ich Stunden lang Bauchschmerzen und kurze Zeit sogar Angst, ich würde wieder so instabil werden wie früher.
Doch dann habe ich mir klargemacht, was anders ist: Ich hole mir Hilfe. Morgen mache ich einen Termin mit meiner alten Therapeutin aus, gestern schon habe ich um ein Gespräch mit der Pflegedienstleitung gebeten und bei der Telefonseelsorge angerufen. Da konnte ich endlich mal weinen. Ich habe eine gute Freundin angerufen und mir von der Freundin meines Vater noch mal versichern lassen: Es ist richtig. Es gibt keine Alternative.
Es ist schlimm. Ich werde mich halten und mich halten lassen
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Nimm dir auf jeden Fall alle Hilfe, die du kriegen kannst.
Ich kann mir vorstellen, dass das schwanken wird mit dem Realisieren. Und dann kannst du vielleicht auch für dich sagen, dass du eben nicht bei ihm bleibst, wenn er in so einer Phase ist? Und wieder kommst, wenn er sich beruhigt hat? Das meinte ich mit den Kämpfen. Überlass diese dem Personal und schütze dich selbst davor.
Ich weiß nicht, wie sie besetzt sind, aber vielleicht kannst du mit ihnen vereinbaren, dass sie dir Bescheid geben, wenn er ruhig ist und so du die besseren Momente abpassen kannst?
Ich kann mir vorstellen, dass das schwanken wird mit dem Realisieren. Und dann kannst du vielleicht auch für dich sagen, dass du eben nicht bei ihm bleibst, wenn er in so einer Phase ist? Und wieder kommst, wenn er sich beruhigt hat? Das meinte ich mit den Kämpfen. Überlass diese dem Personal und schütze dich selbst davor.
Ich weiß nicht, wie sie besetzt sind, aber vielleicht kannst du mit ihnen vereinbaren, dass sie dir Bescheid geben, wenn er ruhig ist und so du die besseren Momente abpassen kannst?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Mein Vater und drei der vier jüngeren Geschwister waren dement. Es begann bei ihm während zwei Klinikaufenthalten wegen Knieproblemen, wo man ihm Haldol gab. Den größten Schub hatte er bei Mutters Tod. Er fühlte sich hilflos ohne sie. Ich habe meinen Vater sehr geliebt und er mich auch. Die Pflegerinnen im Heim erzählten mir, dass er oft stundenlang im Heim herumlief und meinen Namen rief. Sein Leben bestand am Ende nur aus den täglichen Besuchen von seinem geliebten Sohn. Ich hielt schließlich seine Hand als er entschlief. Irgendwann hatte er keine Lust mehr und hungerte sich zu Tode.
Zuletzt geändert von Jakob_ am Mo., 20.11.2023, 19:15, insgesamt 2-mal geändert.
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Lass dich nicht erpressen! Es ist gut, dass du dir Hilfe organisierst. Die Hinweise von Candykills finde ich auch hilfreich. Bei meinem Vater war es auch kein Zuckerschlecken: Aggressionen, Beschimpfungen, hasserfüllte Blicke und Drohen mit Suizid. Ich habe versucht in kurzen einfachen Sätzen zu vermitteln, warum es notwendig ist, dass er im Pflegeheim ist. Und danach habe ich mich dem auch entzogen, weil er in dem Moment so aufgeladen war, dass nichts bei ihm ankam. Und ich es auch nicht weiter ertragen wollte oder konnte ...
Du musst nicht ins Heim gehen!
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Ich merke, ich bin wirklich ein absoluter Anfänger in Sachen Demenz.
Heute habe ich mich schweren Herzens auf den Weg gemacht. Gott sei Dank war mein Mann mit. (Der ist im Moment echt klasse: Er hat noch vor mir kapiert, dass ein Teil von mir wie das kleine Mädchen ist, das Angst hat vordem brüllenden und schlagenden Vater).
Anyway: Als wir da waren, war mein Vater freundlich und fröhlich, hat erzählt, wie wohl er sich fühlt, dass er jetzt täglich geduscht wird und froh ist, dass die Leute nicht so Etepetete sind wie in der Seniorenresidenz. Und dann hat er eine Stunde ziemlich unterhaltsam aus seinem Leben erzählt und das Bier geschlürft, das wir ihm mitgebracht haben.
Gerade lassen meine Bauchschmerzen nach. Ich versuche mir hinter die Ohren zu schreiben, dass er immer wieder Stimmungsschwankungen haben wird und auch dann, wenn er wütend ist, nicht wie im KZ lebt, wie er gestern sagte.
Morgen bin ich noch einmal da. Mein Mann geht erst ein Mal mit. Dann bin ich drei Tage auf Dienstreise. Nächsten Monat habe ich einen Termin bei der Pflegedienstleitung.
Heute Abend habe ich auch die Leiterin des Heims getroffen, die ich von Anfang an sehr mochte. Ihr hatte ich gestern Abend noch geschrieben und um ein Gespräch und um Ratschläge gebeten, wie ich gut mit der Situation umgehen kann. Sie hat gesagt, meine Mail habe sie erschrocken und sie habe gleich noch mal mit den Pfleger*innen gesprochen, die sagen, es laufe für den Anfang alles ganz gut. Das hat echt gut getan.
Candy und Lady Nightmare: Die "Erlaubnis" zu gehen, wenn ich es nicht aushalte, die hilt mir wirklich. Ich danke Euch sehr für Eure Unterstützung.
Und vor die habe ich tiefen Respekt, Lady Nightmare, dass Du das schon so lange durchhältst. Mir wird grad klar, dass das ein Marathon und keine Kurzstrecke wird.
Heute habe ich mich schweren Herzens auf den Weg gemacht. Gott sei Dank war mein Mann mit. (Der ist im Moment echt klasse: Er hat noch vor mir kapiert, dass ein Teil von mir wie das kleine Mädchen ist, das Angst hat vordem brüllenden und schlagenden Vater).
Anyway: Als wir da waren, war mein Vater freundlich und fröhlich, hat erzählt, wie wohl er sich fühlt, dass er jetzt täglich geduscht wird und froh ist, dass die Leute nicht so Etepetete sind wie in der Seniorenresidenz. Und dann hat er eine Stunde ziemlich unterhaltsam aus seinem Leben erzählt und das Bier geschlürft, das wir ihm mitgebracht haben.
Gerade lassen meine Bauchschmerzen nach. Ich versuche mir hinter die Ohren zu schreiben, dass er immer wieder Stimmungsschwankungen haben wird und auch dann, wenn er wütend ist, nicht wie im KZ lebt, wie er gestern sagte.
Morgen bin ich noch einmal da. Mein Mann geht erst ein Mal mit. Dann bin ich drei Tage auf Dienstreise. Nächsten Monat habe ich einen Termin bei der Pflegedienstleitung.
Heute Abend habe ich auch die Leiterin des Heims getroffen, die ich von Anfang an sehr mochte. Ihr hatte ich gestern Abend noch geschrieben und um ein Gespräch und um Ratschläge gebeten, wie ich gut mit der Situation umgehen kann. Sie hat gesagt, meine Mail habe sie erschrocken und sie habe gleich noch mal mit den Pfleger*innen gesprochen, die sagen, es laufe für den Anfang alles ganz gut. Das hat echt gut getan.
Candy und Lady Nightmare: Die "Erlaubnis" zu gehen, wenn ich es nicht aushalte, die hilt mir wirklich. Ich danke Euch sehr für Eure Unterstützung.
Und vor die habe ich tiefen Respekt, Lady Nightmare, dass Du das schon so lange durchhältst. Mir wird grad klar, dass das ein Marathon und keine Kurzstrecke wird.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Nächste Woche habe ich einen Termin bei meiner Analytikerin. Puh, das wird helfen einen Umgang mit meiner Kinderangst zu finden.
Außerdem habe ich heute mit der Alzheimer-Beratung telefoniert. Das war ein richtig gutes Gespräch. Der entscheidende Ratschlag: Wenn er wütend ist, nicht abwiegeln, sondern das Gefühl ernst nehmen. Das klingt gut und nach etwas, das ich machen kann.
Außerdem habe ich heute mit der Alzheimer-Beratung telefoniert. Das war ein richtig gutes Gespräch. Der entscheidende Ratschlag: Wenn er wütend ist, nicht abwiegeln, sondern das Gefühl ernst nehmen. Das klingt gut und nach etwas, das ich machen kann.
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Heute war es wieder schwer. Ich habe mich 15 Minuten anbrüllen lassen, habe versucht, das anzuwenden, was mir die Alzheimer Beratung heute erzählt hat, also sein Gefühl ernst zu nehmen, hm zu versichern, dass ich wisse, wie schwer das alles sei, er hier aber sicher sei. Als das alles nichts geholfen hat und er mir entgegenschrie, er habe hier an langes Messer (stimmt nicht, weiß ich) bin ich gegangen und habe ihm gesagt, ich käme bald wieder. Gott sei Dank war mein Mann wieder mit. Das hilft mir, ruhig zu bleiben und auch aus der Situation rauszugehen.
Eins war heute merkwürdig. Gestern schon hat er uns erzählt, es wohne dort ein Mann, der genau so aussehe, genau so heiße und dieselben Eltern habe, wie er. Dieser Mann, so schleuderte er mit heute entgegen, sei jetzt verschwunden. Das sei doch sehr merkwürdig.
Eine Pflegerin hat mir erzählt, er stehe immer im Fahrstuhl und spreche mit seinem Spiegelbild ...
Eins war heute merkwürdig. Gestern schon hat er uns erzählt, es wohne dort ein Mann, der genau so aussehe, genau so heiße und dieselben Eltern habe, wie er. Dieser Mann, so schleuderte er mit heute entgegen, sei jetzt verschwunden. Das sei doch sehr merkwürdig.
Eine Pflegerin hat mir erzählt, er stehe immer im Fahrstuhl und spreche mit seinem Spiegelbild ...
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Was ich mich natürlich frage, ist, ob es eine bessere Lösung, ein besseres Heim gegeben hätte. Ich habe mir 5 Heime angeguckt. Von all denen ist dies das beste, außerdem ist es wirklich nah an unserer Wohnung. Verstörend sind jedoch die Gerüche. Es liegt immer ein leichter Geruch von Urin in der Luft. Das war aber überall so. Geht das auch anders?
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