Therapeut fragt direkt ob ich in ihn verliebt bin?
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Na ja... es gibt immer auch unbewusste Kommunikation. Auch wenn du deiner Meinung nach keine direkten Zeichen gesendet hast. Er hat dich halt "gesehen" jetzt. Was ist das für ne Therapie, wo ihr über so was nicht ehrlich reden könnt?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Das ist ideologische Engführung. Es geht doch nicht darum, dass sie „darüber reden können müsste“, damit es eine „gute“ Therapie ist. Das ist eine individuelle Entscheidung. Vielleicht ist es gerade viel sinnvoller, dass sie ihre Grenzen spürt und darauf hinweist. Auch in einer Therapie.
In einer guten Therapie respektiert das ein Therapeut nicht nur, sondern spürt, wann er etwas wann sagen kann, ohne zu verletzen
In einer guten Therapie respektiert das ein Therapeut nicht nur, sondern spürt, wann er etwas wann sagen kann, ohne zu verletzen
Liebe Sindy,
was du in deiner Therapie Preis gibst oder nicht, ist letztlich deine Entscheidung.
Ein lieber Kollege von mir hat sich vor Jahren in seinen Therapeuten verliebt und das bei ihm auch angesprochen. Sein Therapeut ging professionell und respektvoll damit um und es konnte aufgelöst und die Therapie fortgesetzt werden.
Es kommt häufig vor, dass Patienten Gefühle für den Therapeuten entwickeln. Das ist kein Grund sich zu schämen oder zu verurteilen. Ein professioneller Behandler wird sich nicht darauf einlassen, kann jedoch damit umgehen. Darum finde ich es positiv, dass dein Therapeut das direkt anspricht- ohne Grund, wird er es nicht getan haben. So hast du die Chance, mit ihm zu schauen, was hinter den Gefühlen steckt, das mit ihm zu bearbeiten und aufzulösen.
Die therapeutische Beziehung halte ich für sehr wichtig. Dazu gehört auch, über solche Gefühle miteinander sprechen zu können- was sicher nicht leicht ist.
Wie viele Stunden habt ihr denn noch? Nicht dass die Therapie ein unschönes Ende nimmt und du am Ende mit so heftigen Gefühlen alleine da stehst bzw. dir jmd. anderen suchen musst. Therapeuten haben gelernt, mit so etwas umzugehen, wir leider nicht.
Ich wünsche dir alles Gute!
was du in deiner Therapie Preis gibst oder nicht, ist letztlich deine Entscheidung.
Ein lieber Kollege von mir hat sich vor Jahren in seinen Therapeuten verliebt und das bei ihm auch angesprochen. Sein Therapeut ging professionell und respektvoll damit um und es konnte aufgelöst und die Therapie fortgesetzt werden.
Es kommt häufig vor, dass Patienten Gefühle für den Therapeuten entwickeln. Das ist kein Grund sich zu schämen oder zu verurteilen. Ein professioneller Behandler wird sich nicht darauf einlassen, kann jedoch damit umgehen. Darum finde ich es positiv, dass dein Therapeut das direkt anspricht- ohne Grund, wird er es nicht getan haben. So hast du die Chance, mit ihm zu schauen, was hinter den Gefühlen steckt, das mit ihm zu bearbeiten und aufzulösen.
Die therapeutische Beziehung halte ich für sehr wichtig. Dazu gehört auch, über solche Gefühle miteinander sprechen zu können- was sicher nicht leicht ist.
Wie viele Stunden habt ihr denn noch? Nicht dass die Therapie ein unschönes Ende nimmt und du am Ende mit so heftigen Gefühlen alleine da stehst bzw. dir jmd. anderen suchen musst. Therapeuten haben gelernt, mit so etwas umzugehen, wir leider nicht.
Ich wünsche dir alles Gute!
Hallo!
VG candle
Hast du denn eine Idee woran das liegt? Denn eigentlich läuft wirklich KEINE Beziehung ohne Enttäuschung oder Verletzung.
VG candle
Now I know how the bunny runs!
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Hab nicht gesagt, dass sie darüber reden muss. Ich habe das Verschweigen infrage gestellt.
Ich meine in der Kommunikation gibts eben oft viel unausgesprochenes - aber bloß, weil es nicht direkt gesagt wird, ists nicht automatisch nicht da. Wie war das mit "man kann nicht nichtkommunizieren"?
Ich meine in der Kommunikation gibts eben oft viel unausgesprochenes - aber bloß, weil es nicht direkt gesagt wird, ists nicht automatisch nicht da. Wie war das mit "man kann nicht nichtkommunizieren"?
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Meine Meinung: ich bin mir sehr sicher, dass auch Therapeuten nachdenken und sich Gedanken über ihre Patienten machen. Und ich bin mir auch sicher, dass es unbewusst, bzw. in der Art und Weise der Kommunikation, was gesagt wird und vor allem was NICHT gesagt wird, immer Zeichen dafür gibt, wie die Gefühle des anderen sind.
Und ein sensibler einfühlsamer Therapeut (und ich hoffe, dass viele Therapeuten so sind) bemerkt diese Zeichen auch, weil das eben auch Teil seines Jobs ist.
Soll er es dann für sich behalten? Also ich persönlich würde es nicht wollen, dass mein Therapeut mir verheimlicht, was er meint, bemerkt zu haben an mir. Vielleicht tut er das ja trotzdem, aber zunächst einmal hat er halt einen Eindruck und erfragt diesen sehr direkt.
Und antworten musst Du ja gar nicht.
Letztendlich macht er Dir ein Angebot, dass Du darüber sprechen könntest, wenn es Dir ein Bedürfnis ist. Wenn Du das nicht willst, dann eben nicht. Das kannst Du ja sagen.
Allerdings ist es schon die Aufgabe des Therapeuten darauf zu achten, ob die Therapie Sinn macht und Ziele erreichar erscheinen. Und wenn er/sie das Gefühl hat, dass dem etwas dazwischen steht, dann sollte er/sie es sogar ansprechen. Weil es fahrlässig wäre, wenn der Therapeut Stunden abrechnet, die Dir nicht wirklich weiterhelfen.
Und ein sensibler einfühlsamer Therapeut (und ich hoffe, dass viele Therapeuten so sind) bemerkt diese Zeichen auch, weil das eben auch Teil seines Jobs ist.
Soll er es dann für sich behalten? Also ich persönlich würde es nicht wollen, dass mein Therapeut mir verheimlicht, was er meint, bemerkt zu haben an mir. Vielleicht tut er das ja trotzdem, aber zunächst einmal hat er halt einen Eindruck und erfragt diesen sehr direkt.
Und antworten musst Du ja gar nicht.
Letztendlich macht er Dir ein Angebot, dass Du darüber sprechen könntest, wenn es Dir ein Bedürfnis ist. Wenn Du das nicht willst, dann eben nicht. Das kannst Du ja sagen.
Allerdings ist es schon die Aufgabe des Therapeuten darauf zu achten, ob die Therapie Sinn macht und Ziele erreichar erscheinen. Und wenn er/sie das Gefühl hat, dass dem etwas dazwischen steht, dann sollte er/sie es sogar ansprechen. Weil es fahrlässig wäre, wenn der Therapeut Stunden abrechnet, die Dir nicht wirklich weiterhelfen.
Aber dann sollte er es auch erklären und nicht auf die Antwort drängen.
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Vielleicht kann er es nicht und es ist nur so ein Gefühl - wenn so ein Gefühl schon so ne Weile da ist, aber noch nicht verstanden, kann der Therapeut es schon auch aussprechen. Vielleicht finden dann beide eine Erklärung - am wichtigsten ist doch, dass der Patient es versteht und fühlt, warum das bei ihm so ist.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ich würde diese Frage zwar auch nicht beantworten wollen, dennoch finde ich diese Frage vollkommen legitim.
Ein Patient vermittelt u.U. auch unbewusst Signale, die darauf hindeuten könnten.
Und nicht selten behindert so ein “Verliebtheitsgefühl“ auch die eigentliche Therapie.
Nachdem was ich hier so im Forum mitbekomme, ist es auch nicht so selten, daß solche “Verliebtheitsgefühle“ zum Therapeuten entstehen. Verwunderlich ist es m.E. auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn es für den Patienten z.B. das erste Mal ist, daß er/sie sich verstanden und “angenommen“ fühlt.
Ich kenne diese Gefühle selber, jedoch würde ich dies nicht direkt als “Verliebtheitsgefühl“ beschreiben. Sondern eher als ein wunderbares Gefühl endlich von jemandem wahrgenommen zu werden, verstanden zu werden und auch trotz allem als wertvoll empfunden zu werden.
Gerade dieses Gefühl als wertvoll von jemanden erachtet zu werden, ist doch für viel von uns sehr bedeutend. Da viele von uns, so denke ich zumindest, ein stark ausgeprägt mangelndes
Selbstwertgefühl haben. So ist es doch auch auch nicht verwunderlich, daß dies eben auch diese Gefühle triggern kann.
Ich denke jedoch, daß jeder für sich selber entscheiden sollte, ob er/sie darauf wirklich antworten möchte. Ich denke nämlich auch, daß eine Antwort mit “ja“ darauf, Auswirkungen auf die Therapie haben kann.
Man sollte m.E. vorher genau überlegen und in sich hineinspüren, ob ein solches Gefühl gerade hinderlich in der Therapie ist, oder eben nicht.
Wenn es einen hemmt und den Umgang mit dem Therapeuten erschwert, sollte dies m.E. jedoch angesprochen und bearbeitet werden.
L.G. Tobe
Ein Patient vermittelt u.U. auch unbewusst Signale, die darauf hindeuten könnten.
Und nicht selten behindert so ein “Verliebtheitsgefühl“ auch die eigentliche Therapie.
Nachdem was ich hier so im Forum mitbekomme, ist es auch nicht so selten, daß solche “Verliebtheitsgefühle“ zum Therapeuten entstehen. Verwunderlich ist es m.E. auch nicht. Vor allem dann nicht, wenn es für den Patienten z.B. das erste Mal ist, daß er/sie sich verstanden und “angenommen“ fühlt.
Ich kenne diese Gefühle selber, jedoch würde ich dies nicht direkt als “Verliebtheitsgefühl“ beschreiben. Sondern eher als ein wunderbares Gefühl endlich von jemandem wahrgenommen zu werden, verstanden zu werden und auch trotz allem als wertvoll empfunden zu werden.
Gerade dieses Gefühl als wertvoll von jemanden erachtet zu werden, ist doch für viel von uns sehr bedeutend. Da viele von uns, so denke ich zumindest, ein stark ausgeprägt mangelndes
Selbstwertgefühl haben. So ist es doch auch auch nicht verwunderlich, daß dies eben auch diese Gefühle triggern kann.
Ich denke jedoch, daß jeder für sich selber entscheiden sollte, ob er/sie darauf wirklich antworten möchte. Ich denke nämlich auch, daß eine Antwort mit “ja“ darauf, Auswirkungen auf die Therapie haben kann.
Man sollte m.E. vorher genau überlegen und in sich hineinspüren, ob ein solches Gefühl gerade hinderlich in der Therapie ist, oder eben nicht.
Wenn es einen hemmt und den Umgang mit dem Therapeuten erschwert, sollte dies m.E. jedoch angesprochen und bearbeitet werden.
L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
Einsamkeit mit Schicksal verbindest,
Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
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Traurigkeit dein Leben hüllt,
weisst du, wie sich meiner einer fühlt.
Warum dein Therapeut auf die Idee gekommen ist, ist doch zunächst eigentlich nebensächlich, oder - Sindy?
Oder willst du die Info benutzen, um in Zukunft "noch besser" Versteck spielen zu können?
Vielleicht kannst du versuchen, das alles auch als Chance zu begreifen: Dass es möglich sein kann, auch über schwierige und unangenehme Themen zu sprechen. Also über "alles" statt über "fast alles"?
Wovor hast du Angst, was sind deine Befürchtungen?
Für mich ist zB ein absolutes scheizz.-Gefühl, wenn ich in Situationen bin, wo ich meine Gefühle dauerhaft verbergen muss. Ist nicht nur anstrengend, sondern ja, es macht wirklich was mit mir, und ich verliere darüber auch über kurz oder lang den Kontakt zu mir selbst. Hab das früher auch gerne und viel so gemacht, auch weil ich keine anderen Möglichkeiten kannte oder mir vorstellen konnte. Aber eigentlich ist es ziemlich befreiend, wenn ich merke, dass ich zu mir stehen kann, mit allem was dazu gehört, und das darf auch alles so sein (was aber nicht heißt, dass meine Gefühle immer erwidert werden )
Wenn ich verliebt bin, dann bin ich idR bemüht, dass ich mich in einem möglichst "guten" Licht präsentiere, will attraktiv für die andere Person sein. Dh es wird ziemlich sicher nicht nur das Verliebtsein (oder die Schwärmerei oder wasauchimmer) ausgeklammert und verschwiegen, sondern womöglich noch ein ganzer weiterer Rattenschwanz an Themen, die aber für das Vorankommen in der Therapie wichtig wären. Kann ich dann noch frei über meine endlosen Grübeleien reden? Oder über SVV, Panikattacken und meine Probleme mit dem Essen? Oder ich unterdrücke meine Traurigkeit, weil ich nicht verheult vorm Therapeuten sitzen möchte. Oder man fängt an, "für den Therapeuten" vorankommen zu wollen, kann eine Zeitlang als Behelf auch legitim sein. Letztlich sollte aber das Ziel sein, dass du für dich selbst arbeitest und Veränderungen angehst und nicht, um dem Therapeuten (oder wem auch immer) besser gefallen zu wollen oder "Lieblingspatientin" zu werden...
Dein Therapeut meint nun, es sei wichtig, das zum Thema zu machen, vermutlich weil deine nonverbalen Signale in diese Richtung deuten (was sein gutes Recht ist, auch wenn ich das "Wie" auch ziemlich plump und daneben fand, aber vielleicht gibt es da auch keine gute Lösung, weil es immer unangenehm für dich wäre? ). Die Frage ist doch, wie du mit dieser Situation für dich gut umgehen kannst, ohne den Kontakt und die Therapie komplett zu blockieren?
Solche Situationen wirst du in deinem Leben auch außerhalb der Therapie immer wieder haben, da ist es doch ganz gut, das auch mal im "geschützten Raum" zu üben?
Ich glaube, ich an deiner Stelle würde am Anfang der nächsten Stunde gleich gaaaaanz tief Luft holen und ihm sagen: Ich hab jetzt eine Woche darüber nachgedacht: Ja, Sie haben Recht, ich bin verliebt / schwärme für Sie / habe Gefühle für Sie - .... Evtl. hinterherschieben, dass dir klar ist, dass diese Gefühle nicht ausgelebt werden können.
Evtl. dass du dich für diese Gefühle deswegen auch ein wenig schämst (falls das so ist). Und ihm dann aber auch sagen, dass du die Art und Weise wie er das angesprochen hat, verletzend fandest. Dass du es besser gefunden hättest, wenn er nicht so mit der Tür ins Haus gefallen wäre, auf deine Fragen wie er darauf kommt, eingegangen wäre usw.
Du kannst dann auch über deine Befürchtungen sprechen: Dass du Angst hast, er beendet dann womöglich die Therapie, dass er dann nur noch kalt und streng zu dir ist, damit du dir keine falschen Hoffnungen machst usw usw.
Ich habe die Erfahrung gemacht: Es ist gut (und irgendwie auch "heilsam"), wenn solche Dinge und schwierigen Gefühle offen angeschaut und besprochen werden können. Wenn die andere Person dich und deine Gefühle mit Respekt behandelt (auch wenn die Gefühle kompliziert sind), das war für mich z.B komplett neu. Ich kannte bis dahin nur entwertende Sätze wie "Stell dich nicht so an, reiß dich zusammen, darauf kommt es jetzt nicht an, du bist total selbstmitleidig..." usw usw usw... ) Wenn die Gefühle komplett unterm Deckel bleiben, dann gären sie und irgendwann wird das ein Vulkan der womöglich ziemlich unkontrolliert ausbricht. Das ist dann noch komplizierter als die aktuelle Situation.
Oder willst du die Info benutzen, um in Zukunft "noch besser" Versteck spielen zu können?
Vielleicht kannst du versuchen, das alles auch als Chance zu begreifen: Dass es möglich sein kann, auch über schwierige und unangenehme Themen zu sprechen. Also über "alles" statt über "fast alles"?
Wovor hast du Angst, was sind deine Befürchtungen?
Für mich ist zB ein absolutes scheizz.-Gefühl, wenn ich in Situationen bin, wo ich meine Gefühle dauerhaft verbergen muss. Ist nicht nur anstrengend, sondern ja, es macht wirklich was mit mir, und ich verliere darüber auch über kurz oder lang den Kontakt zu mir selbst. Hab das früher auch gerne und viel so gemacht, auch weil ich keine anderen Möglichkeiten kannte oder mir vorstellen konnte. Aber eigentlich ist es ziemlich befreiend, wenn ich merke, dass ich zu mir stehen kann, mit allem was dazu gehört, und das darf auch alles so sein (was aber nicht heißt, dass meine Gefühle immer erwidert werden )
Genau das!
Wenn ich verliebt bin, dann bin ich idR bemüht, dass ich mich in einem möglichst "guten" Licht präsentiere, will attraktiv für die andere Person sein. Dh es wird ziemlich sicher nicht nur das Verliebtsein (oder die Schwärmerei oder wasauchimmer) ausgeklammert und verschwiegen, sondern womöglich noch ein ganzer weiterer Rattenschwanz an Themen, die aber für das Vorankommen in der Therapie wichtig wären. Kann ich dann noch frei über meine endlosen Grübeleien reden? Oder über SVV, Panikattacken und meine Probleme mit dem Essen? Oder ich unterdrücke meine Traurigkeit, weil ich nicht verheult vorm Therapeuten sitzen möchte. Oder man fängt an, "für den Therapeuten" vorankommen zu wollen, kann eine Zeitlang als Behelf auch legitim sein. Letztlich sollte aber das Ziel sein, dass du für dich selbst arbeitest und Veränderungen angehst und nicht, um dem Therapeuten (oder wem auch immer) besser gefallen zu wollen oder "Lieblingspatientin" zu werden...
Dein Therapeut meint nun, es sei wichtig, das zum Thema zu machen, vermutlich weil deine nonverbalen Signale in diese Richtung deuten (was sein gutes Recht ist, auch wenn ich das "Wie" auch ziemlich plump und daneben fand, aber vielleicht gibt es da auch keine gute Lösung, weil es immer unangenehm für dich wäre? ). Die Frage ist doch, wie du mit dieser Situation für dich gut umgehen kannst, ohne den Kontakt und die Therapie komplett zu blockieren?
Solche Situationen wirst du in deinem Leben auch außerhalb der Therapie immer wieder haben, da ist es doch ganz gut, das auch mal im "geschützten Raum" zu üben?
Ich glaube, ich an deiner Stelle würde am Anfang der nächsten Stunde gleich gaaaaanz tief Luft holen und ihm sagen: Ich hab jetzt eine Woche darüber nachgedacht: Ja, Sie haben Recht, ich bin verliebt / schwärme für Sie / habe Gefühle für Sie - .... Evtl. hinterherschieben, dass dir klar ist, dass diese Gefühle nicht ausgelebt werden können.
Evtl. dass du dich für diese Gefühle deswegen auch ein wenig schämst (falls das so ist). Und ihm dann aber auch sagen, dass du die Art und Weise wie er das angesprochen hat, verletzend fandest. Dass du es besser gefunden hättest, wenn er nicht so mit der Tür ins Haus gefallen wäre, auf deine Fragen wie er darauf kommt, eingegangen wäre usw.
Du kannst dann auch über deine Befürchtungen sprechen: Dass du Angst hast, er beendet dann womöglich die Therapie, dass er dann nur noch kalt und streng zu dir ist, damit du dir keine falschen Hoffnungen machst usw usw.
Ich habe die Erfahrung gemacht: Es ist gut (und irgendwie auch "heilsam"), wenn solche Dinge und schwierigen Gefühle offen angeschaut und besprochen werden können. Wenn die andere Person dich und deine Gefühle mit Respekt behandelt (auch wenn die Gefühle kompliziert sind), das war für mich z.B komplett neu. Ich kannte bis dahin nur entwertende Sätze wie "Stell dich nicht so an, reiß dich zusammen, darauf kommt es jetzt nicht an, du bist total selbstmitleidig..." usw usw usw... ) Wenn die Gefühle komplett unterm Deckel bleiben, dann gären sie und irgendwann wird das ein Vulkan der womöglich ziemlich unkontrolliert ausbricht. Das ist dann noch komplizierter als die aktuelle Situation.
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― Anne Lamott
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danke an lisbeth für die empathische und differenzierte Antwort - dem kann ich nur zustimmen.
Ich gehe auch davon aus dass der Therapeut das nicht aus "heiterem Himmel" mal so geraten hat, sondern es Hinweise gab.
Und ja, so eine Verliebtheit behindert Therapie. Was einfach schade ist und unnötig. Natürlich fühlt es sich erstmal nett und einfach und komfortabel an da ein wenig hinzuschwärmen. Sich den Fantasien hinzugeben statt an die eigentlichen Themen zu gehen.
Aber es lohnt sich da hinzuschauen! Für Therapeuten ist das doch keine Überraschung
Mein zusätzlicher Tipp an die TE: Schreib dir deine Gedanken und Gefühle für das nächste Gespräch auf.
Vielleicht möchtest du ihm das vorab per Mail schicken oder per Brief oder es ihm am Anfang der Stunde geben oder vorlesen.
Mir helfen auch Stichpunkte.
Und alles was dir da hilft ist erlaubt im Therapierahmen
Was ich an deiner Stelle wirklich NICHT tun würde: Abstreiten. In schnippische Diskussionen gehen. Nebenkriegsschauplätze eröffnen ("wie konnten Sie das nur so plump ansprechen") oder gar die Therapie abbrechen.
Ich gehe auch davon aus dass der Therapeut das nicht aus "heiterem Himmel" mal so geraten hat, sondern es Hinweise gab.
Und ja, so eine Verliebtheit behindert Therapie. Was einfach schade ist und unnötig. Natürlich fühlt es sich erstmal nett und einfach und komfortabel an da ein wenig hinzuschwärmen. Sich den Fantasien hinzugeben statt an die eigentlichen Themen zu gehen.
Aber es lohnt sich da hinzuschauen! Für Therapeuten ist das doch keine Überraschung
Mein zusätzlicher Tipp an die TE: Schreib dir deine Gedanken und Gefühle für das nächste Gespräch auf.
Vielleicht möchtest du ihm das vorab per Mail schicken oder per Brief oder es ihm am Anfang der Stunde geben oder vorlesen.
Mir helfen auch Stichpunkte.
Und alles was dir da hilft ist erlaubt im Therapierahmen
Was ich an deiner Stelle wirklich NICHT tun würde: Abstreiten. In schnippische Diskussionen gehen. Nebenkriegsschauplätze eröffnen ("wie konnten Sie das nur so plump ansprechen") oder gar die Therapie abbrechen.
Ja, ich hätte es gerne noch besser vor ihm verteckt. Deshalb habe ich ja so sehr drauf geachtet keine Zeichen zu senden.
Meine Ängste und Befürchtungen sind ganz klar die Zurückweisung die ich dann bekommen werde. Weil er wird natürlich in irgendeiner Form die Grenze äußern. Und ich brauch das nicht hören, weil ich es ja bereits weiß! Es tut also nur weh, es noch hören zu müssen. Ich weiß das alles schon. Ich brauche keine Erklärung von ihm.
Ja absolut. Ich finde es auch super anstregend.
Wieso glaubt mir den keiner? Genau das habe ich trotz meiner Gefühl eben nicht gemacht. Ich habe es ihm nicht recht machen wollen. Ich habe wirklich die Therapie nur genutzt um an mir zu arbeiten, nicht um ihm zu gefallen oder irgenwas anderes zu erreichen.
Selbst wenn er damit gut umgeht, was soll er den sagen? Am Ende kann ich nur verletzt werden und das will ich nicht hören, ich weiß doch worauf es hinausläuft.lisbeth hat geschrieben: ↑Fr., 03.11.2023, 11:36 Ich habe die Erfahrung gemacht: Es ist gut (und irgendwie auch "heilsam"), wenn solche Dinge und schwierigen Gefühle offen angeschaut und besprochen werden können. Wenn die andere Person dich und deine Gefühle mit Respekt behandelt (auch wenn die Gefühle kompliziert sind), das war für mich z.B komplett neu.
Dumm gelaufen
Kann es sein, dass dein Ärger über das Verhalten des Therapeuten eigentlich auch dir selbst gilt? Weil du dich nicht genug "im Griff" hattest?
Andererseits: Dein Therapeut scheint ganz gute Antennen zu haben, und das ist eigentlich auch etwas Positives, dass er auch solche Signale wahrnimmt. Wenn es jetzt nicht um Verliebtheit gehen würde, sondern du wie ein Häufchen Elend völlig aufgelöst vor ihm sitzen würdest, aber nichts dazu sagst: Fändest du es dann auch nicht ok, wenn er das anspricht?
Kannst du nicht versuchen, das so zu sehen, dass er das nicht macht um dich zu ärgern oder zu quälen, sondern weil es eben seine Aufgabe ist, wenn er ein guter Therapeut sein möchte?
Du gehst fest davon aus, dass du verletzt wirst.
Ja, er wird deine Gefühle nicht aktiv erwidern, und das ist auch gut so.
Und trotzdem: Bei solchen Gefühlen kommt es nicht nur darauf an, dass der andere sie erwidert. Es geht ja auch darum, was daran für dich so elementar ist?
Dabei ist die aktuelle Situation doch auch nicht gut - war es schon vorher nicht, bevor er den Elefanten im Raum angesprochen hat. Dein Verhalten bzw. deine Weigerung anzuerkennen, dass diese Gefühle nunmal auch da sind und im Raum sind, egal ob du willst oder nicht, wirkt auf mich wie ein Kind, das sich die Augen zuhält und dann glaubt, es sei damit auch für den anderen nicht mehr sichtbar...
Mir hat mal ein Therapeut gesagt: Wenn das, was ist, auch da sein darf (dh den Raum bekommt, den es braucht) dann kann es auch anfangen sich zu verändern. Deine Gefühle für den Therapeuten "dürfen" aktuell nicht da sein, bekommen keinen Raum. Weil du sie nicht zulässt und nicht aussprichst.
Wäre doch sicher auch mal spannend zu schauen, was hinter deinen Gefühlen steckt? Vielleicht vermeidest du damit (unbewusst) etwas anderes, weil Verliebtheitsgefühle erstmal viel angenehmer sind als sich mit den eigenen Abgründen zu beschäftigen? Vielleicht bist du irgendwie auf ihn fixiert, weil du damit deine innere Leere überdecken kannst? Vielleicht spricht die Aufmerksamkeit, die du vom Therapeuten bekommst, ganz alte, tiefe emotionale Bedürfnisse bei dir an: nach Gesehenwerden, nach Akzeptiertwerden - die bei dir aus welchen Gründen auch immer zu kurz gekommen sind?
Dann könnten sich deine Gefühle für ihn auch vielleicht verändern in etwas, was für dich auch positiver ist und nicht automatisch in Enttäuschung mündet?
Zuletzt geändert von lisbeth am Fr., 03.11.2023, 13:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo Sindy,Sindy hat geschrieben: ↑Fr., 03.11.2023, 12:22 Meine Ängste und Befürchtungen sind ganz klar die Zurückweisung die ich dann bekommen werde. Weil er wird natürlich in irgendeiner Form die Grenze äußern. Und ich brauch das nicht hören, weil ich es ja bereits weiß! Es tut also nur weh, es noch hören zu müssen. Ich weiß das alles schon. Ich brauche keine Erklärung von ihm
ich verstehe dich so gut. Mir ist dasselbe passiert (in Therapeutin verliebt), ich habe es ihr aber irgendwann von selbst gesagt, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe und die Therapie dafür nutzen wollte, Dinge, die mir unangenehm sind, in einem geschützten Rahmen anzusprechen. Mich hätte es auch ziemlich gestresst, wenn sie von sich aus gefragt hätte. Vielleicht wollte dein Therapeut Bewegung reinbringen, weil er gemerkt hat, dass du dich so stark kontrollierst?
Du rechnest damit, dass er reagiert, wie es jemand im "richtigen Leben" tun würde, wo sich ein Gegenüber auf eine einseitige Verliebtheitserklärung hin abgrenzen und dich zurückweisen müsste. Nur wenn er wirklich ein guter, erfahrener, einfühlsamer Therapeut ist, dann wird er genau das nicht tun, sondern er wird deine Gefühle respektvoll aufnehmen und dich schützen.
Ich hatte dieselben Ängste und dann war es eine total schöne Erfahrung, es meiner Therapeutin zu sagen. Sie hat einerseits professionell und trotzdem absolut respektvoll und zugewandt reagiert. Hat sich bedankt, dass ich es ihr gesagt habe, weil das besser sei, als es zu verstecken. Sie hat auch gemeint, wir müssen es uns ansehen, da es manchmal auch im Weg stehen und blockieren kann (hat es bei mir leider auch, aber das hätte es auch ohne meine Offenlegung.) Dabei hat sie sich nach vorne gelehnt und mich die ganze Zeit ganz aufmerksam und warm angesehen. Sie kannte mich gut genug, dass sie mir nicht sagen musste, dass wir keine private Beziehung haben, denn das wusste ich sowieso und habe ich auch immer wieder betont. Ich empfand die Situation als sehr respektvoll und alles, wovor ich Angst hatte, ist nicht eingetreten!
Mich hat es auf Dauer trotzdem zu sehr behindert und ich konnte an nichts anderes mehr denken... aber das wäre sowieso passiert, auch wenn ich es nicht gesagt hätte, bzw. dann noch mehr. Ich bin froh, dass ich offen umgehen konnte damit und es nicht verstecken musste, auch wenn ich mich oft geschämt habe.
Alles Gute!
Salome
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