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Scars hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:15
Aufklärung und Entstigmatisierung.
Naja, auch wenn ich da vielleicht aufgeklärt bin, muß ich sagen, dass meine menschlichen Begegnungen mit Menschen mit Borderline fast immer sehr schwierig waren und ich mich da auch eher zurückhalten würde. Macht für mich eh Sinn, wenn ich denke durch so einen Menschen traumatisiert worden zu sein.
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:21
Naja, auch wenn ich da vielleicht aufgeklärt bin, muß ich sagen, dass meine menschlichen Begegnungen mit Menschen mit Borderline fast immer sehr schwierig waren und ich mich da auch eher zurückhalten würde.
du vermischst da denke ich zwei Ebenen die nichts miteinander zu tun haben.
Wenn Begegnungen mit Menschen mit dieser Diagnose für dich schwierig sind, dann ist das so. Daran ändern sich aber doch nicht wenn man die Diagnose anders nennt.
Du kannst dir doch privat aussuchen mit wem du umgehen magst. Wobei du sicherlich von vielen keine Diagnose kennst.
Die andere Ebene ist die der Entstigmatisierung bei Fachpersonen, bei Behandlern. Also korrekte Diagnostik und darauf angepasste Therapie. Und nicht Diagnose auf Zuruf und irgendwas probieren oder an Vorurteilen festhalten.
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:21
Naja, auch wenn ich da vielleicht aufgeklärt bin, muß ich sagen, dass meine menschlichen Begegnungen mit Menschen mit Borderline fast immer sehr schwierig waren und ich mich da auch eher zurückhalten würde.
Und da bist du halt voll in Klischees unterwegs. Es ist gut möglich, dass du mit viel mehr Borderliner/innen in Kontakt warst als du meinst, weil du es von diesen Personen nicht wusstest und man ihnen gar nix anmerkt. Dieses „typisch“ Borderline gibt es korrekterweise ja gar nicht, weil man nach den offiziellen Diagnosekriterien 256 verschiedene Arten von Borderline feststellen könnte.
Scars hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:30
Und da bist du halt voll in Klischees unterwegs. Es ist gut möglich, dass du mit viel mehr Borderliner/innen in Kontakt warst als du meinst
das ist sogar ganz sicher so. Also ich kenne nun von praktisch niemand in meiner Umgebung eine Diagnose.
Und wie gesagt, privat darf man sich ja aussuchen mit wem man Kontakt hat.
Ich z.B. mag keine Narzissten. Aber ok, wer mag die schon und wer hat schon offiziell diese Diagnose und nennt die dann auch noch? Ich mag die typischen Verhaltensweisen nicht, damit komme ich nicht klar. Und privat habe ich da jedes Recht dazu. Ich bin ja keine Therapeutin.
Auch Therapeuten können sich aussuchen mit wem sie arbeiten, ich hab öfter gehört dass Therapeut A nicht mit Störung X klarkommt oder Therapeutin B xy nicht gut behandeln kann und mag.
Candle darf ich fragen, wieso du Angst um deinen Arbeitsplatz bzgl Borderline hast?
Ich babe das schon öfter gelesen aber verstehe das nicht so ganz. Niemand weiß von der Diagnose oder wird das bei euch in Deutschland anders gehandhabt?
Bzgl Diagnosen... Ich glaube für mich zb war das nicht gut. Das. Mit der kptbs war vl dann logisch aufgrund dem was ich erlebt habe und an den Kriterien erkenne ich mich auch sehr wieder. Aber ob Borderline ja oder nein... Ich habe mich zb viel zu sehr dann angefangen damit zu beschäftigen und zu identifizieren... Andererseits war ich froh dass ich wusste dass Verlustängste an der Tagesordnung sind. Aber ob diese Diagnose tatsächlich zutrifft oder nicht ist fraglich...
Wenn du es so genau wissen möchtest, warum hast du eig nie eine gemacht? Ich war bei 3 Psychiatern. Alle haben mir eine andere Diagnose "verpasst"... Ich habe mich dann mit der "identifiziert" die mir mein Therapeut gegeben hat.
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:21
Was würde denn da nun helfen für beide Seiten?
Again: Aufklärung, Entstigmatisierung, nicht alle über einen Kamm scheren…
Borderline ist nicht gleich (und schon gar nicht nur!) Täter, narzisstisch, manipulativ, antisozial, Vollrausch. Das kann eine Ausprägung davon sein und die Variante der Ausprägung wird ebenso multifaktoriell begründet sein wie die Krankheit selbst. Borderline ist auch keine Ausrede ein Ar*** zu sein. Wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, dann lag das womöglich eher an genau diesen Menschen als an dem bloßen Vorliegen einer Borderline-Diagnose.
Zuletzt geändert von Scars am So., 03.09.2023, 17:40, insgesamt 1-mal geändert.
chrysokoll hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:34
Auch Therapeuten können sich aussuchen mit wem sie arbeiten, ich hab öfter gehört dass Therapeut A nicht mit Störung X klarkommt oder Therapeutin B xy nicht gut behandeln kann und mag.
Und genau da kann eine Borderline-Diagnose auf Zuruf für den/die Pt zu einem großen Problem werden. Denn laut Schilderung von Menschen gibt es leider genügend Therapeuten, die ungern Pt mit Borderline behandeln. Ihr gutes Recht, aber für Menschen, die die Diagnose nur zugerufen bekommen haben und keine vernünftige Diagnostik stattgefunden hat, wird es dann problematisch, wenn sie aufgrund dieser eventuellen Fehldiagnose nicht einmal mehr einen Therapieplatz bekommen.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
Scars hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:39
Again: Aufklärung, Entstigmatisierung, nicht alle über einen Kamm scheren…
Das schreibst du so einfach, aber da fehlt es mir an Inhalt. Aufklärung im Großraumbüro wie man mit den Leuten zurecht kommt? Wie wo was?
Borderline ist nicht gleich (und schon gar nicht nur!) Täter, narzisstisch, manipulativ, antisozial, Vollrausch. Das kann eine Ausprägung davon sein und die Variante der Ausprägung wird ebenso multifaktoriell begründet sein wie die Krankheit selbst. Borderline ist auch keine Ausrede ein Ar*** zu sein. Wenn du schlechte Erfahrungen gemacht hast, dann lag das womöglich eher an genau diesen Menschen als an dem bloßen Vorliegen einer Borderline-Diagnose.
Keine Sorge, ich habe keine solchen Menschen mehr in meinem Umfeld. Als Kind ist man ja gezwungen damit "auszukommen".
So wie du schreibst, Scars, brauchen wir eigentlich gar keine Diagnose Schubladen.
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:57
Es gibt ja noch die Möglichkeit sich ohne Diagnose beim Therapeuten vorzustellen
ja, auch diese Möglichkeit gibt es.
Ich persönlich halte aber nichts davon ausgerechnet beim Therapeuten Dinge zu verschweigen.
Ich müsste dann ja auch verschweigen dass es vorangegangene Therapien und Klinikaufenthalte gab, das halte ich für wenig sinnvoll.
LovisTochter hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:40
Und genau da kann eine Borderline-Diagnose auf Zuruf für den/die Pt zu einem großen Problem werden. Denn laut Schilderung von Menschen gibt es leider genügend Therapeuten, die ungern Pt mit Borderline behandeln.
ja klar, das habe ich ja leider auch genau so erlebt. Ich bin lange mit dem Borderline-Label rumgelaufen und wurde damit auch entsprechend abgelehnt von Therapeuten
Arakakadu hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 17:37
Candle darf ich fragen, wieso du Angst um deinen Arbeitsplatz bzgl Borderline hast?
Erstmal bin ich nie mit Borderline diagnostiziert worden, sondern mit Depressionen. Und wenn man dann in einem Großkonzern arbeitet, kann die Offenlegung einer Diagnose einem den Weg auf der Karriereleiter versperren.
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 18:05
Und wenn man dann in einem Großkonzern arbeitet, kann die Offenlegung einer Diagnose einem den Weg auf der Karriereleiter versperren.
Warum sollte man denn bitte bei einem Arbeitgeber diese Diagnose offenlegen? Ich kann mir keinen Grund vorstellen warum man das tut
candle. hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 18:05
Und wenn man dann in einem Großkonzern arbeitet, kann die Offenlegung einer Diagnose einem den Weg auf der Karriereleiter versperren.
Warum sollte man das denn tun? Also die Diagnose offenlegen im Job?
Käm für mich niemals in Frage.
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)
chrysokoll hat geschrieben: ↑So., 03.09.2023, 18:01
Ich müsste dann ja auch verschweigen dass es vorangegangene Therapien und Klinikaufenthalte gab, das halte ich für wenig sinnvoll.
Das wäre sogar ziemlich bescheuert. Denn frühere Erfahrungen nimmt man ja in eine neue Therapie mit. Als mein Therapeut erfahren hat, warum ich ständig Angst hatte, er könne die Therapie abbrechen, hatte er Verständnis dafür und hat aufgehört zu betonen, dass er doch dafür nie Anlass gegeben hatte. Denn es war schonmal passiert, in meiner ersten Therapie. Hätte ich frühere Therapien verschwiegen, dann hätten wir darüber nie sprechen können und meine Angst würde er immer noch für unbegründet und irrational halten. Das wäre doch mal so absolut gar nicht hilfreich, weil es nicht der Realität entspricht.