Fühle mich von meinem Hausarzt nicht mehr ernstgenommen

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lisa900
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 10:38

Ist schon lange her, aber mal ein Update. Leider sind meine neuromuskulären Symptome mehrfach schlechter geworden und es hat sich ein Enzymdefekt herausgestellt, allerdings vermuten die Ärzte, dass noch eine andere neuromuskuläre Erkrankung dahintersteckt.

Seitdem der Bericht von der Neuroklinik, in der ich untersucht wurde, gekommen ist, ist es so, als ob der HA plötzlich einen "Sinneswandel" bekommen hätte. Seitdem sind keine Wörter mehr von "Psyche", "Vitamine" ect mehr gefallen. Seitdem nimmt er es ernst, auch weil er gemerkt hat, dass sich meine Symptome immer weiter verschlechtert haben.

Und letztendlich haben der HA und ich einfach zu lange gewartet, 1,5 Jahre lang ohne einen Spezialisten an Boot zu holen. Es war deutlich zu lang, leider hatte ich auch einen, ich nenne es mal "neuromuskulären Schub" bekommen, der mit schwerem Nacken +Unwohlsein anfing, innerhalb Minuten ging es auf andere Muskeln über. Dieser Schub hat dauerhafte Verschlechterungen hinterlassen und ich werde in meiner Mobilität/Muskelfunktion mehr und mehr eingeschränkt.

Im August habe ich einen Termin im Neuromuskulären Zentrum, da sind die Experten, die mir am besten helfen können. Ob und inwiefern man was dagegen tun und wie meine Prognose ist, ist noch unklar.

An alle, die das lesen, ihr könnt euren Körper am Besten. Wenn die Symptome bestehen bleiben und sich verschlechtern, holt euch die Meinung vom Spezialisten. In meiner Situation hat sich diese Entscheidung mehr als richtig erwiesen. Und vor allem, wartet damit nicht zu lange.

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 15:50

Nein, habe ihn nicht auf die Fehldiagnose angesprochen. Da muss ich noch an mir üben, ich habe ein großes Problem mit Autoritätspersonen. Auch wenn ich es mir noch so sehr vornehme vor dem Termin (habe sogar eine Übung bzgl. Körperhaltung gemacht), ich falle immer in eine Art Unterwürfigkeit, das kommt automatisch.

Musste jetzt zum Glück 1 1/2 Jahre nicht mehr hin, außer Rezepte für meine L- Thyroxin abholen, darum war für mich quasi schon Gras über die Sache gewachsen.

Es ärgert mich gerade wirklich, ich komme mir vor, wie ein Simulant. So traut man sich doch gar nicht mehr zum Arzt. Auch nicht, wenn es etwas Ernstes ist. Und dann passiert so etwas wie bei dir, Louna, das ist unglaublich und hätte ja auch total ins Auge gehen können.

Lernen Ärzte es denn nicht, Menschen mit psychischen Erkrankungen ernst zu nehmen, in der Ausbildung, bei Fortbildungen,....?

Bei meinem habe ich weniger das Gefühl, dass er hochnäsig oder arrogant, sondern eher unsicher im Umgang mit mir ist. Als ob er mich nicht einschätzen könnte, so sieht er mich dann an. Oder als ob ich nicht zurechnungsfähig wäre. Und bei mir kommt ganz viel Mitleid an, zu viel.

Tja, die Überlegung zu wechseln hatte ich nun auch, aber ich wohne auf dem Land, da kann man froh sein, überhaupt einen Hausarzt zu haben. Und wenn eine akute Erkrankung mit hohem Fieber oder ähnlichem auftritt, so dass man kaum aufstehen kann ist es nun mal nicht so gut, noch mehr als eine halbe Stunde mit dem Auto fahren zu müssen. Hm. Vielleicht ist es das aber auch wert....

Aber was mich vorhin gefreut hat ist, dass die neue Psychiaterin, bei der ich morgen Termin habe, vorhin persönlich bei mir anrief und nachgefragt hat, ob alles klappt wegen morgen und mir nochmal den Weg erklärte. Ich war völlig überrascht, so viel Interesse von Ärzten bin ich nicht gewohnt....

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Libellenflügel
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Beitrag Mi., 26.06.2024, 16:02

@lisa 900

habe deinen Beitrag gerade erst gesehen.

Ich hoffe für dich, dass die Spezialisten dir weiterhelfen können. Es ist echt traurig und frustrierend, dass er es erst ernst genommen hat, als es ihm von anderen bestätigt wurde. Und das ist noch milde ausgedrückt, denn für dich hatte dieses Verhalten ja auch Konsequenzen. Hoffentlich hat er etwas daraus gelernt.

Ja, bei der Zyste damals dachte ich auch, gut, dass ich auf meinen Körper gehört habe.

Ich wünsche dir alles, alles Gute !

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Louna
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Beitrag Do., 27.06.2024, 04:05

Ich fahre auch 30 Minuten zu meiner Hausärztin und wohne auch auf dem Land. Zur Kardiologin sogar eine ganze Stunde.
Nun wenn ich richtig krank bin und nicht fahren kann, dann müsste ich irgendwie jemanden organisieren.

Das mit der Psychiaterin klingt toll. :) Da drücke ich Dir sehr die Daumen dass der Termin heute gut verläuft.

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lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 27.06.2024, 06:32

Libellenflügel hat geschrieben: Mi., 26.06.2024, 15:50 Tja, die Überlegung zu wechseln hatte ich nun auch, aber ich wohne auf dem Land, da kann man froh sein, überhaupt einen Hausarzt zu haben. Und wenn eine akute Erkrankung mit hohem Fieber oder ähnlichem auftritt, so dass man kaum aufstehen kann ist es nun mal nicht so gut, noch mehr als eine halbe Stunde mit dem Auto fahren zu müssen. Hm. Vielleicht ist es das aber auch wert....
In den allermeisten Fällen (9 von 10) wenn ich mit einem akuten Infekt zur Hausärztin bin, ging es für mich um die Krankschreibung. Bei Infekten heißt ja meistens immer: Abwarten und viel Tee trinken... Erst wenn die Symptome länger da sind, wird mal geschaut, was da los sein könnte. Krankschreibung ist inzwischen telefonisch möglich, solange du in der Praxis schon bekannt bist. Finde ich auch viel angenehmer, im eigenen Bett oder auf dem Sofa auf den Rückruf der Ärztin zu warten als im überfüllten Wartezimmer ewig lange rumzuhocken (weil akut und ohne Termin), für einmal abhorchen und die AU (man kriegt ja nicht mal mehr den gelben Zettel... :lol: ) Und wenn es dir mal wirklich sehr schlecht geht, dass du nicht fahren kannst, dann kann dich vielleicht auch jemand anders zum Arzt bringen?
Libellenflügel hat geschrieben: Mi., 26.06.2024, 15:50 Lernen Ärzte es denn nicht, Menschen mit psychischen Erkrankungen ernst zu nehmen, in der Ausbildung, bei Fortbildungen,....?
Nö. Ist blöd, aber ist so. Die können von deinen psychischen Symptomen genauso überfordert sein, wie ein Freund/Freundin, denen du erzählst dass du akut suizidal bist.
Nach meiner Erfahrung sind Hausärztinnen und -ärzte mit Fortbildung in Psychosomatik (heißt dann "psychosomatische Grundversorgung") in der Hinsicht besser. Aber man sollte trotzdem nicht in die Falle tappen, dass man dort therapeutische Gespräche erwartet.

Such dir jemanden, wo für dich die Chemie stimmt. Hör dich um, bei Freunden, Kollegen usw. wer einen guten Hausarzt oder -ärztin hat. Und dann probiere aus und schaue, ob es *für dich* stimmt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Libellenflügel
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Beitrag Do., 27.06.2024, 19:25

Ja, ihr habt schon recht, denke, ich werde mich tatsächlich mal nach einem anderen umsehen. Hoffe allerdings, dass ich nicht so schnell wieder zum Arzt muss.

Danke Louna, die Psychiaterin heute war sehr nett und hat sich viel Zeit genommen. Allerdings scheint sie etwas ratlos zu sein, wie es bei mir weitergehen könnte. Das macht mich selbst gerade ziemlich hoffnungslos. Ich weiß nicht, ob sich für mich irgendwann mal etwas bessern könnte.

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Louna
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Beitrag Fr., 28.06.2024, 11:02

Von einem Termin kann sich eher kein Arzt ein Gesamtbild von Dir machen. Da hast Du zu hohe Ansprüche.
Du versuchst ja gerade immer wieder etwas Neues und das ist doch sehr positiv zu sehen.
Du könntest ja mit der Psychiaterin zusammen schauen was an Veränderungen Du brauchst und möchtest. Also was sich verändern soll, wohin sich etwas verändern soll, was anders werden soll....damit es besser werden kann.

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Louna
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Beitrag Fr., 28.06.2024, 11:08

Libellenflügel, ich war gestern zum 4. Mal bei meiner neuen Psychiaterin und auch dort war es immer noch befremdlich für mich. Das dauert bis wir uns gegenseitig ein bisschen kennen und einschätzen können.
Ich fand das gestern eher seltsam und eben ganz ganz anders als ich es bisher kannte. Unsicher bin ich mir auch immer noch.
Ich möchte damit nur sagen, dass von einem ersten Gespräch nicht zuviel erwartet werden kann (so ist es bei mir), aber gegenseitige Sympathie wäre sehr von Vorteil um weitere Schritte zu gehen.

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Libellenflügel
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Beitrag Fr., 28.06.2024, 19:49

Ich danke dir so sehr fürs Mut machen, Louna, ich kann das gerade sooo gut brauchen....

Ja, ich erwarte sicher zu viel, da hast du Recht. Es ist ja ähnlich wie bei einem Therapeuten, da braucht es auch seine Zeit, bis etwas aufgebaut ist. Vielleicht ist das so, weil die Psychiaterin ein Strohhalm ist, an den ich mich gerade klammere. Obwohl das wahrscheinlich auch nicht die richtige Lösung ist, mich darauf zu fixieren.

Ich habe mich wirklich wohl gefühlt bei ihr. Sie hat mir nichts aufgedrängt bzgl. Klinik oder Medikamente, sondern meine Ansichten und Sorgen respektiert. Ich konnte ihr auch schon viel erzählen. Nur, dass sie meinte, mein Kontingent an Therapie sei schon ziemlich ausgeschöpft lässt mich mutlos zurück.

Wegen was bist du unsicher bzgl. deiner Psychiaterin ? Du musst aber nicht antworten....

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Louna
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Beitrag Sa., 29.06.2024, 04:33

Ein Psychiater hat ja keine begrenzten Kassenstunden wie ein Therapeut, also da kannst Du ja so oft es nötig ist und Du es brauchst, hingehen.
Und natürlich ist es wichtig dass Du ein gutes Gefühl nach dem ersten Termin hast, das ist schön. Habt Ihr denn zeitnah einen neuen Termin ausgemacht?

Ich finde das auch gar nicht schlimm, wenn Du Dich ein bisschen an diese Termine klammerst, es ist ja alles andere als einfach für Dich derzeit und vielleicht bekommst Du bei der Psychiaterin ein bisschen Halt.

Bei meiner neuen Psychiaterin. bin ich etwas unsicher weil sie so ganz anders arbeitet als ihre Vorgängerin. Ich kenne es eben nicht so, dass viele Fragen gestellt werden und ich was sagen muss. Es ist so ein bisschen wie Therapie, was ich ungewöhnlich finde, da ich das eigentlich nicht möchte, denn dafür gibts meine Therapeutin.

Aber auch wenn Deine Psychotherapiestunden ausgeschöpft sind, gibt es immer Möglichkeiten eine neue Therapie zu beantragen. Das gibt es wenn Bedarf da ist und den hast Du ja.

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Libellenflügel
Helferlein
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Beitrag So., 30.06.2024, 18:53

Wir haben Mitte Juli einen neuen Termin ausgemacht.

Es gibt mir schon Sicherheit zu wissen, dass ich immer wieder zu ihr gehen kann und es hat mir auch gut getan mit ihr zu sprechen. Ich bin dankbar, dass ich eine Anlaufstelle habe.
Aber ich frage mich halt, ob es der Sinn eines Termins bei einer Psychiaterin ist. Und ob sie einen Sinn darin sieht. Ich habe Medikamente und Klinikaufenthalt vorerst abgelehnt. Und wie du auch schreibst ist es ja eigentlich keine Gesprächstherapie.

Fühlst du dich denn trotzdem wohl bei deiner Psychiaterin? Kommt ja vielleicht auch darauf an, wie häufig und eng die Termine sind...

Ich bin schon dran, einen neuen Therapieplatz zu bekommen, bin aber derzeit leider negativ eingestellt, dass es auch klappt. Inzwischen auch, ob es wirklich richtig ist, obwohl ich es schon bräuchte.

Hm, der Thread läuft gerade irgendwie in eine andere Richtung...

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Kirchenmaus
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Beiträge: 996

Beitrag So., 07.07.2024, 15:58

Hallo Libellenflügel,

meine wunderbare Psychiaterin, die die Nachfolgerin meiner ebenfalls wunderbaren Psychiaterin ist, nimmt sich auch viel Zeit für ein Gespräch, wenn es nötig ist. Manchmal bin ich nur kurz drin, aber meistens reden wir schon darüber, wo ich gerade stehe.
Wir müssen jetzt auch keine Diagnosen stellen oder neue Medikamente ausprobieren. Es geht darum, dass wir eine tragfähige Beziehung haben und ich immer zu ihr kann, wenn ich es brauche (und sie Sprechstunde hat, natürlich).

Insofern finde ich das, was bei euch passiert, "normal" im besten Sinne.

Lieben Gruß
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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