Ende der Therapie spüren?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Saly
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:04

chrysokoll hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:00 Stimmt es denn für dich dass "Muster" die Ursache der ES sind?
Ja. Es kommt am Ende immer wieder auf ein ähnliches Thema raus. Dabei geht es darum, dass meine Grenzen übergangen werden oder wurden. Dass ich sehr unsicher bin, was meine Wahrnehmung angeht. Durch die Essstörung bekomme ich eine Freiheit und eine Macht für mich selbst, die ich mir im außen schwer zugestehen kann.
Ich lebe ein Leben in dem ich ständig funktionieren muss (wer muss das nicht?) und das triggert diese Muster. Es ist komplex, wie mein Therapeut sagen würde :-D

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:10

Saly hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 13:36
Na dann kläre ich euch mal auf ;) meine Krankenkasse hat einen selektivvertrag mit der Praxis,
Ja danke, kenne ich! :->

Und mit der Essstörung dachte ich, dass du schon weitergekommen bist laut Blog. Da wußte ich schon nichts mehr zu sagen. ::?
bekomme ich eine Freiheit und eine Macht für mich selbst
Aha. Ziemlich paradox, findest du nicht?

candle
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Saly
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:15

candle. hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:10
bekomme ich eine Freiheit und eine Macht für mich selbst
Aha. Ziemlich paradox, findest du nicht?

candle
Ja. Sehr paradox sogar. Das haben Überlebensstrategien aus der Kindheit meistens so an sich ;) aber darum geht es hier ja nicht…

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chrysokoll
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:17

candle. hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:10 Aha. Ziemlich paradox, findest du nicht?
sind solche Symptome und Lösungsmöglichkeiten nicht immer paradox.
Und ja, gerade bei Essstörungen geht es doch ganz viel um Kontrolle und Freiheit, auch wenn das objektiv natürlich genau das Gegenteil bewirkt

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:28

Saly hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:15 Ja. Sehr paradox sogar. Das haben Überlebensstrategien aus der Kindheit meistens so an sich ;) aber darum geht es hier ja nicht…
Da hast du ja gleich wieder die ewig gleiche Begründung parat. ;) Ja, das WAR in der Kindheit eine Überlebensstrategie- vielleicht- ich finde an einer Essstörung jetzt nichts, was eigentlich ein Überleben sichert. Vielleicht hast du das auch alles noch nicht verstanden, ABER das FRÜHER ist vorbei, du brauchst das HEUTE nicht mehr.

Auch das mit dem Muster als vorangegangene Sache finde ich komisch. Es ist etwas vorgefallen, daraufhin hast du SO reagiert. Stammt das denn wirklich aus der frühen Kindheit oder aus späterer Zeit?
Freiheit und eine Macht
Wie lange hält denn die Freiheit an? Wie kannst du das für dich nutzen? Und was macht die Macht? Macht über was?

Ist das denn ein neuer Therapeut, der diese Sitzungen anbietet? Da fällt mir gerade ein, dass ich etwas recherchiert habe und diese Stunden nicht endlos gehen. Das scheint von Kasse zu Kasse zu variieren.

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:31

Was möchtest du von mir chrysokoll? :dogeyes:
chrysokoll hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:17
candle. hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:10 Aha. Ziemlich paradox, findest du nicht?
sind solche Symptome und Lösungsmöglichkeiten nicht immer paradox.
Und ja, gerade bei Essstörungen geht es doch ganz viel um Kontrolle und Freiheit, auch wenn das objektiv natürlich genau das Gegenteil bewirkt
Ja, aber das wissen wir mittlerweile ja nun alle hier, oder? ;) Mir geht es mal um die nächsten Schritte und nicht um das Festkletten an der eigenen Störung. Und den Eindruck habe ich oft, dass das Leid eher gepflegt wird, statt sich auf den Weg zu machen. (Ja, es ist mir klar, dass es Jahre dauert.) ABER hier habe ich immer so das Gefühl, dass die Basis immer noch unbekannt.

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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:36

candle ich finde deine Einwürfe wenig hilfreich und auch sehr daneben.
Es dürfte wohl fast allen Menschen mit Symptomen so ganz rational bekannt sein dass das nicht sinnvoll ist, weder Süchte noch Selbstverletzung noch sonstwas.
Wenns denn so einfach wäre mit den Lösungen dann bräuchten wir ja alle keine Therapien oder nur ein paar Stunden in denen einem das mal ordentlich erklärt wird.

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Saly
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:40

candle. hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:31 Was möchtest du von mir chrysokoll? :dogeyes:
chrysokoll hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:17

sind solche Symptome und Lösungsmöglichkeiten nicht immer paradox.
Und ja, gerade bei Essstörungen geht es doch ganz viel um Kontrolle und Freiheit, auch wenn das objektiv natürlich genau das Gegenteil bewirkt
Ja, aber das wissen wir mittlerweile ja nun alle hier, oder? ;) Mir geht es mal um die nächsten Schritte und nicht um das Festkletten an der eigenen Störung. Und den Eindruck habe ich oft, dass das Leid eher gepflegt wird, statt sich auf den Weg zu machen. (Ja, es ist mir klar, dass es Jahre dauert.) ABER hier habe ich immer so das Gefühl, dass die Basis immer noch unbekannt.

candle
Hm…und der nächste Schritt ist sich zu überlegen, dass diese Strategie nur früher sinnvoll war und heute nicht mehr? Und sich zu fragen, was das für eine Freiheit und Macht ist und wie sinnvoll die ist?
Ehrlich gesagt, habe ich genau diese Fragen gefühlt in der zweiten Therapiestunde schon durch gekaut. Das ist absolut nichts Neues.
Aber wie chrysokoll schon schreibt: wenn das die heilsbringenden Dinge wäre, dann bräuchte jeder ja nur ein oder zwei Stunden und alles wäre super.

Und mal nebenbei zum Thema Festhalten an der eigenen Störung: in diesem Thread geht es ja explizit um das Loslösen, alleine klar kommen, auf sich vertrauen und die neuen Wege.

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:43

So göttlich fand ich deine Beiträge auch nicht chrysokoll. Bei mir kam es nämlich so an: Ich habe es geschafft wieso schaffst du das nicht?

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Saly
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:45

candle. hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 14:43 So göttlich fand ich deine Beiträge auch nicht chrysokoll. Bei mir kam es nämlich so an: Ich habe es geschafft wieso schaffst du das nicht?

candle
Bei mir kamen sie so überhaupt gar nicht an. Sie schreibt ja explizit dass sie vermutlich ganz andere Diagnosen hat und das ihre Sichtweise der Sache ist. Genau das suche ich ja aber weil wir im Eingangsthread geschrieben: das ist sehr individuell und keiner wird mir hier eine Allgemeingültige Antwort geben könneny

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 14:47

Saly, das Problem ist, dass man ja immer ein Konvolut von Problemen hat. Vielleicht einfach mal woanders ansetzen?

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Anemone
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Beitrag Di., 11.04.2023, 15:45

@Candle
Zitat: „…..Da hast du ja gleich wieder die ewig gleiche Begründung parat. Ja, das WAR in der Kindheit eine Überlebensstrategie- vielleicht- ich finde an einer Essstörung jetzt nichts, was eigentlich ein Überleben sichert. Vielleicht hast du das auch alles noch nicht verstanden, ABER das FRÜHER ist vorbei, du brauchst das HEUTE nicht mehr…." Zitatende

Die Essstörung war in der Kindheit für das emotionale Überleben auf jeden Fall wichtig und als Stressreaktion im Gehirn verwurzelt. Auch wenn derartige Muster erkannt wurden, sie lassen sich nicht über Nacht verändern. Es erfordert viel Zeit, Geduld und ein Erkennen, welches psychische Grundbedürfnis in dem Moment des Rückfalls nicht erfüllt ist.

@Saly
Du bringst deutlich zum Ausdruck, Rechte für dich schwer einfordern zu können. Schon das ist Grund genug, eine Therapie fortzuführen.

Liebe Grüße Anemone

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Saly
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Beitrag Di., 11.04.2023, 16:21

Anemone hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 15:45.

@Saly
Du bringst deutlich zum Ausdruck, Rechte für dich schwer einfordern zu können. Schon das ist Grund genug, eine Therapie fortzuführen.
Hm ja stimmt schon. Die Frage ist halt, in wie weit das erreichbar überhaupt erreichbar ist. Das Leben ist wie es ist. Viele Dinge sind unvorhersehbar und da muss ich funktionieren, auch nach Ende der Therapie.

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candle.
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Beitrag Di., 11.04.2023, 16:40

Saly hat geschrieben: Di., 11.04.2023, 16:21 Hm ja stimmt schon. Die Frage ist halt, in wie weit das erreichbar überhaupt erreichbar ist. Das Leben ist wie es ist. Viele Dinge sind unvorhersehbar und da muss ich funktionieren, auch nach Ende der Therapie.
Funktionieren hat ja erstmal nichts damit zu tun neue Wege für sich zu erschließen. Da kann man doch an ganz kleinen Dingen sehr gezielt arbeiten. Und damit werden sich andere kleine Dinge mit auflösen.

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Louna
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Beitrag Di., 11.04.2023, 17:02

Hallo Saly,

ich habe irgendwann gemerkt dass ich in der Therapie nichts mehr "zu sagen" hatte. Ich hätte unzählige Alltagsthemen aber die hätte ich genau so gut mit einer Sozialarbeiterin besprechen können, was ich auch machte beim sozialpsychiatrischem Dienst.
Für tieferlegende Themen hatte ich keine Kraft und keine Lust und ich war einfach nur noch genervt, wenn es hieß, in 2 Tagen ist wieder Therapie. Ich hatte keine Lust mehr mich vorzubereiten und Diskussionen zu führen. Ich wollte nicht mehr diese eine Stunde in der Woche nutzen, weil ich was Anderes sinnvolleres hätte tun sollen und können.

Mir ging es mit dem Abschied recht gut, ich habe nicht getrauert oder so, sondern es kam der Entschluss zu einem späterem Zeitpunkt neu anzufangen oder weiter zu machen.

So war es auch in den stationären Aufenthalten....ich war nur noch genervt und hatte nicht wirklich Lust. Damit hatte ich die Intervallbehandlungen auch beendet und es war gut so. Ich habe nichts vermisst.

Ich weiß dass ich jederzeit (mit Antrags und Widerspruchverfahren natürlich) wieder in meine Wunschklinik gehen könnte, aber das möchte ich derzeit nicht.
Gesund bin ich nicht, aber manchmal reicht es auch, ich habe es so erfahren.
Ambulant bin ich derzeit alle 6 Wochen beim sozialpsychiatrischem Dienst, könnte mich aber auch bei meiner Therapeutin melden, was ich nicht möchte, weil ich derzeit so gut fahre wie es ist.

Also, um Deine Frage zu beantworten, ich habe gemerkt dass es an der Zeit war keine Therapie mehr zu brauchen und nur noch genervt zu sein, aber ich könnte natürlich (wenn Bedarf meinerseits besteht), wieder einen Termin beantragen. Irgendwie......momentan habe ich das nicht vor, aber wer weiß schon was in einem halben jähr ist.

Ich wünsche Dir auch den Mut für diesen Schritt.
Man kann nicht immer alles austherapieren. Für viele ist es aber wichtig immer wieder therapeutische Hilfe zu erfahren und ich finde es sehr wichtig zu trennen, wer das möchte und braucht und wer es nicht möchte und sagt...es ist OK, in ein paar Jahren oder Ende offen.

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