Das tut mir leid. Klingt furchtbar anstrengend. Ich stelle es mir extrem schwer vor, sich von der eigenen Mutter innerlich distanzieren zu müssen. Ich hoffe, Du hast da für Dich einen guten Weg gefunden, Dich selbst aufzufangen (oder dass Du auch durch Andere aufgefangen wirst).Durch eine Selbsthilgegruppe. Ich bin leider mit einer suizidalen Mutter aufgewachsen und spektakulären Inszenierungen.
Also, egal ist ihm das nicht, dass es für sein Umfeld auch belastend ist. Aber seine Situation für sich, für mich oder sonstwen zu ändern, kriegt er halt auch nicht wirklich hin. Der Punkt, der mich immer wieder ins Grübeln bringt ist der, dass er so massiv alles abwehrt, was zu einer Veränderung führen könnte. Er meint halt, er hätte alles schon gesehen und ausprobiert, was es wert gewesen wäre. Er sucht auch nicht mehr selbst aktiv nach Lösungen, es ist eher ein Dahinvegetieren im schlechten Zustand. Das ist das, wo ich tatsächlich auch schon oft überlegt habe, ob ich ihn in diesem Zustand sich selbst überlassen muss, weil er einfach gerade gar nichts mehr tun will. Denn ohne den Wunsch, sich da rauszukämpfen (der aber eben ab und zu doch noch in ganz kleinen Dosen hervorscheint), gerät es wie Du sagst tatsächlich zu so einer "Kampf gegen Windmühlen" Situation... Letztes Jahr habe ich ihn z.B. nochmal motiviert bekommen, sich in einer Spezialambulanz für therapieresistente Depressionen vorzustellen. Da hat er selbständig einen Termin ausgemacht und ne längere Zugfahrt auf sich genommen. Leider konnten die ihm wieder nicht weiterhelfen (die Therapiemethode passte nicht) und man hat ihn wieder zurück an die lokalen Behandler und eine medikamentöse Therapie empfohlen, die er seither nicht motiviert genug war, anzugehen.Vielleicht ist es ihm nicht bewußt was er da mit Freunden macht oder es interessiert ihn gar nicht, was schlecht wäre und die Freundschaft zu überdenken. Also müßtest du seine Verantwortung mal deutlich an ihn zurückgeben.
Ich weiß halt auch nicht, ob das eben "nur" die Depression ist, die ihn da so lähmt (das "nur" ist hier in keinster Weise simplifizierend gemeint.) Und damit ein pathologischer Zustand, aus dem man ihm von außen raushelfen muss. Oder ob es eine Art charakterbedingte Sturheit ist, bei der man ihm dann wirklich nicht weiter helfen kann.
Und ja, wie oben beschrieben arbeitet er, aber das klappt halt auch nur noch leidlich gut. Er hat auch schwere Schlafstörungen, die nicht gerade zuträglich sind.