Internal family system - Schaden durch Therapie?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 10:21

HotChocolate hat geschrieben: Fr., 03.02.2023, 03:14
In eine Klinik möchte ich auf keinen Fall. Die Vorstellung meine Rechte als Person verlieren zu können. Der Kontrollverlust löst Panik bei mir aus. Auf gar keine Fall irgendwo hin wo ich ggf. nicht weg kann. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber ich habe damit traumatische Erlebnisse in der Kindheit. Es gab eine Situation wo ich "weggeholt" wurde und dann an einem schrecklichen Ort war wo auch die s3xuellen Dinge passiert sind. Mehr möchte ich nicht sagen um nicht zu viele Details preis zu geben.

Zum Therapieablauf: Es gab keine Struktur. Sie meinte auch sie ist eine Therapeutin, die keinen Plan verfolgt. Sie arbeitet mit dem was die Klienten bringen. Dementsprechend gab es auch keine Stabilisierunsphase. Sie hat mir ein Booklet übers Klopfen bei Angst gegeben, aber es nicht mit mir zusammen gemacht. Es ist immer noch eingeschweißt... Sie kennt Erdungstechniken und hätte auch ein paar mit mir gemacht, aber ich hätte das glaube ich mehr einfordern müssen. Was ich nicht getan habe.

Wenn sie keinen Plan verfolgt und nicht glaubt, dass es ein Selbst gibt und auch keine Integration. Was ist dann überhaupt das Ziel des ganzen gewesen? Was glaubte sie denn wo das endet, wenn sie mich anleitet mich immer mehr aufzuteilen?

Also wegen Klinik kann ich dich absolout beruhigen. So lange du nicht eigengefährdend oder fremdgefährdend bist kann man dich in einer Klinik nicht gegen deinen Willen festhalten solltest du feststellen dass du da nicht bleiben willst. Man hat da auch ein Vorgespräch wo festgestellt wird ob du aufgenommen werden solltest wo du dich im Detail erkundigen kannst wie die Therapie dort ausschaut, da kannst du zB auch erfragen wie in dieser speziellen Klinik damit umgegangen wird wenn du merkst dass dir eine Therapie dort nicht gut tut und du an dieser Veranstaltung nicht mehr teilnehmen willst.

Und diese Therapeutin hat in Deutschland eine Kassenzulassung? Es wäre wirklich wichtig, wenn du mit der Psychotherapeutenkammer Kontakt aufnimmst und denen schilderst was in der Therapie passiert ist. Die rechnet ja mit der Krankenkasse ein zugelassenes Therapieverfahren ab (zB Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Psychotherapie) aber das was sie mit dir macht hat absolut nichts mit einem der zugelassenen und von der Kasse bezahlten Verfahren zu tun..

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stern
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 11:00

In einem Posting heißt es, dass die Therapie nicht über die Kasse lief.

Ändert nichts daran, dass das ziemlich schief lief.
M.W. ist das ein anerkannter Ansatz aus der Traumaarbeit. Gibt verschiedene Ansätze der Teilearbeit und dem sog. "inneren Kind" insofern relativ ähnlich. Nur dass hier noch weitere Anteile unterschieden werden. Zu einer Fragmentierung/Dissoziation, wie beschrieben, sollte natürlich keiner führen.

Vieleicht hat sie die den Ansatz angewendet, ohne Berücksichrigung, ob das wirklich für dich passt und indiziert ist. Fehlende Stabilisierung, auch kritisch. Wobei sich Beeltern sicherlich auch teils als Stabilisierung genutzt wird.

Ich denke, schon bei solchen Aussagen hätte sie skeptischsr sein müssen, ob das für dich indiziert ist:
Durch Umstände wurde ich wieder daran erinnert und es hat mich umgehauen. Es hat mich völlig aus der Bahn geworfen und ich hatte Angst mich zu verlieren. Dass mich das so beeinflussen würde, dass ich die Person, die ich bin nicht mehr sein würde.
Stattdessen hört es sich so an, dass eine Aufteilung eher verstärkt wurde.

Was die Aussage mit dem Selbst angeht, ist das entweder untherapeutisch (schwachsinnig) oder ihr habt aneinander vorbei geredet. Mit fehlt etwas der Kontext, ebenso zu der Aussage zur Integration. Auch je nach Konzept ist nicht immer das gleiche gemeint.
Aber natürlich hat jeder halbwegs gesunde Mensch ein (ich nenne es mal) kohärentes Ich-Erleben, trotz evtl. Widersprüchlichkeiten oder unterschiedlichen "Anteilen". Und das sollte durch Therapie auch nicht verloren gehen. Wo die Gefahr besteht, würde man auch eher nicht mit solchen Ansätzen wie dem inneren Kind arbeiten. Vllt. hat sie das auch falsch angewendet. Auf jeden Fall wäre jemand hilfreich, der das wieder gerade rückt und dass du dich wieder stabilisieren kannst. Bloß nicht jemand (für dich), der das über die sog. Arbeit mit dem inneren Kind richten will.
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Louna
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Beitrag Fr., 03.02.2023, 13:21

Ich war schon sehr sehr oft in Kliniken und habe bisher zweimal nach 2 Wochen abgebrochen weil ich nicht zurecht kam mit den behandelten Therapeutinnen / Ärzten und dem Programm. Ein Nachteil ist mir dadurch nicht entstanden.
Ich habe es versucht, es hat nicht geklappt und fertig.
Du kannst jederzeit nach Hause gehen, sofern Du nicht eigengefährdet bist oder jemandem den Hammer übern Kopp hauen willst und das ankündigst.
Einmal ist auch ein naher Angehöriger verstorben und ich "durfte" nicht gehen, ja mei..... ich bin trotzdem gegangen, weil es mir wichtig war.
Auch in einem Krankenhaus bin ich mit Kanüle im Arm schon gegangen, auch wenn die Schwestern sagten, das dürfte ich nicht. ICH darf.
Niemand hat das Recht jemanden fest zu halten der aufrecht gehen kann.

Klinik ist manchmal echt hilfreich, aber nur wenn man es selbst möchte und dazu bereit ist. Gehen kann man immer.

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HotChocolate
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 06:12

Vielen Dank für die Antworten!!!

Ich hatte einen ganz kurzfristigen Onlinetermin mit einer Psychiaterin. Ich habe ein paar Tips bekommen. Ich bin über Augenbewegungen bzw. Augenübungen aus dem Zustand raus gekommen. War dann einige Zeit draußen, aber rutsch immer wieder son bisschen rein. Aber jetzt habe ich wenigstens etwas.


Da das gewirkt hat, bin ich am überlegen ob EMDR eher meine Richtung ist. Von Teilearbeit habe ich glaube ich erstmal genug. Ich habe auch weitere Tips bekommen wie z.B. in eine Zitrone beissen ect. Ich habe zwar keine BPS und im Normalfall komme ich mit meinen Emotionen klar und kann regulieren. Aber ich werde mir auch mal Skills anschauen. Ich habe jetzt ein Handbuch dazu. Kann nicht schaden denke ich.
Heute hatte ich zum ersten Mal zumindest für gewisse Zeit das Gefühl, dass ich wieder ich selbst bin. Ist wieder weg, wenn ich ins Bett gehe und schlafen ist auch eher schwierig, aber das wird hoffentlich irgendwie.

Vermutlich dauert es einfach etwas.

Ich habe noch 3 Termine bei ihr. Ich bin jetzt am überlegen wie ich damit umgehe. Ob ich erstmal eine Mail schreibe. Hab sie vorher noch nie angeschrieben, außer bei Organisatorischem. Oder ob ich nochmal hingehe. Aber eigentlich erwarte ich gar nichts mehr von ihr. Das wäre nur weil es irgendwie komisch ist nach 1 Jahr sang und klanglos zu verschwinden.
Wie würdet ihr das händeln?

Zu dem kein Selbst haben: Sie hat öfter gesagt, dass sie glaubt, dass wir nur aus Anteilen bestehen. Ich gehe da insofern mit, dass ich denke, dass wir unterschiedliche Nuancen haben. ( Sofern man keine DIS hat ) Deswegen hatte ich das nicht hinterfragt. In der letzten Stunde meinte sie ein Selbst existiert nicht, sondern nur Anteile.

Integration bezog sich darauf, dass Anteile sich integrieren. Sie glaubt nicht, dass das passiert, weil sie das noch nie gesehen hat. Allerdings ist sie schon sehr lange in der Organisation und die Therapien sind auf etwa 1 Jahr begrenzt. Ich weis gar nicht ob sie schonmal meine mehrjährige Traumatherapie mit jemandem gemacht hat. Vielleicht hat sie da einfach wenig Erfahrung.

Zum Klinikaufenthalt: Ich glaube es geht ohne. Ich kenne mich halt überhaupt nicht damit aus. Vermutlich stelle ich mir das auch viel zu streng vor. Dass man z.B. kein Handy, Internet ( und in meinem Fall damit auch keine Musik ) oder Kontakt zur Außenwelt hat. Dass man das Gebäude nicht verlassen darf und eingeschlossen ist ect. Aber vielleicht stell ich mir das zu streng vor.

Die Psychiaterin meinte es gäbe auch Medikamente, die erstmal helfen sich mehr "ganz" zu fühlen. Es war aber nur online. In meiner Gegend habe ich noch keinen. Ich schaue weiter.

Vielen Dank für eure Antworten! Das hat mir sehr geholfen!

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 11:20

HotChocolate hat geschrieben: Sa., 04.02.2023, 06:12
Die Psychiaterin meinte es gäbe auch Medikamente, die erstmal helfen sich mehr "ganz" zu fühlen. Es war aber nur online. In meiner Gegend habe ich noch keinen. Ich schaue weiter.

Das müsstest du ausprobieren. Gegen Dissoziation/Depersonalisation gibt es definitiv keine Medikamente. Du müsstest also Substanzen evtl auch aus verschiedenen Psychopharmakaklassen durchprobieren und schauen ob da was dabei ist das es bei dir individuell verbessert. Aber da musst du dann auch mit Nebenwirkungen rechnen.

Bei mir hat jeder Versuch von Psychopharmaka das Entfremdungsgefühl drastisch verschlechtert.

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diesoderdas
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 12:43

HotChocolate hat geschrieben: Sa., 04.02.2023, 06:12 Zum Klinikaufenthalt: Ich glaube es geht ohne. Ich kenne mich halt überhaupt nicht damit aus. Vermutlich stelle ich mir das auch viel zu streng vor. Dass man z.B. kein Handy, Internet ( und in meinem Fall damit auch keine Musik ) oder Kontakt zur Außenwelt hat. Dass man das Gebäude nicht verlassen darf und eingeschlossen ist ect. Aber vielleicht stell ich mir das zu streng vor.
Das stellst du dir tatsächlich zu streng vor.
In einer normalen psychotherapeutischen Klinik (damit ist also keine (geschlossenen) Psychiatrie gemeint), darfst du immer das Gebäude verlassen. Du musst eben zu den Therapie da sein und zum Essen. Und abends zu einer bestimmten Uhrzeit.

Zu meiner Klinikzeit gab es noch kaum Handys. Wie das heutzutage gehandhabt wird, weiß ich nicht. Aber ich glaube kaum, dass sich irgendwer das Handy wegnehmen lassen würde.

Schätze aber, dass generell eher wenig Medienkonsum in Klinken erwünscht ist. Das könnte man bestimmt auch auf ein paar Klinikhomepages erfahren, wie da die Regeln sind.

Wir durften damals auch an den Wochenenden nach Hause (außer an den ersten beiden, glaube ich). Besuch war zu bestimmten Zeiten auch erlaubt.

Aber wenn du ohne Klinik klar kommst, ist das doch auch super!

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Inga
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Beitrag Sa., 04.02.2023, 12:57

HotChocolate hat geschrieben: Sa., 04.02.2023, 06:12
Zum Klinikaufenthalt: Ich glaube es geht ohne. Ich kenne mich halt überhaupt nicht damit aus. Vermutlich stelle ich mir das auch viel zu streng vor. Dass man z.B. kein Handy, Internet ( und in meinem Fall damit auch keine Musik ) oder Kontakt zur Außenwelt hat. Dass man das Gebäude nicht verlassen darf und eingeschlossen ist ect. Aber vielleicht stell ich mir das zu streng vor.
Das ist Quatsch. Ich war zum letzten Mal vor wenigen Wochen (besuchshalber) in einer Klinik und da ist es wie sonst auch überall, die Patient:innen hängen ständig am Handy. Für den Kontakt zur Aussenwelt geht man in die Stadt oder lässt sich zu den grosszügig gehaltenen Zeiten (halt nicht dann, wenn grad Therapie o.ä. ist) besuchen.
Den Alptraum, den Du Dir unter einer Klinik vorstellst, gibt es wohl für extrem suizidale und/oder psychotische Patient:innen, die stark selbst- oder fremdgefährdend sind. Aber selbst die bekommen, wie ich das mitbekommen haben, nach wenigen Tagen ab und zu Ausgang und ihr Handy zumindest stundenweise zurück.

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Montana
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Beitrag So., 05.02.2023, 18:50

Ich war mal in einer geschlossenen Abteilung zu einer Zeit, als ich noch ein Handy hatte zum Telefonieren, aber kein Smartphone. Alle anderen hingen ständig am Smartphone. Das durfte man haben so lange man wollte. Nur ein Ladegerät durfte keiner haben, wegen des Kabels. Am Abend gaben alle ihr Gerät zum nächtlichen Aufladen im Raum der Pflege ab und bekamen es am Morgen zurück. Ausgang gab es dort allerdings nicht, für niemanden, das war wirklich eine geschlossene Abteilung.

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sandrin
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Beitrag Mo., 06.02.2023, 19:16

Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht und dass du so stark zu dissoziieren angefangen hast. In deinem Fall ist das alles andere als gut gelaufen.

Trotzdem würde ich gerne eine Lanze für diese Ansätze brechen, weil ich sie echt als hilfreich empfunden habe. Tatsächlich glaube ich sehr wohl, dass ein Selbst sich aus verschiedenen Teilen zusammensetzt. Ich selbst habe eine Ego-State-Therapie gemacht und die ist dem IFS, über das ich auch viel gelesen habe, recht ähnlich. Es gibt nicht Entweder-ODER. Ich kann nur für mich sprechen, aber da sind erwachsene Teile, kindliche Teile (ich habe mich übrigens auch immer sehr schwer mit dem Alter getan!). Es gibt auch nicht nur DEN EINEN kindlichen Teil oder erwachsenen Teil. Im IFS geht man davon aus, dass es darüber hinaus ein Core Self gibt, eine Art unverwundbaren Teil - eine Vorstellung, die ich ungemein tröstlich finde.

Bei dir ist da eine Menge getriggert worden, das tut mir leid. In meiner Ego-State-Therapie war es so, dass es zuerst einmal um Stabilität ging (innerer sicherer Ort usw.). Was ich auch toll fand, ist, dass ich aus keiner Sitzung herausging, ohne dass ich wieder Boden unter den Füßen hatte. Bei der Ego-State-Therapie war ich ja immer in einer Art Trance, in der ich dann mit den verschiedenen Teilen Kontakt aufnahm. Schade, dass das diese Stabilisierung bei deiner Therapeutin nicht funktioniert hat. Wie gesagt, prinzipiell finde ich die Teilearbeit sehr interessant und gewinnbringend!

Ich wünsche dir, dass du dich bald wieder stabilisierst. Alles Gute!

LG, Sandrin

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HotChocolate
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Beitrag Mi., 15.02.2023, 18:43

Ja also ich war mittlerweile 2x bei der Therapie, weil ich gehofft hatte sie hilft mir irgendwie und ich ha eigentlich noch ein paar Therapiestunden habe. Und ich werde auch zum letzten ( nächsten ) Termin gehen, einfach um es zu einem guten Abschluss zu bringen. Falls das überhaupt geht.

Der letzte Termin war nicht gut. Ich bin anscheinend die erste seit 20 Jahren, bei der das nicht klappt...aber dann meinte sie manchmal geht es einem Klienten durch Therapie schlechter, das passiert eben. Aus der Panik helfen möchte sie mir nicht, weil sie da nichts neues aufmachen möchte so kurz vor Schluss in den letzten paar Sitzungen. Also lässt sie mich einfach so und tut gar nichts....und findet das ok.

Auf ein Abschlussgespräch hat sie eigentlich auch keine Lust. Sie meinte dann, dass es ok ist nicht gut auseinander zu gehen. Man muss das zu keinem gütlichen Ende bringen und wollte die Therapie ohne Abschlussgespräch abbrechen. Ich meinte dann, dass ich gerne ein neutrales Gespräch hätte, wo man über die guten und nicht so guten Dinge in der Therapie reflektiert. Sie meinte sie glaubt mir bringt das nichts. Aber wir haben jetzt doch noch eine letzte Stunde.

Praktische Hilfe habe ich null bekommen. Ich habe mehr Hilfe in einem Chat mit einem Psychiater online bekommen als bei meiner Therapeutin....

Dann hieß es sie könne mir nicht helfen, weil ich ja immer nichts machen möchte...und da ist mir fast die Hutschnur geplatzt. Ich habe aber nur gesagt, dass ich das jetzt nicht richtig finde, weil sie weis, dass das nicht stimmt. Ich habe finde ich super mitgearbeitet. Habe ganz so gut wie jeden Tag mit der Methode gearbeitet. Zugegeben ohne einen wirklichen Plan und ohne Struktur, aber ich habe mir mühe gegeben. Ich bin mit meinen inneren Kindern Eis essen gegangen, habe Bastelsachen besorgt, die ich in meiner Kindheit gerne gehabt hätte und Glitzer Nagellack. Ich habe alle Teile und emotionale Zustände von mir bemuttert, bis zu dem Punkt, dass ich fast nur noch mit mir selbst in 3.Person spreche ( was ich mir grade versuche wieder abzugewöhnen, ich habe mir ein Notizbuch dafür besorgt ) Ich habe mit meinen Beschützenden Teilen geredet. "Danke, dass du mir helfen möchtest, aber das brauchen wir jetzt nicht mehr." ect. Habe überhaupt erst erarbeitet wie ich in dieser Weise mit mir selbst spreche.

Habe ganz viel nachgeschlagen was sie erwähnt, aber nicht tiefer erklärt hat. Habe mir Klopfvideos rausgesucht, weil sie mir nur ein Booklet gegeben hat und nicht mit mir zusammen geklopft hat. Habe die Fachbegriffe wie Introjekt ergoogelt und wie man damit umgeht ( sie meinte nämlich ich habe eines, aber hat mir nicht erklärt was ich nun damit machen soll ) Und ihr erzählt was ich gefunden habe, was ich ausprobiere ect. Ich habe die Stunden ganz oft nachbereitet. Ich habe nach Hausaufgaben gefragt oder ob es Übunen gibt, die ich daheim machen kann. Sie meinte sie vergibt keine Hausaufgaben. Und wie schrecklich, dass ich denke ich müsse hier Hausaufgaben machen.

Ich habe bestimmt nicht alles richtig gemacht und ich habe alles ziemlich kopflos und ohne wirklichen Plan gemacht, aber man kann mir keine mangelnde Mitarbeit vorwerfen finde ich.

Sie hat keine Ahnung vom Internet und fand es wohl nicht gut, dass ich mit den Klopfvideos besser arbeiten kann als mit dem Booklet. Sowas sieht sie glaube ich als ablehnendes Verhalten. Aber ich habe erklärt, dass es für mich besser ist, wenn ich das mit jemandem zusammen mache und mir deswegen Videos rausgesucht habe, als auf ein Buch zu schauen. Sie meinte auch sie versteht das Internet nicht und es interessiert sie auch nicht. Aber ich habe gearbeitet 😭 und ich habe wirklich geklopft.

Ich teile das wegen der Länge. Tut mir leid, dass es so lang geworden ist. Ich habe mich total zusammen gerissen in der Stunde um ruhig und sachlich zu bleiben und jetzt muss das irgendwo hin glaube ich.

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HotChocolate
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Beitrag Mi., 15.02.2023, 18:46

Zu meinem Zustand. Er ist immer noch so, hat sich jetzt so eingependelt/verfestigt. Ich gewöhn mich langsam an die Panik/Angstspitzen und dann schrei ich eben kurz oder krampfe. Das kommt immer vor, wenn ich versuche mit mir selbst emotional in Kontakt zu treten oder entspanne. Es ist wie es ist. Ich suche grade nach Psychiater bei mir in der Gegend. Ich habe mittlerweile eine Hausärztin in der Stadt.

Tut mir nochmal leid, dass ich so gerantet habe. Aber ich bin echt aus allen Wolken gefallen und würde am liebsten weinen. Vielleicht bringt das letzte Gespräch tatsächlich nichts. Vielleicht ist es auch nur 15 Minuten lang. Aber irgendwie möchte ich emotional neutral mit ihr reden. Und mich dann in Ruhe verabschieden. Sie meinte nämlich als die Zeit um war ( was sie noch nicht ganz war aber waren nur 10 Min früher, normal machen wir nicht früher Schluss. Sie wollte glaube ich einfach nicht mehr mit mir reden. ) dass wir jetzt schluss machen und dass das dann jetzt der Abschluss der kompletten Therapie war. Nachdem sie meinte die Zeit sei rum! Also ohne Vorbereitung oder so. Einfach bums jetzt ist's vorbei. Und das hat mich in dem Moment so gestresst, dass ich ihr ein echtes Abschiedsgespräch abquatscht habe.

Uff, ich glaube ich brauche Therapie von der Therapie. Ich weis nicht ob Verhaltenstherapie vielleicht das richtige ist? Irgendwas was mich als Person wieder zusammen setzt und aufbaut und bei Angstzuständen hilft. Ich fang die Tage an zu suchen.

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sandrin
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Beitrag Do., 16.02.2023, 05:43

Hallo, du Arme!

ganz kurz, bevor ich in die Arbeit fahre. Das tut mir sehr leid, dass du nun so abgespeist wirst. Das ist leider oft so. Der Therapeut ist aus "der Nummer" relativ leicht raus, für ihn geht es ja um nichts und die nächsten Patienten warten auch schon. Außerdem ist es sehr leicht, dem Patienten die Schuld in die Schuhe zu schieben. Aber ich glaube, das hat nichts mit IFS zu tun, eher mit Therapeutencharakteren.

Für dich scheint es mir ganz wichtig, dass du wieder Boden unter den Füßen bekommst. Sorge für viel Struktur, orientiere dich im Raum und in deiner Umgebung. Verlagere den Fokus vom Innen ins Außen. Denn im Moment ist das der einzige Weg, da wieder rauszukommen. Erst wenn du wieder inneren Boden hast, kannst du dich wieder den inneren Teilen zuwenden. Im Grunde ist das nämlich schon ein guter Weg.

Ich wünsche dir alles Gute!

LG, Sandrin

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alatan
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Beitrag Do., 16.02.2023, 06:47

sandrin hat geschrieben: Do., 16.02.2023, 05:43 Aber ich glaube, das hat nichts mit IFS zu tun, eher mit Therapeutencharakteren.
Das denke ich auch.
Es wird ja nicht selten etwas Negatives einer Methode zugeschrieben, aber fast immer ist es ein Fehlverhalten von Therapeuten, gespeist aus einer Mischung zwischen mangelnden fachlichen Fähigkeiten (trotz Abschlüssen und Zertifikaten, die recht einfach zu erlangen sind) und eigener, oft schwerer, unbearbeiteter Gestörtheit.

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stern
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Beitrag Do., 16.02.2023, 08:00

Das ist schäbig.
Warum willst du denn einen neutralen Abschluß? Passt das zu deiner Stimmung?
Ich meine, du hast nichts zu verlieren und könntest auch sie mit dem Rant konfrontieren.
Was gut war, geht dadurch ja nicht verloren und weißt du ja eh.
Die Therapie funktionierte nicht so wie sie sollte. Und jetzt will sie damit nichts mehr zu tun haben. Praktisch, dass die Therapie eh mehr oder weniger zu Ende ist.

Darf ich mal fragen:
Ich bin mit meinen inneren Kindern Eis essen gegangen, habe Bastelsachen besorgt, die ich in meiner Kindheit gerne gehabt hätte und Glitzer Nagellack.
War sowas denn vorgesehen? Und hat dir das in irgendeiner Form geholfen? Wenn du deine Bemühungen schilderst, scheint mir auch, sie hat dich mit dieser Methode ziemlich alleine gelassen.
Aber ich finde wichtig, dass das Bewusstsein (das man ja normal hat), dass man ein erwachsener Mensch ist, nie verloren geht. Klar, ein EIs schmeckt immer. Dagegen ist nichts einzuwenden. Auch gegen den Rest nicht. Aber man kann ja frühere Entbehrungen nicht rückgängig machen, sondern sich jetzt (als Erwachsene) etwas Gutes tun. Aber dazu ist nicht nötig, sich quasi in eine Kindrolle zu begeben. Ist nicht einmal möglich, weil man kein Kind mehr ist. Und ist das daher überhaupt das, was man jetzt braucht?
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Beitrag Do., 16.02.2023, 08:51

HotChocolate hat geschrieben: Mi., 15.02.2023, 18:43 Der letzte Termin war nicht gut. Ich bin anscheinend die erste seit 20 Jahren, bei der das nicht klappt
Oh je. Vielleicht kannst du es so sehen, dass es auch etwas über sie aussagt, wenn sie es nötig hat, dir so einen Satz hinzuknallen.
Und ob der inhaltlich überhaupt korrekt ist, sei dahin gestellt.

Selbst falls er stimmen würde, hätte sie sich den als gute Therapeutin verkneifen können. Denn hilfreich dürfte der nicht sein. Er poliert eben ihr eigenes Befinden auf würde ich meinen.

Wobei ich da sogar noch zugestehen würde, dass so ein Satz auf unterschiedliche Art gesagt werden kann und nicht unbedingt immer nur einen negativen Touch haben muss. Ich finde, der kann einerseits aussagen, dass die Schuld dem anderen hingeschoben werden soll, der kann aber auch mal nur aussagen, dass es tatsächlich bisher meist gut ging und derjenige wirklich tief bestürzt ist, dass es nun eben nicht gut ging - ohne Schuldzuweisungen.

Ich wünsche dir sehr, dass das letzte Gespräch gut wird. Vorstellen kann ich es mir aber nicht, da ich denke, sie wird sich weiter so verhalten wie bisher. Dir vielleicht noch paar mal mehr oder weniger direkt/indirekt hinschieben, dass du nur zu dusselig für die Therapie warst.

Vielleicht kannst du ihr aufschreiben, was du gut fandest und was du schlecht fandest und ihr das am Ende der Stunde geben. Einfach damit du es vielleicht ein bisschen weg hast (sofern du denkst, dir könnte das etwas bringen).

Ich habe das in meiner Therapie mal so gemacht. Wobei der Thera da gesagt hat, dass er es nicht lesen wird....
So kann es dann eben auch gehen. Wobei ich nicht mehr ganz genau weiß, was er ganz genau gesagt hat. Entweder dass er es gar nicht lesen wird oder dass er es nur vielleicht lesen wird oder dass er nur einen Teil gelesen hat und sich den Rest nicht anschaut oder so.... Auf jeden Fall so, dass ich eben nicht wusste, ob meine an ihn gerichteten Worte auch tatsächlich da angekommen sind, wo ich sie haben wollte.
Meiner hatte es damals dann nötig mir zu erzählen, dass er ein guter Therapeut sei und wie exzellent ausgebildet und weitergebildet er sei. Theras sind halt auch mal gekränkt und reagieren dann. Spätestens da ist es für gute Lösungen, glaube ich, sowieso zu spät.

Dennoch: alles Gute dir und auf dass du anderweitig gute Hilfe finden wirst, um da wieder raus zu kommen.

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