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Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
chrysokoll hat geschrieben: ↑So., 29.01.2023, 22:12
Weil es eben kein "normales" Medikament ist das nur ein körperliches Symptom beeinflusst
Hier schrieb kürzlich ein User in diesem Forum das der sich beinahe durch Cortison das Leben genommen hat.
Nicht nur Psychopharmaka beeinflussen die Psyche, es gibt viele schwere Medikamente die das tun. Es gibt doch keine normalen Medikamente!
chrysokoll hat geschrieben: ↑So., 29.01.2023, 22:22
Ich kenne wirklich niemand der Antidepressiva ohne starke Nebenwirkungen nehmen kann.
Nahm 10 Jahre lang ohne nennenswerte Nebenwirkungen bei Höchstdosis. Dann wollte ich es wissen wie es ohne ist. Jeder ist anders.
@LadyNightmare
Depressionen sind eine Krankheit genauso wie chronisches Asthma. Würdest Du auch mit dieser Krankheit unbedingt das Medikament absetzen wollen obwohl es Dir ohne schlechter ginge...
_Leo_ hat geschrieben: ↑So., 29.01.2023, 00:25
Augen zu und durch war meine Devise. So habe ich es gemacht nach 10 Jahren pausenloser Einnahme. Das letzte Jahr Einnahme hatte ich bereits die ursprüngliche Höchstdosis auf die niedrigste mögliche Dosis reduziert. und die nahm ich 1 Jahr. Die Reduktion erfolgte in einem großen Schritt und war kein Problem.
Das Absetzen dann von ein auf den anderen Tag. Ist schwer. Mein Verdauungstrakt drehte durch, die Nerven lagen komplett blank, heftiger Tinnitus und Hyperakusis, Schlaflosigkeit, Stromschläge, Appetitlosigkeit, aber der Entzug geht vorbei. Am Ende waren es vielleicht 3 bis 4 harte Wochen und die gröbsten Entzugssymptome waren bei mir überstanden.
Eventuell lassen sich auch die Nerven mit Promethazin etwas beruhigen.
@Sydney hatte das auf Seite 1 als ersten Kommentar versucht genau zu beschreiben. Es war hart, aber nur 3 bi 4 Wochen, erinnere mich nicht mehr genau wie lang genau. Länger war es aber nicht. Mein Medikament hatte tausende winzige retard Kügelchen die ich nicht täglich alle abzählen konnte. So blieb mir nur diese radikale Methode. Bereut habe ich es nicht, denn so zog es sich nicht ewig.
Sydney-b hat geschrieben: ↑Mo., 30.01.2023, 00:49
Danke für deine Erklärung, Leo.
Danach hast du nie wieder Depressionen gehabt?
Immer noch Depressionen, aber kein AD hat die Depressionen ganz weg gemacht. Ich finde sie jetzt nicht schlimmer als mit Medikament.
Mit Medikament ist nicht richtig gut, ohne Medikament ist nicht richtig gut. Und dafür so ein Absetzhorror ohne Hilfe vom Arzt! Ich plane vorerst kein Medikament mehr zu nehmen, in der Not nehme ich Promethazin.
Absetzen würd ich aber wieder auf diese Weise ganz nach dem Motto "lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"
Du kommst also einigermaßen klar und das ist sehr schön zu lesen.
(Vielleicht geht es dir auch eines Tages richtig gut, zu wünschen wäre es auf jeden Fall)
Ja, das finde ich auch sehr schön, dass es bei dir geklappt hat, Leo!
@Lisbeth: Wenn ich es schaffe eine Zeit auf 5 mg stabil zu sein, erkundige ich mich mal bei der Internationalen Apotheke, die das Medikament für mich aus dem Ausland importieren, ob sie auch Tropfen besorgen können.
Du meinst, ich soll mich erst auf ein anderes Antidepressivum, sprich Escitalopram, umstellen und dann das absetzen? Für mich klingt das etwas umständlich. Ich weiß zudem nicht, ob der Arzt mir das verschreiben würde wegen der verlängerten QT-Zeit. Das ist ein Thema, das er ernst nimmt. Aufgrund dieser Problematik kommen auch nicht so viele ADs infrage. Nachdem mir das Doxepin im Allgemeinkrankenhaus abrupt abgesetzt wurde und auch in der Zeit davor, hatte ich wochenlang Herzrhythmusstörungen. Vortioxetin war die erste Substanz, unter der das aufhörte.
Soweit bin ich auch noch nicht, dass ich unter 5 mg gehen werde. Dazu müsste ich mich erst einmal auf 7,5 mg halbwegs normal fühlen.
Nein, das Vortioxetin wurde in Deutschland vom Markt genommen. Die Krankenkassen wollten wegen angeblich fehlendem Zusatznutzen nicht dafür zahlen. Ich wurde aber trotzdem in der Psychiatrie darauf eingestellt, weil es der Ärztin in dem Moment vermutlich nicht bewusst und in der Krankenhausapotheke noch vorrätig war.
Ich schrieb ja, ich werde mich in der Internationalen Apotheke nach Tropfenform erkundigen, falls ich es weiter runterschaffe. Im Moment bleibt es abenteuerlich.
Du kannst auch die Tabletten von einer Apotheke in kleinere Dosierungen umarbeiten lassen. Apotheken heißen ja nicht umsonst umgangssprachlich "Pillendreher". D.h., die Apotheke portioniert die 10 mg Tabletten z.B. in 9 mg Tabletten um. Meist dürften es dann Kapseln werden.
Das einzige Problem, dass ich sehe, ist, dass du diese Tabletten ja nicht vor Ort beziehen kannst, sondern sie deiner Apotheke geben musst. Aber fragen kannst du ja.
Zauberlehrling hat geschrieben: ↑Di., 31.01.2023, 16:42
Du kannst auch die Tabletten von einer Apotheke in kleinere Dosierungen umarbeiten lassen. Apotheken heißen ja nicht umsonst umgangssprachlich "Pillendreher". D.h., die Apotheke portioniert die 10 mg Tabletten z.B. in 9 mg Tabletten um. Meist dürften es dann Kapseln werden.
Das ist ein sehr hoher Aufwand und muss entsprechend bezahlt werden.