Therapie wurde vorzeitig beendet

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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alatan
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 19:28

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 15:36 Sie orientiert sich neu und ich passe da nicht mehr rein.
Das verstehe ich, es ist nur so schwer, wenn man kurz vorher gesagt bekommt, wie gerne sie mit einem arbeitet und man der lieblingspatient ist. Und dann kurz danach von jetzt auf gleich, vor vollendeten Tatsachen gestellt wird.
Ziemlich klarer Fall von Therapeutopathie.

Sie hat keine Lust mehr auf dich, ganz einfach. Spielzeug abgenutzt, kann weg.

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Candykills
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 19:49

Es ist halt echt traurig, dass alle Nase lang ein neuer User kommt, der vom einstigen Lieblingspatient zum nervigen Anhängsel, dass der Therapeut loswerden will, degradiert wurde.
Ich verstehe einfach nicht, wie so viele Therapeuten so funktionieren und solche Dinge ihren Klienten sagen.
Und damit will ich nicht sagen, dass ich dir das nicht glaube, sondern ich finde das wirklich besorgniserregend wie häufig diese Lieblingspatient-Geschichte vorkommt.

Für dich ist das natürlich eine krasse Sache vom Therapeuten abserviert zu werden und sowas zerstört natürlich erstmal alles, was wahrscheinlich eh nur mühsam in der Therapie aufgebaut werden konnte. Und ich glaube auch, dass das noch mehr zerstört. Mich hätte sowas völlig zerlegt, wäre mir sowas passiert früher.
Aber deshalb ist es auch ganz wichtig, dass du wenigstens sorgsam mit dir umgehst (wer, wenn nicht du, sollte das sonst tun!) und dir nicht die Chance einer neuen Therapie nimmst. Und da finde ich total wichtig mehrere Therapeuten anzugucken und nicht nur eine, die auch schon wieder ganz unsicher ist. Das ist ja schon wieder zum Scheitern verurteilt.
Nimm dir nicht die Chance jemanden zu finden, der deinen Problemen gewachsen ist und gut und sorgsam damit und mit dir umgeht…
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Alicorn
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:00

alatan hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 19:28
Ziemlich klarer Fall von Therapeutopathie.

Sie hat keine Lust mehr auf dich, ganz einfach. Spielzeug abgenutzt, kann weg.
Das klingt sehr hart und total schmerzhaft.

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Shukria
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:09

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 20:00
alatan hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 19:28
Ziemlich klarer Fall von Therapeutopathie.

Sie hat keine Lust mehr auf dich, ganz einfach. Spielzeug abgenutzt, kann weg.
Das klingt sehr hart und total schmerzhaft.
Ja und ist auch total unangemessen da nicht hilfreich sondern nur verletzend

Dennoch haben die hier viele User sehr empathisch geantwortet, vielleicht konzentrierst du dich auf diese Beiträge

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alatan
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:35

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 20:00 Das klingt sehr hart und total schmerzhaft.
Du meinst es tut der Therapeutin weh? Tut sie dir leid?

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Alicorn
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:39

Ja, mein Mann hat öfter mal angesprochen ob das alles so richtig ist. Irgendwann fing er dann an zu fragen ob ich nicht da weggehen könnte. Er fand die Beziehung viel zu eng. Da ich dann immer häufiger zuhause nachgefragt habe, weil mir das richtige Empfinden manchmal fehlte, wurde er aufmerksam. Jetzt glaubt er, dass Therapie mir nicht gut tut.
Leider spüre ich meine Grenzen manchmal nicht oder zu spät und dann brauche ich von Außen Feedback. Anfangs hat mir die Therapeutin dabei geholfen, doch dann hat sich die Beziehung geändert und ich habe es dann nach Außen zu meinem Mann getragen. So wie ich dann auch hier im Forum nachgefragt hatte. Hier bekam ich auch schon rote Flagen aufgezeigt, konnte mich aber nicht trennen. Jetzt hat sie mich einfach fallen gelassen.
Die Therapeutin die ich danach aufgesucht hatte, war erst sehr auf meiner Seite und dann hatte sie sich die Homepage der ex Therapeutin angeschaut und war total beeindruckt von ihr. Danach ist sie vorsichtiger geworden. Das war ein doofes Gefühl. Als würde ich lügen und als wäre ich falsch. Oder wie sie sagte, der Fall wäre komplex.
Was wenn die nächste Therapie auch so läuft? Das würde meine Beziehung nur schwer aushalten.
Schaft ihr es Therapiethemen in der Therapie zu lassen?

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Alicorn
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:41

alatan hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 20:35
Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 20:00 Das klingt sehr hart und total schmerzhaft.
Du meinst es tut der Therapeutin weh? Tut sie dir leid?
Nein, ich habe deine Worte auf mich bezogen. Die Vorstellung, dass sie einfach die Schnauze voll von mir hat und mich deshalb hat fallen lassen, finde ich sehr schmerzhaft. Vor allem in Verbindung mit den Worten das ich ihr Lieblingspatientin war.

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Candykills
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:47

Natürlich gibt es keine Garantie, dass du nicht nochmal eine schlechte Erfahrung machen könntest.
Aber zum Beispiel diese neue Therapeutin: du merkst doch selbst schon, dass auch da etwas nicht ganz "sauber" ist. Sie ist auf deiner Seite, dann schaut sie sich eine dämliche Homepage deiner alten Therapeutin an und ist unsicher und schon wieder auf der Schwelle, dich auch fallen zu lassen?
Das ist für mich zum Beispiel ein Verhalten, wo bei mir schon wieder alle Alarmglocken gehen!
Und es sollte sowieso in einer neuen Therapie nicht um den Namen oder die Homepage deiner alten Therapeutin gehen, sondern um das, was dir dort passiert ist. Ausschließlich das! Es ist völlig egal, ob deine alte Therapeutin Professor oder Doktor oder Misses Super-Homepage ist. Du hast bei ihr all diese Erfahrungen gemacht, die du hier im ja im Forum beschrieben hast. Das ist deine Sicht der Dinge, das ist deine Erfahrung. Das hat dich verletzt, das hat mit dir etwas gemacht.
Natürlich ist es auch wichtig in einer neuen Therapie dann zu schauen, warum es zu solchen Verstrickungen kommen kann, was dein "Anteil" daran ist, also welche Defizite da bei dir bedient werden.
Aber das ist dann der nächste Schritt.
Deswegen mein Rat: schau dir mehrere Therapeuten an, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie unterschiedlich Therapeuten sind und wie unterschiedlich sie arbeiten.
Nur so kann man auch Erfahrung machen und herausfinden, was vielleicht therapeutisch passt.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Montana
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:54

Dein Mann hat das gut beobachtet, nur die Schlussfolgerung ist nicht richtig. Das war ja gar keine Therapie, die den Namen verdient. Aber davon abgesehen ist eine Therapie auch nichts, was einem "guttut". Das ist keine Wellness-Behandlung, sondern Arbeit. Eine positive Entwicklung sieht man dann langfristig, und dabei geht die Kurve nicht ausschließlich nach oben.

Ihr solltet mal offen darüber sprechen, was genau jetzt schiefgelaufen ist. Und wie man das in Zukunft vermeiden kann. Darüber im Gespräch zu bleiben finde ich durchaus nicht verkehrt. Das bedeutet ja nicht, dass er in Therapieinhalte eingeweiht wird. Aber so allgemeine Informationen wären gut. Er interessiert sich ja offenbar und macht sich Gedanken.

Mein Mann beobachtet da auch mehr, als ich gedacht hätte. Letztens meinte er z.B., dass ich doch nach der Therapie nicht xy machen sollte, sondern mir Zeit für mich nehmen sollte. Weil ich nach einer Therapiestunde immer total fertig sei. An dem Tag macht er normalerweise HomeOffice und da er hat das tatsächlich bemerkt. Und ich dachte, das sieht keiner.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 20:56

Alicorn hat geschrieben: Mo., 09.01.2023, 20:39 Schaft ihr es Therapiethemen in der Therapie zu lassen?
das ist auch eine bewusste Entscheidung. Also es dort zu lassen. Und es ist umso leichter je klarer und professioneller die Therapie ist.
Ich durfte meiner Therapeutin in Krisenfällen oder bei Fragen eine Mail schreiben, sie antworte dann auch kurz.
Oder eine sms und um einen Anruf bitten, der auch kam. Ich hab das nur ganz wenige Male gemacht, aber es half die Dinge eben dort zu lassen.
Zudem führte ich für mich ein Therapietagebuch, ich setzte mich als "mit mir" mit der Therapie auseinander statt das nach aussen zu tragen. Wobei ich auch niemand direkt hätte wo ich das hintragen könnte, es war also anders als bei dir.

Aber vielleicht hilft dir das ein wenig als Anregung für die Folgetherapie: Die Sachen dort lassen wo sie hingehören, sich bewusst entscheiden das nicht gleich mit dem Mann zu besprechen, ein anderes Medium (Tagebuch z.B.) suchen

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Alicorn
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 21:35

Ich habe versucht mit meinem Mann zu besprechen, was da schief gelaufen sein könnte. Wobei es für mich noch immer nicht ganz klar ist.
Zu Anfang lief es gut, ich machte Fortschritte, meine Symptome wurden besser und ich konnte im Alltag meine gesetzten Ziele verfolgen und erreichen. Das war eine gute Zeit. Zwar war die Therapie anstrengend aber fruchtbar. Irgendwann hat sich das geändert. Sie hat sich irgendwie verändert. Hat immer mehr von sich erzählt und die Beziehung wurde enger. Ich fühlte mich sehr geschmeichelt und gleichzeitig total verunsichert. Da begann ich es mit nachhause zu nehmen. Ich habe mich da dann auch verändert, scheinbar eher wieder zurück entwickelt. Plötzlich gab es neue Symptome, womit die Therapeutin dann auch überhaupt nichts mit anfangen konnte.
Mein Mann hat Angst, dass es wieder passiert und macht sich generell Vorwürfe dass er mich nicht viel eher da weg geholt hat. Was ich furchtbar finde, weil mir diese Veränderung an mir gar nicht so bewusst war.
Daher ist leider einiges ungutes aus der Therapie zuhause aufgeschlagen.
Jetzt funktioniere ich gut und hier ist etwas Ruhe eingekehrt und das möchte mein Mann verständlicherweise auch so beibehalten.
Daher bin ich so hin und her gerissen, ob ich wirklich nochmal einen Versuch wagen soll.
Ich schaffe es einfach nur schwer bei mir und meine Bedürfnisse zu bleiben.
Ich hätte gerne einen sicheren Ort, wo ich ich sein kann, gerade auch mit meinen Defiziten, die dann nicht auch noch benutzt werden. Wie die Probe Therapeutin meinte "Sie sind ein dankbarer Opfer, was sogar die Therapeutin ausgenutzt hat".

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Lady Nightmare
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 22:18

Aufgrund welcher Symptome/Beschwerden hast du die Therapie denn begonnen? Und wie geht es dir mit diesen Symptomen jetzt?

Es bestünde auch die Möglichkeit, etwas zu dir selbst zu kommen/zu pausieren, bevor du eine neue Therapie startest. Therapie ist auch kein Allheilmittel mit Genesungsgarantie. Und ja, das kann dir auch noch einmal passieren, dass du eine zu starke Abhängigkeit entwickelst. Es muss aber natürlich nicht zwangsläufig so sein. Das kann dir hier niemand vorhersagen.

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Alicorn
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 22:27

Panikattaken, Angststörung, Depression.
Das wurde erstmal besser. Panikattaken habe ich tatsächlich fast gar nicht mehr. Dafür fällt es mir jetzt schwer vor die Tür zu gehen. Als wäre die Welt nicht mehr zu vertrauen.
Eine Pause habe ich mir auch überlegt, allerdings würden die Stunden dann verfallen.

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Sydney-b
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 23:01

Verfallen die Stunden noch nach sechs Monaten?
Zumindest war das mal so.
Wie viele Stunden sind denn noch übrig?
Du hattest geschrieben, die Therapeutin würde die Anzahl der Reststunden nicht wissen?
Falls das noch so sein sollte, könntest du diese Information dann bei der Krankenkasse erfragen?

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Lady Nightmare
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Beitrag Mo., 09.01.2023, 23:15

Das ist sehr schade, dass es dir jetzt schwerfällt vor die Türe zu gehen. Dabei lauert ja da draußen das Leben ;-). Ich kenne das auch aus eigenem Erleben. Du schreibst weiter oben, dass du Sicherheit suchst. Gute wäre dann wohl alles, was dich Sicherheit in dir selbst finden lässt. Hast du Entspannungsverfahren ausprobiert, um dich selbst zu stabilisieren? Ich finde es sehr wichtig, dass du zu deinen Bedürfnissen stehst. Würde mich da auch nicht von einem Partner beeinflussen lassen, auch wenn er es sicher gut meint.

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