Erinnerung an das Verhalten der Mutter

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.

Waldschratin
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Beitrag So., 06.12.2020, 15:23

aurora hat geschrieben:ch kenne mich nicht aus mit Therapie. aber sollte es nicht seinerseits auch mehr Führung geben was die beweltägug eines Themas betrifft?

ich gehe hin, und rede einfach was mir einfällt und bedrückt.
es kommt mir vor wie eine erzähl stunde.
aber ich erkenne keine klare Struktur oder plan.

personenzentrierte Gesprächstherapie - heißt wohl einfach tratschen, und aufgrund dessen bei sich selbst drauf kommen was einem hilft?
Du bist seit ca. 2 Jahren in dieser Therapie, hast fachkundige Leute in deinem nächsten Umfeld. Warum hast du dich nie vorher mal mit Sinn und Zweck und Ablauf dieser Therapieform beschäftigt?
Ich nehme jetzt mal einfach an, weil grade dieses einfach Hingehen und drauflos reden können dir Entlastung, Adresse und damit Unterstützung gebracht hat.

Und mittlerweile bist du halt weit genug, dass dir das nicht mehr viel bringt. Also ist es Zeit, dir entsprechend Gedanken zu machen : Was willst du in der Therapie erreichen, was brauchst du von deinem Thera dafür an Unterstützung etc.

Wenn du dir mehr Führung von deinem Thera wünschst und mehr Vorgaben/Anleitung von ihm, dann red mit ihm drüber und bitte ihn drum. Da lassen sich sicher Wege miteinander finden.

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aurora085
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Beitrag So., 06.12.2020, 15:40

Waldschratin hat geschrieben: So., 06.12.2020, 15:23 Warum hast du dich nie vorher mal mit Sinn und Zweck und Ablauf dieser Therapieform beschäftigt?
ich war froh dass ich überhaupt einen günstigen platz finde.
2. ich habe mich mit Therapie beschäftig.

ich wollte eigentlich damit sagen - ich bin die Patientin, und er sollte sich auskennen


Waldschratin
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Beitrag So., 06.12.2020, 15:45

aurora hat geschrieben:ich war froh dass ich überhaupt einen günstigen platz finde.
2. ich habe mich mit Therapie beschäftig.

ich wollte eigentlich damit sagen - ich bin die Patientin, und er sollte sich auskennen
Sich auskennen? Da verstehst du sicherlich nen ganzen Katalog an Erwartungen, die du an ihn hast. Nur : Wenn du ihm die nicht sagst, mit ihm drüber redest, wird er die wohl kaum "erhellsehen" können, oder?

Gut, wenn du dich mit deiner Therapieform auskennst, dann weißt du ja, was du zu tun hast, wenn du weiterkommen willst mit dir.
Was hält dich dann, das auch in die Tat umzusetzen?

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Sadako
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Beitrag So., 06.12.2020, 16:15

aurora085 hat geschrieben: So., 06.12.2020, 15:16

personenzentrierte Gesprächstherapie - heißt wohl einfach tratschen, und aufgrund dessen bei sich selbst drauf kommen was einem hilft?
Wenn das wirklich so wäre bräuchte es keine Therapeuten, dann könnte man einfach mit einer guten Freundin oder einem guten Freund quatschen und würde dann ja darauf kommen, was einem helfen könnte.
Therapie sollte kein planloses Geplänkel sein, zumindest der Therapeut sollte einen Plan haben...einen therapeutischen Prozess, den er begleitet – auch dann wenn der Klient die Stunden als sehr offen und nichtdirektiv empfindet
Es ist natürlich denkbar, dass du dir mehr Struktur und Anleitung wünschst. Letztlich ist es deine Therapie, was auch immer da geschieht sollte dir nutzen. Insofern Hast du jedes Recht nachzuhaken und darum zu bitten das etwas, was dich nicht weiter bringt verändert wird oder auch darauf hinzuweisen, dass du den Eindruck hast das bestimmte Themen, wie zum Beispiel das mit deiner Mutter mehr Raum finden und angegangen werden.

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Jenny Doe
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Beitrag So., 06.12.2020, 16:46

Hallo aurora,
Seit geraumer Zeit erwähnt sie aber immer wieder dass sie nicht mehr lange leben wird.
Weil sie es "spürt" dass es bald soweit ist.
(...)
Es ist nicht einfach so etwas zu hören...
Ich selber hatte fast drei Jahre schwer mit CFS zu kämpfen. 2 1/2 Jahre lang war an körperliche Anstrengung nicht zu denken. Jede körperliche Anstrengung, die ich heute tätigte, haute mich am Folgetag mit einer schweren Erschöpfung, Grippesymptomen und zahlreichen schweren neurologischen Ausfällen komplett um.

Ich kenne solche Sätze, wie sie deine Mutter geäußert hat. Zum einen der Satz, dass ich nicht mehr leben will, weil das einfach kein Leben mehr war. Und zum anderen dieses Gefühl so krank zu sein, dass ich sicher bald sterben werde.
Selbst meine Nachbarn, die mir in den drei Jahren sehr geholfen haben, sagten mehrfach, dass sie sich nicht wundern würden, wenn ich mich umbringen würde. Sie hätten einen Selbstmord verstehen können. Ein solcher hätte sie natürlich nicht gefreut, aber sie sahen auch das enorme Leid, das ich tagtäglich durchleiden musste.

Schwierig an dieser CFS-Erkrankung ist, dass viele Menschen darunter leiden, aber bis heute kaum Forschung betrieben wird, weder hinsichtlich der Ursache dieser Erkrankung, noch hinsichtlich einer Behandlung. Das ändert sich erst jetzt, seit Corona. Denn eine häufige Folgeerscheinung von Corona ist CFS.
Es gibt somit derzeit wenig was CFS-Patienten Hoffnung gibt. Sie werden buchstäblich alleine gelassen mit ihrem Leid.

Ich schreibe Dir das um Dir dabei zu helfen auch deine Mutter zu verstehen. Sie muss mit dieser schweren Krankheit leben, ohne Hoffnung auf Veränderung. Da können Selbstmordgedanken auftreten. Vor allem dann, wenn die CFS einen in eine schwere Depression treibt.
Ein CFS-Leben führen zu müssen, bedeutet Qual, sehr viel Qual.

Was Deine Mutter Dir mit ihrem Satz sagen wollte, kann ich Dir natürlich auch nicht sagen.
Aber ich vertrete die Einstellung, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn dieses so unerträglich ist, dass es eh kein Leben mehr ist.
Dass ist für jene, die zurückbleiben, natürlich schwer zu akzeptieren.
Ich würde einen solchen Satz nicht so leichtfertig schreiben, wenn ich nicht aus eigener Erfahrung wüsste, was CFS bedeutet.

Corona sei Dank wird jetzt aber endlich geforscht. Das wäre eine Hoffnung, die Du deiner Mutter mitteilen könntest. Inzwischen gibt es bereits Reha-Kliniken für CFS Corona Patienten. Wir können Hoffnung haben, dass eines Tages auch andere CFS-Patienten in den Genuss einer solchen Behandlung kommen.

Außerdem gibt es einzelne Personen, die für CFS eine Behandlung ausgearbeitet haben. Leider wird nichts davon von der Krankenkasse bezahlt. Bezahlt werden derzeit nur CFS-Corona Patienten, die anderen gehen noch leere aus.

Das Geld war es mir aber wert. Seit ca. einem halben Jahr geht es bei mir wieder bergauf. Ich kann wieder Spazierengehen, einen Stadtbummel machen, ... ohne am Tag danach mit einer völligen Erschöpfung ans Bett gefesselt zu sein.

Hier sind die Links zu diesen Behandlungen:

Zehn Strategien für einen besseren Umgang mit CFS /CFIDS
http://www.cfs-aktuell.de/index-Dateien/Campbell.pdf

Gupta Amygdala Retraining
https://www.guptaprogram.com/de/bestellen/
https://www.guptaprogram.com/wp-content ... 14-031.pdf

Amygdala Retraining - Professor Stark
https://prof-stark-selbsthilfe.de/cfs/

Reverse Therapy
http://www.hilfeheute.de/therapie.htm
http://www.hilfeheute.de/buch.htm
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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aurora085
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Beitrag So., 06.12.2020, 18:10

Jenny Doe hat geschrieben: So., 06.12.2020, 16:46
Das Geld war es mir aber wert. Seit ca. einem halben Jahr geht es bei mir wieder bergauf. Ich kann wieder Spazierengehen, einen Stadtbummel machen, ... ohne am Tag danach mit einer völligen Erschöpfung ans Bett gefesselt zu sein.

hallo jenny doe,

dankesehr für die Links :!!: ! und für das teile deiner Geschichte.

ja wenn es so leicht wäre bei ihr...

sie verweigert alles. also sie sagt zu jeder Hilfe nein. ich bin sicher sie würde auch zu müde sein, oder Unwillens etwas zu lesen. also wenn ich ihr das Ganze ausdrucken würde, würde sie es nicht lesen.

wir sind alle froh dass sie es wenigstens zugelassen hat dass Heimhilfe zu ihr kommt.
und dass sie überhaupt um Pflegehilfe angesucht hat.
die Sturheit und Verweigerung ist leider auch ein Anteil ihres Musters/symptoms.

das Problemchen ist auch, dass sie sich dinge nicht gut merken kann. könnte auch an den meds liegen.
aber sie wirkt oft als hätte sie Alzheimer

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aurora085
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Beitrag So., 06.12.2020, 18:17

Jenny Doe hat geschrieben: So., 06.12.2020, 16:46

Schwierig an dieser CFS-Erkrankung ist, dass viele Menschen darunter leiden, aber bis heute kaum Forschung betrieben wird, weder hinsichtlich der Ursache dieser Erkrankung, noch hinsichtlich einer Behandlung. Das ändert sich erst jetzt, seit
ja Wahnsinn eigentlich. der Mensch denkt er weiß so viel...
ich hatte eine Myom OP im Sommer. als ich Recherche betrieb was die Ursache von Myomen ist - keine klare antwort :kopfschuettel:


Jenny Doe
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Beitrag So., 06.12.2020, 18:24

Hallo aurora,
ich bin sicher sie würde auch zu müde sein
Das ist in der Tat eins der größten Probleme an CFS. Selbst zum Hilfe annehmen ist man zu kraftlos und erschöpft. Es ist ja nicht nur körperliche Anstrengung, die schwer erschöpft, sondern auch kognitive oder emotionale.
Ich habe mich auch unglaublich schwer getan Hilfe anzunehmen. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil selbst Gespräche mit Menschen oder Reize oder Geräusche unerträglich waren.
das Problemchen ist auch, dass sie sich dinge nicht gut merken kann. könnte auch an den meds liegen.
aber sie wirkt oft als hätte sie Alzheimer
Das ist für CFS normal. Ich hatte Tage, da erkannte ich meine eigene Wohnung nicht wieder.

Aber mal eine andere Frage: Ist diagnotisch alles ausgeschöpft und geklärt? War sie in einer neurologischen Klinik?
Ich frage, weil CFS ja verschiedene Ursachen haben kann. Psychischer Stress kann das Immunsystem genauso schwächen wie Infekte. Selbst die Halswirbelsäule wird als mögliche Ursache diskutiert. Gegen einige Ursachen könnte man was tun. Bei anderen, wie Viren, stehen Ärzte auf dem Schlauch.
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aurora085
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Beitrag So., 06.12.2020, 18:55

Jenny Doe hat geschrieben: So., 06.12.2020, 18:24
Aber mal eine andere Frage: Ist diagnotisch alles ausgeschöpft und geklärt? War sie in einer neurologischen Klinik?
Ich frage, weil CFS ja verschiedene Ursachen haben kann. Psychischer Stress kann das Immunsystem genauso schwächen wie Infekte. Selbst die Halswirbelsäule wird als mögliche Ursache diskutiert. Gegen einige Ursachen könnte man was tun. Bei anderen, wie Viren, stehen Ärzte auf dem Schlauch.
ja sie war in einer neurologischen Klinik, vor ca. 10 jahren oder schon länger.
dort wurde im Schlaflabor restless legs Syndrom festgestellt.
danach war etwas von vegetativer Dystonie die rede.

mit der Wirbelsäule hat das ganze aber angefangen. sie hatte schon immer Kreuzschmerzen. das wurde dann eben durch viele andere Beschwerden, wie die Schlaflosigkeit ersetzt.


Jenny Doe
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Beitrag So., 06.12.2020, 19:32

ja sie war in einer neurologischen Klinik, vor ca. 10 jahren oder schon länger.
CFS hat sie aber "erst" seit 3 Jahren, habe ich das richtig verstanden? War sie wegen CFS mal in einer neurologischen Klinik?
danach war etwas von vegetativer Dystonie die rede.
Dann könnten ihr die oben genannten Links vielleicht helfen. Sie helfen dabei, dass Sympathikus und Parasympathikus wieder harmonisch zusammenarbeiten.
dort wurde im Schlaflabor restless legs Syndrom festgestellt. (...) das wurde dann eben durch viele andere Beschwerden, wie die Schlaflosigkeit ersetzt.
Versuch deine Mutter zu ermuntern, aktiv zu werden.
Bevor sie über Selbstmord nachdenkt sollte sie erst mal versuchen etwas zu ändern. Denn vegetativer Dystonie + Schlafstörung kann durchaus CFS auslösen. Auch gegen HWS kann man machen. Aber dazu muss deine Mutter aktiv werden, Dinge erst mal einfach ausprobieren, bevor sie den Kopf in den Sand steckt.
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Beitrag So., 06.12.2020, 19:43

Jenny Doe hat geschrieben: So., 06.12.2020, 19:32
CFS hat sie aber "erst" seit 3 Jahren, habe ich das richtig verstanden?
das wurde schon länger festgestellt. aber keine psychischen Erkrankungen.

schizoaffektive PS mit psychotischen Anteilen und schwere Depression war die konkrete Diagnose vor 3 jahren.
und ich glaube CFS wurde dann nochmal festgestellt. bzw, restless legs Syndrom.

aber mit der Psyche hat sie schon immer etwas gehabt. nur ist es erst vor 3 jähren durch eine psychotische Phase so richtig Thema geworden.
und hat auch zu Medikation mit neuroleptikern und anti dpr. geführt, sowie Schlafmittel.
was ein Teufelskreis ist - meds machen eben noch müder.
aber seit den meds. ist sie deutlich ausgegelichener.
Jenny Doe hat geschrieben: So., 06.12.2020, 19:32
Versuch deine Mutter zu ermuntern, aktiv zu werden.
Bevor sie über Selbstmord nachdenkt sollte sie erst mal versuchen etwas zu ändern. Denn vegetativer Dystonie + Schlafstörung kann durchaus CFS auslösen. Auch gegen HWS kann man machen. Aber dazu muss deine Mutter aktiv werden, Dinge erst mal einfach ausprobieren, bevor sie den Kopf in den Sand steckt.


ja, ich traue mich sagen dass das aussichtslos ist. ich kann es ja eimal ausdrucken und ihr zum lesen geben.
aber ich bin sicher dass sie sagen wird dass ihr nichts hilft.
sie kann da recht stur sein.
das ist leider auch ein Symptom und vielleicht der Grund warum etwas mit Schizophrenie bei ihr diagnostiziert wurde.

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Candykills
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Beitrag So., 06.12.2020, 19:48

Du hattest ja eben die Medikamente aufgeschrieben und das ist natürlich hart, dass sie drei Neuroleptika nimmt. Ich kenne alle drei Neuroleptika selbst und das ist eine harte Kombination. Normal sollte man eine Monotherapie anstreben, im Ausnahmefall zwei Neuroleptika.
Dass sie dauerhaft müde ist, kann ich unter der Medikation absolut nachvollziehen. Ich nehme zur Zeit nur eine hohe Dosis Zyprexa und bin durchgehend müde.
Dann nimmt sie noch Zolpidem für die Nacht.
Meiner Meinung nach ist die Medikation unbedingt ausbaufähig. Die würde jeden erschlagen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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aurora085
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Beitrag So., 06.12.2020, 19:56

Candykills hat geschrieben: So., 06.12.2020, 19:48
Meiner Meinung nach ist die Medikation unbedingt ausbaufähig. Die würde jeden erschlagen.
absolut! mir ist ja die psychaterin schon länger nicht geheuer.

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aurora085
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Beiträge: 86

Beitrag So., 25.12.2022, 12:28

Hallo,

Ich habe hier schon einmal ein Thema über meine Mutter verfasst. Mittlerweile kommen so viel Dinge hervor die ich nie formuliert habe. Bestimmt auch durch die Therapie.
Ich schreibe hier weil mir die Reaktion der Therapeutin zu wenig ist. Sie hat mir allerdings einen Kuraufenthalt empfohlen wo ich das alles hoffentlich endlich verarbeiten kann.
Also: Meine Mutter war schon immer Verhaltensauffällig.
Es äußerte sich in extremer Zurückgezogenheit und eigentlich wusste sie nie wirklich was sie wollte.
Vor 5 Jahren ca (da war sie 60) hat sie Diagnosen Bekommen und ist auch Pflegestufe 1.

Die Diagnosen sind Schizoaffektive Störung und schwere Depression.
Ich bin in einem abgeschiedenen Selbstversorger Haus im Wald aufgewachsen, ohne ausfaltete Zufahrt. Sie wollte unabhängig und in der Natur leben.

Das Wasser musste vom Brunnen geholt werden. Im Winter (weil niemand in der Kälte aufs plumpsklo gehen wollte) hat sie einen Kübel in die Küche gestellt der als Toilette benutzt wurde.
Sie hat mich selbst unterrichtet (oder zumindest versucht) da die der Meinung war dass die Öffentliche Schule nicht gut für mich ist. Die war bis ich 7 war mit meinem Vater verheiratet, der ein starkes Alkohol Problem hat und regelmäßig auszucker hatte. Kann mich erinnern wie er die Küche zerstört hat. Sie war sehr unterdrückt und hat wenig unternommen. Bis ihre Schwester Eingriff, und sie leiden sich scheiden. Ich war also dann alleine mit meiner Mutter in diesem Hexenhaus.

Ich möchte hier zum erstenmal etwas aussprechen was ich mit ihr erlebt habe, ich glaube dass ich mehr Feedback in einem Forum bekomme. Meine Therapeutin ist mir zu starr und ich bekomme keinen Input wie ich überhaupt damit umgehen soll. Das reden hilft, aber die Gedanken Kreiseln einfach so oft immer wieder um die selben Dinge.

Also es geht hier um extrem übergriffiges verhalten mir gegenüber. Ich habe auch missbrauch als 7 jähriges Kind erlebt (das war ein älterer Junge)...
Ich kann mich erinnern dass ich es meiner Mutter und meiner Tante gegenüber erwähnt habe, aber niemand hat reagiert.
Ich und meine Mutter, obwohl wir in einem Haus wohnten, lebten zusammen in 1 Zimmer.
Als Kind war ich sofort wie möglich in der Natur um diese Enge auszugleichen.
Ich kann mich zb erinnern wie meine Mutter sich vor meinen Augen einen Einlauf gemacht hat.
Einmal sagte ich dass es mich untenrum juckt, dann hat sie mich untenrum angeschaut, sie sagte ich soll mich hinlegen und sie schaut sich das an... ich war ca 8.
Sie hat mir nie Grenzen gesetzt.
Sie hat auch erwähnt dass sie sich nicht sicher wäre ob mich kein Vater angegriffen hat wo sie einmal nicht zuhause war.

Später als ich schon über 20 war und in einer eigenen Wohnung wohnte, Rich die einfach so an meinen Unterhosen und generell an der Schmutzwäsche.

Usw... Ich hatte eine Fehlgeburt mit 17jahren von einem Mann der 18 Jahre älter war. Ich habe es im 6. Monat verloren und das Kind habe ich nachher auch gesehen. Weil ich die Pille nicht vertrug, weil er kein Kondom nehmen wollte, hat meine Mutter das Temperatur mess- Verhütungsmittel einfach an mir angewendet.
Niemand konnte mich von diesem Mann trennen.

Alles in allem. Ich weiß nicht wie ich diese Gedanken loswerden kann. Meine Mutter schreibt mir täglich ca 6 sms. Dass sie nur jeden 2. Tag anruft habe ich mir hart erkämpft.

Sie ist nach wie vor sehr present in meinem Leben.
Es ist so arg, weil sie ja eine total liebe Frau ist. Sie wpree alles tun um mich zu unterstützen.
Deshalb ist es schwer mit ihrer Art so umzugehen dass man nicht schreien muss. Denn oft hilft nur das. Bzw. Sie sagt sie wird sich bessern, aber dann fängt es wieder von vorne an.
Diese Übergriffe in meiner Kindheit will ich aufarbeiten.
Ich kann mich auch erinnern, als ich 4 war hat sie mich nicht ordentlich gesichtet hinten an motoroller und ich viel vom Roller weil sie einfach los fuhr ohne zu schauen ob ich gesichert bin. Ich habe mir die Hand gebrochen.
Mein Vater hat auch einmal komplett betrunken, mich unangeschnallt gelassen, und vorne im Auto sitzend einen Unfall verursacht.

Jetzt bin ich 37. und leide darunter.
Es gibt wenig Ansatzpunkte außer die Therapie.
Beziehungen funktionieren schwer bei mir, weil ich immer das Gefühl habe nicht geliebt zu werden.
Was einen total falschen Schein auf mich wirft.
Es hat ja alles einen Grund warum ich misstrauisch bin. Das ist völlig normal...
Nach dem Tod meines Vaters bin ich Seelisch sehr zusammengebrochen. Hatte kurz danach eine Beziehung mit einem Toxischen Narzissten und ich konnte mich so schwer lösen...

Also ich bin länger in Therapie, aber mehr als - Wahnsinn was sie alles erlebt haben, kommt irgendwie auch nicht.
Zuletzt geändert von aurora085 am So., 25.12.2022, 12:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Philosophia
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Beitrag So., 25.12.2022, 12:45

Zuerst mal: Es tut mir sehr Leid, was dir alles widerfahren ist - das ist sicher nur die Spitze de Eisberges.
Deine Therapeutin kann es leider nicht wieder gut machen. Die Frage ist doch, wie gehst du mit dem Erlebten um? Ich habe ja auch so eine traumatische Vergangenheit und meine Aufgabe im Hier und Jetzt ist es, das Erlebte mit meiner neuen Wirklichkeit zu vereinbaren, bzw. eher umgekehrt: Ich habe mich durch all das Schlimme so verändert, dass das Normale nicht zu mir passt. Es ist unfair, es ist superantrengend, aber niemand außer mir kann das für mich tun. Es ist normal, dass du viel Misstrauen entwickelt hast, aber auch jetzt kannst du dich entschließen zu vertrauen - auch wenn das schwer ist. Ich arbeite selbst auch jeden Tag daran. Das Blöde ist ja, wenn einem so schlimme Dinge passieren, kann es sein, dass man irgendwann selbst giftig zu und mit anderen wird, ohne es zu merken.
Es wirkt so, als würde du dich von deiner Therapeutin nicht gesehen fühlen. Was wünscht du dir denn von ihr? Was fehlt dir? Kann sie das überhaupt leisten? Kann das irgendwer überhaupt leisten? Hast du ihr das mal gesagt?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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