Hallo aurora,
Seit geraumer Zeit erwähnt sie aber immer wieder dass sie nicht mehr lange leben wird.
Weil sie es "spürt" dass es bald soweit ist.
(...)
Es ist nicht einfach so etwas zu hören...
Ich selber hatte fast drei Jahre schwer mit CFS zu kämpfen. 2 1/2 Jahre lang war an körperliche Anstrengung nicht zu denken. Jede körperliche Anstrengung, die ich heute tätigte, haute mich am Folgetag mit einer schweren Erschöpfung, Grippesymptomen und zahlreichen schweren neurologischen Ausfällen komplett um.
Ich kenne solche Sätze, wie sie deine Mutter geäußert hat. Zum einen der Satz, dass ich nicht mehr leben will, weil das einfach kein Leben mehr war. Und zum anderen dieses Gefühl so krank zu sein, dass ich sicher bald sterben werde.
Selbst meine Nachbarn, die mir in den drei Jahren sehr geholfen haben, sagten mehrfach, dass sie sich nicht wundern würden, wenn ich mich umbringen würde. Sie hätten einen Selbstmord verstehen können. Ein solcher hätte sie natürlich nicht gefreut, aber sie sahen auch das enorme Leid, das ich tagtäglich durchleiden musste.
Schwierig an dieser CFS-Erkrankung ist, dass viele Menschen darunter leiden, aber bis heute kaum Forschung betrieben wird, weder hinsichtlich der Ursache dieser Erkrankung, noch hinsichtlich einer Behandlung. Das ändert sich erst jetzt, seit Corona. Denn eine häufige Folgeerscheinung von Corona ist CFS.
Es gibt somit derzeit wenig was CFS-Patienten Hoffnung gibt. Sie werden buchstäblich alleine gelassen mit ihrem Leid.
Ich schreibe Dir das um Dir dabei zu helfen auch deine Mutter zu verstehen. Sie muss mit dieser schweren Krankheit leben, ohne Hoffnung auf Veränderung. Da können Selbstmordgedanken auftreten. Vor allem dann, wenn die CFS einen in eine schwere Depression treibt.
Ein CFS-Leben führen zu müssen, bedeutet Qual, sehr viel Qual.
Was Deine Mutter Dir mit ihrem Satz sagen wollte, kann ich Dir natürlich auch nicht sagen.
Aber ich vertrete die Einstellung, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn dieses so unerträglich ist, dass es eh kein Leben mehr ist.
Dass ist für jene, die zurückbleiben, natürlich schwer zu akzeptieren.
Ich würde einen solchen Satz nicht so leichtfertig schreiben, wenn ich nicht aus eigener Erfahrung wüsste, was CFS bedeutet.
Corona sei Dank wird jetzt aber endlich geforscht. Das wäre eine Hoffnung, die Du deiner Mutter mitteilen könntest. Inzwischen gibt es bereits Reha-Kliniken für CFS Corona Patienten. Wir können Hoffnung haben, dass eines Tages auch andere CFS-Patienten in den Genuss einer solchen Behandlung kommen.
Außerdem gibt es einzelne Personen, die für CFS eine Behandlung ausgearbeitet haben. Leider wird nichts davon von der Krankenkasse bezahlt. Bezahlt werden derzeit nur CFS-Corona Patienten, die anderen gehen noch leere aus.
Das Geld war es mir aber wert. Seit ca. einem halben Jahr geht es bei mir wieder bergauf. Ich kann wieder Spazierengehen, einen Stadtbummel machen, ... ohne am Tag danach mit einer völligen Erschöpfung ans Bett gefesselt zu sein.
Hier sind die Links zu diesen Behandlungen:
Zehn Strategien für einen besseren Umgang mit CFS /CFIDS
http://www.cfs-aktuell.de/index-Dateien/Campbell.pdf
Gupta Amygdala Retraining
https://www.guptaprogram.com/de/bestellen/
https://www.guptaprogram.com/wp-content ... 14-031.pdf
Amygdala Retraining - Professor Stark
https://prof-stark-selbsthilfe.de/cfs/
Reverse Therapy
http://www.hilfeheute.de/therapie.htm
http://www.hilfeheute.de/buch.htm
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.