Sexueller Missbrauch. Frauen als Täter

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Kirchenmaus
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Beitrag So., 19.02.2023, 12:24

@Stana, du bist nicht allein. Wenn die Zeit dafür gekommen ist, kannst du darüber reden. Ich selbst habe ewig gebraucht, um Worte zu finden.

Es tut mir sehr leid, was dir und deinen Schwestern widerfahren ist.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 20.02.2023, 12:08

in einer guten, einfühlsamen Therapie ist es möglich nach und nach zu sprechen.
Es hilft nichts sich selber Druck zu machen. Ich habe sehr lange gebraucht um irgendwie aus der Sprachlosigkeit zu kommen und bin noch lange nicht soweit "einfach" darüber sprechen zu können. Gib dir die Zeit die du brauchst!

Es gibt verschiedene Methoden in einer Traumatherapie sich dem anzunähern und das zu erleichtern, die sollte ein Therapeut kennen und mit dir auswählen.

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Gürkchen
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Beitrag Do., 25.01.2024, 16:15

Hallo Ihr Lieben,

Bin auch betroffen und es regt mich sehr auf, dass alle immer von Tätern sprechen. Frauen stehen oft als die Unschuldsengel da. Und ich finde es weitaus schlimmer, seinem Kind so etwas anzutun, obwohl man normalerweise sein Kind vor allem beschützen möchte als Mutter.
Ich denke die Dunkelziffer ist immens hoch. Man redet sich Jahre ein, dass es " normal' sei, oder man viel Fantasie hat. Ich bin durch 4 verschiedene Frauen sex.
traumatisiert und wundere ( und freue mich von Herzen) ,dass ich mein Kind, ganz normal und wohlbehalten aufgezogen habe.
Habe noch nie " öffentlich " davon berichtet und würde mich freuen, wenn ich hier Austausch und Verständnis finde.
Liebe Grüße

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Sinarellas
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Beitrag Do., 25.01.2024, 17:12

öhm also wenn ich Täter lese, ist für mich der Mensch gemeint der einem anderen Menschen etwas angetan hat. Nicht der "Mann".

"In bestimmten Situationen wird die maskuline Form (z. B. Arzt, Mieter, Bäcker) gebraucht, um damit Personen aller Geschlechter zu bezeichnen."

Aber ja, zu selten wird das noch größere Tabuthema, dass Frauen / Mütter ebenfalls Täter sind, gesprochen.
Ist für die Allgemeinheit auch noch schwerer vorzustellen...

Ich würde wohl eher in ein Trauma-Forum gehen oder noch besser eine Selbsthilfegruppe..
..:..

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Anti Lope
Helferlein
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Beitrag Do., 25.01.2024, 18:02

Sinarellas hat geschrieben: Do., 25.01.2024, 17:12 öhm also wenn ich Täter lese, ist für mich der Mensch gemeint der einem anderen Menschen etwas angetan hat. Nicht der "Mann".
Woran machst du es dann fest ob es eine Frau oder ein Mann war, wenn nur vom Täter gesprochen wird? Ich finde gendern wichtig und bei solchen Themen nochmal extra. Wie soll sich denn sonst der Blick auch auf weibliche Täterschaft weiten, wenn immer alle nur vom Täter ausgehen?
"Wenn ich einen grünen Zweig im Herzen trage, wird sich der Singvogel darauf niederlassen."
chinesisches Sprichwort

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 26.01.2024, 19:03

Gerade Frauen haben ja auch jede Menge Möglichkeit recht unauffällig sexualisierte Gewalt auszuüben, weil sie ja meistens bei kleineren Kindern für die Körperpflege zuständig sind. :evil:

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 26.01.2024, 19:06

Für mich war und ist es extrem wichtig, dass die Täterin ins Bewusstsein der Gesellschaft gelangt.
Als ich angefangen habe, mich anzuvertrauen, war das Thema Frauen als Täterin noch absolut undenkbar. Ich habe dann durchgesetzt, dass unsere Frauenberatungsstelle explizit die weibliche Form mit aufnimmt.

"Mein" Mb war so versteckt. Niemand hat sich das vorstellen können (oder wollen).

Aber ich finde, es herrscht schon viel mehr öffentliches Bewusstsein als vor 15 Jahren.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Gürkchen
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Beitrag Fr., 26.01.2024, 20:13

Das finde ich gut, dass du dich da durchgesetzt hast, Kirchenmaus und die Beratungsstelle die weibliche Form mit aufgenommen hat.

Ja, für viele ist es unfassbar, dass es weibliche Täter gibt. Mein erster Therapeut sagte dazu, als ich mochte endlich überwunden hatte, da Worte für ( einen der vielen Fälle) zu finden:
" vielleicht war sie einfach nur einsam"...
Das hab ich erst mal geschluckt und war aber in der nächsten Sitzung in der Lage , ihm da ganz klar meine Meinung zu sagen, dass er die Täterin quasi entschuldigt.

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Kirchenmaus
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Beitrag Fr., 26.01.2024, 20:49

Gürkchen hat geschrieben: Fr., 26.01.2024, 20:13 Mein erster Therapeut sagte dazu, als ich mochte endlich überwunden hatte, da Worte für ( einen der vielen Fälle) zu finden: " vielleicht war sie einfach nur einsam"...
Das ist ja furchtbar. :evil:

Habt ihr danach wieder zueinander gefunden?
Gürkchen hat geschrieben: Fr., 26.01.2024, 20:13 Das finde ich gut, dass du dich da durchgesetzt hast, Kirchenmaus und die Beratungsstelle die weibliche Form mit aufgenommen hat.
Ja, das war mir ein tiefes Anliegen. Sie haben es sehr ernst genommen und seitdem beibehalten.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Gürkchen
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Beitrag Fr., 26.01.2024, 22:55

Er hatte eingesehen, dass das komplett daneben war und mit der Situation überfordert sei. Ich hatte dann noch einige Stunden, aber nach ca einem halben Jahr gewechselt.

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Wigald
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Beitrag So., 21.04.2024, 13:35

Ich habe in meinem bisherigen Leben und im weitesten Sinne persönlichem Umfeld
nur Fälle von sexuellem Missbrauch gehabt, wo die Opfer männlich waren und nur
einen Fall, wo der Täter männlich war.

Mein Eindruck ist, dass es Tätergruppen gibt, die im gerade aktuellen gesellschaftlichen
Kontext nur ein vergleichsweise geringes Risiko haben, dafür rechtlich belangt zu werden.
Derzeit sind das Frauen.

Der männliche Täter aus meinem Umfeld war der Sohn eines NS Bürgermeisters,
der einst meinen Vater sexuell missbrauchte. Da wird natürlich niemand eine
Strafanzeige stellen.

Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die aktuellen Statistiken zur Verteilung
der Täter nach Geschlecht den Tatsachen entsprechen.
Ich würde eher davon ausgehen, dass es mehr weibliche Täter gibt.
Der sexuelle Missbrauch ist bei einer Frau als Täter natürlich ein anderer,
weil sie beim Opfer nicht penetriert.

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 21.04.2024, 15:29

Wigald hat geschrieben: So., 21.04.2024, 13:35 Der sexuelle Missbrauch ist bei einer Frau als Täter natürlich ein anderer,
weil sie beim Opfer nicht penetriert.
Wie bitte?!?! Wo hast du das denn her? Frauen penetrieren nicht, weil sie keine Hände haben oder keine Gegenstände benutzen können? *Sarkasmus off*
Frauen penetrieren ebenfalls.
Wigald hat geschrieben: So., 21.04.2024, 13:35 Mein Eindruck ist, dass es Tätergruppen gibt, die im gerade aktuellen gesellschaftlichen
Kontext nur ein vergleichsweise geringes Risiko haben, dafür rechtlich belangt zu werden.
Derzeit sind das Frauen.
Ich würde mal sagen, so ziemlich alle Menschen, die Straftaten an Kindern begehen, haben ein vergleichsweise geringes Risiko, dafür belangt zu werden.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Wigald
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Beitrag So., 21.04.2024, 15:51

Kirchenmaus hat geschrieben: So., 21.04.2024, 15:29
Wie bitte?!?! Wo hast du das denn her? Frauen penetrieren nicht, weil sie keine Hände haben oder keine Gegenstände benutzen können? *Sarkasmus off*
Frauen penetrieren ebenfalls.
Sorry, ich ging da von männlichen Opfern aus.

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 21.04.2024, 15:57

Aber Wiegald, auch da kann die Frau penetrieren.
Penetrieren bedeutet ja nur "eindringen", das geht in jede Körperöffnung. Und eine Vergewaltigung kann auch z. B. mit einem Gegenstand geschehen.

Tut mir leid, dass ich so unwirsch war. Ich war heftig getriggert.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Wigald
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Beitrag So., 21.04.2024, 16:19

Kirchenmaus hat geschrieben: So., 21.04.2024, 15:57
Tut mir leid, dass ich so unwirsch war. Ich war heftig getriggert.
Das muss dir nicht leid tun, liebe Kichenmaus, ist halt ein Thema, das emotionalisiert.

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