Einzeltherapie und Gruppentherapie - Anrede

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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kleine-Katze
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 13:58

Sydney-b hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 12:18

Interessant finde ich deine Aussage: " Das widerum erzeugt bei mir die Angst, dass er unbedingt seine Interessen durchdrücken möchte"

Da solltest du nochmals genauer hinschauen.

Weil: Du bist doch diejenige, die hier ihre Interessen durchdrücken möchte!
Danke dir, ich werde darüber nachdenken, da ist bestimmt auch was dran, sicherlich hat es was mit den gemachten Erfahrungen zu tun
Sydney-b hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 12:18 Du könntest ja auch einfach mal unvoreingenommen die Gruppe besuchen und die dortige Dynamik auf dich wirken lassen.
Und anschließend entscheiden, ob du so arbeiten magst.

Irgendwie scheinst du dir selber im Weg zu stehen.

Diese Gruppe ist ein Angebot, keine Pflicht!
Ja, es einfach zu probieren, möchte ich ja gerne...jedoch habe ich ein wenig Bedenken, wenn wir zwischen "Sie" im Einzelgespräch und "Du" in der Gruppe hin und herwechseln...

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candle.
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 14:27

kleine-Katze hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 13:58 Ja, es einfach zu probieren, möchte ich ja gerne...jedoch habe ich ein wenig Bedenken, wenn wir zwischen "Sie" im Einzelgespräch und "Du" in der Gruppe hin und herwechseln...
Naja, wenn du es probierst, wird da nicht viel passieren, was auch? Nun schalte dein Kopfkino ein wenig runter, denn in der Gruppentherapie geht es um die Gruppe. Meistens hat man dort mit dem Therapeuten kaum Berührungspunkte.

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traeumend
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 15:23

kleine-Katze hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 08:05 Ich finde das sehr schwierig, weil ich ja eine laufende Einzeltherapie habe in der ich ihn Sieze. Ich möchte auch einfach nicht geduzt werden, weil die Distanz dann nicht mehr gewahrt wird (ich habe eh ein Abhängigkeits- bzw. Übertragungsproblem).
Du hast ein Abhängigkeits- bzw. Übertragungsproblem, deswegen möchtest du gesiezt werden. Und das Ganze wird aber überhaupt erst zum Problem, weil du die drei bis vier Wochen Trennung vom Thera über Weihnachten nicht ertragen kannst (Abhängigkeit? Übertragung?) und deswegen unbedingt in die von ihm geleitete Gruppe möchtest, die während dieser Pause weiter läuft... Merkst du was? Wenn es darum geht, nicht zu weit in die Übertragung/Abhängigkeit zu rutschen, wäre es doch vielleicht auch ganz wichtig, diese Pause ertragen zu lernen. Denn ich kann schon verstehen, dass er, wenn die Gruppe nun mal schon angefangen hat und sich auf das Du geeinigt hat, er jetzt weder alles für eine Person ändern möchte, noch für eine Person Extrawürste braten möchte.

Deswegen denke ich auch, die andere Gruppe wäre für dich besser.

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kleine-Katze
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 15:45

@trauemend: Danke, ja, ich denke auch, da liegt eher das richtige Problem, nämlich die Pause über Weihnachten mit der Abhängigkeit. Stimmt, da muss ich noch lernen, damit umzugehen. Ich spreche es nachher an!

@candle: ja, das ist wohl meine alte Angst, das was passieren könnte, er eine Grenze überschreitet und so weiter...auch das werde ich nachher thematisieren, danke.

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candle.
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 15:57

kleine-Katze hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 15:45 @candle: ja, das ist wohl meine alte Angst, das was passieren könnte, er eine Grenze überschreitet und so weiter...auch das werde ich nachher thematisieren, danke.
Wenn du mit diesem Gefühl permanent in die Welt ziehst, dann solltest du dich darum kümmern. Therapeuten sollten erst recht keine bestimmten Grenzen überschreiten. Das sind für mich dann Verbrecher.

Und hast du dich denn mal mit deiner Abhängigkeit beschäftigt, statt ihr nur einfach nachzugeben?

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kleine-Katze
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 16:06

@Candle: so, noch kurz, bevor ich los fahre. Also, ich habe die Abhängigkeits-/Verliebtheitsgefühle schon mehrfach angesprochen. Er sagt, das geht irgendwann von selber vorbei, wenn ich ihn nicht mehr brauche. Wir also alles aufgearbeitet und bearbeitet haben. Wir haben auch analysiert, warum diese Gefühle vorhanden sind (weil ich mir der therapeutischen Bez nicht sicher bin, er könnte ja jederzeit weggehen oder abbrechen (ist meine Verlassensangst) und ihn durch die Verliebtheitsgefühle an mich binden möchte, in meinen vorherigen Bez war es nur so, dass ich diese Personen über Intimitäten an mich gebunden habe). Ich habe aber bisher nichts konkretes an die Hand bekommen, was ich machen kann. Ich bekomme über die lange Pause ein Übergangsobjekt von ihm. Ich weiß auch nicht, was man da konkretes machen kann.

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candle.
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 16:15

Wenn du nicht weißt was du tun sollst dann kannst du ja noch nichts aufgearbeitet haben, oder?
Ich habe auch keine Lösung.
Vielleicht mußt du bewußt Dinge angehen. Du siehst ja, dass das Ansprechen so nichts bringt.

Kann dein Heilpraktiker über Kasse abrechnen?

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Sindy
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 18:43

Ich kann nur für mich sprechen: Für mich wäre soetwas wie die Anrede niemals ein Problem. Ist aus meiner Sicht nur ein Detail. Viel wichtiger wäre für mich ob ich mich da wohlfühle und mich verstanden und akzeptiert fühle von den Anderen.

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Sydney-b
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 19:50

Was du nicht unterschätzen solltest (und für mich wäre das viel existenzieller als das Siezen):

Du hast Abhängigkeitsgefühle UND hegst Liebesgefühle für deinen Therapeuten.

In deiner Einzelsitzung "gehört" dir seine Aufmerksamkeit, sein Wohlwollen und Empathie ganz alleine dir.
Nur deine Anliegen werden dort gesehen und besprochen.

In der Gruppenstunde bist du plötzlich eine von vielen.
Du musst dort deinen Therapeuten teilen.

Dort wird er sich manchmal vermehrt um eine andere Patientin kümmern müssen, wenn bei dieser gerade eine größere Krise im Abmarsch ist.

Dies könnte deine Abhängigkeitsgefühle triggern....
Oder du reagierst plötzlich eifersüchtig auf eine Mitpatientin, weil deine Liebesgefühle getriggert werden.

Dadurch könnten deine Einzelsitzungen eine völlig andere Dynamik entwickeln....wodurch neue Konflikte entstehen.

Könntest du dies aushalten?

Auf der anderen Seite kannst du darin auch eine Chance zur Entwicklung sehen.
Indem du feststellst, dass sein Wohlwollen und Empathie und Verständnis auch für andere gilt, er auf alle seine Patienten sehr mitfühlend reagiert.

Möglicherweise siehst du ihn dann in einem anderen Licht und kannst dadurch deine Liebesgefühle/Abhängigkeit auflösen.

Egal was passiert, oder wie du dich entscheidest.
Wenn du zu ihm in die Gruppe gehen solltest, - eure Beziehung wird sich auf jeden Fall dadurch verändern.
Nur die Richtung steht noch nicht fest.

Wie lief denn euer Gespräch heute?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 19:53

Erst mal, wenn da ein Therapeut anwesend ist der die Gruppe leitet dann ist das keine Selbsthilfegruppe sondern eine Gruppentherapie. Selbsthilfegruppen werden ohne beteiligtes Fachpersonal von Betroffenen geleitet. Und in Selbsthilfegruppen ist das Du als Anrede durchaus üblich, kenne ich so aus einer Selbsthilfegruppe aus dem Medizinbereich.

Wenn du in der Einzeltherapie das Sie benützt und dem selben Therapeuten gegenüber in einer Gruppentherapie das Du benützen sollst, dann ist das in der Tat problematisch weil da einfach die Konsistenz flöten geht und du dich ständig wieder umstellen sollst.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Fr., 11.11.2022, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 19:54

kleine-Katze hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 08:05Jedoch hat er in einer Mail schon angekündigt, dass er meint, es wäre bei mir ein anderer Kindermodus aktiv als bisher immer und ich könne nicht damit umgehen, wenn ich nicht alles das bekomme, was ich möchte.
Das widerum erzeugt bei mir Angst, dass er unbedingt seine Interessen durchdrücken möchte.


Und die Angst hast du zurecht, er dreht dein legitimes Abgrenzungsbedürfnis so hin als sei es ein Teil deiner Krankheit und auf jeden Fall nicht normal oder gesund dass du das Bedürfnis zur Abgrenzung hast, so zu agieren ist im Kern grenzüberschreitend und Täterverhalten.

Da würde ich mich überhaupt nicht drauf einlassen.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 20:03

kleine-Katze hat geschrieben: Fr., 11.11.2022, 16:06 @Candle: so, noch kurz, bevor ich los fahre. Also, ich habe die Abhängigkeits-/Verliebtheitsgefühle schon mehrfach angesprochen. Er sagt, das geht irgendwann von selber vorbei, wenn ich ihn nicht mehr brauche.


Äh, nö. So eine Garantie gibt es da überhaupt nicht. Das kann auch nach 10 Jahren (du bist ja vermutlich Selberzahler, daher kein Ende bei Ende des Stundenkontingents) immer noch genauso vorhanden sein. Hier haben schon genug User gepostet mit einem Hilferuf weil sie sich nach vielen Jahren Therapie (als Selbstzahler) immer noch so vom Therapeuten emotional abhängig waren.

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Sydney-b
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 20:04

Für mich wäre ganz klar:

Duze ich meinen Therapeuten in der Gruppenstunde, dann natürlich auch in der Einzelsitzung!

Ich stelle mir gerade eine Gruppe vor, in der sich alle gegenseitig duzen.
Nur ich bestehe dort auf das Siezen.

Mehr kann man sich selber doch gar nicht ausgrenzen.

Wenn mich das so stören würde, dann nehme ich an dieser Gruppe nicht teil.
Die ist völlig freiwillig.
Zudem gibt es ab Januar noch die Möglichkeit, in einer anderen Gruppe teilzunehmen.

Man kann sich auch das Leben selber verkomplizieren.

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kleine-Katze
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 20:20

@all: ich melde mich die Tage ausführlicher zurück. Bin echt erschöpft. Ich habe erstmal beschlossen nicht an der Gruppe teilzunehmen. Danke für euren Input.

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.11.2022, 23:10

Mal ganz grundsätzlich, es ist halt immer ein Problem wenn man in eine starke emotionale Abhängigkeit jemandem gegenüber verfällt den man für die verbrachte Zeit bezahlt, Geld überweist....
Ich finde das bei den Stunden die von der Krankenkasse bezahlt werden unproblematischer, weil man da erstens nur indirekt für die gebuchten Stunden Geld hinlegt und weil die Krankenkasse von Aussen den Rahmen vorgibt wann die Therapie dann auch mal zu Ende sein muss.

Und wie gesagt, nein, die Therapie wird nicht automatisch dafür sorgen, dass diese Gefühle sich irgendwann auflösen. Ja, kann sein, aber muss nicht. Wenn der Therapeut das quasi garantiert macht dir der Therapeut unrealistische Versprechungen. Und wenn sich das in 3,5 Jahren nicht mal ansatzweise aufgelöst hat, wie lange willst du da dann warten dass das passiert? ;)

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