Therapeutin Dankbarkeit zeigen
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Meine/Unsere Therapeutin bekam von uns mal ein Geschenk. Es war etwas, was wir in der Ergotherapie selbst genäht haben und symbolisch für etwas stand.
Es hat sie wirklich sehr berührt damals, das war auch ganz sicher nicht gespielt. Aber ich weiß auch, dass es in ihr etwas anderes auslöste: nämlich etwas zurückgeben zu wollen.
Das war aber gar nicht unsere Intention.
Sie brachte uns damals einen Stein aus dem Urlaub mit, den sie uns als zweites Übergangsobjekt quasi schenkte.
Und ich erinnere mich vage, dass ich ihr noch etwas zum Abschied, als die Therapie offiziell endete, schenkte. Eine CD/ein Album, was uns die ganze Therapie hindurch begleitet hat.
Und da kam auch von ihr: ich habe nix für sie.
Und ich hätte auch NIE etwas erwartet von ihr, weil ich war ein Patient von vielen, sie aber nur eben meine eine Therapeutin.
Ich erzähle das, weil ich deutlich machen will, dass so ein Geschenk etwas auslöst im Gegenüber. Und bei meiner Therapeutin, die ich heute immer noch unregelmäßig sehe, hat es zwei mal (und ich glaube, ihr ist das vielleicht gar nicht so bewusst) ausgelöst, dass sie wohl intuitiv etwas zurückgeben wollte.
Das war aber gar nicht meine Intention. Und sie darf das ja auch überhaupt nicht, egal, ob sie will oder nicht.
Deswegen weiß ich nicht, ob ich das heute nochmal machen würde. Wobei ich tatsächlich das erste Geschenk eher nicht bereue, aber das zweite Geschenk würde ich heute nicht mehr machen.
Auch andere Therapeuten haben viel Gutes getan für mich, ich habe nie etwas geschenkt. Auch Betreuer taten und tuen viel Gutes für mich und ich würde nichts mehr schenken.
Ich habe für mich daraus gelernt, dass das auch bei Profis eine Gegenreaktion auslöst.
Und auch ein authentisches Danke langt und für den Profi vielleicht leichter damit umzugehen, als mit einem Geschenk.
Wenn es aber ein Geschenk sein soll: dann etwas, was nicht mehr als wenige Euro kostet oder am besten wirklich selbst-gemacht ist.
Alles andere dürfen sie auch eher nicht annehmen.
Es hat sie wirklich sehr berührt damals, das war auch ganz sicher nicht gespielt. Aber ich weiß auch, dass es in ihr etwas anderes auslöste: nämlich etwas zurückgeben zu wollen.
Das war aber gar nicht unsere Intention.
Sie brachte uns damals einen Stein aus dem Urlaub mit, den sie uns als zweites Übergangsobjekt quasi schenkte.
Und ich erinnere mich vage, dass ich ihr noch etwas zum Abschied, als die Therapie offiziell endete, schenkte. Eine CD/ein Album, was uns die ganze Therapie hindurch begleitet hat.
Und da kam auch von ihr: ich habe nix für sie.
Und ich hätte auch NIE etwas erwartet von ihr, weil ich war ein Patient von vielen, sie aber nur eben meine eine Therapeutin.
Ich erzähle das, weil ich deutlich machen will, dass so ein Geschenk etwas auslöst im Gegenüber. Und bei meiner Therapeutin, die ich heute immer noch unregelmäßig sehe, hat es zwei mal (und ich glaube, ihr ist das vielleicht gar nicht so bewusst) ausgelöst, dass sie wohl intuitiv etwas zurückgeben wollte.
Das war aber gar nicht meine Intention. Und sie darf das ja auch überhaupt nicht, egal, ob sie will oder nicht.
Deswegen weiß ich nicht, ob ich das heute nochmal machen würde. Wobei ich tatsächlich das erste Geschenk eher nicht bereue, aber das zweite Geschenk würde ich heute nicht mehr machen.
Auch andere Therapeuten haben viel Gutes getan für mich, ich habe nie etwas geschenkt. Auch Betreuer taten und tuen viel Gutes für mich und ich würde nichts mehr schenken.
Ich habe für mich daraus gelernt, dass das auch bei Profis eine Gegenreaktion auslöst.
Und auch ein authentisches Danke langt und für den Profi vielleicht leichter damit umzugehen, als mit einem Geschenk.
Wenn es aber ein Geschenk sein soll: dann etwas, was nicht mehr als wenige Euro kostet oder am besten wirklich selbst-gemacht ist.
Alles andere dürfen sie auch eher nicht annehmen.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Ich möchte für mich betonen, dass ich allgemein nicht so der Geschenktyp bin, weil ich es selbst so erlebe, dass ich dann danke sagen muss und dass Geschenke, die mir entgegengebracht werden von Menschen, die ich nicht mag oder mir nicht nahe stehen, mich stressen.
Deshalb war und bin ich da sehr vorsichtig.
Wie schön, wenn da ein Entgegenkommen und eine Freude gezeigt wird.
Blöd finde ich, wenn sich dauernd Gedanken gemacht werden, darf ich, darf ich nicht….
Da beraubt man sich einer positiven, bereichernden Erfahrung.
Ich erwarte auch kein Gegengeschenk! Und mein Therapeut weiß genau, wie ich ticke. Da ist kein Druck, sondern ein schüchternes Geschenk, das Dankbarkeit und Liebe zeigt. Mir geht es darum, das zeigen zu dürfen. Dass es nicht weggemacht wird.
Deshalb war und bin ich da sehr vorsichtig.
Wie schön, wenn da ein Entgegenkommen und eine Freude gezeigt wird.
Blöd finde ich, wenn sich dauernd Gedanken gemacht werden, darf ich, darf ich nicht….
Da beraubt man sich einer positiven, bereichernden Erfahrung.
Ich erwarte auch kein Gegengeschenk! Und mein Therapeut weiß genau, wie ich ticke. Da ist kein Druck, sondern ein schüchternes Geschenk, das Dankbarkeit und Liebe zeigt. Mir geht es darum, das zeigen zu dürfen. Dass es nicht weggemacht wird.
Mein Therapeut sagte auch einmal, dass er nichts für mich hat und dadurch entstand eine fruchtbare Diskussion. Der wollte wissen, wie das für mich sei. Gegeben hat er immer wieder was sehr Schönes.Candykills hat geschrieben: ↑Di., 04.10.2022, 21:12
Und da kam auch von ihr: ich habe nix für sie.
Ich erzähle das, weil ich deutlich machen will, dass so ein Geschenk etwas auslöst im Gegenüber. Und bei meiner Therapeutin, die ich heute immer noch unregelmäßig sehe, hat es zwei mal (und ich glaube, ihr ist das vielleicht gar nicht so bewusst) ausgelöst, dass sie wohl intuitiv etwas zurückgeben wollte.
Soll ich mir jetzt Gedanken machen, dass mein armer Therapeut durch meine seltenen Geschenke in Bedrängnis geraten sein könnte? Oder traue ich meinem Therapeuten zu, dass er selbst für sich sorgen und auf sich achten kann?
Da wäre ich auch ich ein bisschen größenwahnsinnig, oder in den Worten meines Therapeuten: Da machen Sie mich klein
Candykills,
kannst du dir nicht vorstellen, dass deine Therapeutin einfach so, weil sie an dich gedacht hat, gerne diesen Stein aus dem Urlaub mitgebracht hat?
Nicht, weil sie dir etwas zurückgeben wollte, sondern weil sie dir etwas geben wollte. Einfach so, weil sie dich mag!
kannst du dir nicht vorstellen, dass deine Therapeutin einfach so, weil sie an dich gedacht hat, gerne diesen Stein aus dem Urlaub mitgebracht hat?
Nicht, weil sie dir etwas zurückgeben wollte, sondern weil sie dir etwas geben wollte. Einfach so, weil sie dich mag!
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Hallo Sunny,
mMn passt gut ein Geschenk, das klar einen Bezug zur Therapie hat. So wie @Candykills es beschrieben hat, habe ich es ähnlich erlebt. Längerer Klinikaufenthalt, und während dieser Zeit habe ich handwerklich an etwas gearbeitet. Am Ende habe ich es meinem Therapeuten geschenkt, weil es für etwas stand, woran wir auch gearbeitet haben.
Wie wäre es, wenn du es mit Worten in Gedichtform verfasst? Oder, wie hier auch schon von anderen angeregt, das, was du fühlst, deinen Prozess, deine Fortschritte, ihr Wirken in einem Brief beschreibst? Dazu vielleicht eine winzige Kleinigkeit, die ebenfalls Bezug zu deiner Geschichte mit ihr hat, evtl. auch als Handarbeit.
mMn passt gut ein Geschenk, das klar einen Bezug zur Therapie hat. So wie @Candykills es beschrieben hat, habe ich es ähnlich erlebt. Längerer Klinikaufenthalt, und während dieser Zeit habe ich handwerklich an etwas gearbeitet. Am Ende habe ich es meinem Therapeuten geschenkt, weil es für etwas stand, woran wir auch gearbeitet haben.
Wie wäre es, wenn du es mit Worten in Gedichtform verfasst? Oder, wie hier auch schon von anderen angeregt, das, was du fühlst, deinen Prozess, deine Fortschritte, ihr Wirken in einem Brief beschreibst? Dazu vielleicht eine winzige Kleinigkeit, die ebenfalls Bezug zu deiner Geschichte mit ihr hat, evtl. auch als Handarbeit.
"A slave is one who waits for someone to come and free him." Ezra Pound
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Ich bin nicht so für Sach-Geschenke an den Therapeuten -aber das ist sicherlich individuell unterschiedlich.
Ich glaube, dass der Therapeut Deine Dankbarkeit in Worten sehr gern annehmen wird und dies auch verstehen wird. Und noch viel mehr, wenn er merkt, dass er Dir helfen kann und Du weiterkommst. Das ist sein Ziel.
Ich glaube, dass der Therapeut Deine Dankbarkeit in Worten sehr gern annehmen wird und dies auch verstehen wird. Und noch viel mehr, wenn er merkt, dass er Dir helfen kann und Du weiterkommst. Das ist sein Ziel.
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Solage, ich hatte mich nicht auf dich bezogen, nur meine Erfahrung mitgeben wollen, dass ein Geschenk immer auch was mit dem Gegenüber macht. Man kann eh nicht vorher sagen, wie jemand reagiert.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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Für mich ist das schlechte Gewissen, der entscheidende Auslöser deines Wunsches. Vielleicht überdeckt der Wunsch einige andere Aspekte, die gesehen und bearbeitet werden wollen.Sunny04 hat geschrieben: ↑Di., 04.10.2022, 07:08
Wir haben uns die letzten Wochen oft 2x die Woche gesehen statt 1x und ich durfte sie immer anrufen/ Mail schreiben auch außerhalb der Stunden. Dann hat sie sich immer zurückgemeldet.
Ich schätze das sooo sehr, dass sie mich da so unterstützt und nicht aufgibt und würde ihr gerne was zurückgeben.
Bedankt habe ich mich schon oft bei ihr . Insgeheim habe ich auch ein etwas schlechtes Gewissen dass ich ihr so viel zugemutet habe mit meinen starken Suizidgedanken.
Du hast durch deine Krisen einiges mehr an Aufmerksamkeit bekommen, als Dir ohne Krisen „zustünde“.
Dies könnte einiges in dir in Bewegung gebracht haben, ZB
- das dir das nicht zusteht, weil… oder
- Du genießt die Aufmerksamkeit, bekommst dadurch aber Schuldgefühle, weil…
- vielleicht lässt du es dir dadurch manchmal selbst etwas schlechter gehen, weil dieses Kümmern so angenehm ist…
Von daher - besprich es mit ihr!
Ich denke, die größte Dankbarkeit zeigst du ihr, wenn du heilst und diese Zuwendung entweder nicht mehr brauchst - oder, wenn du für den Wunsch nach Zuwendung keine Krise mehr braucht, und du dieses Bedürfnis offen ansprechen kannst.
Dir alles Gute!
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bitte nicht alles zu wörtlich und zu ernst nehmen, ich habe gemeint dass "geschenke an den therapeuten" vor allem wenn sie immer wieder gemacht werden, die therapie negativ beeinflussen könnten, dabei spielt der wert des geschenks keine rolle
hier wird es auch so beschrieben und da geht es genau so wie ich gesagt habe um geschenke an sich und nicht um deren wert
aerzteblatt.de/archiv/66313/Ethik-in-der-Psychotherapie-Wie-willkommen-sind-Geschenke
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genau da hat dein therapeut die therapeutischen grundsätze nicht verstanden oder vergessen, wenn er solche gefühle wie gegenseitig gemachte freude zwischen ihm und dir nicht nur so leicht zulässt sondern auch noch bestärkt und heraufbeschwörtSolage hat geschrieben: ↑Di., 04.10.2022, 19:46 Zuletzt sagte er: „Frau Solage, ich freue mich über jedes Geschenk.“
Er transportiert mir im Inhalt, dass er mich nicht abweist.
Und dann kommt noch die Freude dazu, dass ich seinen Geschmack getroffen habe.
Dankbarkeit darf sich gerne in einem Geschenk zeigen!
ich nehme an es ist jetzt auch schon zu spät und deine gefühle für ihn sind schon dort wo sie nicht sein sollten, das merkt man daran wie du über ihn schreibst
die schmetterlinge in deinem bauch kann ich sogar schon von hier aus sehen
Was sind denn "die therapeutischen Grundsätze"? Mir hat selbst ein Analytiker, der sich für die Idee der "weißen Wand" begeistern konnte, von chronischen Zahnschmerzen erzählt und im Regal stand ein Foto von seinem Sohn. Wenn ein Therapeut nicht als Mensch erkennbar ist, dann übertreibt er es meiner Meinung nach. Geschenke sind sicherlich ein schwieriges Terrain, weil das auch aus dem Ruder laufen kann, aber es kann doch auch ein wichtiges Thema sein? Für mich wäre es das wohl, da ich ein Problem damit habe. Grundsätzlich vermeide ich es, Geschenke zu machen und zu bekommen. Wie angenehm, dass das in einer Therapie auch keiner erwartet. Ein gutes Lernfeld wäre es aber wohl (wenn ich nicht wichtigere Probleme hätte).
Mein ehemaliger Analytiker hat einmal gesagt: "Dankbarkeit ist ein Gefühl, das viele nicht aushalten. Sie wollen es sofort zurückzahlen".
Das erste Geschenk, das mein Analytiker von mir bekommen hat, war ein Päckchen Tee zu Weihnachten. Er hat es lächelnd angenommen, "danke" gesagt und beiseite gelegt.
Das zweite Geschenk war ein "Zwischendurchgeschenk", eine Kleinigkeit, auch zum "Danke sagen". Er hat mich gefragt, warum ich das schenke. Und ich habe den "Fehler" gemacht und gesagt, ich würde ihm eine Freude machen wollen. Daran hat sich mein Analytiker dann so abgearbeitet, dass ich zum Ende der Stunde gelästert habe, ich würde IHM die Stunde in Rechnung stellen. Weil ich ihm so ein ergiebiges Thema auf dem Silbertablett serviert habe... Es war eine furcht- aber auch eine fruchtbare Diskussion über die tieferliegenden Gründe. Die mich mit meiner Aufmerksamkeit dahin gebracht hat, wo sie hingehört: zu mir selbst.
Ich habe ihm dann noch einige Male eine Kleinigkeit mitgebracht, einen Zeitungsausschnitt, ein Bild - meist etwas thematisch passendes. Oder auch mal selbstgebackene Kekse. Habe aber auch meine Beweggründe jeweils erläutert. Er hat dann immer gelächelt, danke gesagt und es beiseite gelegt. Ich kann nicht sagen, ob er sich darüber gefreut hat oder nicht. Das ist auch nicht der Punkt. Die Frage war ja: Warum schenke ich wirklich? Weil ich ihm eine Freude machen will? Was heißt das? Dass ich ein Lächeln ihn sein Gesicht zaubern möchte? Was bedeutet dieses Lächeln? Das er mich mag? Dass er keine Gefahr für mich darstellt?
Der Wunsch, dem Therapeuten ein Geschenk zu machen, kann wirklich eine gute Quelle zur Selbsterkenntnis sein. Aber um "der Dankbarkeit" willen würde ich nichts mehr schenken. Siehe erster Satz. Dankbarkeit dem Therapeuten gegenüber ist (für mich) ein warmes, zärtliches, fast liebevolles Gefühl. Wenn ich ihm seine Hilfestellung "extra" vergüte (er wird ja bereits bezahlt) beraube ich mich dieses Gefühls. Ich habe es ja abbezahlt. Das wäre schade.
Mein Analytiker hat sich am meisten gefreut, wenn ich meine Gefühle IN der Therapiestunde direkt mit ihm geteilt habe: "Es kränkt mich, wenn Sie das sagen" - "ich fühle mich verstanden und ein bissl geliebt, wenn Sie mich so anschauen" - "ich habe das Gefühl, ich langweile Sie"... Und wenn ich ihm erzählt habe, was ich alles zumindest versucht habe, an therapeutischen Inhalten in mein Leben zu integrieren. Das war ein Zeichen der Wertschätzung für unsere gemeinsame Arbeit. Ein gelebtes Dankeschön.
Sunny, ich glaube, diese "gelebten Dankeschön" sind der größte Dank für unsere Therapeuten. Weil wir sie damit als das wertschätzen, was sie sind.
Das erste Geschenk, das mein Analytiker von mir bekommen hat, war ein Päckchen Tee zu Weihnachten. Er hat es lächelnd angenommen, "danke" gesagt und beiseite gelegt.
Das zweite Geschenk war ein "Zwischendurchgeschenk", eine Kleinigkeit, auch zum "Danke sagen". Er hat mich gefragt, warum ich das schenke. Und ich habe den "Fehler" gemacht und gesagt, ich würde ihm eine Freude machen wollen. Daran hat sich mein Analytiker dann so abgearbeitet, dass ich zum Ende der Stunde gelästert habe, ich würde IHM die Stunde in Rechnung stellen. Weil ich ihm so ein ergiebiges Thema auf dem Silbertablett serviert habe... Es war eine furcht- aber auch eine fruchtbare Diskussion über die tieferliegenden Gründe. Die mich mit meiner Aufmerksamkeit dahin gebracht hat, wo sie hingehört: zu mir selbst.
Ich habe ihm dann noch einige Male eine Kleinigkeit mitgebracht, einen Zeitungsausschnitt, ein Bild - meist etwas thematisch passendes. Oder auch mal selbstgebackene Kekse. Habe aber auch meine Beweggründe jeweils erläutert. Er hat dann immer gelächelt, danke gesagt und es beiseite gelegt. Ich kann nicht sagen, ob er sich darüber gefreut hat oder nicht. Das ist auch nicht der Punkt. Die Frage war ja: Warum schenke ich wirklich? Weil ich ihm eine Freude machen will? Was heißt das? Dass ich ein Lächeln ihn sein Gesicht zaubern möchte? Was bedeutet dieses Lächeln? Das er mich mag? Dass er keine Gefahr für mich darstellt?
Der Wunsch, dem Therapeuten ein Geschenk zu machen, kann wirklich eine gute Quelle zur Selbsterkenntnis sein. Aber um "der Dankbarkeit" willen würde ich nichts mehr schenken. Siehe erster Satz. Dankbarkeit dem Therapeuten gegenüber ist (für mich) ein warmes, zärtliches, fast liebevolles Gefühl. Wenn ich ihm seine Hilfestellung "extra" vergüte (er wird ja bereits bezahlt) beraube ich mich dieses Gefühls. Ich habe es ja abbezahlt. Das wäre schade.
Mein Analytiker hat sich am meisten gefreut, wenn ich meine Gefühle IN der Therapiestunde direkt mit ihm geteilt habe: "Es kränkt mich, wenn Sie das sagen" - "ich fühle mich verstanden und ein bissl geliebt, wenn Sie mich so anschauen" - "ich habe das Gefühl, ich langweile Sie"... Und wenn ich ihm erzählt habe, was ich alles zumindest versucht habe, an therapeutischen Inhalten in mein Leben zu integrieren. Das war ein Zeichen der Wertschätzung für unsere gemeinsame Arbeit. Ein gelebtes Dankeschön.
Sunny, ich glaube, diese "gelebten Dankeschön" sind der größte Dank für unsere Therapeuten. Weil wir sie damit als das wertschätzen, was sie sind.
"An Ärger festhalten ist wie wenn Du an einem Stück
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Kohle festhältst mit der Absicht, es nach jemandem zu werfen -
derjenige, der sich dabei verbrennt, bist Du selbst" (Buddha)
Ich stelle mir gerade vor, ich hätte jemandem Unterricht in Mathe gegeben. Was würde mich am meisten freuen, was neben der vereinbarten Bezahlung passieren könnte? Sicherlich wäre eine gute Note, sei es in einer Klausur oder in mündlicher Mitarbeit, so richtig toll. Ein Geschenk wäre nur schön, wenn es auf gute Leistungen in Mathe noch zusätzlich folgt. Aber ein Ersatz dafür könnte es nie sein.
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- sporadischer Gast
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ist ein therapeut dann für jeden nicht als mensch zu erkennen oder nur für dich nicht? war freud für dich ein mensch und hat er es mit seinen ständigen psychogequatsche übertrieben?
Ich erkenne eh mehr als erwünscht. "Darf" ich das offiziell, dann gibt es für beide Seiten weniger Stress. Therapeuten, die ihren persönlichen Kram aus der Therapie raushalten wollen, fühlen sich nicht unbedingt wohl damit, wenn sie feststellen, dass das nicht funktioniert. Ich glaube aber, dass das nicht nur allgemein schwer durchführbar ist, sondern ich denke auch, dass es keine gute Idee ist. Therapie funktioniert doch dadurch, dass man mit einem echten Menschen in Beziehung treten kann.
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