Mutter psychisch krank

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Anonmynina35
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Beitrag Do., 22.09.2022, 10:49

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Do., 22.09.2022, 08:53 Dein 4jähriger Sohn ist Schuld, dass sie so viel Geld ausgeben muss, um ihn zu sehen?
Kann Dein Mann Dich nicht abschirmen?
Naja Schuld nein, schuld bin ich weil ich keine adäquate wohnung zur verfügung stellen kann. Aber ja, wenn sie mit meinem Sohn telefoniert, hört er jedes mal, dass ihr mann jetzt erst mal viel arbeiten gehen muss, um das geld zu haben, damit sie ihn besuchen können. Oder dass sie erst mal ganz viel sparen müssen. Und dass es eben immer so teuer ist, hierher zu fahren. Dann nimmt man sich aber ein super tolles bio-Boutique Hotel und fährt mitm auto her, statt zug und einfacheren hotel. Deswegen ärgere ich mich wenn sie bei ihm über geld reden. Denn das passt ja nicht zusammen.

Mein mann ist dann immer arbeiten und meine mama achtet peinlich drauf, vor ihm nix schlimmes zu sagen. Er hört es dann im Regelfall abends von mir. Aber manchmal ist es schon vorgekommen, dass er sie in die schranken gewiesen hat, dann war er natürlich unmöglich und so redet man nicht mit ihr ... Dann wird sie depressiv und die stimmung ist wirklich unerträglich. Selbst unser sohn checkr dann, dass was gar nicht passt. Deswegen sagen wir oft eher nix.

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candle.
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Beitrag Do., 22.09.2022, 11:01

Anonmynina35 hat geschrieben: Do., 22.09.2022, 07:18 Es gibt ein paar dinge, die ich durchsetze, bei denen ich auch meine meinung laut sage, das ist insbesondere positives über meinen Papa bzw seine Verteidigung und Schutz für meinen Sohn (wenn sie was macht, was ich völlig falsch finde).
Was ist denn mit deinem Vater? Kommt der mit zu Besuch? Lebt er mit deiner Mutter noch zusammen?

Also meine Beobachtung ist so, dass Enkelkinder ein ganz anderes Verhältnis haben zu Großeltern haben als die Kinder zu den Eltern. Da ist die Frage, ob so viel Schutz überhaupt nötig ist? Kinder begreifen das eh noch nicht wirklich was ihr Erwachsenen miteinander habt.
Dennoch ja: Du kannst deine Mutter beiseite nehmen und ihr sagen das zu unterlassen. Natürlich nicht unbedingt vor den Kindern, denn bedenke, dass es sich um den Krieg zwischen dir und deiner Mutter.
Aber grundsätzlich bin ich eher sehr harmoniebedürftig,
Ganz günstig ist das auch nicht. Du frißt so dein Frust in dich rein und vermittelst es so unbewußt auch den Kindern.
Das mag der grund dafür sein dass ich selbst jetzt viel über meine Mutter nachdenke , denn eigentlich wünsche ich mir mein ganzes leben lang von ihr endlich geliebt und akzeptiert zu werden. Ich hätte total gehofft, dass sie in der jetzigen Situation sich ein bisschen zurück nimmt, mir zuliebe.
Deine Mutter kann es schlichtweg nicht, das ist das Problem. Und da mußt du versuchen das zu akzeptieren. Das kann man auch im Vergleich tun, ich schaue dann was ich absolut nicht kann um zu verstehen, dass ein anderer es eben auch nicht kann. Du siehst ja wie schwer die Loslösung ist.

Deine Mutter ist krank- ja, aber du mußt eben nicht mehr alles hinnehmen was sie so sagt und tut. Ob du nun klein bei gibst oder dich distanzierst, wird sich die Beziehung deiner Mutter zu dir nicht ändern, aber für dich würde es etwas ändern in Bezug auf sie.

Und Neid habe ich auch bei dir herausgelesen, dass sie so gut betreut wird und du nicht. Ist es das wert? Ich finde eine kleine tolle Familie, die intakt ist viel besser als das Leiden deiner Mutter, die da nie rauskommt. Hast du mal in Erfahrung gebracht was sie so gemacht hat? Da steckt ja auch eine schwere Kindheit hinter. Ich weiß nicht, ob das für dich tröstlich sein könnte.

candle
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Anonmynina35
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Beitrag Do., 22.09.2022, 11:33

[/quote] Was ist denn mit deinem Vater? Kommt der mit zu Besuch? Lebt er mit deiner Mutter noch zusammen?

Deine Mutter kann es schlichtweg nicht, das ist das Problem. Und da mußt du versuchen das zu akzeptieren.


Und Neid habe ich auch bei dir herausgelesen, dass sie so gut betreut wird und du nicht. Ist es das wert? Ich finde eine kleine tolle Familie, die intakt ist viel besser als das Leiden deiner Mutter, die da nie rauskommt. Hast du mal in Erfahrung gebracht was sie so gemacht hat? Da steckt ja auch eine schwere Kindheit hinter. Ich weiß nicht, ob das für dich tröstlich sein könnte
TRIGGER WARNUNG: Suizid
Mein vater hat Suizid begangen. Er hat vorher hohe schulden gemacht, alles für die familie ohne unser wissen. Meine mutter wollte immer nur das tollste u beste. Nach seinem Tod (ich erspare die details, aber so viel: es dauerte 3 Wochen bis man ihn fand und sein körper war nicht mehr/kaum wieder zu erkennen), hat meine mutter uns verheimlicht, dass er per DNA abgleich identifiziert wurde. Zudem sagte sie, dass er es sicher nicht war. Das hat dazu geführt, dass wir den tod nie verarbeiten konnten. Nach 5 jahren bin ich dann zur Kripo, hab Akteneinsicht verlangt u gekriegt. Ich hab den Obduktionsbefund gelesen, die Identifizierung war eindeutig. Zudem hab ich die Befragung meiner Mutter gelesen und sie hat angegeben dass er geäußert hatte, sich das Leben nehmen zu wollen und sie darüber gelacht hat. Das in Kombination damit, dass sie über den DNA abgleich bescheid wusste, macht es mir schwer zu verzeihen, dass sie uns immer im unklaren darüber lies ob er tot sei.


Ja, sie kann es nicht (Lieben) und das werde ich akzeptieren müssen. Gibt es hier im Forum oder woanders eine geeignete (nicht esoterische) infosammlung zu den verschiedenen Krankheitsbildern? Vl würde mir das helfen, es besser zu verstehen.


Ich weiß nicht ob ich neidisch bin. Auf sie. Ich denke mal drüber nach. Auf meinen Bruder bin ich es, das weiß ich, aber ich gebe ihm nicht die Schuld daran. Er ist genauso wie ich und kriegt alles von ihr (geld, hilfe etc), aber er verhält sich nicht anders. Ich nehme es ihm nicht übel, ihr schon. Warum sie so geworden ist? Da hab ich oft nachgedacht drüber, erfahren hab ich es nie. Laut meinem onkel ( ihr Bruder) ist sie schon seit kindheit so. Mit 9 jahren schon essgestört und in einer Klinik. Ich weiß es leider nicht.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 22.09.2022, 11:50

Das mag der grund dafür sein dass ich selbst jetzt viel über meine Mutter nachdenke , denn eigentlich wünsche ich mir mein ganzes leben lang von ihr endlich geliebt und akzeptiert zu werden. Ich hätte total gehofft, dass sie in der jetzigen Situation sich ein bisschen zurück nimmt, mir zuliebe.

Genau dies wird aber wohl leider nie geschehen.
Deine Mutter scheint dazu einfach nicht fähig zu sein.

Was du aber anders als deine Mutter machen kannst: deine Kinder zu lieben und akzeptieren, genau wie sie sind.
Dadurch kann bei dir sehr viel Heilung geschehen.
Indem du siehst, wie es auch anders gehen kann und du dabei fühlen kannst, wie gut es deinen Kindern damit geht, bedingungslos geliebt und akzeptiert zu werden.

Hilfreich ist es für dich auch, zu verstehen, dass deine Mutter (aus ihrer Krankheit heraus?) einfach nicht anders kann und dies mit dir als Person gar nichts zu tun hat.

Dadurch kann dein Schmerz mit der Zeit immer mehr verblassen und heilen.

Abgrenzen und Nein-sagen darfst und musst du dich aber trotzdem.

Es geht nämlich um dich, dein Wohlergehen und das deiner kleinen Familie.

Deine Mutter wird sich nicht einfach ändern, solange alle um sie herum ihre Muster perfekt bedienen.

Die Änderung muss durch dich erfolgen.

Es hilft nur Klartext reden.
Oder du schreibst ihr einen Brief, falls du nicht reden magst.

Du kannst ihr zB auch mitteilen, dass du erstmal für 3 (oder 6 oder 9...) Monate keinerlei Kontakt möchtest und danach weitersehen kann.

Bei manchen Leuten wirkt das tatsächlich.
Bei deiner Mutter wirst du das dann sehen.

Gibt es nun in Österreich Haushaltshilfe für kranke Mütter?

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candle.
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Beitrag Do., 22.09.2022, 12:05

Anonmynina35 hat geschrieben: Do., 22.09.2022, 11:33 Gibt es hier im Forum oder woanders eine geeignete (nicht esoterische) infosammlung zu den verschiedenen Krankheitsbildern? Vl würde mir das helfen, es besser zu verstehen.
Soweit ich weiß nicht. Ich habe mir das mal vom Therapeuten erklären lassen, das war am besten als nur zu lesen.

Ich weiß nicht ob ich neidisch bin. Auf sie. Ich denke mal drüber nach. Auf meinen Bruder bin ich es, das weiß ich, aber ich gebe ihm nicht die Schuld daran. Er ist genauso wie ich und kriegt alles von ihr (geld, hilfe etc), aber er verhält sich nicht anders. Ich nehme es ihm nicht übel, ihr schon.
Ich habe ja auch so ein Spektrum durch Geschwister wo es auch so ist, dass da jemand "viel" bekommt, aber das ist mir wirklich egal, weil es einfach nicht meine Welt ist.

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Anonmynina35
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Beitrag Do., 22.09.2022, 12:27

[quote.

Gibt es nun in Österreich Haushaltshilfe für kranke Mütter?
[/quote]

Entschuldige, ja gibt es natürlich!

Das hatte mir das spital gleich im frühling alles erklärt und ich habs dann meiner mama gesagt, die dann meinte, sie macht das natürlich für mich. Denn man muss eine Zuzahlung leisten.

Aber seit dem letzten besuch konnten wir es anders klären, mein mann hat seine Arbeitszeiten anpassen können zum überstundenabbau und ich hab einen fahrtenschein für fahrten ins Spital. Also brauche ich niemanden mehr sonst... Nach der Entbindung vielleicht, das entscheidet sich noch.


Waldschratin
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Beitrag Do., 22.09.2022, 12:44

Hallo Anonmynina,
du hast geschrieben, mit Anfang 20 hast du eine lange und erfolgreiche Therapie gemacht.
War da dein Verhältnis zu deiner Mutter auch schon zentraleres Thema?
Wenn ja, vielleicht kannst du das, was du damals dir erarbeitet hast, ja auch jetzt wieder hernehmen, um dich in der Beziehung zu deiner Mutter mehr zu emanzipieren.

Ob es dir weiterhilft, dich von ihr zu lösen, wenn du mehr über ihr Krankheitsbild weißt, denk ich eher nicht.
Kann helfen, besser zu verstehen und Zusammenhänge besser einordnen zu können, ja. Und das kann dir dabei helfen, bessere "Gegenstrategien" zu entwickeln, aber letztlich gehts dann auch wieder nach wie vor eher um den "Kampf" zwischen dir und ihr, und den führst du ja genauso wie sie.
Und ich weiß aus Erfahrung (Hatte eine ganz ähnlich tickende Mutter), dass es jemandem wie deiner Mutter recht egal ist, ob sie positive oder negative Reaktion in dir auslöst, sondern es geht ihr mehr darum, dich "kontrolliert" zu bekommen in ihrem Sinn. Wenn du also in "Kampf" mit ihr gehst, kann das für deine Mutter genauso befriedigend sein, wie wenn du "spurst" nach ihrem Willen.

Wirklich loskommen hat bei mir bedeutet, dass ich das selbst für mich, ganz unabhängig von der Mutter und dem, was sie fühlen, meinen, tun, wie sie reagiert auf mich oder mir antun möchte oder sonst irgendwas sie umtreiben mag, in mir drin regeln musste, wie ich die Beziehung zu ihr gestalte - oder auch nicht.

Dazu muss man erstmal ehrlich reflektieren, warum man eigentlich einem/diesem Menschen gestattet, so mit einem selbst umzugehen.
Weils "die Mutter" ist?
Weil man es nie anders erlebt hat?
Weil man noch Wünsche, Erwartungen und Wiedergutmachungsansprüche hat?
Weil man die "Mutterwunde" in sich drin von eben der Mutter geheilt bekommen möchte, die sie einem zugefügt hat?
... beliebig fortsetzbar

Ich denke, du hast in deiner Therapie schon gut gelernt, was reflektieren heißt. Und dass es beim Erkennen und Verstehen nicht aufhört, sondern da erst anfängt mit der Veränderung.
Und was spräche eigentlich dagegen, wenn du dir auch jetzt wieder (fachliche) Unterstützung dazuholst?

Ich frag mich auch, ob es in Ö nicht auch sowas wie Familienhilfe etc. gibt, so dass du grade jetzt schnelle Entlastung bekommen kannst und somit nicht auf deine Mutter angewiesen bist.
Zumal sie dir ja nicht wirklich tatkräftige "Hilfe" ist, oder?


Waldschratin
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Beitrag Do., 22.09.2022, 12:46

Ich frag mich auch, ob es in Ö nicht auch sowas wie Familienhilfe etc. gibt, so dass du grade jetzt schnelle Entlastung bekommen kannst und somit nicht auf deine Mutter angewiesen bist.
Zumal sie dir ja nicht wirklich tatkräftige "Hilfe" ist, oder?
Oh, hat sich grade überschnitten mit deinem Post! :)

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Sydney-b
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Beitrag Do., 22.09.2022, 12:50

Was für eine Erleichterung, dass ihr dieses Problem gut lösen konntet.

Und falls du nach der Geburt eine Haushaltshilfe brauchen solltest, dann würde ich mir diese gönnen.
Auch wenn ihr eine Zuzahlung leisten müsst, du wirst die Hilfe ja nur eine absehbare Zeit brauchen.

Keine finanzielle Ersparnis ist es Wert, dich dem ewigen Stress mit deiner Mutter auszusetzen.

Umso weniger Informationen du deiner Mutter über dein Leben lieferst, umso weniger kann sie sich in eure Angelegenheiten einmischen.

Da wären andere Ansprechpartner viel besser.
Freunde und Schwiegereltern zB.

Du schaffst das, den Anfang hast du hier im Forum gemacht.

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Anonmynina35
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Beitrag Do., 22.09.2022, 13:26

Waldschratin hat geschrieben: Do., 22.09.2022, 12:44
Dazu muss man erstmal ehrlich reflektieren, warum man eigentlich einem/diesem Menschen gestattet, so mit einem selbst umzugehen.
Weils "die Mutter" ist?
Weil man es nie anders erlebt hat?
Weil man noch Wünsche, Erwartungen und Wiedergutmachungsansprüche hat?
Weil man die "Mutterwunde" in sich drin von eben der Mutter geheilt bekommen möchte, die sie einem zugefügt hat?
... beliebig fortsetzbar
Glaube genau das ist es!

Und ja, in meiner jahrelangen Therapie war eigentlich meine Mutter das Thema und nicht mein gerade verstorbener vater ;) der psychiater hatte mir dringend geraten, mich ihr zu entziehen, den Kontakt so weit möglich zu reduzieren. Und ja, auf das kann ich mich rückbesinnen...

Ich habe in Ö bisher noch nicht den geeigneten Therapeuten gefunden, allerdings schon gesucht. Ich finde, es muss der passende sein, sonst bringt es nichts.

Ja, Haushaltshilfe würde ich dann natürlich zahlen, das ist ja keine frage! Ihre hilfe ist es nicht Wert gewesen!

Danke euch für den input!

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 22.09.2022, 21:23

Anonmynina35 hat geschrieben: Do., 22.09.2022, 07:18Das mag der grund dafür sein dass ich selbst jetzt viel über meine Mutter nachdenke , denn eigentlich wünsche ich mir mein ganzes leben lang von ihr endlich geliebt und akzeptiert zu werden. Ich hätte total gehofft, dass sie in der jetzigen Situation sich ein bisschen zurück nimmt, mir zuliebe.

Es gibt da ja den Spruch, "die Hoffnung stirbt zuletzt", aber in diesem Fall denke ich ist es absolut angebracht und an der Zeit sie endgültig zu Grabe zu tragen und dort zu lassen.

Auf eine Änderung von der Frau zu warten ist ungefähr so wie sich jahrelang in der Sahara hinzustellen und zu erwarten, dass es da regnen soll weil du ja schliesslich Durst hast.

Und ich denke dein Umgang mit ihr könnte einfacher werden wenn du sie exakt so nimmst wie sie ist, ohne Erwartungen an sie zu haben die sie nicht erfüllen wird, weil sie sie nicht erfüllen kann. Und die dann immer wieder enttäuscht werden. Weil ja, sie verletzt dich, aber du verletzt dich auch selber indem du von ihr etwas erwartest wo völlig klar ist dass sie es nicht leisten KANN und dann wieder geknickt bist weil es eben wieder so wie erwartbar eingetreten ist.

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Anonmynina35
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Beitrag Fr., 23.09.2022, 07:12

[quote=münchnerkindl post_id=1236668 .

Weil ja, sie verletzt dich, aber du verletzt dich auch selber indem du von ihr etwas erwartest wo völlig klar ist dass sie es nicht leisten KANN und dann wieder geknickt bist weil es eben wieder so wie erwartbar eingetreten ist.
[/quote]

Wahrscheinlich hast du damit recht. Ich glaube schon, dass ich immer drauf hoffe, dass es sich bessert und es wird wohl nie. Danke dir!

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Malia
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Beitrag Fr., 23.09.2022, 08:54

Ich bin ja auch so eine "Mutterlose" , hab irgendwann den Kontakt komplett abbrechen können, nachdem ich in einer langen Therapie unter anderem etwas von dem, was früher gefehlt hat, bekommen habe.

Wenn es dir so schwer fällt, eine endgültige Entscheidung zu treffen, wie wäre es denn, wenn du erst eine Kontaktpause von einer gewissen Zeit machen würdest?
Das könnte auch für deine Mutter ein Anlass werden. sich weiter zu entwickeln.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Takli
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Beitrag Fr., 23.09.2022, 09:01

Ich bin auch dazu übergegangen nichts mehr von meinem Vater zu erwarten, dafür habe ich mir erlaubt nur so viel zu geben, wie es für mich ok ist. Das hat meinem Vater natürlich nicht gefallen, daß ich mich ihm entziehe. Du mußt damit rechnen, daß immer wieder versucht werden wird deine Grenzen aufzuweichen. Ich mußte da wirklich ganz konsequent bleiben und immer auf der Hut bleiben mich nicht provozieren und verwickeln zu lassen. Am besten geht das mit distanzierter Höflichkeit.

Deine Mutter ist nicht in der Lage Beziehungen positiv zu gestalten. Deshalb bleibt dir gar nichts anderes übrig als selbst für Rahmenbedingungen zu sorgen und durchzusetzen, in denen du sie noch aushalten kannst. Ich habe mir immer gesagt, daß es für meinen Vater besser ist eine unbefriedigende, distanzierte Beziehung zu mir zu haben, als gar keine. Du sorgst mit deutlichen Grenzen nicht nur für dich, sondern auch für deine Mutter, selbst wenn es ihr nicht gefällt und sie ihr Drama beginnt.

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 23.09.2022, 09:08

So viele wahre Worte Takli, gerade das Thema distanzierte Höflichkeit und distanzierte Beziehung besser als gar keine (für den Elternteil) macht hochgradig Sinn.
Gerade wenn man selbst ein Elternteil ist, fällt es einem schwer zu begreifen, warum sich Eltern so verhalten haben und noch verhalten.
..:..

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