Ich möchte mich nicht (wieder) in meine Therapeutin verlieben

[annihana]

Interessant und vielleicht hilfreich wäre auch die Überlegung in was genau Du Dich da verliebst.
Ich weiß zum Beispiel, dass ich mich in die Sicherheit, Geborgenheit, das Angenommen und geschätzt werden meines Therapeuten ganz gut verlieben könnte.

Naja ich fühle mich von ihr nicht zu 100% angenommen, was aber wahrscheinlich hauptsächlich an meinen Ängsten liegt.

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[annihana]

Dabei habe ich mich gefragt, ob deine Angst vor deiner Übertragungsliebe so groß ist, sie dementsprechend negierst, und sie umso stärker zurückkommt - was ja oft bei Gefühlen ist.
Da muss jetzt nichts dran sein, aber fast wirkt es so auf mich. Und ob du auf das Thema wirklich rein zufällig im Netz gestoßen bist, gilt es vielleicht auch zu überdenken?

Ich habe v.a. Angst, dass sie es merkt. Das wäre für mich im Moment das Schlimmste. Vielleicht auch weil sie eine Frau ist und ich sonst eigentlich nur auf Männer stehe. Und weil sie vom Alter her meine Mutter sein könnte...

Da bin ich wirklich zufällig drauf gestoßen. Ich weiß nicht mehr, wonach ich genau gesucht habe, aber ich glaube mich hat irgendetwas an der Therapie gestört und dann bin ich auf ein Forum gestoßen (vielleicht war es sogar dieses hier ). Dann habe ich mich ein bisschen in dem Forum umgeschaut und bin dann schnell auf den Begriff "Übertragungsliebe" gestoßen.

[candle.]

Weißt du denn wie sich eine Mutter (gut) anfühlt?

candle

[annihana]

Also ich denke schon, dass ich ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter habe.

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[candle.]

Also ich denke schon, dass ich ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter habe.

OK, wobei es ja nicht heißen muß, dass dir früher etwas gefehlt hat.
Und dein Vater?

Warum mußt du denn in Therapie?

candle

[annihana]

Mit meinem Vater ist das Verhältnis ein bisschen schwieriger, aber grundsätzlich habe ich auch zu ihm ein gutes Verhältnis.

Ich hab eine soziale Phobie oder so etwas. Deswegen bin ich zu ihr gegangen. Ich war auch in der Schule immer eher die Außenseiterin und vielleicht ist das ja der Grund, warum ich jetzt "süchtig" nach ihrer Aufmerksamkeit bin...

[Sydney-b]

Gib dem ganzen doch einfach noch ein bisschen Zeit.
Dann wirst du feststellen, wie es dir wirklich mit ihr geht und du kannst es immer noch zum Thema machen.
Du machst dir vielleicht unnötig viele Gedanken.

[candle.]

Gut, ich kenne dich nicht, aber kann sagen, dass ich nicht wirklich mehr weiß. Ein bißchen habe ich den Eindruck, dass du doch an deiner Liebe festhälst.
Einmal ins "kalte Wasser springen" ist dir nicht möglich?
Ich finde, es könnte weniger peinlich sein, wenn man merkt, dass es alt und kindlich ist. Es kann ja sein, dass du die Ablösung als Kind nicht "geschafft" hast an der Stelle wo man die Eltern nicht mehr bewundert, sondern in Frage stellt? Es zeigt sich ein wenig, weil du schreibst, dass alles in Ordnung ist. Das ist ja auch OK und eine Seite der Medaille, die andere eben, was vielleicht früher nicht gut funktioniert hat.
Nun kannst du natürlich wieder die Therapie abbrechen oder du nimmst deinen Mut zusammen und gehst das Thema an.
Wie hilfreich kann deine Therapie sein, wenn du nicht über wesentliche Dinge sprichst?

Ich hab eine soziale Phobie oder so etwas. Deswegen bin ich zu ihr gegangen. Ich war auch in der Schule immer eher die Außenseiterin und vielleicht ist das ja der Grund, warum ich jetzt "süchtig" nach ihrer Aufmerksamkeit bin...

Gut, eine Diagnose hast du offenbar nicht. Und du legst dir verquere Lösungen zurecht warum du süchtig nach Aufmerksamkeit bist. Aber nur bei der Therapeutin oder auch sonst? Ist das ein Problem im Leben? Die erste Aufmerksamkeit bekommt man ja idealerweise ausreichend von den Eltern. Da wären wir also wieder an dem gleichen Punkt.

Und eine soziale Phobie liegt meilenweit weg von einem Außenseiter. Was macht dich denn zum Außenseiter?

Ich hoffe, es wird dir mit mir hier nicht zu anstrengend.

LG candle

[annihana]

Es kann ja sein, dass du die Ablösung als Kind nicht "geschafft" hast an der Stelle wo man die Eltern nicht mehr bewundert, sondern in Frage stellt? Es zeigt sich ein wenig, weil du schreibst, dass alles in Ordnung ist.

Auf meine Eltern wollte ich nicht so genau eingehen, weil ich dann Angst habe, dass sie mich erkennt, falls sie auch mal auf dieses Forum stoßen sollte (auch wenn das unwahrscheinlich ist...). Aber grundsätzlich denke ich schon, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe.

Gut, eine Diagnose hast du offenbar nicht.

Doch, das ist die Diagnose, die sie mir gegeben hat. Ich weiß allerdings nicht, ob man es wirklich so nennen kann (Ja, darüber habe ich schon mit ihr gesprochen). Aber eigentlich ist es ja auch egal, wie man es nennt.

Und du legst dir verquere Lösungen zurecht warum du süchtig nach Aufmerksamkeit bist. Aber nur bei der Therapeutin oder auch sonst?

Das ist nicht nur bei ihr so.

Und eine soziale Phobie liegt meilenweit weg von einem Außenseiter. Was macht dich denn zum Außenseiter?

Wenn man mit niemandem redet, macht man sich doch automatisch selbst zum Außenseiter.

Gib dem ganzen doch einfach noch ein bisschen Zeit.
Dann wirst du feststellen, wie es dir wirklich mit ihr geht und du kannst es immer noch zum Thema machen.
Du machst dir vielleicht unnötig viele Gedanken.

Ja, ich werde auf jeden Fall mal die nächste Stunde abwarten und dann schauen, wie ich mich fühle.
Aber was soll ich bis dahin machen? Es quält mich wirklich und es ist doch nicht normal, dass ich z.B. stundenlang das Bild auf ihrer Webseite anschaue...

[candle.]

Auf meine Eltern wollte ich nicht so genau eingehen, weil ich dann Angst habe, dass sie mich erkennt, falls sie auch mal auf dieses Forum stoßen sollte (auch wenn das unwahrscheinlich ist...). Aber grundsätzlich denke ich schon, dass ich ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern habe.

Das kann ich verstehen, aber ohne ein wenig Hintergrund kann man eben auch wenig auf dich eingehen.

Aber was soll ich bis dahin machen? Es quält mich wirklich und es ist doch nicht normal, dass ich z.B. stundenlang das Bild auf ihrer Webseite anschaue...

Naja, ablenken. Und dann eben das Bild NICHT anschauen. Ein bißchen Energie mußt du schon in Gegenmaßnahmen stecken.

candle

[Sydney-b]

Im ersten Augenblick fand ich das richtig süß, als ich gelesen habe, dass du stundenlang ihr Bild anschaust.

Gleich darauf ist mir klar geworden, dass sich das auch sehr quälend für dich anfühlen könnte.
Ist das so?
Oder ist es eher beruhigend oder schön für dich?

Was mir dazu auch einfällt: Viele Jugendliche suchen sich ein Idol.
Als Vorbild. Ob Musiker, Sportler oder Modell usw.
Auch diese können in träumerischer Weise stundenlang am Tag an ihr Idol denken, Fotos ansehen und dergleichen.
Dies gehört zur Entwicklung bei vielen sehr stark dazu.
Wahrscheinlich um sich abzulösen vom Elternhaus.

Möglicherweise bist du dort in der Entwicklung "steckengeblieben"?
Dies ist auf keinen Fall vorwurfsvoll gemeint!

Könnte dies eventuell bei dir so sein?

Was du tun kannst bis zur nächsten Stunde?
Da hilft tatsächlich nur Ablenkung.
Bei diesen Temperaturen schwimmen gehen....ins Eiscafe oder lesen....

[Gespensterkind]

tatsächlich ist es die Frage, ob es Du es als quälend empfindest, dass Du beispielsweise stundenlang ihr Photo auf der Website anschaust
oder ob Du das gern tust und lediglich "denkst", dass das vielleicht nicht richtig ist?
ich schaue mir sehr sehr oft das Photo meines Therapeuten auf seiner Seite an. Es hilft mir dabei, den Kontakt zu ihm nicht so ganz zu verlieren und gibt mir manchmal Halt oder beruhigt mich. Das ist okay für mich. Ich hab ihm das auch gesagt.

Indem Du ein Geheimnis vor ihr daraus machst, wird es vielleicht erst schwierig oder quälend. Weil Du etwas vor ihr verbergen willst. Aber warum eigentlich? Sie ist doch nicht Deine Freundin, sondern sie ist Deine Therapeutin, die dazu da ist, genau das mit Dir zu bearbeiten, was in Dir vorgeht oder sich bewegt. Und sie ist (hoffentlich) auch professionell genug, dass sie damit auch professionell umgehen kann.

Und auch eine soziale Phobie hat oftmals völlig andere Ursachen, als man selbst zunächst denkt. Das hat oft auch was mit Sicherheit und Halt und Kontrolle und Schutz zu tun. Umso wichtiger wäre es halt zu schauen (mit Deiner Therapeutin zusammen), was Du brauchst oder wonach Du Dich sehnst. Und da sind die Gefühle für Deine Therapeutin schon ein guter Anfang.

Aber wenn Du nicht drüber sprechen willst und nicht immer ihr Bild anschauen willst - also wenn das Dein primäres Ziel JETZT ist: dann schau ihr Bild nicht mehr an. Das ist der Anteil an Arbeit, den Du hast.

[annihana]

Also manchmal ist es quälend, manchmal auch beruhigend, wenn ich mir das Bild anschaue. Ich stelle mir dann meistens vor, wie ich ihr irgendetwas erzähle. Und das was quälend ist, ist die Angst vor Abhängigkeit und vor dem Therapieende, die dann auch wieder hochkommt.
Dann versuche ich mal, seltener das Bild anzuschauen

[annihana]

So ich berichte mal, wie es mir nach ihrem Urlaub ergangen ist:
Am Anfang war es noch so, dass ich mir dachte: Ich mag sie zwar sehr, aber die Gefühle waren nicht so stark wie vor dem Urlaub. Doch mittlerweile ist es wieder schlimmer geworden. Ich vermisse sie zwischen den Stunden sehr. Letztes Mal war es auch so, dass ich schon ein paar Stunden vorher total aufgeregt war. Und während der Stunde dachte ich dann die ganze Zeit "Wieso ist sie nur so hübsch?"
Ich kann dieses Gefühl irgendwie nicht einordnen und es lähmt mich total. Ich weiß nicht, was ich noch tun kann.

[candle.]

Ich weiß nicht, was ich noch tun kann.

Du weißt es! Nun mußt es nur mal langsam umsetzen.

candle

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