Emotionaler Hunger?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Do., 28.04.2022, 05:38

Alicorn post hat geschrieben:Sie bringt einiges an Erfahrung mit. Daher gehe ich auch eigentlich davon aus, dass sie weiß was sie tut.

Dann wäre das noch viel schlimmer wenn sie es wirklich weiß, das nennt sich auch double binding.
Alicorn post hat geschrieben: Es ging ihr ne Weile nicht gut. Davon hat sie mir dann immer mal wieder erzählt. Irgendwann habe ich mir dann Sorgen gemacht und diese geäußert. Daraufhin warf sie mir verärgert vor, dass das nicht meine Aufgabe wäre, da wir ja schließlich keine Freunde sind. Das machte mich ratlos.
Genau das.
Alicorn post hat geschrieben: Sie erzählt mir was von sich, mich berührt es, äußere es und dann kommt von ihr, dass es nicht mein Problem wäre.
Sie macht es zu deinem Problem weil du dich nicht knallhart abgegrenzt bekommst und wirft dir das im nächsten Atemzug vor.

Du kannst dich nicht dagegen wehren. Also wenn sie wirklich weiß was sie da tut, würde das ja bedeuten das sie dich vorsätzlich manipuliert und ausnutzt. Und sobald du das checkt deinen Widerstand unterbindet. Wenn du ihr zugute hältst das sie da einen blinden Fleck hat, könntest du noch versuchen das zu klären.

Entweder auf der Metaeben und ihr sagen das sie dir private Dinge erzählt, um dir vorzuwerfen das die dich berühren. Und du das nicht mehr möchtest in deiner Therapie. Sie sich ausschließlich um deine Genesung kümmern soll. Oder direkt, indem indem du bei solchen Äußerungen sie dir verbittest.

Dein Problem ist das hier:
Alicorn Post hat geschrieben:

Kann mich aber nicht dagegen verwehren mich geschmeichelt zu fühlen, wenn sie mich mit einbezieht. Erstmal denke ich, dass es dazu gehört um ne Verbindung aufzubauen.

Es erhöht deinen Selbstwert so einbezogen zu werden, daß ist dein Gewinn an dem ganzen. Zu einer gelingendrn Therapie gehört es nicht. Eher zu einer die auf dem Weg ist zu scheitern. Sie verstrickt Dich. Und Du dich in deinem Bedürfnis nach emotionaler Zuwendung.

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Thread-EröffnerIn
Alicorn
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Beitrag Do., 28.04.2022, 10:38

Ja, ich habe gedacht, dass es normal ist, das Therapeuten auch über sich sprechen. So als Beispiel "Wenn ich das schaffe, dann schaffen sie das auch."
Es ist nur unangenehm, dass sie über ihre Probleme spricht, aber nicht über ihre Lösungen und auf Dauer mache ich mir sehr viel Sorgen. So das ich selber anfange zu überlegen, wie ich ihr helfen könnte. Und wenn ich ihr das dann sage, ist sie verärgert und sagt dass das nicht normal wäre. Vor allem weil wir nicht befreundet sind.
Aber würde sich nicht jeder sorgen machen?
Und ja, es spricht meinem Selbstwertgefühl an, wenn eine Person, die ich für besser halte als mich, sich mit mir abgibt und ins Vertrauen nimmt.
Ich fühle mich nämlich anderen Gegenüber immer sehr bedeutungslos.
Das Problem mit meinem Selbstwert und das ich in Gegenwart anderer meine Grenzen zum Vorteil der anderen wie Kaugummi ausdehne, kennt meine Therapeutin, denn es ist auch mit ein Grund warum ich bei ihr bin.
Es tut mir einerseits gut, wenn sie persönlich wird, andererseits komme ich dann total ins Taumeln, weil ich dann nicht mehr weiß woran ich bei ihr bin.
Vielleicht ist das dieses ausgehungert sein. Da liegt etwas "zu essen" doch ich darf nicht ran....

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 28.04.2022, 10:42

Da kann man nur den Kopf schütteln.

Das einzig sinnvolle was du da machen kannst ist die Therapie abbrechen und dir jemanden suchen der sich professionell korrekt verhält.

Das was die Dame da mit dir macht ist eine Form von emotionalem Missbrauch, das ist dir schon klar, oder?

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candle.
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Beitrag Do., 28.04.2022, 11:04

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 10:38 Ja, ich habe gedacht, dass es normal ist, das Therapeuten auch über sich sprechen. So als Beispiel "Wenn ich das schaffe, dann schaffen sie das auch."
Natürlich sagen das auch Therapeuten zur Motivation, aber das hat ja mit deinem Problem nichts zu tun.
Es ist nur unangenehm, dass sie über ihre Probleme spricht,aber nicht über ihre Lösungen und auf Dauer mache ich mir sehr viel Sorgen. So das ich selber anfange zu überlegen, wie ich ihr helfen könnte. Und wenn ich ihr das dann sage, ist sie verärgert und sagt dass das nicht normal wäre. Vor allem weil wir nicht befreundet sind.
Aber würde sich nicht jeder sorgen machen?
Naja, Sorgen machen wir uns vermutlich alle, die Frage ist eben in welchem Verhältnis das steht? Bei dir sehe ich das als übertriebene Fürsorge an. Ist dir das privat schon mal "auf die Füße gefallen"? Hast du da auch das schale Gefühl in deinen Beziehungen zu anderen Menschen?
Da würde ich dir empfehlen drastisch zurückzuschrauben. Das Privatleben eines Therapeuten geht dich nichts an! Klingt jetzt hart und die Therapeutin hat dich da leider etwas angefüttert, aber ich denke du schaffst das sie zu bitten das jetzt auszuklammern mit ihren privaten Sorgen. Das wäre schon mal ein Schritt.
Und ja, es spricht meinem Selbstwertgefühl an, wenn eine Person, die ich für besser halte als mich, sich mit mir abgibt und ins Vertrauen nimmt.
Da ist der nächste Hund begraben. ;-) Was ist denn besser als Mensch an einem Therapeuten? Kannst du das sagen?
Vielleicht ist das dieses ausgehungert sein. Da liegt etwas "zu essen" doch ich darf nicht ran....
Kannst du anders denn gar keine Nähe spüren zu anderen im Leben?

Du kennst ja eigentlich das Problem ganz gut, vielleicht nutzt du es genau in dieser Therapie jetzt aus und reagierst einfach anders und bist offen dafür was passiert. Wenn DU es nicht schaffst, würde ich das tatsächlich mit einem anderen Therapeuten machen.

LG candle
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Alicorn
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Beitrag Do., 28.04.2022, 11:58

Emotionaler Missbrauch, klingt doch ziemlich hart oder?

Ich glaube nicht, dass sie es absichtlich macht.

Mit Nähe habe ich generell ein Problem. Vor allem mit Abgrenzung. Aber dafür bin ich ja unter anderem in Therapie.
Im Leben selbst, bin ich schnell, in Kontakt mit anderen ausgelaugt. Das fühlt sich aber anders an, wie dieses ausgehungerte nach der Sitzung.

Was die Therapeutin zu einem besseren Menschen als mich macht. Sie wirkt so klug, weltgewannt und Liebenswert. Neben ihr fühle ich mit unbedeutend. Das habe ich aber auch bei anderen. Ich fühle mich anderen Gegenüber nicht gut genug.
Wie kann mir Therapie dabei helfen?
Sie sagt, daß würde die Therapie hergeben, ich sehe es nur nicht.

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candle.
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Beitrag Do., 28.04.2022, 12:06

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 11:58 Wie kann mir Therapie dabei helfen?
Sie sagt, daß würde die Therapie hergeben, ich sehe es nur nicht.
Ja, sehe ich auch nicht und andererseits könnte es auch ein Ansatz sein, was Therapie ja auch ist: Hilfe zur Selbsthilfe.

Warum willst du die Therapie eigentlich nicht abbrechen? Die müßte doch eh schon bald am Ende der Stunden sein?

Du mußt dich wohl irgendwie entscheiden was du tun willst.

candle
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Alani
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Beitrag Do., 28.04.2022, 12:12

Hi,
ich schreibe Dir mal eben noch meine Gedanken/Erfahrungen mit diesem Gefühl des Ausgehungert seins nach einer Therapiestunde. Bin selber da auch noch am herumprobieren, habe aber so ein paar Vermutungen.
Also ich kenne das auch so, dass ich zum Teil nach Therapiestunden auf einmal so „Heißhunger-Attacken“ bekommen habe, und wenn ich bei sowas genauer hinspüre, dann erscheint es mir, dass da so ein emotionales Loch in mir ist, dass ich selber dringen füllen müsste. Hatte das wohl aus Selbstschutz komplett „ausgelagert“, so dass es mir gar nicht so bewusst ist im Alltag. Im Prinzip gar nicht so schlecht, da es ansonsten wohl auch leicht in Richtung Essstörung gehen könnte. Durch die Beziehung in einer Therapie kam das ab und zu plötzlich hoch. Wenn ich genau überlege, dann auch eher bei Erfahrungen wo ein Mangel konkret wiederbelebt wurde, also eher durch negative Übertragungen.

Ist also ein Anzeichen, dass da etwas nicht stimmt. Die anderen haben ja auch schon ziemlich viel dazu geschrieben.
Und wegzukommen von dem, nur wertvoll zu sein, wenn Du andere emotional versorgst, ist sicher nicht einfach, aber sehr wichtig. Du kannst jetzt diese Therapeutin als spezielles Übungsfeld dafür betrachten, wie Du Dich davon nach und nach befreien könntest. Falls Du lieber am positiven Beispiel lernst, dann wäre jemand anderes vermutlich sinnvoller. Aber im Prinzip gehen sogar beide Varianten. Denn manchmal checkt man das Ausmaß des Ganzen erst ab einem bestimmten (unangenehmen) Punkt.

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Alicorn
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Beitrag Do., 28.04.2022, 13:05

Warum ich die Therapie nicht abbrechen möchte? Weil es sich wie ein versagen anfühlt.
Weil ich trotzdem an die Therapeutin hänge, da ist dieses Wechselbad an Gefühlen. Dieses, wenn sie nett ist, dieses glücklich sein und darauf "arbeite" ich immer wieder hin. Manchmal sagt sie, ich solle eine andere Therapie ausprobieren. Das erschreckt mich dann wiederum und ich bekomme Verlustangst. Das sagt sie aber immer nur, wenn ich nen Durchhänger habe.
"Sich wertvoll fühlen, wenn man jemand emotional versorgen kann." Passt da ganz gut. Sonst spüre ich mich kaum.

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candle.
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Beitrag Do., 28.04.2022, 13:13

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 13:05 Manchmal sagt sie, ich solle eine andere Therapie ausprobieren. Das erschreckt mich dann wiederum und ich bekomme Verlustangst. Das sagt sie aber immer nur, wenn ich nen Durchhänger habe.
Gerade dachte ich: Bravo! Und dann... also erpreßt sie dich da nun oder was ist das mit dem Durchhänger? Auch wenn du da stark involviert bist, wirst du doch auch eine andere Meinung dazu haben oder eine Freundin, die da den Durchblick hat? Also nur mal auf den Verstand hören.

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Alicorn
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Beitrag Do., 28.04.2022, 13:41

Mit Durchhänger meine ich, wenn meine Gefühle für mich kaum haltbar sind und ich das dann mitteile. Dann spricht sie von nem Wechsel. Aber auch nur dann. Bei mir löst es dann aus, dass ich Verlustängste bekomme und mich zusammenreiße. Da ich sie nicht verlieren möchte.

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candle.
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Beitrag Do., 28.04.2022, 13:45

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 13:41 Dann spricht sie von nem Wechsel. Aber auch nur dann. Bei mir löst es dann aus, dass ich Verlustängste bekomme und mich zusammenreiße. Da ich sie nicht verlieren möchte.
Äußerst du das dann und was sagt sie dazu?

Therapie hat generell ein Ende.

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Tränen-reich
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Beitrag Do., 28.04.2022, 14:03

Ich habe mal eine Frage. Ganz unabhängig von dem emotionalen Hickhack.

Wie würdest du dir deine Therapeutin vorstellen?
So wie es jetzt ist oder fehlt dir da was Wichtiges?

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Alicorn
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Beitrag Do., 28.04.2022, 14:15

Nein, die Verlustangst erwähne ich nicht mehr. Das hat sie als Klammern gesehen. Daher reiße ich mich zusammen und weiß, dass das nicht Thema sein kann in der Therapie. Mit dem Teil, wenn meine Gefühle zu stark sind, kann sie nichts anfangen.

Eigentlich fände ich es schön, genau zu wissen woran ich bin. Wir sind keine Freunde, sie zieht mich aber wie Freunde ins Vertrauen. Das macht mich kirre.
Was ich mir eigentlich wünsche, jemanden der mir Gegenüber sitzt und dem es gut geht. Der mir das Gefühl gibt, Hi, so wie es dir gerade geht, darfst du bei mir sein. Ich kann dir tragen helfen, wenn deine Gefühle zu schwer werden. Jemanden der Standfest ist, dem ich nichts beweisen muss und der mich bremst, wenn ich emotional im " "versorgungsmodus" verfallen nur damit ich bleiben kann. Ich möchte mich zeigen dürfen, ohne das der andere sich zurückzieht. Ich möchte berühren ohne das Gefühl zu haben den anderen zu verletzten, oder damit zu viel zu sein.
Aber das ist nur Wunschdenken und unrealistisch.

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candle.
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Beitrag Do., 28.04.2022, 14:33

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 14:15
Aber das ist nur Wunschdenken und unrealistisch.
Wie gesagt: Da würde ich zur neuen Therapie raten. Und dann wird diese Therapie eh bald ein Ende haben bei den Jahren, die du dort verbracht hast. Oder sprecht ihr auch darüber nicht?

candle
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Tränen-reich
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Beitrag Do., 28.04.2022, 14:40

Alicorn hat geschrieben: Do., 28.04.2022, 14:15 Ich möchte mich zeigen dürfen.
Und? Fühlst du das dort? Sei ehrlich zu dir selbst.

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