Hallo Shelpy,
ich habe lange überlegt, ob ich Dir schreibe, da mich Dein Thread sehr berührt und ich nicht so richtig weiß was ich Dir schreiben könnte. Auch um Dir ein wenig Kraft für diese sehr schwere Zeit geben zu können.
Ich kenne das Gefühl so hilflos und ohnmächtig am Bett des geliebten Partners zu stehen und nur zusehen zu können.
Man reißt sich mit aller letzter Kraft zusammen, nur um so lange wie man kann bei ihm zu sein.
Während dessen kreisen die Gedanken, wie es weiter geht. Man bangt und hofft, daß es ihm bald besser geht.
Dies ist so unwahrscheinlich kräfteraubend.
Wenn man dann wieder zuhause ist, ist man vollkommen erschöpft und das Gedankenkarussel dreht sich weiter.
Trotzdem muss man weiter "funktionieren", vor allem wegen Deiner Kinder, die Dich brauchen.
Ich kann Dir nur raten, hole Dir Hilfe und Unterstützung, soviel wie Du bekommen kannst.
Du weißt ja auch nicht wie lange dieser Zustand dauert.
Je mehr Hilfe und Unterstützung Du jetzt bekommst, desto länger wird Deine Kraft ausreichen.
Was Deine Kinder angeht...
Ich denke da ähnlich wie Candykills.
Ich denke sie sind sich der möglichen Tragweite dieser Situation noch nicht bewusst. Dies wird ihnen dann vermutlich irgendwann im Nachhinein bewusst werden. Kinder machen sich Gott sei Dank wenig Gedanken über die Zukunft
Trotzdem finde ich es gut das sie nicht aus der Situation ausgeschlossen werden und ihren Papa sehen können wenn sie möchten.
shelpy76 hat geschrieben: ↑Di., 03.05.2022, 22:11
Ich kann mir nicht Vorstellen, dass die Erkrankung von meinem Partner, noch mal ein Trauma ausgelöst hat, wie die kindliche Traumatisierung beim Missbrauch.
Natürlich ist dies eine traumatische Erfahrung, die Du aktuell durchmachst.
Es ist sicherlich eine andere als damals in der Kindheit, aber trotzdem traumatisch.
Es ist nicht weniger schlimm, was Du jetzt durchmachst. Es ist anders schlimm.
Wie Du dies verarbeitest, oder verarbeiten wirst weißt Du noch nicht.
Deshalb ist es so wichtig, das Du Unterstützung und Hilfe bekommst.
Ob Du die Selbstverletzung Deinem Therapeuten zeigen willst, oder auch nur darüber mit ihm sprechen willst, sollte ganz alleine Deine Entscheidung sein. Dein Therapeut wird aber sicherlich damit umgehen können.
Wenn Du das Bedürfnis hast, dann solltest Du es ihm nicht verheimlichen.
Das Du mit den Selbstverletzungen wieder angefangen hast, zeigt nur wie sehr Dich das alles belastet und dafür solltest Du Dich nicht schämen
Ich wünsche Dir viel Kraft für alles. Du bist eine starke Frau.
Ich fühle mit Dir und hoffe ich konnte Dir mit meinen Zeilen ein wenig Trost geben.
Ich habe letztes Jahr meinen Lebensgefährten an Krebs verloren und kenne diese kraftraubenden Situationen im Krankenhaus.
L.G. Tobe