selenaba hat geschrieben:Welche Therapie(n) hast du gemacht? Wie lange haben sie gedauert? Und was hat sich an deinem Leben dadurch verbessert?
Eine Traumatherapie (40 Std.), eine TfP (120 Std.) und zuletzt nochmal VT (80 Std.), ausgerichtet auf Umgang mit Schmerzen und Depression, aber "eigentlich" wars Grundsatzarbeit an Beziehungs- und Bindungsthematik.
Und grade erst abgeschlossen eine Körpertherapie (Somatic Experiencing, 30 Std.), die mir nochmal sehr weitergeholfen hat bzgl. Dissoziation.
selenaba hat geschrieben: Dann habe ich einige Jahre keine Lust mehr auf Therapie gehabt, bis der Leidensdruck wieder zu groß wurde und ein Neurologe hat mir dann eine Verhaltenstherapie verschrieben. Das war ok, hat aber auch nicht wirklich bei der Problemlösung geholfen, sondern mir eher Tipps gegeben, wie ich es besser und schneller schaffe, mich abzugrenzen.
Und hast du diese Tipps denn auch umgesetzt, ausprobiert und geguckt, auf welche Art und Weise sie dir helfen können, einen anderen Umgang mit den Verletzungen aus der Vergangenheit zu finden?
Ich habs ja oben schon mal geschrieben : Es ist tatsächlich so, dass man das ausstrahlt, was man innerlich an Haltung hat, und
da drauf reagieren die Menschen um einen rum.
Deshalb zieht man "die falschen" Leute oft an.
Ich hab das selber auch so erlebt, dass es an mir und
nur an mir war, da was in mir zu ändern.
Die "richtigen" Leute fanden dann von ganz alleine in mein Leben.
Und ja, für mich war das auch eins der hauptsächlichen Lernfelder, mich abgrenzen zu lernen, mich "rausdefinieren" zu lernen aus diesem ewigen "Verschmelzen" mit anderen Menschen, auf das ich halt "abgerichtet" worden war als Kind. Weil ich von daher nichts anderes kannte und natürlich war das dann ein schwerer Weg, es anders zu tun, mir da was beizubringen, was sich heftigst nach "Falsch, ganz falsch!!" anfühlte erstmal.
Hilft aber nix, denn von Nix kommt halt auch nix.
Und gedauert hat das praktisch mein Leben lang, tut es jetzt noch, weil es eben ein Prozess ist und kein punktuelles Einmal-Erleben und schon flutscht das Ding von selber in die richtige Richtung.
Hilfreich waren die Erfahrungen mit den Theras in der Therapie da natürlich. Das hat mir immer wieder die richtigen Impulse gegeben.
Aber die "ausbauen" und was für mich Taugliches draus zu formen, war ganz alleine
meine Arbeit,
mein (möglichst konsequentes) Umsetzen und dem Meinigen angleichen.
Das macht niemand sonst für einen, auch ein Thera nicht.
Ist wie wenn man sich einen Schal stricken will.
Mag sein, dass man von Anderen die Wolle ausgesucht bekommt, weil man sich in der Farbwahl nicht sicher ist.
Und die Stricknadeln gestellt werden, weil man sich halt nicht auskennt mit Strickerei.
Und einem dann auch immer mal wieder gezeigt wird, wie man Maschen hinkriegt und welche "Kniffs und Tricks" es beim Stricken gibt.
Aber hinsetzen und Masche für Masche zu klöppeln, das nimmt einen halt keiner ab, das muss man ganz alleine selber tun.
Und da gilt auch : Je konsequenter, desto geübter wird man, desto leichter tut man sich und desto hübscher kriegt mans fertig.
Und desto mehr wächst der Schal.