Essstörung wird immer schlimmer

Bulimie, Anorexie, Adipositas, EDNOS (mehr zur Unterscheidung finden Sie in meinen themenbezogenen Artikeln im Archiv, darüber hinaus finden Sie auf der Website auch Selbsttests zum Thema)
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münchnerkindl
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Beitrag So., 03.04.2022, 12:35

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 11:57 Aber vielleicht sollte ich das Thema mal ansprechen, bevor ich mit dem nächsten großen Thema beginne. Immer überhaupt erstmal ambulant zu versuchen. Wenn das nicht klappt kann ich immer noch über die Tagesklinik nachdenken.


Ich habe eine Bekannte mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und Anorexie, die hat auch das Problem dass wenn sie Therapie für Trauma macht die ES massiv schlimmer wird und wenn sie zunimmt sie vermehrt Flashbacks bekommt.

Und so wie sie es beschreibt gibt es in D keine Klinik die PTBS und Esstörung gleichzeitig behandelt. Die Traumakliniken nehmen sie nicht weil sie nicht genug wiegt und die ES Kliniken können sie nicht therapieren weil sie da beim "Auffüttern" ständig von Erinnerungen an die gequält wird wofür sie kein Behandlungsangebot haben.

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Scars
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Beitrag So., 03.04.2022, 12:46

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 11:57 Es fällt mir einfach schwer in den Momenten die Kontrolle zu behalten und mein Verhalten zu kontrollieren. Ich müsste was finden, dass sehr einfach umzusetzen ist, mich aber irgendwie körperlich und geistig beschäftigt.
Naja... Kniebeugen zum Beispiel... :lol: Oder Happy Birthday singen während man sich an die Nase tippt. Nicht viel denken, einfach machen. Sobald du den Gedanken an Futtern, Erbrechen etc. hast, Kniebeugen und oder singen (vllt Kniebeugen und singen?!). Und wenn du 2min später wieder 10 Kniebeugen machst, dann ist das so. Klar, man kommt sich total albern vor, aber ich kann es wirklich nur empfehlen.
Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 11:57 Aber vielleicht sollte ich das Thema mal ansprechen, bevor ich mit dem nächsten großen Thema beginne. Immer überhaupt erstmal ambulant zu versuchen. Wenn das nicht klappt kann ich immer noch über die Tagesklinik nachdenken.
Da stimme ich dir zu! Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Essstörungen sich nicht „von selbst“ bessern. Dafür halte ich es auch für zu komplex. In der Regel ist es nicht damit getan, dass essgestörte Verhalten und „Essen als Droge“ aufzugeben sondern man muss zusätzlich ein neues gesünderes Essverhalten lernen (ich z.B. habe erstmals ein überhaupt gesundes Essverhalten lernen müssen weil sich schon so ungesund erzogen wurde), einen neuen Bezug zu sich und seinem Körper und der Umwelt finden. Normalerweise hat man die Probleme ja auch schon ein paar Jahrzehnte. Eine Stabilisierung kann man wahrscheinlich innerhalb von ein paar Wochen erreichen, aber bis rundherum alles aufgeräumt ist würde ich 2-3 Jahre mindestens einplanen.
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Scars
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Beitrag So., 03.04.2022, 12:50

münchnerkindl hat geschrieben: So., 03.04.2022, 12:35 .Und so wie sie es beschreibt gibt es in D keine Klinik die PTBS und Esstörung gleichzeitig behandelt. Die Traumakliniken nehmen sie nicht weil sie nicht genug wiegt und die ES Kliniken können sie nicht therapieren weil sie da beim "Auffüttern" ständig von Erinnerungen an die gequält wird wofür sie kein Behandlungsangebot haben.
Meines Wissens gibt es das inzwischen. Habe aber kürzlich auch gelesen, dass das outcome bei traumaassoziierten Essstörungen noch schlechter ist als normal, weil, wie du sagst, die Therapieangebote unzulänglich auffangen können. Vielleicht auch Richtung Borderline schauen, die Menschen sind ja nicht selten mit allem beglückt, sodass die Therapieangebote da mehrdimensional aufgestellt sind. Ich kenne schon Kliniken, die dann z.B. im Traumasetting aufnehmen und bei Bedarf Module aus den anderen Settings z.B. Essstörung mit einbauen. Meistens haben die aber in der Tat einen Mindest-BMI von 15.
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Saly
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Beitrag So., 03.04.2022, 18:48

münchnerkindl hat geschrieben: So., 03.04.2022, 12:31
Ich habe auch mittleres Normalgewicht das immer mal ein paar Kilo rauf und runtergeht. Ich beachte das nicht weiter, bemerke es nur daran wie mir meine Hosen so passen. Ich esse auch sehr gerne und gut und auch mal mehr, aber ich bin dann halt auch satt.
Joa, klingt ziemlich „normal“. Du hast keine Essstörung oder? ;)

@caduta: ja ich meinte normal im Sinne des Krankheitsbildes. Das was du beschreibst klingt wie ein Endziel bei mir ;)

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Beitrag So., 03.04.2022, 18:51

münchnerkindl hat geschrieben: So., 03.04.2022, 12:35

Ich habe eine Bekannte mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und Anorexie, die hat auch das Problem dass wenn sie Therapie für Trauma macht die ES massiv schlimmer wird und wenn sie zunimmt sie vermehrt Flashbacks bekommt.
Das klingt fies. Ich weiß aber nicht mal ob ich ein Trauma habe. Und die Essstörung hat auch so konkret (im Sinne, dass da Flashbacks kommen könnten) nichts mit meiner Kindheit zu tun (aus der meine Probleme wie bei vielen stammen). Das hat sich mit der Zeit so entwickelt.

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Beitrag So., 03.04.2022, 18:58

Scars hat geschrieben: So., 03.04.2022, 12:46
Naja... Kniebeugen zum Beispiel... :lol: Oder Happy Birthday singen während man sich an die Nase tippt. Nicht viel denken, einfach machen. Sobald du den Gedanken an Futtern, Erbrechen etc. hast, Kniebeugen und oder singen (vllt Kniebeugen und singen?!). Und wenn du 2min später wieder 10 Kniebeugen machst, dann ist das so. Klar, man kommt sich total albern vor, aber ich kann es wirklich nur empfehlen.
Aber in wieweit hat dir das geholfen? Mein fressdruck ist dann schon enorm und ich weiß nicht ob das „ausreicht“ um den Fressanfall zu verhindern. Ich kann mir das kaum vorstellen 🙈 hab’s schon mit Skills wie Gummiband, massagering oder an was riechen versucht. Aber ich muss echt den Moment abpassen bevor mein Verhalten im Autopilot-Modus geht. Das hängt damit zusammen dass es ESS bei mir was mit Abgrenzung und „mir ist alles egal, ich mache was ich will“ zu tun hat. Ich hab das Gefühl ich bräuchte da schon „krassere“ Sachen, keine Ahnung.


Ja du hast schon recht. Das Problem bei einer Essstörung ist halt dass man sie nicht wie bei der Droge „einfach“ weglassen kann. Man muss ja essen. Das macht es wesentlich komplizierter. Ich weiß ganz genau was und wieviel ich essen müsste. Ich kenne Nährwerte von vielen Lebensmittel, weiß wieviel Protein man am Tag braucht und Kalorien sowieso. Daran liegt es bei mir definitiv nicht…es ist eben mit wegmachen von Emotionen verbunden und da setzt mein Gehirn aus.

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Beitrag So., 03.04.2022, 19:37

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 18:58 Aber in wieweit hat dir das geholfen? Mein fressdruck ist dann schon enorm und ich weiß nicht ob das „ausreicht“ um den Fressanfall zu verhindern. Ich kann mir das kaum vorstellen 🙈 hab’s schon mit Skills wie Gummiband, massagering oder an was riechen versucht. Aber ich muss echt den Moment abpassen bevor mein Verhalten im Autopilot-Modus geht.
Naja, mir hat diese Methode geholfen, meine bulimische Dauerschleife zu durchbrechen. Ich habe mich damals praktisch rund um die Uhr übergeben, war entweder am arbeiten oder am kotzen (gruselig). Du darfst dir jetzt nicht vorstellen, dass das ad hoc funktioniert hat und ich dann geheilt war. Ich habe mich natürlich weiterhin übergeben, weil man, wie du auch schon festgestellt hast, dem richtigen Moment treffen muss, oft klappt es nicht, dann muss man es durchziehen und aushalten, die Ursache behebt es nicht und man muss sich rundherum entwickeln. Aber ich konnte zumindest nach und nach etwas Boden gewinnen, habe mich dann vielleicht nur noch 3x täglich übergeben, wieder mal eine Mahlzeit drin behalten etc.pp. Das hat es überhaupt erst möglich gemacht, dass ich rundherum wachsen konnte. Ziemlich lange hatte ich dann den status quo mit 1x täglich Erbrechen quasi das „Feierabendbierchen“, was sich dann auch mit der Zeit verringert hat, bis ich irgendwann stabil war (und bin).

Das ist ja nur ein Vorschlag. Auch wenn das für mich so funktioniert hat, das muss nicht für dich funktionieren. Deswegen bist du nicht verkehrt oder irgendwie komisch, Menschen sind verschieden. Ich würde das auch mit „Skills“ vergleichen. Bei SVV z.B. funktioniert sowas für mich gar nicht.
Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 18:58 ch weiß ganz genau was und wieviel ich essen müsste. Ich kenne Nährwerte von vielen Lebensmittel, weiß wieviel Protein man am Tag braucht und Kalorien sowieso. Daran liegt es bei mir definitiv nicht…es ist eben mit wegmachen von Emotionen verbunden und da setzt mein Gehirn aus.
Dein Körper ist keine Maschine, den man mit x-Gramm Protein, Kalorien und co. füttern muss, damit er rund läuft. Natürlich gibt es Richtwerte bei einer ausgewogenen Ernährung, aber die sind nicht mehr und nicht weniger als Richtwerte. Wenn du tatsächlich wissen wölltest, wieviel Kalorien der Apfel jetzt hat, müsste man den auch erst ins Labor schicken. Natürlich hat eine Essstörung wenig damit zu tun, essgestörte Menschen kennen sich theoretisch immer sehr gut mit Ernährung aus.
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Beitrag So., 03.04.2022, 19:47

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 18:51 Die Essstörung hat auch so konkret (im Sinne, dass da Flashbacks kommen könnten) nichts mit meiner Kindheit zu tun (aus der meine Probleme wie bei vielen stammen). Das hat sich mit der Zeit so entwickelt.
Wenn du dein Vorhaben umsetzt und deinen Therapeuten mit ins Boot holst, werdet ihr euch sicherlich auch mit den Hintergründen und aufrecht erhaltenden Faktoren von deiner Essstörung beschäftigen. Das ist denke ich sehr wichtig, das wirklich zu verstehen und gegebenenfalls auch zu verändern. Du hattest ja selbst schon die Idee, dass es mit „Abgrenzung“ zu tun hat und die Essstörung da vielleicht ein Ventil für sich darstellt.
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caduta
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Beitrag Mo., 04.04.2022, 08:41

Saly hat geschrieben: So., 03.04.2022, 18:48 @caduta: ja ich meinte normal im Sinne des Krankheitsbildes. Das was du beschreibst klingt wie ein Endziel bei mir ;)
Das darf es auch sein. Ich wollte dir nur dalassen, dass dieses Endziel möglich ist. Aber je tiefer man in der Bulimie drin ist, desto länger dauert es natürlich da wieder rauszukommen. Von heute auf morgen geht da nix.

Ich habe es damals in zwei Stufen gemacht. Die erste Stufe war, die totalen Exzesse bei der Bulimie zu reduzieren und auf ein Maß zu kommen das ich finanziell und gesundheitlich einigermaßen aushalten konnte. Dann erst bin ich an den zweiten Schritt gegangen, nämlich die Bulimie wirklich loslassen zu können. Das war dann mit der oben beschriebenen Tagesklinik. Da habe ich dann gelernt den Alltag ohne Bulimie zu meistern und mir Alternativen aufzubauen. Alles in allem geschätzt sieben Jahre.

Wirklich in die Tiefe bin ich damals nie gegangen. Es war reine VT. Ob das jetzt gut oder schlecht war..?

Es hätte sicherlich nicht geschadet, wenn es damals auch mehr in die Tiefe gegangen wäre. Aber das mache ich dafür heute. Und der Vorteil ist, mein Essverhalten ist inzwischen so stabil, dass es sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen lässt :)

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Beitrag Mi., 06.04.2022, 13:52

Scars hat geschrieben: So., 03.04.2022, 19:37 Naja, mir hat diese Methode geholfen, meine bulimische Dauerschleife zu durchbrechen. Ich habe mich damals praktisch rund um die Uhr übergeben, war entweder am arbeiten oder am kotzen (gruselig). Du darfst dir jetzt nicht vorstellen, dass das ad hoc funktioniert hat und ich dann geheilt war. Ich habe mich natürlich weiterhin übergeben, weil man, wie du auch schon festgestellt hast, dem richtigen Moment treffen muss, oft klappt es nicht, dann muss man es durchziehen und aushalten, die Ursache behebt es nicht und man muss sich rundherum entwickeln. Aber ich konnte zumindest nach und nach etwas Boden gewinnen, habe mich dann vielleicht nur noch 3x täglich übergeben, wieder mal eine Mahlzeit drin behalten etc.pp. Das hat es überhaupt erst möglich gemacht, dass ich rundherum wachsen konnte. Ziemlich lange hatte ich dann den status quo mit 1x täglich Erbrechen quasi das „Feierabendbierchen“, was sich dann auch mit der Zeit verringert hat, bis ich irgendwann stabil war (und bin).


Dein Körper ist keine Maschine, den man mit x-Gramm Protein, Kalorien und co. füttern muss, damit er rund läuft.
Ok verstehe. Ich hab diese bulimische Dauerschleifen so gar nicht. Schon ein sehr automatisiertes Verhalten aber eben auch immer wieder Phasen in denen ich Wochen nicht Erbreche.

Ok aber was hast du dann bezüglich deinem Essverhalten gelernt, was du oben schriebst?

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Saly
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Beitrag Mi., 06.04.2022, 14:03

Scars hat geschrieben: So., 03.04.2022, 19:47 Wenn du dein Vorhaben umsetzt und deinen Therapeuten mit ins Boot holst, werdet ihr euch sicherlich auch mit den Hintergründen und aufrecht erhaltenden Faktoren von deiner Essstörung beschäftigen. Das ist denke ich sehr wichtig, das wirklich zu verstehen und gegebenenfalls auch zu verändern. Du hattest ja selbst schon die Idee, dass es mit „Abgrenzung“ zu tun hat und die Essstörung da vielleicht ein Ventil für sich darstellt.
Morgen habe ich wieder Therapie. Ich habe beschlossen das Thema morgen anzusprechen. Aber nicht nur die Bulimie, sondern generell mein ekelhaftes Körpergefühl zur Zeit. Das führt dazu dass ich über das Thema über das ich sprechen wollte gar nicht nachdenken kann.
Ich fühle mich momentan einfach so unwohl in meinem Körper. Das hängt mit der Gewichtszunahme zusammen. es führt dazu dass mich alles an meinem Körper noch mehr stört. Meine Muttermale und Leberflecke. Die Tatsache dass mein Körper so empfindlich ist und ich immer so schnell müde werde etc. Ich will mich gar nicht im Spiegel sehen und will mich gar nicht in meinem körper spüren. Ich würde ihn gerne los werden.

Kennt ihr das auch? Dass sich plötzlich alles so verschlechtert? Das Problem ist, dass die Bulimie nicht mehr ausreichend hilft. Normalerweise fühle ich mich danach zumindest resetet oder gereinigt. Momentan verspüre ich aber immer mehr den Druck mich selbst zu verletzen. Nicht nur weil der Schmerz den Druck nimmt. Sondern auch weil ich meinen Körper mit Schnitten und blauen Flecken besser ansehen und ertragen kann.
Mir ist ein Rätsel wieso das so ist.

Ich werde versuchen es morgen anzusprechen. Aber ich habe Sorge dass ich es nicht schaffe. Ich schäme mich sehr und will immer, dass der Therapeut mich nicht komisch findet. Mit ihm als Mann in meinem Alter über solche für mich heiklen Dinge zu sprechen ist nochmal extra schwer.

Habt ihr da Tipps für mich mich zu überwinden?

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Scars
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Beitrag Mi., 06.04.2022, 16:07

Saly hat geschrieben: Mi., 06.04.2022, 14:03 Mit ihm als Mann in meinem Alter über solche für mich heiklen Dinge zu sprechen ist nochmal extra schwer.
Das finde ich total interessant. Würde es dir bei einer Frau leichter fallen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jüngere Therapeuten sehr gute Ansprechpartner sind, weil sich die Psychotherapie in den letzten Jahren offensichtlich sehr entwickelt hat.

Vielleicht hilft es dir, dir bewusst zu machen, dass dein Therapeut den ganzen Tag nichts Anderes macht als über solche Themen zu sprechen. Der hat sich das ausgesucht und findet psychische Probleme nicht komisch. Scham ist ein extrem unangenehmes Gefühl, aber ich denke, es wird nicht kleiner, wenn du es vor dir herschiebst. Manchmal kann man auch eine gute Erfahrung machen und feststellen, dass es gar nicht so schlimm war wie erwartet.

Ich finde das klingt echt traurig, was für eine Beziehung du zu dir selbst und deinem Körper hast. Bist du ansonsten auch so streng mit dir? Ich wünsche dir, dass du da eine etwas liebevolleres Verhältnis finden kannst.

Was meinst du damit, was ich bezüglich meines Essverhaltens gelernt habe?
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Saly
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Beitrag Mi., 06.04.2022, 19:12

Scars hat geschrieben: Mi., 06.04.2022, 16:07
Das finde ich total interessant. Würde es dir bei einer Frau leichter fallen? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jüngere Therapeuten sehr gute Ansprechpartner sind, weil sich die Psychotherapie in den letzten Jahren offensichtlich sehr entwickelt hat.

Vielleicht hilft es dir, dir bewusst zu machen, dass dein Therapeut den ganzen Tag nichts Anderes macht als über solche Themen zu sprechen. Der hat sich das ausgesucht und findet psychische Probleme nicht komisch.
Ja ich glaube schon, dass es mir leichter fallen würde. Wobei ich nicht vorhabe ins Detail zu gehen, was genau mich stört. Naja er ist Anfang 40 und ich bin 36, so wirklich jung ist das ja auch nicht ;) geht eher darum, dass wir im gleichen Alter sind und ich unwillkürlich denke, er bewertet mein Aussehen sowieso schon.

Ja ich versuche mir klar zu machen, dass es ganz normal
für ihn ist über solche Dinge zu sprechen. Aber ich gerate in der Stunde bei für mich heiklen Themen oft in so eine völlige Sprachlosigkeit. Ich weiche immer weiter zurück und würde am liebsten wegrennen. Oder ich werde trotzig und patzig. Ich weiß jeweils dass es keinen Grund gibt wie ein angeschossenes Reh zu reagieren, aber ich kann es dann einfach nicht anders. Und ich befürchte, dass morgen einfach das gleiche passieren wird und ich hinterher nieder geschMettert und frustriert bin :(

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Beitrag Mi., 06.04.2022, 19:49

Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht hilft es dir, dir vorab einen Einstiegssatz zurecht zu legen? Sowas wie: „ich würde heute gerne ein für mich schwieriges Thema ansprechen und habe Bedenken, dass es nichts wird“.

Wenn die Stunde nicht so wird, wie du es dir erhoffst, dann beim nächsten Anlauf!

P.S. Wo hast du den Therapeuten her? Bei mir in der Stadt gibt’s nur um die 30 oder ü60 dazwischen irgendwie nix was ich immer sehr bedauerlich finde :anonym:
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Beitrag Mi., 06.04.2022, 19:57

Ja, das ist ne gute Idee mit dem Satz. Oft beginnt bei mir alles schon, wenn ich den Raum betrete und deshalb muss ich das dann gleich los werden.

Haha, echt? Und ich hab nicht mal speziell nach jemandem in meinem Alter gesucht :-P

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