Traumatherapie triggert alten Beziehungsstress

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candle.
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 16:23

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:08 dem ganzen im Nachhinein in der Phantasie eine positive Wendung geben.
Ja, nicht nur in der Phantasie, sondern auch im alltäglichen Erleben, dass dies als Erinnerung gespeichert wird ohne unangenehme Gefühle auszulösen. Offenbar hat es dann ja nicht funktioniert?
Der Inhalt der Exposition wird durch den Ablauf des nachzuerzählenden traumatischen Ereignisses bestimmt. Nichts weglassen. Bei den schlimmsten Momenten verharren und Aushalten üben.
Hier erzählst du mir aber wieder nur die Inhalte der Methode, aber schreibst eben nichts dazu was du dazu beigetragen hast. Woran liegt das nun?
Na, ob der Therapeut in echt wütend auf mich ist oder nur provoziert, ist schon wichtig. Ob er eine Mobbingsituation simuliert oder aus echtem Frust auf mich unfair wird.
Provokation hat da meiner Meinung nach gar nichts zu suchen.
Ich habe nie Stopp gesagt, weil ich ja alles richtig machen wollte und hart trainieren. Und es in dem Moment auch nicht gemerkt habe, dass es zu viel wird.
OK, gut, dass du das nun siehst wo das Problem lag/ liegt. :thumbsup: Das ist ja wirklich eine sehr gute Erkenntnis!

candle
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Charlie Foxtrott
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 16:56

Ja, nicht nur in der Phantasie, sondern auch im alltäglichen Erleben, dass dies als Erinnerung gespeichert wird ohne unangenehme Gefühle auszulösen. Offenbar hat es dann ja nicht funktioniert?
Teils, teils. Ich spüre schon eine erhebliche Verbesserung. Die ist unzureichend, weil a) der Ort eben nicht ungefährlich ist b) das Personal dort selbst Angst hatte c) Therapeut teilweise so ätzend war, dass ich nicht wusste, ob echt oder Übung d) Weil es Flashbacks zu anderen Ereignissen gab, die ich nicht bearbeiten durfte ("eins nach dem anderen" und das zog sich über Monate, bis ich nicht mehr konnte und e) Die schlimmsten Momente so schlimm waren, dass ich einfach nicht so abstumpfen konnte, trotz Üben bis zum Umfallen. Für weniger schlimme ging das.
Immer wieder vorholen und aushalten üben fand ich jetzt nur tlw. hilfreich, in Gedanken umschreiben viel wirkungsvoller.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 17:11

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:56 Die schlimmsten Momente so schlimm waren, dass ich einfach nicht so abstumpfen konnte,
Es geht nicht um "abstumpfen".
Es geht darum, dass sich neue Vernetzungen im Gehirn bilden, dass du Kontext herstellen kannst, dass du zwischen damals und heute unterscheiden kannst. Nach einer Traumatherapie kannst du "geordnet" darauf zurückgreifen, das ist in deinem Gehirn sortiert/er, und nicht fragmentiert. Es geht darum, dass du die Dinge als das einordnen kannst, was es war. Und wenn Ereignisse damals schlimm waren, dann wirst du sie auch nach einer Traumatherapie als "schlimm" empfinden. Der Unterschied ist aber, dass dich der Gedanke an diese Ereignisse nicht mehr aushebelt. Das aber hat Nullkommanull mit abstumpfen zu tun.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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candle.
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 17:19

candle. hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:23
Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:08Ich habe nie Stopp gesagt, weil ich ja alles richtig machen wollte und hart trainieren. Und es in dem Moment auch nicht gemerkt habe, dass es zu viel wird.
OK, gut, dass du das nun siehst wo das Problem lag/ liegt. :thumbsup: Das ist ja wirklich eine sehr gute Erkenntnis!
Diese Erkenntnis von vorhin solltest du unbedingt verinnerlichen, denke ich, weil es so immens wichtig ist. Mache dir das doch nicht nachhaltig immer zunichte!
Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:56 Die ist unzureichend, weil a) der Ort eben nicht ungefährlich ist b) das Personal dort selbst Angst hatte c) Therapeut teilweise so ätzend war, dass ich nicht wusste, ob echt oder Übung d) Weil es Flashbacks zu anderen Ereignissen gab, die ich nicht bearbeiten durfte ("eins nach dem anderen" und das zog sich über Monate, bis ich nicht mehr konnte und e) Die schlimmsten Momente so schlimm waren, dass ich einfach nicht so abstumpfen konnte, trotz Üben bis zum Umfallen. Für weniger schlimme ging das.
Immer wieder vorholen und aushalten üben fand ich jetzt nur tlw. hilfreich, in Gedanken umschreiben viel wirkungsvoller.
Das klingt schon so als würdest du auch anderen gerne zuschieben, dass sie am Mißlingen der Therapie oder Intervention schuld seien, aber vielleicht machst du das auch unbewußt. Nur es hilft dir ja nicht weiter dich über die anderen zu ärgern.
Außerdem verstehe ich das nicht, weil du einen Thread offen hattest wo doch angblich keiner mitkommen wollte um die Traumatisierung aufzulösen. Jetzt sind doch einige Leute mitgekommen?

Was kann an einem Ort gefährlich sein für ALLE ??? Wieso hatte das Personal Angst? Ob der Therapeut ätzend war oder nicht, läßt sich für mich nicht beurteilen. Ist ja auch wieder die Frage nach dem WIE (Zeigt sich das) ? "Eins nach dem anderen ist durchaus RICHTIG! Was ja auch sagt, dass der Therapeut systematisch durchzugehen. Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer es ist sich selber zu sortieren.
Warum hast du dann nicht die "schlimmsten Momente" in der Bearbeitung vorgezogen? Das kannst du dem Therapeuten ja auch sagen, dass du gerade ein dringlicheres Thema hast. Und was übst du bis zum Umfallen? So eine Schutzraum bzw. Tresorübung oder was machst du da?

LG candle
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Charlie Foxtrott
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 17:41

Diese Erkenntnis von vorhin solltest du unbedingt verinnerlichen, denke ich, weil es so immens wichtig ist. Mache dir das doch nicht nachhaltig immer zunichte!
OK
Was kann an einem Ort gefährlich sein für ALLE ??? Wieso hatte das Personal Angst?
Na, es gibt schon gefährliche Orte, Kriminalitätshotspots, wo es mit der Verhaftung von einem nicht getan ist. Klientel wächst nach. Es gab auch aktuelle Taten (ohne eigene Betroffenheit).
Warum hast du dann nicht die "schlimmsten Momente" in der Bearbeitung vorgezogen? Das kannst du dem Therapeuten ja auch sagen, dass du gerade ein dringlicheres Thema hast.
Habe ich, immer und immer wieder. Therapeut hat mich jedes Mal abgewürgt und als ich dann völlig verzweifelt war, hat er abgebrochen, weil es mir nichts bringt. In der Literatur steht aber auch, auftauchendes Material sollte vorrangig bearbeitet werden.
Und was übst du bis zum Umfallen?
Exposition, Aufnahmen der Übungen anhören
Außerdem verstehe ich das nicht, weil du einen Thread offen hattest wo doch angblich keiner mitkommen wollte um die Traumatisierung aufzulösen. Jetzt sind doch einige Leute mitgekommen?
Es handelt sich um 2 verschiedene Taten/Orte in großem zeitlichen und räumlichen Abstand.
Das klingt schon so als würdest du auch anderen gerne zuschieben, dass sie am Mißlingen der Therapie oder Intervention schuld seien
Kann schon sein. Aber meine Ausgangsfrage war ja, ob das "Ätzendsein" eine reale Übung gewesen sein könnte oder ob ich aufgrund alter Beziehungserfahrung was reininterpretiere. Suche also schon bei mir. Und war ja auch bereit, das Ätzendsein zu ertragen bis zum Umfallen, weil ich es für eine provokative Übung hielt.

Danke Euch allen erst mal! Fand es bis hierher wirklich produktiv!

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candle.
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 18:10

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 17:41 Habe ich, immer und immer wieder. Therapeut hat mich jedes Mal abgewürgt und als ich dann völlig verzweifelt war, hat er abgebrochen, weil es mir nichts bringt. In der Literatur steht aber auch, auftauchendes Material sollte vorrangig bearbeitet werden.
Ja, vielleicht hattest du da auch zuviel an Material was du alles unterbringen wolltest? Und das geht eben nicht unbedingt alles sofort. Es braucht Zeit. Ich kenne die Ungeduld alles gerne zügig lösen zu wollen.
Exposition, Aufnahmen der Übungen anhören
Sollst du das so machen? Allein?
Aber meine Ausgangsfrage war ja, ob das "Ätzendsein" eine reale Übung gewesen sein könnte oder ob ich aufgrund alter Beziehungserfahrung was reininterpretiere.
Ich mutmaße mal, dass es zweiteres ist.
Na, es gibt schon gefährliche Orte, Kriminalitätshotspots, wo es mit der Verhaftung von einem nicht getan ist. Klientel wächst nach. Es gab auch aktuelle Taten (ohne eigene Betroffenheit).
Naja, die gibt es überall auf der Welt und ich denke, dass man nun nicht annehmen muß direkt angegriffen zu werden bei Tage.

LG candle
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 18:33

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 16:08 Der Inhalt der Exposition wird durch den Ablauf des nachzuerzählenden traumatischen Ereignisses bestimmt. Nichts weglassen. Bei den schlimmsten Momenten verharren und Aushalten üben.

Das einzige was da passiert ist Retraumatisierung. Das hat keinen therpeutischen Wert. Das macht man bei Ängsten die reine Phobien sind, also zB eine Spinnenphobie kann man mit Konfrontationstherapie beheben. Für traumabedingte Ängste ist das nicht nur nicht hilfreich sondern macht es noch schlimmer.

Und als Betroffener zu glauben dass du mit dich quälen es auszuhalten eine Besserung bekommst ist eine Form von Selbstschädigung.

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Koala141
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 18:51

Nein, es ist nicht richtig, dass in der Traumatherapie die alten Emotionen wieder erzeugt werden müssen und dass nur erzählen nicht reicht.
Das ist nicht der aktuelle Stand der Forschung und des State of the art der Traumatherapie.

Heutige Traumatherapie geht vielmehr davon aus, dass mit Psychoedukation und einem Modell von Selbstanteilen die Symptome anerkannt und gewürdigt werden können, so dass sie integriert werden.

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Shukria
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 19:45

Die prolongierte Exposition nach Foa ist EINE Methode zur Traumabearbeitung.

Ich persönlich mag sie nicht so da so wie du es geschrieben hast alles im Detail nacherzählt werden soll, mit allen Emotionen aber es gibt im Anschluss keine Form der Entspannung. Also kein imaginäres Trostbild oder eine Umwandlung der Tat zu mehr Selbstschutz...

Auch gehört dazu sich die Sitzung alleine zwischen den Terminen immer wieder anzuhören, möglichst alleine

Theoretisch funktioniert diese Methode, ist wissenschaftlich fundiert ABER mir wäre das nichts. Es liegt nicht jedem. Prinzipiell sollte der/die Therapeut:in mehrere Bearbeitungsmethoden anbieten, sodass du entscheiden kannst mit welcher du sowas angehen willst.

Wenn du ambulant jemanden findest frag lieber gleich nach den Methoden die der /die in Petto hat.

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candle.
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 19:52

Shukria hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 19:45 Auch gehört dazu sich die Sitzung alleine zwischen den Terminen immer wieder anzuhören, möglichst alleine
Ach herrje! Gut, dass du dich auskennst Shukria und was dazu schreiben kannst. Ich habe mir das kurz angelesen, aber eben nicht intensiv genug und das was ich zitiert habe, habe ich gar nicht so aufgenommen. Das ist doch echt schlimm, finde ich. :neutral:

LG candle
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 22.01.2022, 23:57

Shukria hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 19:45
Theoretisch funktioniert diese Methode, ist wissenschaftlich fundiert ABER mir wäre das nichts. Es liegt nicht jedem. Prinzipiell sollte der/die Therapeut:in mehrere Bearbeitungsmethoden anbieten, sodass du entscheiden kannst mit welcher du sowas angehen willst.


Keine der traumatisierten Personen die ich kenne würden so ein Vorgehen ohne schweren zusätzlichen Schaden überstehen.

Wo das wissenschaftlich fundiert sein soll, da sträuben sich mir die Haare. Aber naja, mir hat auch eine Oberärztin an einer Uni-Klinik gesagt, "so einen Fall hatte ich in meiner Karriere noch nicht, von daher kann es das nicht geben.". So viel zur fachlichen Qualifikation und Gesinnung der Gestalten die im Gesundheitssystem so rumlaufen.

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Gespensterkind
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Beitrag So., 23.01.2022, 10:09

Ich weiß nicht, es ist doch eigentlich egal, was für eine Traumatherapie-Methode angewandt wird. Aber grundsätzlich vor jeglicher Form von Traumakonfrontation (also auch "Täter entmachten" oder ähnliches) ist viel wichtiger die Stabilisierung. Und manchmal braucht man nach der Stabilisierung gar keine Traumakonfrontation mehr.
Die Stabilisierung scheint bei Dir nicht wirklich zustande gekommen zu sein. Kann jetzt nicht beurteilen, was da falsch gelaufen ist.
Die Frage ist eigentlich: was ist denn jetzt Dein Ziel? Wie ich gelesen habe, suchst Du einen neuen Therapeuten. Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn Du ihm Deine bisherigen Erfahrungen wie Du sie hier schreibst auch mitteilst?

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Montana
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Beitrag So., 23.01.2022, 11:18

Die Trennung zwischen Stabilisierung und Traumabearbeitung ist doch künstlich. Das eine geht nicht ohne das andere.
Es ist nicht ok und absolut kontraproduktiv, einem Patienten während einer vermeintlichen "Stabilisierungsphase" das Sprechen zu verbieten, wenn ihn Traumainhalte schwer beschäftigen und das Bedürfnis groß ist, sich darüber mitzuteilen.
Und es kann auch kein "Vertrauensaufbau" stattfinden, wenn Reden verboten ist und der Patient dadurch nicht prüfen kann, wie der Therapeut mit dem umgehen wird, was er zu erzählen hat.
Allein das Wort Stabilisierung ist schon vielsagend, eigentlich. Den Schiefen Turm von Pisa hat man schon oft stabilisiert. Er wurde dafür gestützt und sogar ein wenig aufgerichtet. Aber er wurde eben niemals wirklich in eine Lage gebracht, aus der er nicht wieder weiter zur Seite kippt. Wird also ein Patient "stabilisiert", dann kann das nie das Endziel sein. Es ist ein Zustand, der ohnehin vorübergehend ist, bis er wieder zu stark zur Seite kippt. Man muss ihn nutzen, um grundlegende Probleme zu bearbeiten. Was nur geht, wenn der Patient nicht gerade ums bloße Überleben kämpft.
Wobei das Wort "Traumakonfrontation" bei mir auch sowas wie eine allergische Reaktion auslöst. Konfrontation ist meines Erachtens kein gutes Wort in diesem Zusammenhang. Es hat so einen aggressiven Beigeschmack. Aber kein Trauma wird besser, wenn man dem Patienten mit aggressiv vorgetragenen Forderungen entgegentritt. Das erzeugt entweder Gegenwehr oder unterwürfigen Gehorsam. Beides ist nicht zielführend.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 27.01.2022, 15:48

Die prolongierte Exposition nach Foa ist EINE Methode zur Traumabearbeitung.

Ich persönlich mag sie nicht so da so wie du es geschrieben hast alles im Detail nacherzählt werden soll, mit allen Emotionen aber es gibt im Anschluss keine Form der Entspannung. Also kein imaginäres Trostbild oder eine Umwandlung der Tat zu mehr Selbstschutz...
Stimmt, genau die positive Perspektive hat mir gefehlt. Ansonsten denke ich schon, dass sie mir auch geholfen hat. Es macht schon stolz, die schlimmsten Momente in sensu ausgehalten zu haben. Aber ein Bewusstsein, dass es vorbei ist, wollte sich dadurch nicht einstellen. Ich schaue mir ja auch nicht immer wieder die schlimmsten Szenen aus Kriegs- und KZ-Filmen an, um zu realisieren, dass es vorbei ist. Es muss doch auch aufgezeigt werden, was das für starke Persönlichkeiten sind/waren, wie Friedensarbeit funktioniert, dass sich eine Gedenkkultur etabliert hat...
Theoretisch funktioniert diese Methode, ist wissenschaftlich fundiert ABER mir wäre das nichts
Ich habe sowohl Literaturstellen gefunden, die sagen, sie ist wirkunsgvoller als EMDR und IRRT und solche, die das Gegenteil belegen.
Ich glaube, was mich so fertig gemacht hat, waren gar nicht mal die schweren Inhalte (schwer, aber aushaltbar), sondern dieses Wechselbad aus überengagiertem, überempathischem Therapeuten und dann das eiskalte Fallenlassen (Vergessen, Aggressionen) und dann wieder überidentifiziert. Wusste nie, welche Laune mich zu Beginn der Stunde erwartet, manchmal abrupte Wechsel innerhalb der Stunde, ein falsches Wort, ein falscher Blick von mir... Könnte das Gegenübertragung sein?

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 27.01.2022, 15:54

candle. hat geschrieben: Sa., 22.01.2022, 18:10 Ja, vielleicht hattest du da auch zuviel an Material was du alles unterbringen wolltest? Und das geht eben nicht unbedingt alles sofort. Es braucht Zeit. Ich kenne die Ungeduld alles gerne zügig lösen zu wollen.
Klar war es zu viel auf einmal, aber wenn die Ereignisse doch zusammenhängen, zumindest in meinem Kopf? Ich musste bspw. etwas einsehen, was durch vorhergehende oder nachfolgende Erlebnisse widerlegt wurde, durfte es aber nicht sagen, wegen der Traumabrücken. Dann hing ich monatelang so aufgerissen rum, mir gings immer schlechter und dann hiess es: Wir können nicht weitermachen, Ihnen gehts zu schlecht.

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