emotionale „Abstürze“ nach vermeintlicher Ablehnung

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
Alani
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Beitrag Fr., 31.12.2021, 19:09

Also ich frage mich wie ich an meinen Themen arbeiten kann ohne dass es mir durch eine Therapie noch schlechter geht als ohnehin schon. Klingt vielleicht etwas seltsam, aber so ist es wirklich. Leider habe ich bisher keinen Therapeuten/in finden können wo ich den Eindruck hatte, dass ich da gut aufgefangen werde wenn ich mich den Themen so wirklich stelle. Und in den Fällen wo ich es dachte, dann war seltsamerweise die Fachperson nicht bereit da mitzugehen. Daher jetzt auch der Gedanke eher was Stützendes zu machen. Also Kurse und Seminare und so. Ich habe mir nach eher seltsamen Therapie-Erfahrungen vorgenommen mich nicht mehr zu sehr davon verunsichern zu lassen. Die sind auch alles nur Menschen, jeder ist vielleicht bei bestimmten Themen ganz hilfreich, aber bei anderen fehlt dann doch die Erfahrung oder die Person schätzt etwas ganz anders ein als es wirklich ist. Ich weiß es nicht.
Habe mir von Therapie generell irgendwie mehr erwartet. Aber vielleicht liegt das auch an mir, kann ja sein. Nochmal mehrere Jahre irgendwelche Verstrickungen durcharbeiten, da wird mir alleine bei dem Gedanken schon schlecht. Ich ertrage sowas irgendwie nicht mehr. Daher bleibt leider nur die light-Version mit Seminaren etc. Wird mir jetzt immer klarer.

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chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 01.01.2022, 15:32

durch eine Therapie sollte es einem im Endeffekt nie schlechter gehen. Jedenfalls nicht mittelfristig.
Natürlich ist eine Therapie zwischendurch auch sehr belastetend, es kann schon vorübergehend anstrengend sein, es kann einem erst einmal auch schlecht gehen, aber das darf kein Dauerzustand sein. Dann stimmt etwas nicht.

Was konkret hast du dir denn "mehr" erwartet von der Therapie? Was sollte raus kommen?
Es hilft das auch für sich konkret zu benennen, auch in der Therapie als Ziele feszulegen und auch zu prüfen ob sowas realistisch ist.

Für mich ist z.B. auch nicht alles realistisch, leider. Alles was ich mir wünsche kann ich nicht erreichen, auch das gilt es rauszufinden und auszuhalten.

Ich bezweifle allerdings dass Kurse und Seminare bei einem echten Therapiebedarf stützen. Eher im Gegenteil.

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Thread-EröffnerIn
Alani
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Beitrag So., 02.01.2022, 21:10

Ja, das finde ich so schwierig zu beurteilen. Wann ist eine Therapie gut, wann wirkt sie.

Hatte nach Abschluss meiner ersten Therapie ein paar Kurse und Seminare gemacht, aus Interesse und auch weil ich bei einigen Themen trotzdem einfach nicht weitergekommen war. Und genau bei diesen Kursen ist mir dann ziemlich stark aufgefallen, wo meine Defizite noch sind und an was ich mich auch gar nicht rantraue. In der Therapie war mir vieles davon gar nicht aufgefallen. Im Nachhinein finde ich es ziemlich schade, dass da viele Jahre ins Land gegangen sind und sich trotzdem bei ganz wichtigen Sachen kaum was getan hatte. Und ich ganz vieles noch nicht einmal gemerkt habe. Aber immerhin sehe ich mittlerweile deutlich klarer und kann es für mich überhaupt erst einmal benennen, was das so ist, was mir fehlt. Das ist immerhin ein Fortschritt.

Aber so wie Du schreibst ist es tatsächlich ggf. nicht unbedingt immer möglich bestimmte Dinge zu erreichen. Also bei mir war es so, dass mir einfach komplett der Referenzrahmen gefehlt hat, und in der Therapie ein gewisser Rahmen ja schon gesetzt ist, aber eben auch nur von einer bestimmten Person, die auch nur eine „begrenzte“ Sichtweise hat. Und irgendwann war das alles so verschwommen und nur auf diese eine „Beziehung“ fokussiert, dass ich echt nicht weiß ob das so zielführend war.

Ich finde halt sobald mehrere Menschen involviert sind, da sind so viel mehr Anregungen und Ideen die da auftauchen. Auch fallen einem da ja viele Dinge bei anderen auf, wo man selber auch ein Problem hat, und erkennt auf einmal was da Sache ist. Zum Teil haben mir da Begegnungen mit anderen Kursteilnehmern tatsächlich zum Teil die wichtigsten Erkenntnisse vermittelt.
Irgendwie frustriert es mich ziemlich, dass mir nun nochmals eine intensive Einzeltherapie vorgeschlagen wurde. Schon wieder… fühlt sich auch etwas doof an. Ich hatte eigentlich gehofft, schon etwas weiter zu sein. Ja, das hatte ich mir eigentlich konkret erwartet. Dass bestimmte Blockaden aufgelöst wurden und ich bestimmte Entwicklungsschritte nachholen konnte. Aber jetzt wieder ganz von vorne, ächz. Das kratzt an meinem Selbstbild. Und das ist auch so krass anstrengend, so eine Therapie. Das werde ich mir schon gut überlegen, ob ich das wirklich will. Vielleicht sind das auch einfach meine bisherigen Erfahrungswerte, ggf. kann es auch anders sein - aber who knows...

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Gespensterkind
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Beitrag Mo., 03.01.2022, 12:14

Vielleicht ist es hilfreich, wenn Du mit einem konkreten (und möglichst auch realistischem) Ziel in eine solche Therapie nochmal gehen würdest, wenn Du Dich doch dazu entschließen willst? Wenn Du schon mal weißt, was Du ändern möchtest, dann kannst Du mit dem Therapeuten gemeinsam schauen, wie ihr das erreichen könnt.
Die Gefahr bei Seminaren und anderen Gruppenangeboten ist halt schon, dass man durch viele Teilnehmer auch nie so wirklich dazu kommt, das eigene, was einen selbst betrifft ernsthaft zu bearbeiten.

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