Behandlung einer Schmerzerkrankung 'erzwingen'

Hier haben Sie die Möglichkeit, anderen Ihre Erfahrungen zur Verfügung zu stellen - oder sie nach deren Erfahrungen im Kontext von klinischer Psychotherapie, Psychiatrie und Neurologie zu fragen.
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chrysokoll
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 12:31

lisbeth hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 11:04
Vorab: Du kommst sehr sehr sehr verzweifelt rüber, und das glaub ich dir auch, dass du total verzweifelt bist und deine Situation als ausweglos wahrnimmst.

Und gleichzeitig: Kommt da bei mir auch ein ziemlicher Druck an, den du auf das Gegenüber auszuüben scheinst. Das kommt auch in deiner Überschrift rüber, die Behandlung 'erzwingen' wollen - auch wenn du das in Anführungszeichen setzt.
genau so nehme ich das auch wahr !
Einen sehr starken Druck, der natürlich in Anbetracht der schlimmen Schmerzen absolut nachvollziehbar ist.
Und dazu eine komplette Weigerung andere Behandlungsmöglichkeiten erst einmal auszuprobieren.
Ich meine das ausdrücklich NICHT als Kritik, das ist alles mit den Schmerzen und als junge Frau sehr nachvollziehbar, wird aber bei Ärzten nicht gut ankommen, so ein "ich lehne alles ab, ich weiss was gemacht werden soll und das sofort"
Das wird so nicht klappen

Ich plädiere dringend dafür erst einmal die Schmerzen auszuschalten soweit es geht.
Und dann von "das muss immer so sein" wegzukommen. Nein, jetzt die Schmerzen auszuschalten bedeutet nicht lebenslang Schmerzmittel zu nehmen.
Und auch wenn es sehr sehr schwer fällt würde ich versuchen jetzt etwas den Druck rauszunehmen aus "ich muss sofort wieder studieren und arbeiten und ein geradliniges Leben aufbauen weil ich ja vielleicht später dies und das machen kann und will..."
Das ist alles sehr verständlich, aber manchmal, gerade in akuter Krankheit, hilft es auch erst einmal einen Schritt nach dem anderen zu tun und sich erst später um die übernächsten Dinge zu kümmern

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 14:29

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 12:22
Marythereal hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 09:50
Ja, ich bin dabei, auf so ein psychiatrisches Gutachten hinzuarbeiten, aktuell warte ich auf den Termin bei meinem Hausarzt, von dem ich mir wiederum eine Überweisung zum Psychiater erhoffe. Leider ist das alles mit langen Wartezeiten verbunden, während ich spüre, dass ich nicht mehr viel Zeit habe.
Für einen Termin beim Psychiater brauchst du keine Überweisung vom Hausarzt.
..........................
Hm, kann es sein, dass du einen Psychotherapeuten meinst, für den man keine Überweisung benötigt? Wäre das nicht sowieso die geeignetere Stelle, um ein Gutachten über meine psychische Verfassung zu bekommen? Dass ich nichts "sofort" erreiche, ist mir bewusst und das akzeptiere ich auch, schließlich bin ich seit Juli dieses Jahres auf der Suche nach einem Arzt, der sich zu der OP bereit erklärt. Und dass mir alles aussichtslos vorkommt, liegt nicht an den Schmerzen, sondern an den bisherigen Reaktionen der Ärzte auf diese Idee und daran, dass ich mit vielen anderen Betroffenen in Kontakt bin, die alle seit 5 bis 15 Jahren ebenfalls erfolglos diese OP anstreben, die ihre Freundeskreise, Partner, Stellen und Studienplätze verloren haben, weil sie immer nur alleine zuhause mit Schmerzen herumlagen. Kinder haben sie natürlich trotz der Tatsache, dass man ihnen den Erhalt der Gebärmutter aufgezwungen hat, nicht, denn abgesehen davon, dass diese Krankheit in den meisten Fällen unfruchtbar macht, ist in diesem schlechten Gesundheitszustand natürlich nicht daran zu denken, einen Partner zu finden oder die finanzielle Grundlage für eine Familie zu schaffen. Diese Frauen haben, bis sie dann mit 35, 40 endlich die heilende OP bekommen, bereits ihre gesamte Jugend, Zukunftschancen und jegliche Lebensqualität verloren. Also, "scheint" mir allles aussichtslos, weil ich vor Schmerzen neben mir stehe, oder ist es das wirklich?

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 14:44

chrysokoll hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 12:31
lisbeth hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 11:04
Vorab: Du kommst sehr sehr sehr verzweifelt rüber, und das glaub ich dir auch, dass du total verzweifelt bist und deine Situation als ausweglos wahrnimmst.

Und gleichzeitig: Kommt da bei mir auch ein ziemlicher Druck an, den du auf das Gegenüber auszuüben scheinst. Das kommt auch in deiner Überschrift rüber, die Behandlung 'erzwingen' wollen - auch wenn du das in Anführungszeichen setzt.
genau so nehme ich das auch wahr !
Einen sehr starken Druck, der natürlich in Anbetracht der schlimmen Schmerzen absolut nachvollziehbar ist.
Und dazu eine komplette Weigerung andere Behandlungsmöglichkeiten erst einmal auszuprobieren.
Ich meine das ausdrücklich NICHT als Kritik, das ist alles mit den Schmerzen und als junge Frau sehr nachvollziehbar, wird aber bei Ärzten nicht gut ankommen, so ein "ich lehne alles ab, ich weiss was gemacht werden soll und das sofort"
Das wird so nicht klappen
..........
Ich verstehe, was du damit sagen willst, aber dass du so denkst, zeigt, dass du dir die Schmerzen, die ich an den schlimmsten drei Tagen im Monat habe, nicht vorstellen kannst, sonst wüsstest du, warum JETZT etwas passieren muss. An Schmerzmitteln habe ich übrigens von einfachen Hausmitteln bis hin zu Ibu 800 und verschreibungspflichtigem Novalgin schon alles durchprobiert, und es wirkt null. Wenn ich gleichzeitig starke Kopfschmerzen und Unterleibsschmerzen habe und eine Tablette nehme, sind die Kopfschmerzen nach einer halben Stunde komplett weg, an den Unterleibsschmerzen hat sich rein gar nichts verändert. An den schlimmsten Tagen im Monat kann ich nicht liegen, nicht sitzen, kann mich nur weinend herumwälzen und mich fragen, wie ich die nächsten 10 Sekunden überstehen soll, kippe um, wenn ich versuche, aufzustehen, muss mich ständig vor Schmerzen übergeben, und schlafe zwei Nächte hintereinander gar nicht. Gegen Ende des dritten Tages habe ich vor Schlafmangel regelmäßig Halluzinationen und bin so dehydriert, weil ich alles inkl. Wasser sofort wieder auskotze, dass ich zusätzlich höllische Kopfschmerzen bekomme. Ich habe in den letzten Monaten von 53 aug 47kg abgenommen, obwohl ich mich an den schmerzärmeren Tagen intensiv bemühe, dagegen an zu essen. Und das ist nur der Höhepunkt des Monats, ganz hören die Schmerzen dazwischen nie auf. Von Fachleuten werden diese Schmerzen als gleichwertig mit einer Geburt und deutlich schlimmer als ein Herzinfarkt eingeschätzt. Kannst du dir eine Frau vorstellen, die es durchhält, mehrere Jahre lang jeden Monat eine dreitägige Geburt durchzustehen? Ich schaffe diesen Durchgang vielleicht noch 4, 5 Mal, dann sind meine psychische und körperliche Kraft endgültig aufgebraucht, das spüre ich einfach. Also, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mir helfen möchtest, aber wenn du es darstellst, als ginge es mir bei meinem Drängeln und meiner Kompromisslosigkeit den Ärzten gegenüber darum, meinen eigenen Kopf durchzusetzen oder an meinem möglichst „geradlinigen“ Lebenslauf weiter zu arbeiten, dann kommt mir das schon etwas ignorant vor.

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Malia
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 14:54

Von Fachleuten werden diese Schmerzen als gleichwertig mit einer Geburt
So war es bei mir auch und mein Gynäkologe meinte, ich hätte sie überrascht (weil sie mit diesem Befund nicht gerechnet hatten) und müsste doch jeden Monat Schmerzen wie bei einer Geburt gehabt haben.
Und sie waren tatsächlich wehenartig.
Manchmal hab ich es geschafft, diese "Wehen" einfach kommen und gehen zu lassen und mich ganz darauf konzentriert, sie anzunehmen - und dann haben sie tatsächlich irgendwann nachgelassen.

Ich denke, Ibu und Novalgin reichen nicht aus.
Damit bist du nicht gut versorgt.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Sydney-b
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 15:45

Die Überweisung zum Psychiater brauchst du nur, wenn du im Hausarztmodell bist.
Ansonsten kannst du einfach einen Termin ausmachen.
Unabhängig davon würde ich den sowieso gleich ausmachen, weil es oft Monate dauert, bis man dort einen Termin bekommt.

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 16:16

lisbeth hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 11:04 Ein paar Gedanken dazu, völlig subjektiv und spekulativ und nur auf Grundlage des kleinen Ausschnittes den ich hier von dir sehen und lesen kann, aber vielleicht kannst du damit trotzdem was anfangen?
Marythereal hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 10:44 Das habe ich schon gemacht, von zwei der drei Ärzte, die mir auf diesem Weg empfohlen wurden, wurde ich bereits abgewiesen,
Vorab: Du kommst sehr sehr sehr verzweifelt rüber, und das glaub ich dir auch, dass du total verzweifelt bist und deine Situation als ausweglos wahrnimmst.

Und gleichzeitig: Kommt da bei mir auch ein ziemlicher Druck an, den du auf das Gegenüber auszuüben scheinst. Das kommt auch in deiner Überschrift rüber, die Behandlung 'erzwingen' wollen - auch wenn du das in Anführungszeichen setzt.

Kann es sein, dass sowas in der Art auch in deinem Kontakt mit den Ärzten zum Tragen kommt? Dass die sich von dir "erpresst" fühlen könnten oder das Gefühl haben, du machst sie zum Erfüllungsgehilfen deiner Pläne und sie werden dabei überhaupt nicht mit einbezogen? Vielleicht gibst du den Ärzten auch überhaupt keine Zeit, dass sie sich selbst ein Bild machen können von dir und dem Ausmaß deiner Schmerzproblematik, weil für dich schon klar ist, dass nur die Total-OP für dich in Frage kommt und entsprechend dort auftrittst und ins Gespräch reingehst? Auch wenn bei dir das Gefühl vorherrscht, dass du diese Zeit nicht hast - du wirst sie den Ärzten geben müssen, wenn das eine Zusammenarbeit auf wechselseitiger Augenhöhe sein soll.

Vielleicht ist es wirklich nicht verkehrt, wenn du dich in psychiatrische Behandlung begibst und es sozusagen dem Facharzt 'überlässt' das Ausmaß deiner Verzweiflung und Einschränkungen zu dokumentieren. Aber auch das wird etwas Zeit kosten, ich glaube nicht, dass sowas innerhalb von ein oder zwei Terminen abgehandelt werden kann.
Vielleicht wäre es auch nicht verkehrt, wenn du zum Arzttermin eine Person deines Vertrauens mitnimmst, die vielleicht den Druck, den du (unbewusst) auszuüben scheinst, ein wenig umlenken kann?
(Teil 1) Ja, es kann sein, dass ich mittlerweile den Ärzten gegenüber zu verzweifelt und psychisch zu „durch den Wind“ wirke, um den Eindruck einer mündigen, entscheidungsfähigen Erwachsenen zu erwecken, und dass ich andererseits zu kompromisslos auftrete. Aber so war es nicht von vornherein. Ich bemühe mich jetzt seit Juli um diese OP, und am Anfang war ich Ärzten gegenüber sehr ruhig, freundlich und hatte auch Verständnis dafür, dass sie nicht sofort eine große, lebensverändernde Bauch-OP bei einer Patientin anberaumen können, die sie erst seit ein paar Minuten kennen.
Um dieser Situation Abhilfe zu schaffen, habe ich auf Anraten einer anderen Adenomyose-Patientin einen Brief verfasst, in dem meine Beweggründe für diese OP und die Gründe dafür, dass ich nach langem Überlegen und viel Recherchieren jede andere Behandlungsmöglichkeit für mich ausschließe, zusammengefasst sind.

Ich bin darin in einzelnen Unterpunkten auf jedes Bedenken eingegangen, den einen Operateur eventuell von der Hysterektomie abhalten könnte, habe die Rechtsgrundlage dargelegt (die ihnen diese OP an mir eindeutig erlauben würde), die verheerenden Auswirkungen der Krankheit auf mein Leben beschrieben, alle Medikamente, Schmerzmittel, Ernährungsumstellungen und sonstige Maßnahmen aufgelistet, die ich in den letzten fünf Jahren erfolglos versucht habe, habe erklärt, warum ich auch ohne die OP (und ohne die Krankheit) niemals leibliche Kinder haben würde, habe dargelegt, wie intensiv ich mich über alle möglichen Nebenwirkungen der OP informiert habe, habe großes Verständnis für moralische Bedenken gezeigt und mich bereiterklärt, eine unterschriebene OP-Einverständniserklärung und ein psychiatrisches Gutachten als Absicherung vor Klage zu erbringen und außerdem mehrere Wochen abzuwarten, in denen der jeweilige Arzt hätte überlegen, sich mit Kollegen und einem Ethikrat austauschen können usw. Ich habe alles so übersichtlich, knapp und verständlich gestaltet, dass es 3 Minuten gedauert hätte, sich alles einmal durchzulesen.

Ich habe schon bei der telefonischen Terminvergabe meine ganze Situation und meinen OP-Wunsch erklärt, und wie wichtig es für ein erfolgreiches Gespräch ist, dass ich dem Arzt meinen Brief vor dem Termin zukommen lassen kann, und nur Termine bei den Praxen ausgemacht, die dieses Vorgehen ebenfalls befürwortet und versprochen haben, den Brief weiterzuleiten. Dann habe ich mehrere Monate unter starken Schmerzen auf diese Termine gewartet, jeweils 10 Tage vorher wie besprochen das Schreiben abgeschickt und zwei Tage vor dem Termin nochmal telefonisch (freundlich) daran erinnert und nochmal erklärt, dass mein Anliegen so unkonventionell und moralisch schwierig ist, dass diese Vorabinformationen den Arzt unbedingt erreichen müssen, wenn das Gespräch nicht ergebnislos verlaufen soll.

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 16:19

(Teil 2) Nach mehrstündiger Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln unter Schmerzen und Corona-Ansteckungsgefahr sitze ich dann ENDLICH dem Arzt gegenüber, und was ist: von dem Brief hat er noch nie gehört, über die Idee einer OP wird gelacht, so abwegig ist sie scheinbar, und die übliche Leier geht los: ob ich denn schon alle Pillen durchprobiert habe, warum ich denn bitte nicht jeden Tag bis zu den Wechseljahren hochdosierte Schmerzmittel schlucken will, dass ich zu jung sei, um zu entscheiden, ob ich Kinder möchte usw. Nach drei Minuten „Anamnesegespräch“, in denen ich genau einmal zu Wort gekommen bin, werde ich arrogant abserviert und kann wieder vier Stunden mit dem Zug nach Hause fahren. Das ist mir jetzt mehrmals passiert, und die verbliebenen Termine, die ich diesen Winter noch habe, werden genau so laufen.
Ich bin über Betroffenen-Foren mit anderen Patientinnen in Kontakt, die sich seit 5 bis 15 Jahren ausschließlich von genau so einem Termin zum nächsten hangeln, und deren Leben, wenn sie dann mit Ende 30 ENDLICH genug gelitten haben und von ihrer kranken Gebärmutter befreit werden, unwiderbringlich zerstört ist. Weil sie 40 sind und einsam und verarmt. Weil sie seit ihrer Kindheit ihre ganze psychische und körperliche Kraft dafür gebraucht haben, ihre Schmerzen auszuhalten, anstatt sich beruflich und privat ein Leben aufzubauen. Gestern Abend habe ich mit einer 21-jährigen Adenomyose-Patientin gechattet, die überlegt, von außen ihre Gebärmutter mit einem Messer so zu verletzen, dass sie danach raus genommen werden muss. Dass sie dabei vermutlich andere Organe mitverletzt oder sogar sterben könnte, ist ihr mittlerweile egal, sie kann nur so wie es ist nicht weiterleben. In England gibt es eine 22-Jährige, deren Körper von Endometriose so angegriffen ist, dass sie im Rollstuhl sitzt. Beiden wird von Ärzten ausdrücklich deshalb nicht geholfen, weil sie noch (?!) keine Kinder bekommen haben. Sie als Menschen, wie sehr sie leiden und wie sie ihre Jugend und Zukunft verlieren und ob sie sich irgendwann umbringen, zählt nicht, solange sie ihren Existenzzweck als Frau noch nicht erfüllt haben, indem sie als Brutkasten für Babies waren. Wenn Ärzte es aus egoistischen Gründen und patriarchalischen Überzeugungen heraus so weit kommen lassen, ohne ihrem Hippokratischen Eid nachzukommen, Menschen in Not zu helfen, dann haben sie es auch verdient, dass man Druck auf sie ausübt und sie mit seinen sehr begrenzten Mitteln zum Handeln zwingt. Traurig genug, dass das überhaupt nötig ist, bevor sie aktiv werden. Einbeziehen würde ich sie, wenn sie sinnvolle Behandlungsvorschläge machen würden, und willkürlich Verhütungsmittel zu verschreiben, die keine nachweisbare Auswirkung auf meine Krankheit haben, zählt für mich nicht dazu.
Mich in psychiatrische Behandlung zu begeben, halte ich momentan noch für den falschen Weg, da es allen zukünftigen Ärzten, die versuchen, mich abzufertigen, indem sie meine Krankheit auf die Psyche schieben, noch ein Argument in die Hand gibt. Damit würde ich ja gewissermaßen eine Aussage über mich treffen, mit der ich mir selbst in den Rücken falle. Eine Person meines Vertrauens habe ich nicht mehr, denn chronische Schmerzen isolieren auf die Dauer… trotzdem danke ich dir für deine Vorschläge! Wenn ich selbst nicht mehr weiterkomme, greife ich vielleicht darauf zurück. Und tut mir Leid, dass du jetzt die „Zielscheibe“ dieses Romans geworden bist; das war so nicht gedacht! ;-)

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 16:29

Malia hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 14:54
Von Fachleuten werden diese Schmerzen als gleichwertig mit einer Geburt
So war es bei mir auch und mein Gynäkologe meinte, ich hätte sie überrascht (weil sie mit diesem Befund nicht gerechnet hatten) und müsste doch jeden Monat Schmerzen wie bei einer Geburt gehabt haben.
Und sie waren tatsächlich wehenartig.
Manchmal hab ich es geschafft, diese "Wehen" einfach kommen und gehen zu lassen und mich ganz darauf konzentriert, sie anzunehmen - und dann haben sie tatsächlich irgendwann nachgelassen.

Ich denke, Ibu und Novalgin reichen nicht aus.
Damit bist du nicht gut versorgt.
Schön, dass du mir glaubst und meine Geschichte bestätigen kannst, und dass du einen Weg gefunden hast, mental mit den Schmerzen umzugehen. Ich selbst werde mich allerdings ganz sicher nicht darauf konzentrieren, diese Schmerzen "anzunehmen", ganz im Gegenteil. Das einzige Leben, das ich mir vorstellen kann, ist eins, in dem sie nicht vorkommen, das muss ich schon sagen... Nein, gebräuchliche Schmerzmittel reichen nicht aus, da stimme ich dir zu. Und stärkere sind mir zu schädlich für Leber und Nieren.

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 16:32

Sydney-b hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 15:45 Die Überweisung zum Psychiater brauchst du nur, wenn du im Hausarztmodell bist.
Ansonsten kannst du einfach einen Termin ausmachen.
Unabhängig davon würde ich den sowieso gleich ausmachen, weil es oft Monate dauert, bis man dort einen Termin bekommt.
Ah okay, das ist gut zu wissen, danke! dann mache ich morgen direkt einen Termin aus.

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 17:44

Malia hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 10:11 Hallo, Marie,
mir wurden dann Gebärmutter und Eierstöcke entfernt und das war eine große Erleichterung
Allerdings war ich auch schon 43 Jahre alt und alles war entzündet und es bestand Lebensgefahr.

Vor einiger Zeit habe ich mal eine Doku gesehen, in der es auch darum ging, dass junge Frauen es schwer haben, Gynäkologen zu finden, die eine Hysterektomie durchführen.
Es gibt sie aber.
ich hatte hier in der CH absolut kein Problem, mit etwas über 30 eine Hysterektomie zu bekommen, und zwar weil ich von den Blutungen so massiv getriggert war, dass ich während meiner Mens 3 Tage lang nur gekotzt habe.
Meine Gyn wusste von meinem S.Mb Hintergrund und bat mich mich mit meiner Therapeutin damit auseinander zu setzen, und fragte ob wir ein 3er Gespräch machen könnten. Das haben wir so gemacht. Sie hat dann problemlos einer OP zugestimmt und 1 Monat später war die OP, auch von der KK bezahlt.
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candle.
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 17:49

Ich bin hier gerade etwas irritiert.

Ich habe ja selber Endometriose und mich seit ich Jugendliche bin damit rumgequält. Es gibt Behandlungsmöglichkeiten- ja- ABER die helfen in der Regel nicht ausreichend. Die Pille hat mir zum Beispiel gar nicht geholfen. Schwangerschaft? Fehlanzeige. (Soll ja angeblich auch helfen durch die hormonelle Veränderung im Körper. Aber wo soll sich in der Gebärmutter bitte was einnisten, wenn innerhalb alles entzündlich, vernarbt und "kaputt" ist?
Ich habe mal Akupunktur gemacht, aber das hilft auch nur bedingt, weil der Zyklus eben seinen Rhytmus hat und alles wieder von vorne beginnt.

Auch die Entfernung der Schokozysten hält nicht ewig, weil die sich dem Zyklus gemäß direkt wieder neu bilden. Also es gibt immer noch kein Mittel das adäquat hilft, deshalb hatte ich mich damals auch mit der Total OP angefreundet.

Das waren aber auch Schmerzen, das kann sich keiner vorstellen, als würde einem der Unterleib zerrissen... Da halfen Schmerzmittel auch nicht ausreichend.

Das wollte ich nur mal sagen für diejenigen, die diese Erkrankung nicht kennen und offenbar auch nicht so ernst nehmen.

candle
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reddie
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 17:57

Tut mir leid.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Ärztin mehr Verständnis hat als ein Mann.

Da leben wir in einem Land, in dem Frau-zu-Mann-Ops gar kein Problem sind und das ganze Leben Hormone nehmen, aber bei derartigen Schmerzen haben sie solche Bedenken. (Upps, geht ja nicht um Menschlichkeit, sondern um Diskrimierung. Wir sind soooo ein tolle, freies, demokratischesLand...., denn wir dürfen unser Geschlecht ändern.).

Führe vor allem ein Schmerztagebuch. Das ist wichtig.

Du bist sehr gut informiert und da fühlen sich manche Ärzte auf den Schlips getreten.

Mit dem med. Cannabis sind sie auch knauserig, das könnte aber etwas helfen.

Alles Gute
reddie

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lisbeth
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 18:49

candle. hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 17:49 Ich bin hier gerade etwas irritiert.
...
Das wollte ich nur mal sagen für diejenigen, die diese Erkrankung nicht kennen und offenbar auch nicht so ernst nehmen.
@candle: Ich glaube niemand hier zweifelt daran, dass Marythereal tierische Schmerzen hat und körperlich und psychisch am Ende ist. Ich glaube auch, dass alle, die hier schreiben, sie auch ernst nehmen. Sonst würden die meisten hier gar nicht ihren Senf dazu geben. Ihre ursprüngliche Frage bezog sich darauf, wie es ankommen könnte, wenn sie versucht, mit Suizidandrohung eine Hysterektomie zu erzwingen. Daraus hat sich dann die weitere Unterhaltung ergeben. Hier ist kein Schmerzforum, auch wenn hier etliche User unterwegs sind, die chronische Schmerzen haben. Das hier ist ein Psychoforum. Von daher kann es schon auch mal Tipps geben in die Richtung: überleg mal, ob deine Art sich den Ärzten oder dem Thema zu nähern, wirklich zielführend ist?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Marythereal
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 18:50

reddie hat geschrieben: Mo., 06.12.2021, 17:57 Tut mir leid.
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Ärztin mehr Verständnis hat als ein Mann.

Da leben wir in einem Land, in dem Frau-zu-Mann-Ops gar kein Problem sind und das ganze Leben Hormone nehmen, aber bei derartigen Schmerzen haben sie solche Bedenken. (Upps, geht ja nicht um Menschlichkeit, sondern um Diskrimierung. Wir sind soooo ein tolle, freies, demokratischesLand...., denn wir dürfen unser Geschlecht ändern.).

Führe vor allem ein Schmerztagebuch. Das ist wichtig.

Du bist sehr gut informiert und da fühlen sich manche Ärzte auf den Schlips getreten.

Mit dem med. Cannabis sind sie auch knauserig, das könnte aber etwas helfen.

Alles Gute
reddie
Interessanterweise habe ich bisher die Erfahrung gemacht, dass männliche Gynäkologen verständnisvoller und einer OP weniger abgeneigt sind, als weibliche; die Frauen sind tendenziell "härter". Ich vermute, dass das daran liegt, das sie sich die Schmerzen so ähnlich wie ihre eigenen Regelschmerzen vorstellen und dann denken: "Ich halte ja auch jeden Monat Unterleibsschmerzen aus und stelle mich nicht so an, wie viel schlimmer kann das schon sein." Unterbewusst (hoffentlich).
Ja, ich finde es auch völlig abwegig, dass mir das Recht genommen wird, zwischen meinem Wohlergehen und meiner Fähigkeit zur Familiengründung selbst zu entscheiden.
Wozu soll ein Schmerztagebuch wichtig sein? Das kann ich ganz einfach zusammenfassen: ich habe seit Jahren starke Schmerzen, die an jeweils drei Tagen im Monat unerträglich werden. Und deshalb muss das Organ, das sie verursacht, jetzt raus, wenn ich weiterleben will/ soll, fertig. Danke für den Tipp, aber ich wende keine zusätzliche Energie dafür auf, an Schmerzmittel, auch med. Cannabis zu kommen, denn das suggeriert den Ärzten, dass eine gewisse Bereitschaft besteht, sich mit dem jetzigen Zustand (eine Zeitlang) zu arrangieren.

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lisbeth
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Beitrag Mo., 06.12.2021, 18:52

Marythereal hat geschrieben: So., 05.12.2021, 15:47
Im September wurde die Verdachtsdiagnose Adenomyose gestellt.
Ist die Diagnose inzwischen gesichert?
Ich glaube, mit einer Verdachtsdiagnose dürfte es schwierig werden, irgendeinen Arzt zu finden, der bereit ist dich zu operieren.
Von daher wäre in meinen Augen der nächste Schritt, erstmal dafür zu sorgen, dass die Diagnose gesichert ist.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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