Therapeuten rufen nicht zurück

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
Benutzeravatar

carö
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 2036

Beitrag Sa., 19.07.2008, 11:55

@flugente
Caro: Urlaubszeit könnte richtig sein aber da ist es doch wohl das einfachste, wenn man diese Tatsache auf den AB redet oder (derzeit keine Ordination, erst wieder ab...)?
ja sicherlich, da hast du recht... aber, warum die das nicht immer machen, entzieht sich meiner kenntnis. schön ist das sicher nicht, aber das gibts halt.
Wenn du privat nicht zurückrufst oder mailst ist das die eine Sache, wie ist das bei dir im Job? Da ist die Verantwortung schon ein bissl größer.

höm.. peinlicherweise habe ich gerade an den job gedacht... selbstverständlich achte ich drauf, dass das so selten, wie möglich passiert. ich bin da recht zuverlässig. mir ging es hier auch gar nicht um mich persönlich, wollte nur so als beispiel anbringen, dass sowas eben passieren kann - also mir passierts ... und daraus ne methode machen zu wollen.. *schulterzuck*.. man schadet sich doch selbst am meisten mit soner negativen haltung.

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

Werbung

Benutzeravatar

Zwiebel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 55
Beiträge: 1096

Beitrag Sa., 19.07.2008, 12:21

Niemand sollte auf seinem AB hören lassen dass er/sie in Urlaub ist bis zum..... Privat nicht und geschäftlich auch nicht- Einbrecher lieben das!

Gut finde ich die Idee, dass Theras auf ihren AB als Text mit drauf sprechen ob und ab wann wieder Therapieplätze frei sind. Oder auch: "wenn ich ihnen helfen kann rufe ich zurück" - dann ist klar bei nicht erfolgtem Rückruf ist eben kein Theraplatz frei... . Mit einem Rückruf und Kurzgespräch ist es oft auch nicht getan, weiß ich von meinem Therapeuten. Viele machen ihrer Entäuschung Luft. Verständlich aber zeitraubend und eben oft.

Off-topic noch ein Ansagetext für AB's den ich klasse finde.

"Hallo hier ist der Anrufbeantworter von Familie xxx. Wenn Sie uns etwas zu sagen haben, dann hinterlassen Sie bitte nach dem Pfeifton eine Nachricht - wenn Sie nichts zu sagen haben, hinterlassen Sie bitte einen Pfeifton." (gehört bei einer Familie die ich versehentlich angewählt habe)

Ich ärgere mich über die vielen Anrufe die nichts hinterlassen außer einem blinkenden Lämpchen dass jemand angerufen hat. Die rufe ich auch nicht zurück wenn ich anhand der Nummerkennung sehe wer es war.

Gruß

Zwiebel



Benutzeravatar

Flugente
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 40
Beiträge: 570

Beitrag Sa., 19.07.2008, 13:49

Zwiebel hat geschrieben:Niemand sollte auf seinem AB hören lassen dass er/sie in Urlaub ist bis zum..... Privat nicht und geschäftlich auch nicht- Einbrecher lieben das!
Naja, bei jedem Arzt hängt ein großes rosa Zettelchen über dem Ordinationsschild, das über die Dauer von Urlaub oder Krankenstand informiert, die müssten ja keine ruhige Minute haben

Eine optimale Lösung gibts wahrscheinlich nicht.

Ist vielleicht auch eine philosophische Frage inwieweit eine persönliche Ansage auf einem AB oder Mailbox ehrlich gemeint sein sollte.
Eisberg voraus!

Benutzeravatar

Wesung
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 84
Beiträge: 11

Beitrag Sa., 19.07.2008, 15:38

Code: Alles auswählen

Ist vielleicht auch eine philosophische Frage inwieweit eine persönliche Ansage auf einem AB oder Mailbox ehrlich gemeint sein sollte.
Das ist für mich eine praktische Frage.
Wer sich noch nicht mal an sowas einfaches halten kann wie eine selbst gemachte Zusage auf dem Ab einzuhalten, der wird es auch in anderen Fällen damit schwer haben. Und das wird mir als Klient was ausmachen.
Finger weg von solchen Typen! Ich spreche aus Erfahrung...
Wesung

Werbung

Benutzeravatar

Maria
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 60
Beiträge: 29

Beitrag Sa., 19.07.2008, 18:27

hallo zusammen

wenn man, aus welchen Gründen auch immer, nicht (immer) zurückrufen kann, dann sollte man das auch nicht auf dem AB sagen !
Man sollte meinen, dass gerade Therapeuten wissen, wie schwer es vielen fällt, überhaupt Kontakt aufzunehmen, u. froh sind, diese erste "Hürde" geschafft zu haben.
Eine Ansage, wann man am besten zu erreichen ist, und ein Hinweis, dass man einen Rückruf nicht versprechen kann (geht für den Thera u.Umst. auch ins Geld), mit der Bitte, es nochmal zu versuchen, wäre auf jeden Fall für alle Beteiligten besser, und von seiten des Therap. höflicher.

m.frdl.Grüssen

Maria
Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann

Benutzeravatar

Meereszauber
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 39
Beiträge: 150

Beitrag Mi., 23.07.2008, 15:29

Hallo Maria,

durch meine (angenommenen) Kinder und auch durch die Gruppe, die ich leite, habe ich vermutlich etwas mehr mit der Berufsgruppe Psychologen/Therapeuten/Pädagogen zu tun im Vergleich zu "anderen".

Ich habe beispielsweise auch schon für Gruppenmitglieder Erstkontakte bei Beratern/Therapeuten hergestellt usw....und die Erfahrung gemacht, dass diese Berufsgruppe (mal verallgemeindernd beschrieben) "viel um die Ohren hat", d.h. ich nehme das gar nicht persönlich, hake aber natürlich nach wenn ein angemessener Zeitraum vergangen ist (so 3-10 Tage) und kein Rückruf erfolgte.

Ich habe immer im Kopf, dass eine Klienten-Therapeuten-Kommunikation nichts anderes ist als eine Kommunikation von Mensch zu Mensch. Das nimmt schon mal die "Spitze" aus den Gedanken, wenn man wartet.

Klar habe ich mir auch schon mal gedacht: "...ja, kann denn der/die....jetzt nicht endlich mal zurückrufen...", aber das liegt dann im Grunde genommen am eigenen Dringlichkeitsempfinden.

Wobei ich jetzt auch ehrlicherweise sagen muss, dass ich es in all den Jahren bisher nur äusserst selten erlebt habe, dass mal nicht zurückgerufen wurde.
Herzliche Grüße
Meereszauber





Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.


Augustinus


Maria91
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 2

Beitrag Mo., 13.06.2016, 11:58

Viele Therapeuten sprechen einfach aufs Band, dass sie keinen Platz frei haben. Das finde ich sehr sinnvoll bei der Suche und hat mir auch sehr geholfen.

Allerdings hat ein Bekannter von mir ein Problem, er hat einen Termin bei einer Therapeutin zu spät abgesagt und auf den AB gesprochen wegen der Kosten für den Termin. Da er mitlerweile bei einer anderen ist und den besagten Termin einfach vergessen hatte, geht es nur um die Rechnung, aber sie ruft einfach nicht zurück! Er will auch nicht so oft anrufen, aber warten und warten und warten klingt auch nach keiner entspannten Lösung finde ich.
Was können wir tun?


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Mo., 13.06.2016, 12:13

Hallo Maria,
Maria91 hat geschrieben:Allerdings hat ein Bekannter von mir ein Problem, er hat einen Termin bei einer Therapeutin zu spät abgesagt und auf den AB gesprochen wegen der Kosten für den Termin. Da er mitlerweile bei einer anderen ist und den besagten Termin einfach vergessen hatte, geht es nur um die Rechnung, aber sie ruft einfach nicht zurück! Er will auch nicht so oft anrufen, aber warten und warten und warten klingt auch nach keiner entspannten Lösung finde ich.
Was können wir tun?
ich gehe mal davon aus, dass Dein Bekannter von ihr eine Rechnung möchte? Oder?

In dem Fall würde ich ehrlich gesagt gar nichts weiter tun. Er kann den Betrag ja zurücklegen, falls noch eine Rechnung kommt. Vielleicht ist es ihr aber auch einfach zu umständlich eine Rechnung zu schreiben. Hinterher rennen würde ich ihr da nicht.

Lieben Gruss,

mio


Maria91
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 25
Beiträge: 2

Beitrag Mo., 13.06.2016, 13:42

Hi Mio,
Danke für die schnelle Antwort. Ja, eigentlich hätte er gerne eine Rechnung. Abwarten fällt ihm etwas schwer, aber ich denke auch, dass das die einzige Möglichkeit ist.
LG
Maria

Benutzeravatar

Matzero
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 39
Beiträge: 20

Beitrag Sa., 25.06.2016, 14:33

Hallo!

Die Chancen, dass ein Psychotherapeut zurück ruft, steigen enorm, wenn man auch tatsächlich ein Anliegen formuliert.

Da Psychotherapeuten zwischen 10 und 30 Anrufen pro Tag auf dem AB haben, wählen die schon aus. Aus Erfahrung zeigt sich, dass z.B. viele eigentlich eine Facharzttermin haben möchten, dass es um Krankschreibungen / Atteste geht oder um viele viele andere, oft seltsame Anliegen. Daher werden Patienten mit "Hallo ich bin X, rufen Sie mich schnell zurück, es ist dringend, Tel. 000, in der Regel nicht zurück gerufen.

Da Psychotherapeuten (zumindest psychologische und KInder- und JUgendlcihentherapeuten) aus bekannten Gründen i.d.R. kein Praxispersonal haben, bedeutet es, dass Telefonzeiten NICHT für Patiententermine genutzt werden können. In einer allgemeinen Zeitplanung (mit ohnehin mind. 50% zusätzl. Zeitaufwand FÜR die durchgeführten Patiententermine), muss man sich als Psychotherapeut entsprechend beschränken.

Daher erfolgt ein Rückruf in der Regel nur wenn: 1. der Name gesagt wird, 2. die Rückrufnummer (möglichst Handy) angesagt wird, unter der jemand dann auch tatsächlich erreichbar ist (bei der Vielzahl an Anrufen kann niemand hinter Patienten hinterhertelefonieren) und 3. in einem Satz ein psychotherapeutisches Anliegen formuliert wird, in dem auch eine Motivation erkennbar wird (und nicht nur eine Forderung nach einem raschen Termin, weil es einem jetzt gerade extrem schlecht geht - dann wäre ohnehin der Sinn einer ambulanten Therapie fraglich und ein Arzttermin ggf. mit Klinikeinweisung (stat. psychoth. Krisenintervention) sinnvoller)- dazu gehört auch, nach einer Woche nochmals mit Hinweis auf den ersten Anruf eine weitere Nachricht zu hinterlassen.

Dazu zählt auch, dass ein Patient selbst anruft und nicht die Ehefrau usw.
Dazu zählt auch, dass ein "mein Arzt meint, ich soll mal eine Psychotherapie machen" oder "mein Harzt IV Fallmanager sagt, ich soll mal mit jemanden über meine Probleme reden" kein (eigenes) Anliegen für eine ambulante Kassenpsychotherapie darstellt. Gleiches gilt für "ich bin in der Reha und werden morgen entlassen, mir wurde vor drei Wochen gesagt, ich soll Therapeuten anrufen und weil ich ja morgen gehe, muss ich dass jetzt wohl mal machen" etc.
Dazu gehört auch, dass es wenig sinnvoll ist, einen Erwachsenentherapeuten anzurufen, wenn eine Kinder- und Jugendlichentherapie gewünscht wird.
Dazu zählt auch, dass es wenig sinnvoll ist, einem Verhaltenstherapeuten mit "ich möchte eine tiefenpsychologische Therapie machen" aufs Band zu sprechen. usw.

Durch die Akzeptanz von Psychotherapie (was ja erstmal super ist), haben wir leider auch ein gegenteiliges Phänomen, nämlich, dass diese Leistungen übermäßig, auch bei Alltagsproblemen usw. in Anspruch genommen werden. Der Indikationsbereich und auch die Anforderungen an die Patienten(!) sind aber nunmal streng regelmentiert, was für eine nachgeordnete Krankenbehandlung im Kassensystem (das wir ja alle mit unseren Beiträgen finanzieren müssen) ja auch sinnvoll ist.

Natürlich wäre es besser, es gäbe Lotsengespräche, in denen jemand tatsächlich ernsthaft und fachlich kompetent festlegen kann, welche der zahlreichen psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgungsangebote nun gerade wirklich sinnvoll sind (eine ambulante Psychotherapie ist ja nur eines von sehr vielen psychotherapeutischen Angeboten (psychosomatische Grundversorgung, psychiatrische Behandlung, Behandlungsangebote in Kliniken, Tageskliniken, Ambulanzen, Beratungsstellen, sozialpsychiatrischer Dienst usw.). Natürlich wäre es sinnvoller, Termine würden zentral über Terminservicestellen koordiniert, was die vielen Anrufe auf beiden Seiten nicht notwendig machten usw.

Solange dies nicht so ist, bleibt es leider so, dass auch Patienten, die alles richtig machen, ggf. nicht zurück gerufen werden.

Ich möchte noch erwähnen, dass dies auch teilweise mit dem System zusammenhängt. M.M. wünscht der G-BA gar keine flächendeckende und auch keine rasche Versorgung mit ambulanter Psychotherapie. Auch die jetzt (nur aufgrund sehr klaren Zwanges durch die Bundesregierung) m.M. allenfalls halbherzig umgesetzten Neuerungen in diese Richtung, ändern m.M. substanziell nichts. Patienten, die psychisch erkrankt sind, bleiben m.M. Patienten zweiter Klasse.

Benutzeravatar

ItsybitsySpider
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 6

Beitrag Sa., 25.06.2016, 19:31

Matzero hat geschrieben: Die Chancen, dass ein Psychotherapeut zurück ruft, steigen enorm, wenn man auch tatsächlich ein Anliegen formuliert.

Da Psychotherapeuten zwischen 10 und 30 Anrufen pro Tag auf dem AB haben, wählen die schon aus. Aus Erfahrung zeigt sich, dass z.B. viele eigentlich eine Facharzttermin haben möchten, dass es um Krankschreibungen / Atteste geht oder um viele viele andere, oft seltsame Anliegen. Daher werden Patienten mit "Hallo ich bin X, rufen Sie mich schnell zurück, es ist dringend, Tel. 000, in der Regel nicht zurück gerufen.
Also als Patient möchte ich meine Anliegen oder Diagnosen nicht auf ein fremdes Band drauf reden, sowas würde sich zumindest für mich sehr unangenehm anfühlen, da die eigenen Probleme ja doch intim sind, und zumal man sich oftmals auch schwer tut generell auf einen AB zu sprechen, egal um was es geht… Ich kenne zumindest viele Menschen die davor eine Scheu und sogar Phobie haben.

Daher schockiert mich der Satz „Die Chancen, dass ein Psychotherapeut zurück ruft, steigen enorm, wenn…“ – denn ich nahm bislang ganz naiv an, dass man eigentlich in einer guten Kinderstube schon lernt auf verpasste oder nicht angenommene Anrufe zurück zu rufen. Das verlange ich von einem Manager, Büroangestelltem, Lehrer, etc. und erst recht, von einem Psychotherapeuten!

Es kann doch nicht sein, dass man sich als psychisch Kranker, hierbei erdreisten muss, als Bittsteller degradiert um eine „Bewerbung“ anzusuchen. Immerhin bekommt der Therapeut für seinen Job ja auch Geld vom Klienten.
Natürlich kann jeder Psychotherapeut auch Patienten ablehnen, aus welchem Grund auch immer. Doch schon im Vorfeld, so zu agieren, dass man einem kranken Menschen gar keine Chance gibt, wenn er nicht schon persönliche Informationen am Anrufbeantworter preis gibt, erschreckt mich doch sehr muss ich sagen….

Bewerben, schriftlich oder mündlich, tut man sich für einen Job, aber nicht für eine Psychotherapie!
Bei solchen Therapeuten mangelt es dann schon an Empathie finde ich, denn in so einem Job sollte man bei dem Klientel nicht auch noch aussieben. Es sei denn natürlich, wenn jemand so gar nicht für die ausgesuchte Therapieform geeignet ist!

Was die Anrufe pro Tag anbelangt. Ich kenne viele Fachärzte, welche beruflich auch sehr eingespannt sind, und oftmals von der Früh bis am Abend arbeiten, jedoch dennoch oft persönlich zurück rufen, sollte ein Patient etwas sehr dringliches benötigen. Und ja, auch hierbei kann man noch viele andere Berufsgruppen als Beispiel nennen, welche ebenfalls sehr viele Anrufe bekommen und am Ende des Tages ihre Anruflisten abarbeiten.

Und ja, auf die Aussage, dass Klienten mit „seltsamen Anliegen“ anrufen, mag sein. Jedoch sollte man auch hierbei als Therapeut Akzeptanz dafür besitzen. Wie sollte sonst die Therapiestunde aussehen, wenn der Therapeut sich im Vorfeld schon zu schade ist, diverse Fragen zu beantworten.
Matzero hat geschrieben: Da Psychotherapeuten (zumindest psychologische und KInder- und JUgendlcihentherapeuten) aus bekannten Gründen i.d.R. kein Praxispersonal haben, bedeutet es, dass Telefonzeiten NICHT für Patiententermine genutzt werden können. In einer allgemeinen Zeitplanung (mit ohnehin mind. 50% zusätzl. Zeitaufwand FÜR die durchgeführten Patiententermine), muss man sich als Psychotherapeut entsprechend beschränken.

Daher erfolgt ein Rückruf in der Regel nur wenn: 1. der Name gesagt wird, 2. die Rückrufnummer (möglichst Handy) angesagt wird, unter der jemand dann auch tatsächlich erreichbar ist (bei der Vielzahl an Anrufen kann niemand hinter Patienten hinterhertelefonieren) und 3. in einem Satz ein psychotherapeutisches Anliegen formuliert wird, in dem auch eine Motivation erkennbar wird (und nicht nur eine Forderung nach einem raschen Termin, weil es einem jetzt gerade extrem schlecht geht - dann wäre ohnehin der Sinn einer ambulanten Therapie fraglich und ein Arzttermin ggf. mit Klinikeinweisung (stat. psychoth. Krisenintervention) sinnvoller)- dazu gehört auch, nach einer Woche nochmals mit Hinweis auf den ersten Anruf eine weitere Nachricht zu hinterlassen.

Dazu zählt auch, dass ein Patient selbst anruft und nicht die Ehefrau usw.
Dieser Satz erschließt sich mir auch nicht ganz. Es gibt Menschen, denen oftmals ganz kleine Dinge, die anderen nie in den Sinn kämen, Probleme bereiten. Da gehört zum Beispiel auch oft telefonieren dazu, ich kenne einige Menschen welche wohl so etwas wie eine „Telefonphobie“ haben, meist auf Grund sozialer Hemmungen und Unsicherheit.

Wenn nun ein Angehöriger anrufen würde um dem Kranken einen Termin zu machen und alleine DAS ein Ausschlussgrund wäre, dann würde ich das direkt an höhere Stellen weitermelden.
Denn nicht umsonst gibt es auch das berühmte Erstgespräch, in dem dann von beiderlei Seiten (Klient und Therapeut) auch die Motivation für eine Therapie besprochen werden kann.

Benutzeravatar

ItsybitsySpider
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 6

Beitrag Sa., 25.06.2016, 19:34

Matzero hat geschrieben: Dazu zählt auch, dass ein "mein Arzt meint, ich soll mal eine Psychotherapie machen" oder "mein Harzt IV Fallmanager sagt, ich soll mal mit jemanden über meine Probleme reden" kein (eigenes) Anliegen für eine ambulante Kassenpsychotherapie darstellt. Gleiches gilt für "ich bin in der Reha und werden morgen entlassen, mir wurde vor drei Wochen gesagt, ich soll Therapeuten anrufen und weil ich ja morgen gehe, muss ich dass jetzt wohl mal machen" etc.
Oftmals erfährt man gerade erst in der Klinik und in der Reha, dass man eine Krankheit hat oder dass diese auch behandelt gehört, bzw. dass Therapie wichtig wäre. Eine Diagnose kann ein Schlag ins Gesicht sein und oft dauert es Jahre bis man diese annehmen kann. Von daher finde ich es toll, wenn sich ein Patient direkt nach der Reha gleich um eine Therapie kümmert, und ich verweise auch hierbei zu meinem oben geschriebenen Absatz punkto Erstgespräch in der dann geschaut werden kann wie es mit der Motivation steht.
Matzero hat geschrieben: Dazu gehört auch, dass es wenig sinnvoll ist, einen Erwachsenentherapeuten anzurufen, wenn eine Kinder- und Jugendlichentherapie gewünscht wird.
Dazu zählt auch, dass es wenig sinnvoll ist, einem Verhaltenstherapeuten mit "ich möchte eine tiefenpsychologische Therapie machen" aufs Band zu sprechen. usw.
Hier erwarte ich mir Informationen und Aufklärung durch den Therapeuten. Nicht jeder Mensch hat therapieerfahrene Bekannte, nicht jeder hat Internet, nicht jeder hat Bücher zu diesem Thema. Ich z.B. hätte vor 15 Jahren nicht gewusst was der Unterschied zwischen Verhaltenstherapie und tiefenpsychologischer Therapie ist. Ich denke, da würde keinem Therapeuten eine Zacke aus der Krone brechen, wenn er seine eigene Therapierichtung jemanden kurz beschreibt.
Matzero hat geschrieben: Durch die Akzeptanz von Psychotherapie (was ja erstmal super ist), haben wir leider auch ein gegenteiliges Phänomen, nämlich, dass diese Leistungen übermäßig, auch bei Alltagsproblemen usw. in Anspruch genommen werden. Der Indikationsbereich und auch die Anforderungen an die Patienten(!) sind aber nunmal streng regelmentiert, was für eine nachgeordnete Krankenbehandlung im Kassensystem (das wir ja alle mit unseren Beiträgen finanzieren müssen) ja auch sinnvoll ist.
Leider kenne ich mich mit dem deutschen System nur bedingt aus. Bei uns gibt es neben der Kassentherapie (bei der man eine Diagnose braucht, wo im übrigen sicher auch Ängste eine darstellen würde – siehe Phobien/Telefon und Co) auch noch eine andere Möglichkeit. Man kann privat Stunden nehmen, d.h. man bezahlt auch selbst, und da ist das Problem dann aber sicher kein Problem (wenn ich da im übrigen an die Psychoanalysen denke, in die man auch einfach nur jahrelang geht um sich selbst besser kennen zu lernen) – ja mei, dem Patienten soll es doch besser gehen dadurch. Probleme sind noch immer subjektiv, was für den einen ein schlimmes Problem ist, ist für den anderen eine Lächerlichkeit. Es gibt auch Menschen die wegen „Alltagsproblemen“ von der Brücke springen, denn gerade solche Probleme stehen oft für größeres, was aber erst in einer guten Therapie zu Tage kommen würde.
Zuletzt geändert von ItsybitsySpider am Sa., 25.06.2016, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar

ItsybitsySpider
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 30
Beiträge: 6

Beitrag Sa., 25.06.2016, 19:35

Matzero hat geschrieben: Natürlich wäre es besser, es gäbe Lotsengespräche, in denen jemand tatsächlich ernsthaft und fachlich kompetent festlegen kann, welche der zahlreichen psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgungsangebote nun gerade wirklich sinnvoll sind (eine ambulante Psychotherapie ist ja nur eines von sehr vielen psychotherapeutischen Angeboten (psychosomatische Grundversorgung, psychiatrische Behandlung, Behandlungsangebote in Kliniken, Tageskliniken, Ambulanzen, Beratungsstellen, sozialpsychiatrischer Dienst usw.). Natürlich wäre es sinnvoller, Termine würden zentral über Terminservicestellen koordiniert, was die vielen Anrufe auf beiden Seiten nicht notwendig machten usw.

Solange dies nicht so ist, bleibt es leider so, dass auch Patienten, die alles richtig machen, ggf. nicht zurück gerufen werden.
Deshalb würde ich Patienten welche von Rehas oder Kliniken dazu ermutigt wurden in eine Psychotherapie zu gehen auch nicht abwimmeln, denn welche Stellen wenn nicht solche sollten am besten beraten können?

Nicht jeder will primär in eine Klinik oder eine Ambulanz, und das oberste Ziel sollte doch sein, dass man dies vermeidet und den Patienten in seinem gewohnten Umfeld belässt in dem er an sich arbeiten kann, integriert in seinen Alltag. Gerade solche Wege sollte man fördern, und nicht die Wege in die Kliniken und Spitäler! Denn DANN, müssen die Therapeuten erst recht mehr telefonieren und arbeiten, wenn x Patienten aus den Kliniken entlassen werden und draußen eine ambulante Therapie benötigen um wieder ins Leben zu finden – und ja das ist definitiv so. Denn als Patient kommt man nicht in vollem Glanz gestriegelt mit perfektem Seelenheil aus der Kliniktüre.

Da reichen auch schon kurze Aufenthalte um das normale Leben draußen aus der Bahn zu werfen – die meisten Kliniken entlassen auch schnell und voreilig, sobald der Patient über die Runden ist und z.b. keine Gefährdung mehr gegeben ist. Aber stabil sind sie deswegen meist noch lange nicht!

Da beißt sich die Katze in Schwanz
Matzero hat geschrieben: Patienten, die psychisch erkrankt sind, bleiben m.M. Patienten zweiter Klasse.
DA gebe ich dir Recht

Benutzeravatar

stern
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 99
Beiträge: 25013

Beitrag Sa., 25.06.2016, 21:27

Matzero hat geschrieben:Natürlich wäre es besser, es gäbe Lotsengespräche, in denen jemand tatsächlich ernsthaft und fachlich kompetent festlegen kann, welche der zahlreichen psychosozialen und psychotherapeutischen Versorgungsangebote nun gerade wirklich sinnvoll sind (eine ambulante Psychotherapie ist ja nur eines von sehr vielen psychotherapeutischen Angeboten (psychosomatische Grundversorgung, psychiatrische Behandlung, Behandlungsangebote in Kliniken, Tageskliniken, Ambulanzen, Beratungsstellen, sozialpsychiatrischer Dienst usw.). Natürlich wäre es sinnvoller, Termine würden zentral über Terminservicestellen koordiniert, was die vielen Anrufe auf beiden Seiten nicht notwendig machten usw.
Finde ich nicht sinnvoll... besagte Stellen müssen auch Indikationen stellen können und ggf. weiterverweisen. Warum noch mehr Bürokratie. Auch kann es ohnehin Sinn machen, mehrere Therapeuten zu testen, ob man mit dem Therapeuten und dessen Vorgehensweise kann. Und ein Lotse müsste sich auch Zeit nehmen... bzw. wenn eine ambulante Therapie indiziert ist kann die Indikation bei allen 3 Verfahren gegeben sein, da ja alle Richtlinienverfahren viele Störungen behandeln können.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15217

Beitrag Sa., 25.06.2016, 22:04

Also teilweise verstehe ich den Beitrag von Matzero. Nur denke ich nicht, dass Rückrufe ausgewählt werden. Auch, dass man ein Anliegen formulieren sollte, ist ja eh klar.
Und ich teile auch nicht, dass nicht auch Partner den Erstkotakt aufnehmen dürfen, das habe ich auch mal gemacht.
ItsybitsySpider hat geschrieben: Leider kenne ich mich mit dem deutschen System nur bedingt aus. Bei uns gibt es neben der Kassentherapie (bei der man eine Diagnose braucht, wo im übrigen sicher auch Ängste eine darstellen würde – siehe Phobien/Telefon und Co) auch noch eine andere Möglichkeit. Man kann privat Stunden nehmen,


Das ist in Deutschland ähnlich. Aber ich finde es interessant zu hören wie es bei dir auf Maui läuft.
Da reichen auch schon kurze Aufenthalte um das normale Leben draußen aus der Bahn zu werfen
Warum eigentlich? Das kann ich nicht so unterschreiben.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag