Wenn der Partner eifersüchtig auf den Therapeuten ist..

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shukria
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 07:17

Bevor du deinen Partner mitnimmst, solltet ihr euch beide darüber klar sein was das Ziel davon ist.

Wenn sein Problem sein "männliches Ego" ist das er davon ausgeht das er dir helfen können mpstte/sollte und nicht ein "fremder Mann" - was löst /verändert dann das Kennenlernen an seiner Haltung?

Die Frage wäre doch eher was braucht er um dich gut "gehen lassen zu können" und wo kann er dich unterstützen?
Meinem Partner zb sehr geholfen klare Hinweise zu bekommen wie er mir im Alltag helfen kann. Also die Gespräche über die Depression lagen in der Therapie, da war er nicht hilfreich. Aber im Alltag zb für Struktur sorgen wenn bei mir die einbricht, einkaufen gehen ohne ständig zu fragen... Also klar zu wissen wie er als Partner mich unterstützen kann, was dann nämlich der Therapeut im Alltag nicht vermag. Rollenklärung halt.

Vielleicht würde ihm das auch helfen, zu wissen wo er hilfreich ist. Gibt ja Gründe warum du mit ihm und nicht dem Therapeuten zusammen bist :-> manchmal muss das auch explizit ausgesprochen werden

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chrysokoll
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 07:51

den Partner in die Therapie mitnehmen würde ich keinesfalls. Wozu?
Nur weil er unbegründet und kindisch eifersüchtig ist?
Wenn er das nächstemal auf meinen Chef eifersüchtig ist nehm ich ihn in die Arbeit mit oder was soll da folgen?
Eine Begleitung in die Therapie kann auch den gegenteiligen Effekt haben und der Partner ist dann noch eifersüchtiger.
Es wollen auch keinesfalls alle Therapeuten dass da mal Partner mitkommen.

Ich würde das allerdings in der Therapie ansprechen, Therapeuten kennen das Problem, das tritt ja gelegentlich auf.

Und ich bleibe dabei, das braucht auch klare Worte. Das kann man sehr wohl üben, dem Partner klar machen:
Ich gehe da hin, das hilft mir, die Therapie steht nicht zur Diskussion

Zusätzlich würde ich nach der Therapie der Versuchung widerstehen da alles haarklein zu erzählen. Das kann schon Unbehagen und Eifersucht beim Partner auslösen. Ich kann das Gefühl da was mitzuteilen sehr gut verstehen.
Aber man kann das auch ohne, auch alleine aushalten, das ist ja sogar der Sinn von Therapie.

Also in Zukunft nicht mehr alles erzählen sondern nach der Therapie nur sagen "ja, war ok" oder "ja, war anstrengend heute" oder sowas

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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 08:19

Oder schreiben. Das hilft auch, seine Gedanken zu sortieren. Dazu braucht es dann keinen, der zuhört.

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Beitrag Fr., 22.10.2021, 09:22

Shukria hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 07:17 Bevor du deinen Partner mitnimmst, solltet ihr euch beide darüber klar sein was das Ziel davon ist.

Wenn sein Problem sein "männliches Ego" ist das er davon ausgeht das er dir helfen können mpstte/sollte und nicht ein "fremder Mann" - was löst /verändert dann das Kennenlernen an seiner Haltung?
Guten Morgen Shukria,

Ich dachte eher daran, dass ihn das "beruhigen" könnte, denn wie gesagt. Mein Partner entspricht meinem Beuteschema und das weiß mein Partner eigentlich auch, wenn er einen Blick in den Spiegel wirft :-P Er konnte ein therapeutisches Setting nie kennenlernen (auch wenn ich manchmal das Gefühl bekomme ihm würde so etwas auch ganz gut tun um Dinge aus der Vergangenheit zu verarbeiten, aber das ist ein anderes Thema :roll: )
Ich fragte ihn beispielsweise mal, wie er sich denn eine Sitzung vorstellt. Er ging davon aus, dass ich auf einer Couch liege (In seiner Welt ist die Couch ja die perfekte Vorlage um übereinander herzufallen :lol: ) und der Therapeut an meiner Seite sitzt und da beispielsweise Nähe aufgebaut wird. Ich mache eine KVT, also gibt es in diesem Setting nicht die typische Liegeoption; da musste ich wirklich schmunzeln.
Shukria hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 07:17
Die Frage wäre doch eher was braucht er um dich gut "gehen lassen zu können" und wo kann er dich unterstützen?
Meinem Partner zb sehr geholfen klare Hinweise zu bekommen wie er mir im Alltag helfen kann. Also die Gespräche über die Depression lagen in der Therapie, da war er nicht hilfreich. Aber im Alltag zb für Struktur sorgen wenn bei mir die einbricht, einkaufen gehen ohne ständig zu fragen... Also klar zu wissen wie er als Partner mich unterstützen kann, was dann nämlich der Therapeut im Alltag nicht vermag. Rollenklärung halt.

Vielleicht würde ihm das auch helfen, zu wissen wo er hilfreich ist. Gibt ja Gründe warum du mit ihm und nicht dem Therapeuten zusammen bist :-> manchmal muss das auch explizit ausgesprochen werden
Dieses Thema hatten wir schon recht oft. Ich habe ihm immer wieder versucht zu erklären, was in solchen Momenten einer Episode in mir vorgeht, wie ich mich fühle, was mich bewegt, oder eben auch nicht bewegt. Aber auch da habe ich schon früh bemerkt, dass er das nicht nachvollziehen kann. Ich habe da generell eine Devise "Wer nicht zum Club gehört wird das nie nachempfinden können", leider, und das erschwert die Angelegenheit; nicht nur mit meinem Partner sondern generell in meinem Umfeld. Was ich selbst benötige in diesen Situationen, was mir gut tut oder was mir helfen könnte; daran arbeite ich seit geraumer Zeit mit meinem Therapeuten, daher könnte ich gerade noch nicht einmal sagen, wie ich ihn mit einbeziehen könnte. Ich bin da noch relativ "am Anfang" trotz der langen Therapiezeit, die ich bereits absolviert habe.
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 09:31

chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 07:51 den Partner in die Therapie mitnehmen würde ich keinesfalls. Wozu?
Nur weil er unbegründet und kindisch eifersüchtig ist?
Wenn er das nächstemal auf meinen Chef eifersüchtig ist nehm ich ihn in die Arbeit mit oder was soll da folgen?
Eine Begleitung in die Therapie kann auch den gegenteiligen Effekt haben und der Partner ist dann noch eifersüchtiger.
Es wollen auch keinesfalls alle Therapeuten dass da mal Partner mitkommen.
Guten Morgen chrysokoll,

Du wirst lachen. Als ich eine neue Arbeitsstelle angetreten hatte, war das der Fall.
Ich habe auch männliche Kollegen und mein Partner hat das immer mit einem kritischen Auge betrachtet. Nachdem wir eine private Veranstaltung mit den Kollegen hatten, zu denen auch die Partner mit konnten, war das Thema danach gegessen. Er kannte danach die Kollegen und das war in Ordnung. Aber ich weiß nicht, ob ich das mit der jetzigen Situation vergleichen kann/möchte, da Arbeitskollegen ein fester Bestandteil des Alltags sind, aber ein Therapeut meiner Meinung nach nochmal anders an einem dran ist, wenn du verstehst, wie ich das meine.
chrysokoll hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 07:51
Ich würde das allerdings in der Therapie ansprechen, Therapeuten kennen das Problem, das tritt ja gelegentlich auf.

..............
Dieses Gefühl sich mitzuteilen ist schon enorm groß. Wie schon erwähnt, gerade wenn es um neue Erkenntnisse geht oder Dinge, die mich danach beschäftigen. Ich habe eine gewisse Zeit lang eine Art Tagebuch geführt. Zum Einen um genau diese Dinge niederzuschreiben und so aus meinem Kopf zu verbannen aber auch um für mich Fortschritte zu erkennen; wie ich mich im Laufe der Zeit entwickle oder Dinge, an denen ich unbedingt intensiver arbeiten möchte (man vergisst ja doch so einiges mit der Zeit). Ich wünsche mir einfach, dass mein Partner das respektiert; ja, es gibt einen anderen Menschen (in dem Fall einen männlichen Therapeuten), der mir hilft mein Leben zu sortieren und Krisen zu bewältigen und Nein, ich werde nicht nach der 64. Sitzung mit ihm durchbrennen, überspitzt dargestellt :roll: :-P
Für mich war dieses Reden oder der Austausch mit ihm auch eine Art Ventil.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 22.10.2021, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Noch einmal: nur relevante Textzeilen zitieren und keine Fullquoten verwenden. Bitte lies die Netiquette.
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 09:35

Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 08:19 Oder schreiben. Das hilft auch, seine Gedanken zu sortieren. Dazu braucht es dann keinen, der zuhört.
Guten Morgen Montana,

Die Beiträge mit deinen Partnern und der "Hass-Liebe" mit dem Therapeuten fand ich interessant. :->
Du hast geschrieben, dass du deinen letzten Freund dann geheiratet hast, obwohl der Therapeut seinen Unmut über den Menschen aussprach. Mich würde echt interessieren, ob du deine Therapie bei ihm fortgesetzt hattest.

Auf das Thema mit dem Aufschreiben bin ich schon einen Beitrag davor eingegangen. Ich glaube aber den entscheidenden Satz nicht dazugeschrieben zu haben (War mal wieder in Gedanken) . Ja, ich habe das eine Zeit lang in Form eines Tagebuches angewendet, aber letztendlich verworfen, weil es mir nichts gegeben hat letztendlich
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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 10:11

Wäre es eine Option, dass dein Partner sich mit anderen Angehörigen von Patienten austauscht? Das geht sowohl online als auch via Selbsthilfegruppe in echt. Er wird bei weitem nicht der erste und einzige sein, dem das zu schaffen macht. Und niemand wird ihn besser verstehen und kann ihn besser beruhigen als ein anderer Mann, der das aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann und in seinem eigenen Umgang damit schon weiter ist.

Ja, ich habe den dahergelaufenen Kerl aus einem Online-Dating-Portal geheiratet und mit ihm ein Kind bekommen und trotzdem die Therapie weitergemacht. Der Therapeut war der Meinung gewesen, ich sei nicht in der Lage, einen guten Mann zu finden. Sondern ich würde aufgrund meiner Vorgeschichte sicher einen auswählen, der mich schlecht behandelt. Das war eine Fehleinschätzung seinerseits und mir war das vollkommen klar. Die Beziehung mit meinem Mann ist nämlich erst meine zweite überhaupt, denn ich habe nie die Kerle gewechselt wie die Unterwäsche.
Der Therapeut hat seine Meinung in diesem Punkt auch tatsächlich revidiert. Die Therapie ging fünf Jahre, also verging da durchaus Zeit und es passierte nicht alles auf einmal. Also, ich habe den nicht nach zwei Wochen in Las Vegas spontan geheiratet.

Es ist ja nicht so, dass man in der Therapie sozusagen sein eigenes Hirn ausschaltet und plötzlich alles macht, was der Therapeut für richtig hält. Normalerweise jedenfalls nicht.

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Beitrag Fr., 22.10.2021, 10:29

Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 10:11 Wäre es eine Option, dass dein Partner sich mit anderen Angehörigen von Patienten austauscht? Das geht sowohl online als auch via Selbsthilfegruppe in echt. Er wird bei weitem nicht der erste und einzige sein, dem das zu schaffen macht. Und niemand wird ihn besser verstehen und kann ihn besser beruhigen als ein anderer Mann, der das aus eigener Erfahrung nachvollziehen kann und in seinem eigenen Umgang damit schon weiter ist.
Die Idee klingt gut. Ich denke, das werde ich ihm vorschlagen :-> :-> :->
In Punkto Verstehen und Umgehen mit dem Thema Depression, vor allem als Partner, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass das ein guter Punkt sein könnte, wie andere Angehörige mit dieser Situation umgehen. Manchmal kann die Lösung so naheliegend sein, wenn sie von außerhalb kommt. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das auch seine Eifersucht verringert...
Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 10:11
Ja, ich habe den dahergelaufenen Kerl aus einem Online-Dating-Portal geheiratet und mit ihm ein Kind bekommen und trotzdem die Therapie weitergemacht. ...............

Es ist ja nicht so, dass man in der Therapie sozusagen sein eigenes Hirn ausschaltet und plötzlich alles macht, was der Therapeut für richtig hält. Normalerweise jedenfalls nicht.
Wow, das nenne ich mal einen Durchbruch :-D

Ich meine, für mich ist mein Therapeut auch wichtig und ein fester Bestandteil meines Lebens - zur Zeit. Ich weiß, dass das Setting nicht mein Leben lang bestehen wird und auch irgendwann ein Abschied stattfindet, aber zur Zeit benötige ich ihn und seinen Halt; als therapeutische Beziehung. Aber auch wir waren schon in manchen Dingen verschiedener Meinung und ich habe auch schon Dinge abgelehnt, die er von mir erwartet hat, weil ich einfach noch nicht so weit war, aber das bezog sich bisher immer nur auf therapeutische Hausaufgaben, wenn ich's mal so nennen kann und nie auf die Wahl meines Partners.
Ich muss dazu sagen, dass ich diese Eifersucht mit meinem Therapeuten bisher noch nicht thematisiert habe.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 22.10.2021, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Ein letztes Mal: sorgsam und relevante Textpassagen zitieren. Ab jetzt werde ich deine Beiträge sonst löschen.
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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 10:43

Hat dein Partner womöglich Angst davor, dass dein Therapeut eure Beziehung aktiv kaputtmachen könnte? Das hat ja weniger mit Eifersucht direkt zu tun. Also, die Beziehung kann ja auch zerstört werden, ohne dass der Therapeut den Partner ersetzt. Sei es, dass er dich beeinflusst und du ihm quasi hörig bist. Sei es, dass du dich in eine Richtung entwickelst, dass du plötzlich ganz anders leben möchtest.

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Beitrag Fr., 22.10.2021, 11:40

Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 10:43 Sei es, dass er dich beeinflusst und du ihm quasi hörig bist. Sei es, dass du dich in eine Richtung entwickelst, dass du plötzlich ganz anders leben möchtest.
Uff. Darüber habe ich mir so noch gar keine Gedanken gemacht. Ich meine, der Aspekt, das ich "anders leben" möchte ist ja schon ein Therapie Ziel. Ich möchte ein glückliches Leben führen, Selbstakzeptanz erfahren, mit Situationen umgehen können ohne das sie mich gänzlich aus der Bahn werfen, meine innere Mitte wieder finden, eine positive Einstellung zum Leben erhalten.
Mein Therapeut hat bisher meine Beziehung noch nie negativ bewertet. Sicher haben wir zu Beginn während den ersten Sitzungen auch über die Partnerschaft besprochen zwecks der Anamnese aber sonst eher weniger, da die Beziehung für mich nicht das Problem darstellt, wenn du weißt was ich meine.
Wir führen eine Beziehung geprägt von Vertrauen. Er ist mein Seelenpartner und die Liebe meines Lebens. Ich könnte mir keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen, mit dem ich alt werden möchte. Und das zeige ich ihm - so gut wie ich kann - jeden Tag. Er weiß, dass ich ihn liebe und mir keinen anderen Mann an meiner Seite wünsche; also ich gebe ihm demnach keinen Anlass gegenteiliges zu denken oder zu fühlen. Ich habe keine Geheimnisse vor ihm; gerade deshalb war es mir immer wichtig mit ihm über alles offen zu sprechen.
Ich hatte vor geraumer Zeit einen seltsamen Traum mit meinem Therapeuten (hatte ich auch hier im Forum ein Thema eröffnet), indem es nicht um sexuelle Absichten ging, sondern einzig darum, dass ich gegenüber meinem Therapeuten ein hohes Maß an Vertrauen entwickelt habe, was wichtig war um mich auf die Therapie gänzlich einzulassen. Auch das habe ich ihm erzählt und zum damaligen Zeitpunkt war das für ihn in Ordnung. Zumindest teilte er mir das so mit.
Ich weiß auch nicht, woher seine - ich nenne es jetzt einfach Eifersucht, auf diesen Mann kommt.
Ich gebe ihm wirklich keinen Anlass, dass er auch nur die geringste Sorge haben müsste ich würde mit meinem Therapeuten durchbrennen. Sicher ist das schwierig, wenn er sich nichts unter einer Therapie vorstellen kann dieses ganze Setting nachzuvollziehen.
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 12:59

Man kann im Internet vieles lesen. Und eben auch, dass Menschen sich durch eine Therapie auch so weiterentwickeln können, dass Beziehungen kaputt gehen. Das passiert aber natürlich eher dann, wenn der Partner gar keinen selbstständig denkenden Menschen an seiner Seite haben will und wenn er nicht akzeptieren kann, dass da plötzlich einer ist, der eine eigene Meinung und eigene Pläne hat. Sprich: wenn die Beziehung vorher schon nicht in Ordnung war und der eine Partner in der Therapie so stark wird, dass er das erkennen und ändern kann.
Wenn eure Beziehung gar nicht auf diese Weise gefährdet ist, dann heißt das aber nicht, dass er nicht trotzdem Angst davor haben könnte. Es ist eh schon schwer, seine Ängste ganz konkret zu erfassen und zu formulieren. Vielleicht spielt sowas mit rein. Denn so ganz platt nach krankhafter Eifersucht klingt das nicht, was du beschreibst.

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MerleX
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 13:22

Du stellst bei der Eifersucht die sexuelle Komponente so in den Vordergrund. Hat er das mal erwähnt, dass das wirklich seine Befürchtung ist? Dass du durchbrennst mit dem Therapeuten? Dass du eine Affäre möchtest oder so etwas?
Ich hätte zunächst mal eine Eifersucht vermutet, die eher die Vertrautheit betrifft. Denn ihr seid ja in einem sehr speziellen Vertrauensverhältnis. Auch die Ängste, die Montana gerade erwähnt hat, finde ich grundsätzlich verständlich. Das kann dein Mann nicht wissen, ob eine Veränderung nicht auch eine Veränderung von ihm weg bedeutet.
Kannst du da ein gewisses Maß an Eifersucht nicht auch verstehen?

Vielleicht würde es deinem Mann ja mehr helfen - eher als Beteuerungen von deiner Seite, die Eifersucht sei ja nicht berechtigt, weil du ja nichts (Körperliches) von ihm willst - wenn du mal bei dir selbst seine Perspektive einnimmst?
Ich finde schon, dass man das auch verstehen kann … den Kummer, dass die eigene Frau einen zweiten Seelentröster an der Seite hat, der zudem viel hilfreicher zu sein scheint als man selbst (und in Gedanken nur noch bei ihm zu sein scheint, weil sie von nichts anderes mehr redet - und dann noch mit glänzenden Augen!).
Diese Angst ist nicht ehrenrührig, finde ich

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Sternchen987
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 13:41

Montana hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 12:59 Wenn eure Beziehung gar nicht auf diese Weise gefährdet ist, dann heißt das aber nicht, dass er nicht trotzdem Angst davor haben könnte. Es ist eh schon schwer, seine Ängste ganz konkret zu erfassen und zu formulieren. Vielleicht spielt sowas mit rein. Denn so ganz platt nach krankhafter Eifersucht klingt das nicht, was du beschreibst.
Ich denke gesunde Eifersucht gehört in jeder Beziehung dazu. Die Erfahrung habe ich zumindest bisher in anderen Beziehungen gesammelt. Krankhafte Eifersucht ist das denke ich auch nicht, aber eben auch keine gesunde Eifersucht mehr. Bei meinem Partner merke ich zum Beispiel, dass er anfangs immer sagte "Ach, heute ist Montag, da hast du deinen Termin bei Herrn Sowieso", mittlerweile klingt das dann:

"Ach, heute ist Montag, gehst du wieder zu diesem Idioten? Das ist doch reine Zeitverschwendung. Wir könnten die Zeit auch miteinander verbringen".
"Der Spacko nimmt viel zu viel Platz in deinem Leben ein"
"Dieser Kasper ist ein Psychologe. Der hat doch selbst einen an der Waffel, wie will er dir da helfen?"
Das ist nur ein Auszug von Kommentaren, die kommen. Normalerweise ist unser Miteinander geprägt von Respekt, auch anderen Menschen gegenüber. Und dann kommen natürlich solche Dinge hinzu wie ich schon beschrieben hatte mit der Couch und der Nähe aufbauen.
Für mich war das ein klares Zeichen, dass er eifersüchtig auf einen anderen Mann in meinem Leben ist, der für ihn Konkurrenz darstellen kann, aber ich habe gesehen, dass noch ein anderer Beitrag untendrunter war, auf dem ich gleich genauer eingehen werde.
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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Beitrag Fr., 22.10.2021, 13:51

MerleX hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 13:22 Du stellst bei der Eifersucht die sexuelle Komponente so in den Vordergrund. Hat er das mal erwähnt, dass das wirklich seine Befürchtung ist? Dass du durchbrennst mit dem Therapeuten? Dass du eine Affäre möchtest oder so etwas?
Jaein. Er fragte mich natürlich mal, wie mein Therapeut aussieht. Ich habe ja keine Möglichkeit ihm ein Foto zu zeigen, also beschrieb ich ihn rein äußerlich, denn mehr weiß ich ja auch nicht über die Person. Er ist mein Therapeut, kein Freund mit Charaktereigenschaften, die ich beschreiben könnte. Und natürlich habe ich ihm auch im selben Atemzug erläutert, dass man mir diesen Mensch auf den Bauch binden könnte und es würde nichts laufen :lol:
Ich hatte in der Zwischenzeit sogar eher das Gefühl, dass de Therapeut eine Art Vaterfigur für mich darstellt (schwierige Kindheit, die nie wirklich aufgearbeitet oder auch nur annähernd angeschnitten wurde) - und mit einer Vaterfigur würde ich mit Sicherheit auch keine sexuelle Beziehung eingehen :kopfschuettel: Also kurzum: Nein, es würde auch keine Affäre für mich infrage kommen.

MerleX hat geschrieben: Fr., 22.10.2021, 13:22 Auch die Ängste, die Montana gerade erwähnt hat, finde ich grundsätzlich verständlich. Das kann dein Mann nicht wissen, ob eine Veränderung nicht auch eine Veränderung von ihm weg bedeutet.
Kannst du da ein gewisses Maß an Eifersucht nicht auch verstehen?

Vielleicht würde es deinem Mann ja mehr helfen - eher als Beteuerungen von deiner Seite, die Eifersucht sei ja nicht berechtigt, weil du ja nichts (Körperliches) von ihm willst - wenn du mal bei dir selbst seine Perspektive einnimmst?
Sicher kann ich nachvollziehen, dass das für den Partner eine belastende Situation darstellt. Was das betrifft denke ich schon, dass ich da empathisch sein kann. Aus diesem Grund ist es für mich ja ein Zwiespalt und ich möchte meine Therapie fortführen ohne das mein Partner Ängste oder ein schlechtes Gefühl dabei hat oder eben auch Eifersucht. Ich sagte ihm auch schon mehrfach, dass ich nachvollziehen kann wie seltsam das für ihn sein muss. Jahrelang ist er mein Ansprechpartner Nr.1 im Leben und dann ist da ein anderer Mensch, der mich versteht, mir seine volle Aufmerksamkeit schenkt während der Sitzung und mit mir an meinem Leben arbeitet, aber auch, das der Therapeut der Experte ist und ganz andere Möglichkeiten hat die Dinge von außen zu betrachten und Lösungsstrategien zu entwickeln.
Sieht so aus als ob ich mich verliere-.. schon wieder.

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Montana
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Beitrag Fr., 22.10.2021, 14:00

War ihm gar nicht klar, dass eine Psychotherapie lange dauern kann? Länger als z.B. ein gebrochenes Bein? Weiß er, dass das normal ist und nicht ein Zeichen dafür, dass der Therapeut zu viel Platz in deinem Leben einnimmt?

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