Therapie-Unfähig?

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 24.09.2021, 19:31

idontknow123 hat geschrieben: Fr., 24.09.2021, 18:19 Naja, ich würde auch sagen, dass ich nicht unbedingt dumm bin und ich weiß auch, dass ich diese Fassade oder Fake-Identität zu meinem Schutz aufgebaut habe, weil ich mit dem ehrlichen Blick auf mich selbst nicht klar komme. Wobei mein Selbstbild wahrscheinlich nicht der Wahrheit entspricht, zumindest hoffe ich das.

Ich denke deine Depressionen und auch dein SVV ist eine direkte Folge der von dir aufrechterhaltenen fake-Identität.

Um glücklich und ausgeglichen zu leben brauchst du den direkten Kontakt mit der Welt. Mit so einer fake-Fassade filterst tu aber dein ganzes Leben durch dieses falsche Ich und trennst dich damit von der Welt ab. So abgetrennt bist du verdammt zu einem einsamen Leben hinter dieser Maske für das der Mensch generell nicht gemacht ist. Damit irgenwdie klarzukommen erzeugt massenhaft Druck und Spannung die du irgendwie ablassen musst.

Wie kommst du denn zu dieser schlechten Meinung von dir selbst?

Ich meine, das ist der ultimative Trip. Erst zimmerst du dir eine falsche schlechte Meinung über dich selbst zusammen, dann bekämpfst du das ganze und führst Krieg dagegen indem du eine falsche gute Identität erfindest und projizierst. Anstrengend, oder?

Die "gute" fake-Identität kannst du aufgeben, wenn du die schlechte fake-Identität aufgibst.

Ein gutes Selbstbild kannst du nicht "bauen", es langt einfach aufzuhören dich selbst abzuwerten.

Gibt es irgendwo in deinem Leben einen Ort wo du dich wohlfühlst und einfach mal "du selbst" sein kannst und auch als solches akzeptiert wirst, ohne dass du dafür irgendwas tun oder irgendwas besonderes sein musst?

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Montana
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Beitrag Sa., 25.09.2021, 21:04

Die Therapie wird so lange so weiterlaufen wie bisher, wie du dem Therapeuten ausschließlich als "Fassade" begegnest. Du sicherst dich damit ab, so wie im normalen Leben auch. Das ist zwar verständlich, aber es wird niemals funktionieren, auf dieser Basis ein gutes Selbstbild aufzubauen und danach die Fassade abzulegen. Und zwar deshalb nicht, weil immer die Angst im Hintergrund sitzt: "Was wird er denken, wenn er merkt, wie schlecht und wertlos ich in Wirklichkeit bin?" Der einzige Weg da raus ist, diese Fassade vorsichtig wegzunehmen und etwas zu riskieren. Und genau damit hast du angefangen, indem du diese Nachricht gesendet hast. Das war super. Und es ist der normale Weg, dass du das von selbst tust, aus der Erkenntnis heraus, dass du nicht weiterkommst, wenn du das Risiko nicht irgendwann eingehst. Einen bequemen Weg dahin gibt es nicht, weil ein Therapeut, selbst wenn er hellsehen könnte, das nicht erzwingen kann. Er würde doch mit Druck in diese Richtung Angst und Widerstand erzeugen. Ich glaube, es ist mit das Schwierigste für Therapeuten, geduldig zu bleiben. Für deinen gerade besonders, weil du den ersten Schritt gemacht hast. Und wenn du so weit bist, dass du in der Therapie als du selbst kommst und dich völlig authentisch verhalten kannst, dann kannst du aus dieser viel sichereren Position heraus ausprobieren, das auch in anderen Situationen zu tun.

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idontknow123
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Beitrag Sa., 25.09.2021, 22:39

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 24.09.2021, 19:31
idontknow123 hat geschrieben: Fr., 24.09.2021, 18:19 Naja, ich würde auch sagen, dass ich nicht unbedingt dumm bin und ich weiß auch, dass ich diese Fassade oder Fake-Identität zu meinem Schutz aufgebaut habe, weil ich mit dem ehrlichen Blick auf mich selbst nicht klar komme. Wobei mein Selbstbild wahrscheinlich nicht der Wahrheit entspricht, zumindest hoffe ich das.

Ich denke deine Depressionen und auch dein SVV ist eine direkte Folge der von dir aufrechterhaltenen fake-Identität.

Um glücklich und ausgeglichen zu leben brauchst du den direkten Kontakt mit der Welt. Mit so einer fake-Fassade filterst tu aber dein ganzes Leben durch dieses falsche Ich und trennst dich damit von der Welt ab. So abgetrennt bist du verdammt zu einem einsamen Leben hinter dieser Maske für das der Mensch generell nicht gemacht ist. Damit irgenwdie klarzukommen erzeugt massenhaft Druck und Spannung die du irgendwie ablassen musst.

Wie kommst du denn zu dieser schlechten Meinung von dir selbst?

Ich meine, das ist der ultimative Trip. Erst zimmerst du dir eine falsche schlechte Meinung über dich selbst zusammen, dann bekämpfst du das ganze und führst Krieg dagegen indem du eine falsche gute Identität erfindest und projizierst. Anstrengend, oder?

Die "gute" fake-Identität kannst du aufgeben, wenn du die schlechte fake-Identität aufgibst.

Ein gutes Selbstbild kannst du nicht "bauen", es langt einfach aufzuhören dich selbst abzuwerten.

Gibt es irgendwo in deinem Leben einen Ort wo du dich wohlfühlst und einfach mal "du selbst" sein kannst und auch als solches akzeptiert wirst, ohne dass du dafür irgendwas tun oder irgendwas besonderes sein musst?
Hm das hört sich logisch an, was du schreibst. Nur die Frage woher die schlechte Meinung kommt, kann ich nicht beantworten. Ich weiß es wirklich nicht. Es erscheint mir oft einfach offensichtlich, dass ich ein furchtbar hässlicher, komischer und einfach nur peinlicher Mensch bin... Wann ich angefangen habe mich so zu fühlen/sehen weiß ich nicht wirklich. Es gibt schon ein paar Erlebnisse, die etwas damit zutun haben könnten, aber eigentlich würde ich die nicht als soo heftig einschätzen.
Ich kann schlecht aufhören mich abzuwarten, wenn ich das Gefühl habe, es ist keine Abwertung, sondern einfach nur die Realität. Und dieses Gefühl kommt halt einfach immer wieder.

Ich denke der Ort an dem ich mich am ehesten einfach wohl fühle, ist alleine bei "meinem" Pferd, da habe ich kein Problem mit mir. Nur, dass ich am Stall natürlich auch Menschen treffe und mich dementsprechend dann doch je nachdem unwohl fühle...

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idontknow123
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Beitrag Sa., 25.09.2021, 22:53

Montana hat geschrieben: Sa., 25.09.2021, 21:04 Die Therapie wird so lange so weiterlaufen wie bisher, wie du dem Therapeuten ausschließlich als "Fassade" begegnest. Du sicherst dich damit ab, so wie im normalen Leben auch. Das ist zwar verständlich, aber es wird niemals funktionieren, auf dieser Basis ein gutes Selbstbild aufzubauen und danach die Fassade abzulegen. Und zwar deshalb nicht, weil immer die Angst im Hintergrund sitzt: "Was wird er denken, wenn er merkt, wie schlecht und wertlos ich in Wirklichkeit bin?" Der einzige Weg da raus ist, diese Fassade vorsichtig wegzunehmen und etwas zu riskieren. Und genau damit hast du angefangen, indem du diese Nachricht gesendet hast. Das war super. Und es ist der normale Weg, dass du das von selbst tust, aus der Erkenntnis heraus, dass du nicht weiterkommst, wenn du das Risiko nicht irgendwann eingehst. Einen bequemen Weg dahin gibt es nicht, weil ein Therapeut, selbst wenn er hellsehen könnte, das nicht erzwingen kann. Er würde doch mit Druck in diese Richtung Angst und Widerstand erzeugen. Ich glaube, es ist mit das Schwierigste für Therapeuten, geduldig zu bleiben. Für deinen gerade besonders, weil du den ersten Schritt gemacht hast. Und wenn du so weit bist, dass du in der Therapie als du selbst kommst und dich völlig authentisch verhalten kannst, dann kannst du aus dieser viel sichereren Position heraus ausprobieren, das auch in anderen Situationen zu tun.
Danke für deine Antwort!
Du beschreibst eigentlich ziemlich genau das was ich mir dabei gedacht habe, die Nachricht abzuschicken. Jetzt frage ich mich eben nur; was, wenn ich es einfach wirklich nicht schaffe die Fassade wegzunehmen? Das bedeutet dann ja doch, dass ich quasi unfähig bin, oder? Klar kann man sagen, ich will es nicht genug, ich versuche es nicht ernsthaft genug, aber so oder so ist es dnn eigentlich hoffnungslos...

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idontknow123
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Beitrag Sa., 25.09.2021, 23:12

münchnerkindl hat geschrieben: Fr., 24.09.2021, 19:31
idontknow123 hat geschrieben: Fr., 24.09.2021, 18:19
Ich denke deine Depressionen und auch dein SVV ist eine direkte Folge der von dir aufrechterhaltenen fake-Identität.
Ach so und ich habe keine Depression diagnostiziert soweit ich weiß. Ich habe eigentlich gar keine Diagnose mitgeteilt bekommen und weiß auch nicht was mein Therapeut denkt, was nicht mit mir stimmt. Ich glaube auf dem Antrag für die Krankenkasse (oder vielleicht auch was anderes, auf jeden Fall musst mein Hausarzt es unterschreiben und dann sollte ich es zurück geben...?) stand damals was von "Depressiven Episoden", aber das hat mein Hausarzt drauf geschrieben, obwohl das eigentlich glaub ich nicht seine Aufgabe gewesen wäre (ich hab auch nie mit ihm drüber geredet). Ist wahrscheinlich nicht so wichtig, aber ich will ja nicht so tun als hätte ich was, was ich gar nicht offiziell habe...

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münchnerkindl
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Beitrag So., 26.09.2021, 08:51

idontknow123 hat geschrieben: Sa., 25.09.2021, 22:39 Hm das hört sich logisch an, was du schreibst. Nur die Frage woher die schlechte Meinung kommt, kann ich nicht beantworten. Ich weiß es wirklich nicht. Es erscheint mir oft einfach offensichtlich, dass ich ein furchtbar hässlicher, komischer und einfach nur peinlicher Mensch bin... Wann ich angefangen habe mich so zu fühlen/sehen weiß ich nicht wirklich. Es gibt schon ein paar Erlebnisse, die etwas damit zutun haben könnten, aber eigentlich würde ich die nicht als soo heftig einschätzen.

Da gab es wirklich niemanden von Aussen, der dich so abgewertet hat? Elternhaus? Schlumobbing?

Ich meine, deine Mutter will dich als volljährige Erwachsene zu einem Jugendtherapeuten schicken. Wieso?

Dass du wenn du mit dem Pferd alleine bist das aufgeben kannst zeigt ganz eindeutig, dass du dazu grundsätzlich in der Lage bist und dass du dich dann tatsächlich viel besser fühlst. Ich denke, du brauchst dazu eine Umgebung wo es keinerlei Leistungsdruck gibt und du nicht bewertet wirst. Das ist das Hilfsmittel, damit du lernen kannst das auch vor anderen Menschen wegzulassen.

Was dir evtl helfen könnte wären andere Betroffene. Weil es ist sehr oft so dass du von anderen Betroffenen weil sie verstehen wie du dich fühlst.

Und es könnte auch sinnvoll sein, mal eine Diagnostik machen zu lassen was genau deine Diagnose ist. Das kann Dinge klarer machen.


ziegenkind
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Beitrag So., 26.09.2021, 10:22

ich weiß nicht, ob Dein Therapeut etwas taugt oder nicht. Aber ich weiß, dass es etwas dauert, bis man wirklich über schwere Themen sprechen kann. Wär das nicht ein bisschen merkwürdig? Du verwendest Jahre darauf, eine Fake-Selbstbewusstsein zu entwickeln, schaffst es aber in wenigen Wochen darüber zu sprechen und zack ist es weg.

Vielleicht wäre es wichtig zu bleiben und dem Prozess ine Chance zu geben? Vielleicht will ein Teil von Dir jetzt wechseln, damit der Prozess nicht weiter in Gang kommt?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Beitrag So., 26.09.2021, 11:40

münchnerkindl hat geschrieben: So., 26.09.2021, 08:51
Da gab es wirklich niemanden von Aussen, der dich so abgewertet hat? Elternhaus? Schlumobbing?

Ich meine, deine Mutter will dich als volljährige Erwachsene zu einem Jugendtherapeuten schicken. Wieso?

Dass du wenn du mit dem Pferd alleine bist das aufgeben kannst zeigt ganz eindeutig, dass du dazu grundsätzlich in der Lage bist und dass du dich dann tatsächlich viel besser fühlst. Ich denke, du brauchst dazu eine Umgebung wo es keinerlei Leistungsdruck gibt und du nicht bewertet wirst. Das ist das Hilfsmittel, damit du lernen kannst das auch vor anderen Menschen wegzulassen.

Was dir evtl helfen könnte wären andere Betroffene. Weil es ist sehr oft so dass du von anderen Betroffenen weil sie verstehen wie du dich fühlst.

Und es könnte auch sinnvoll sein, mal eine Diagnostik machen zu lassen was genau deine Diagnose ist. Das kann Dinge klarer machen.
Naja es gab halt "kleinere" Sachen. Ich hatte als erstes Kind ein sehr enges Verhältnis zu meinem Vater, das als mein erster kleiner Bruder geboren wurde, quasi auf Null runter gesetzt wurde, weil mein Vater sich irgendwie nur auf ein Kind konzentrieren kann. Ich habe damals gedacht, ich hätte ihn enttäuscht und das Gefühl bin ich auch heute nicht wirklich los.
In der Schule wurde ich nie gemobbt, eher teilweise ausgeschlossen. Ich habe schwer Anschluss gefunden, hatte immer das Gefühl niemand will etwas mit mir zutun haben, man findet mich komisch. Ich habe aber schon ein paar gute Freunde, auch in der Schule gehabt und Mobbing war das auf keinen Fall. Ich habe mich wohl auch selbst zurückgezogen.
Das mit der Jugendtherapeutin war auch in meinem Interesse, weil ich davor irgendwie weniger Respekt hatte. Ich habe mich nicht erwachsen gefühlt in der Situation und meine Mutter dachte wahrscheinlich auch, dass ich typische "Teenagerprobleme" habe. Sie meinte das aber sicher nicht als Abwertung meiner Person.

Meinst du mit Betroffenen austauschen im Sinne von Selbsthilfegruppe o.ä.?

Ich hätte glaube ich auch gern eine Diagnose, weil ich denke, dass ich damit zumindest meine Probleme leichter ernst nehmen könnte, so denke ich oft auch in die Richtung "Du stellst dich nur an / bildest dir das nur ein / übertreibst...".

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idontknow123
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Beitrag So., 26.09.2021, 11:52

ziegenkind hat geschrieben: So., 26.09.2021, 10:22 ich weiß nicht, ob Dein Therapeut etwas taugt oder nicht. Aber ich weiß, dass es etwas dauert, bis man wirklich über schwere Themen sprechen kann. Wär das nicht ein bisschen merkwürdig? Du verwendest Jahre darauf, eine Fake-Selbstbewusstsein zu entwickeln, schaffst es aber in wenigen Wochen darüber zu sprechen und zack ist es weg.

Vielleicht wäre es wichtig zu bleiben und dem Prozess ine Chance zu geben? Vielleicht will ein Teil von Dir jetzt wechseln, damit der Prozess nicht weiter in Gang kommt?
Danke für deine Antwort!
Ja, das habe ich mir auch überlegt, ob vielleicht ein Teil von mir einfach "flüchten" will, jetzt wo es schwierig wird. Und mir ist bewusst, dass es auf jeden Fall schwierig ist darüber zu sprechen, egal wie oft ich wechseln würde. Ich habe halt gerade das Gefühl, dass es nicht nur schwierig, sondern unmöglich ist. Und irgendwie fehlt mir das vertrauen, dass es gut ist mich zu überwinden. Also ich weiß, dass ich es tun sollte, aber ich fühle mich nicht wohl dabei. Es fühlt sich nicht an als würde ich mich jemandem anvertrauen, der mir helfen will, sondern eher als würde müsste ich mich zwingen, weil ich eben muss. Irgendwie hab ich das Gefühl, ich habe in der ganzen Zeit kein echtes Vertrauen erworben, sondern eher ein Verhältnis wie zu meinen Ärzten oder Lehrern mit denen ich gut auskommen will. Keine Ahnung, das macht wahrscheinlich nicht so viel Sinn, aber ich kann es nicht besser erklären. Ich fühle mich einfach sehr unwohl und unfähig, wenn ich versuche mit ihm über Schwieriges zu reden. Aber natürlich, kann das auch allein an mir liegen und bei jemand anderem genauso sein. Ich weiß es einfach nicht, das ist das Problem.

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alatan
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Beitrag So., 26.09.2021, 14:15

Hallo idontknow123,

du bist sicher nicht therapieunfähig, brauchst aber einen erfahrenen Therapeuten (das Geschlecht spielt keine Rolle!). Was du beschreibst von deiner Therapie, ist keine. Eine Therapie sind nämlich keine netten Gespräche, bei denen man sich wohlfühlt. Therapie bedeutet ein emotionales und kognitives Durcharbeiten dessen, was du als Kind wegpacken musstest, weil es niemand sehen wollte - und das kann heftig werden, wenn es an die Oberfläche kommt. Deine Probleme sind ansatzweise sehr offensichtlich, z. B. darin, mit welchen Worten du diesen Thread begonnen hast...

Viele Therapeuten haben Angst vor dem Gruseligen aus dem Unbewussten der Patienten, zumal unerfahrene und schlecht supervidierte.

Verliere nicht den Mut, sondern suche mit Geduld nach jemandem, wo du wirklich therapeutisch arbeiten kannst.

VG, alatan

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münchnerkindl
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Beitrag So., 26.09.2021, 16:45

alatan hat geschrieben: So., 26.09.2021, 14:15
du bist sicher nicht therapieunfähig, brauchst aber einen erfahrenen Therapeuten (das Geschlecht spielt keine Rolle!). Was du beschreibst von deiner Therapie, ist keine. Eine Therapie sind nämlich keine netten Gespräche, bei denen man sich wohlfühlt. Therapie bedeutet ein emotionales und kognitives Durcharbeiten dessen, was du als Kind wegpacken musstest, weil es niemand sehen wollte - und das kann heftig werden, wenn es an die Oberfläche kommt. Deine Probleme sind ansatzweise sehr offensichtlich, z. B. darin, mit welchen Worten du diesen Thread begonnen hast...

Viele Therapeuten haben Angst vor dem Gruseligen aus dem Unbewussten der Patienten, zumal unerfahrene und schlecht supervidierte.


Kann man so pauschal nicht sagen. Sie ist jetzt gerade mal ein paar Stunden da und kein Therapeut der was taugt sollte einen neuen Klienten nach ein paar Stunden mit den richtig harten Sachen mit "Durcharbeiten" konfrontieren.

Zuerst muss ja überhaupt erst mal eine Vertrauensbasis etabliert werden.

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idontknow123
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Beitrag So., 26.09.2021, 17:23

alatan hat geschrieben: So., 26.09.2021, 14:15 Hallo idontknow123,

du bist sicher nicht therapieunfähig, brauchst aber einen erfahrenen Therapeuten (das Geschlecht spielt keine Rolle!). Was du beschreibst von deiner Therapie, ist keine. Eine Therapie sind nämlich keine netten Gespräche, bei denen man sich wohlfühlt. Therapie bedeutet ein emotionales und kognitives Durcharbeiten dessen, was du als Kind wegpacken musstest, weil es niemand sehen wollte - und das kann heftig werden, wenn es an die Oberfläche kommt. Deine Probleme sind ansatzweise sehr offensichtlich, z. B. darin, mit welchen Worten du diesen Thread begonnen hast...

Viele Therapeuten haben Angst vor dem Gruseligen aus dem Unbewussten der Patienten, zumal unerfahrene und schlecht supervidierte.

Verliere nicht den Mut, sondern suche mit Geduld nach jemandem, wo du wirklich therapeutisch arbeiten kannst.

VG, alatan
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe auch das Gefühl bis jetzt nicht wirklich "Therapie gemacht" zu haben. Nur weiß ich eben nicht ob es an mir und meiner Unfähigkeit mich wirklich zu öffnen liegt, oder auch am Therapeuten.
Der Anfangssatz...jaa das ist schon typisch für mich, aber wenn's nur das wäre ;)
Vielleicht sollte ich wirklich mal ein Erstgespräch bei einem Therapeuten oder einer Therapeutin mit mehr Erfahrung versuchen, aber irgendwie ist das auch total doof, weil zum wechseln ist es ja eigentlich bisschen spät und die Krankenkasse macht das ja sicher auch nicht so einfach mit...

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Beitrag So., 26.09.2021, 17:26

münchnerkindl hat geschrieben: So., 26.09.2021, 16:45
alatan hat geschrieben: So., 26.09.2021, 14:15
du bist sicher nicht therapieunfähig, brauchst aber einen erfahrenen Therapeuten (das Geschlecht spielt keine Rolle!). Was du beschreibst von deiner Therapie, ist keine. Eine Therapie sind nämlich keine netten Gespräche, bei denen man sich wohlfühlt. Therapie bedeutet ein emotionales und kognitives Durcharbeiten dessen, was du als Kind wegpacken musstest, weil es niemand sehen wollte - und das kann heftig werden, wenn es an die Oberfläche kommt. Deine Probleme sind ansatzweise sehr offensichtlich, z. B. darin, mit welchen Worten du diesen Thread begonnen hast...

Viele Therapeuten haben Angst vor dem Gruseligen aus dem Unbewussten der Patienten, zumal unerfahrene und schlecht supervidierte.


Kann man so pauschal nicht sagen. Sie ist jetzt gerade mal ein paar Stunden da und kein Therapeut der was taugt sollte einen neuen Klienten nach ein paar Stunden mit den richtig harten Sachen mit "Durcharbeiten" konfrontieren.

Zuerst muss ja überhaupt erst mal eine Vertrauensbasis etabliert werden.
Naja es sind ja schon mehr als nur ein paar Anfangsstunden, oder? Ich weiß nicht was da der Maßstab ist, aber ein paar Monate sind es ja schon... Auch wenn es sich wie gesagt fast so anfühlt als wäre es immer noch die Anfangszeit...

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Montana
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Beitrag So., 26.09.2021, 20:54

Du hast unrealistische Vorstellungen, was die Vertrauensbildung angeht. Es funktioniert nicht so, dass man "Vertrauen aufbaut" und dann mit der Therapie beginnt. Schon gar nicht so, dass DU das mal eben so MACHST. Es ist also definitiv kein Versagen, schon gar nicht deins.
Leider liest man in jedem schlechten Artikel über Psychotherapie, dass der Aufbau von Vertrauen am Anfang stünde. Was für ein Müll. In den ersten Stunden, ok, da merkt man vielleicht, dass der Mensch auf dem anderen Stuhl grundsätzlich kein geiferndes Ungeheuer ist. Aber für das Anvertrauen der eigenen seelischen Abgründe taugt das noch lange nicht.
Dieses Vertrauen bekommst du erst, wenn du ein Risiko eingehst, und dann das Ergebnis ein gutes ist. Wenn der Therapeut gut damit umgeht. Wenn ihr einen Konflikt oder ein Missverständnis aufklären könnt, dann hilft auch das. Dabei geht es um die Erfahrung, dass durch einen Konflikt nicht die Beziehung zerstört wird, sondern dass es klärbar ist. Es muss also nicht alles "glatt" laufen, im Gegenteil. Und natürlich kann man dazu nicht die komplette Fassade kippen, sondern man muss genau schauen, welche Steinchen man rausnehmen kann, um ein Loch zum Durchgucken zu schaffen. Wohldosiert und vorsichtig. Und dann schauen, was passiert.

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idontknow123
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Beitrag So., 26.09.2021, 22:31

Danke für deine Antwort!
Das hört sich logisch an, was du schreibst. Von nichts kommt natürlich kein Vertrauen, sondern höchstens Sympathie. Also würde es vermutlich am ehesten helfen, wenn ich versuche meine Zweifel nochmal deutlich in der Therapie anzusprechen und zu schauen ob ich mich mit der Reaktion wohl fühle bzw. ob sich eine Lösung findet. Ich fürchte, meine wenigen bisherigen Versuche echte, aktuelle Gefühle zu offenbaren haben nicht wirklich zu vertrauen geführt. Nicht dass es wirklich schlimme Reaktionen gab, aber halt auch nicht das was ich gebraucht hätte. Aber natürlich kann auch ein Therapeut nicht hellsehen.
Auf jeden Fall ergibt es für mich Sinn was du geschrieben hast und vielleicht wird es ja wirklich einfacher, wenn ich es irgendwie schaffe mich ein bisschen mehr zu öffnen, auch wenn ich keine Ahnung habe wie.
Zuletzt geändert von Tristezza am Mo., 27.09.2021, 05:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate verwenden, siehe Netiquette.

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