candle. hat geschrieben: ↑So., 19.09.2021, 08:49
Kollegen, die sauer sind, dass man ausfällt, was sich dann sehr negativ bemerkbar machte, wenn man wieder da war. Und das setzt allem natürlich noch eines oben drauf. Chefs sind da auch nicht begeistert.
Öhm candle, das habe ich auch überhaupt nicht behauptet?? Keine Ahnung warum du dich da auf mein Zitat beziehst?
Klar werden Kollegen nicht in Jubelschreie ausbrechen, wenn man sich krank meldet, denn sie haben dadurch mehr Arbeit und mehr Belastung. Von daher finde ich es eher naiv, darauf zu warten, dass die anderen (egal ob Chefin oder Kollegin) erkennen, wie sehr man am Ende ist und einen dazu ermutigen, mal ein paar Wochen Pause zu machen.
Das ist eine Entscheidung, die ich selbst für mich treffen muss. Und für diese Entscheidung muss ich auch die Verantwortung übernehmen.
Aber ich frag mich auch, auf was du, mathilda noch wartest: wenn du über Tage hinweg am Arbeitsplatz in Tränen ausbrichst und das nicht mehr steuern kannst, wenn du am Arbeitsplatz durchgängig in Panik bist - was soll noch passieren, um dir klar zu machen, dass es hier um dich und deine Gesundheit geht?
Wenn sich da in dem Ganzen was ändern soll, dann musst du bei dir anfangen. Und dir eingestehen, dass du nicht immer noch mehr leisten und tragen kannst. Und vielleicht auch aufhören musst, den anderen gegenüber so zu tun, als ginge das. Und dann halt auch mal deutliche Grenzen ziehen und sagen: Nein, das geht so nicht.
Die Welt wird davon nicht untergehen, das ist deine Vorstellung, die du (und ich auch und viele andere auch) da mit dir herumträgst.
candle. hat geschrieben: ↑So., 19.09.2021, 08:49
mathilda1981 ich kann dich absolut verstehen! Und ich habe solche Menschen wie dich immer bewundert, die krank sind, aber es schaffen immer noch im Leben zu stehen, weil meine Erfahrung eben nach wie vor ist, wenn du keinen Job hast, dann bist du nichts mehr. Diese Haltung gibt es auch bei Psychologen. Und weil man nicht arbeitsfähig wird, braucht man doch eigentlich keine Therapie mehr, oder?
Auch ohne Job kann man im Leben stehen. Wir sind viel mehr als unsere (berufliche) Leistung. Leider ist uns das von kleinauf so eingehämmert worden, dass man sich über seine Erwerbsarbeit definieren muss. Und genau das ist es ja, was viele so krank macht, weil wir da an Strukturen kleben und diese auch selbst mittragen, die absolut ungesund sind. Weil Alternativen nicht mehr vorstellbar und denkbar sind. Ich kann auch ohne Erwerbsarbeit mich ausprobieren, mich engagieren, Selbstwirksamkeit erleben, mit anderen Menschen in Kontakt sein, etwas "Sinnvolles" tun. Auch das ist "im Leben stehen".
Klar, man kann das bewundern, dass jemand sich trotz chronischer Erkrankungen immer weiter selbst verausgabt und kein Limit kennt. Dann kann es aber auch sein, dass dann mit Mitte 50 das Licht komplett ausgeht, weil der Körper absolut nicht mehr mitmacht...