Kann eigene Sexualität nicht zulassen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

luciabava
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Beitrag Do., 17.07.2008, 15:50

Was das mit deinen Eltern zu tun hat? Wie gesagt, das ist sicher nur ein kleiner Teil des Problems, aber für mich ist das offensichtlich: Sex war bei euch kein Thema, also ist es für dich jetzt auch kein Thema. Das Ungewöhnliche ist, dass es so völlig ausgespart wurde und du keinen Schimmer hast, wie sie dazu stehen.
Meine Eltern sind auch ziemlich verklemmt und haben mich auch nicht aufgeklärt (naja, versucht haben sie es, im Schweiße ihres Angesichts , aber da wusste ich schon längst alles), trotzdem hat man auch mal über Dinge geredet, die mit Sex zu tun haben, und wenn es nur am Abendbrottisch um irgendwelche Bekannte oder so ging, wer da gerade mit wem und so weiter.
Von meinen Eltern weiß ich nur, dass ich die Frucht ihrer Liebe bin. Aber es stimmt schon, meine Eltern sind sehr zurückhaltend, was den Ausdruck von Zuneigung betrifft. Ich sehe sie sich selten küssen und überhaupt. Keine Ahnung, was sie machen, wenn ich mal nicht über Nacht daheim bin.
Übrigens, manche Leute tun es auch, wenn die Kinder daheim sind ... oder übernachtest du so oft woanders?
luciabava hat geschrieben:
Silent Möbius hat geschrieben:ich habe gesagt, dass ich alle sexuellen Handlungen als unrein und schmutzig empfinde
Kannst du mal genau sagen, warum?
Hm du weichst hier schon immer etwas aus ... warum also?
Ich schaue den Frauen, lost luck, deswegen nicht hinterher, weil ich das als unschicklich empfinde. Als Abqualifizierung ihrer Persönlichkeit irgendwie. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich dabei beobachtet werde und/oder habe den Gedanken, dass die Schöne instinktiv weiß, was ich denke und mich widerlich findet. Ich will ja nicht als Perverser oder Lüstling gelten.
Kurz, ich fühle mich nicht wohl dabei.

Abqualifizierung ihrer Persönlichkeit? Inwiefern?
Ich glaube hier liegt der Knackpunkt, und genau das meinte ich übrigens auch mit meinem Beispiel:

Sex ist für dich was Schlechtes, also kannst du einer Frau, die du verehrst, doch unmöglich so etwas 'Widerliches' vorschlagen zu tun ... genauso wenig kannst du ihr in irgendeiner Weise zeigen, dass du scharf auf sie bist. Das erlaubst du dir so wenig, dass du schon gar nicht mehr merkst, wenn du scharf bist. Kontrolle, Kontrolle ...

Also einmal gibts da deine Einstellung zum Sex allgemein und dann noch dein etwas merkwürdiges Frauenbild:
Ich schließe nicht, wenigstens nicht bewusst, vom Äußeren auf den Charakter, aber bei "leichten" Mädchen erwarte ich nicht viel, zugegeben.
Diese Aussage ist widersprüchlich .. wenn du nicht vom Äußeren auf ihren Charakter schließt, woran erkennst du dann ein "leichtes" Mädchen?
Und was soll eigentlich ein "leichtes" Mädchen sein?

Teilst du Frauen in "Heilige" und "Huren" ein?

"Heilige" sagen dir zu, aber mit Heiligen hat man keinen Sex ... und mit "Huren" - die Huren sind, weil sie gerne Sex haben? - willst du nichts zu tun haben.

Befriedigst du dich selbst? Wenn ja, denkst du dabei das Gleiche, dass es etwas Schmutziges ist?

So gut wie nicht. Wahrscheinlicher ist es, dass ich mal einen unterschwelligen "feuchten Traum" habe, an den ich mich manchmal gar nicht erinnern kann. Allerdings das Bett... naja...
Warum befriedigst du dich nicht selbst? Keine Lust?

Vielleicht ist das alles etwas provokant gefragt - hey ich versuch halt dich hinter deiner Mauer hervorzulocken.

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lost luck
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Beitrag Do., 17.07.2008, 16:35

Silent Möbius hat geschrieben:Ich versteh' immer noch nicht, was das mit meinen Eltern zu tun haben soll? Aufgeklärt bin ich soweit. Und meine Eltern nehme ich mir spätestens seit ungefähr dem 14. Lebensjahr nicht mehr als Vorbild/Leitlinie.
Wenn deine Eltern das Thema dir gegenüber völlig "ausgeblendet" haben, dürfte das bei dir den Eindruck, schon in der Kindheit verfestigt haben: Sowas macht man nicht. Wie es luciabava passen beschreibt, deine Mutter wäre z.B. die Heilige.
Silent Möbius hat geschrieben: Denn ich tendiere nach langer Abstinenz doch wieder dazu, zu versuchen Frauen verstärkt kennenzulernen.
Ich möchte nicht auf Dauer allein leben müssen und das Küssen, was noch manchmal geht, möchte ich auch nicht missen, weil es für mich der stärkste Ausdruck von Zuneigung ist, den ich höchstselten leider nur ausdrücken kann.
Also willst du etwas ändern, was ich ohnehin angenommen habe, sonst würdest du nichts zu dem Thema in ein Forum schreiben.

Silent Möbius hat geschrieben: Sexualangst? Ist mir kein Begriff.
Lies mal, ob du der Freud Typus oder den von Stack als Ursache hast, kann ich dir allerdings nicht 100%ig sagen, dir fällt ja im Detail nicht mehr viel ein, noch nicht : http://de.wikipedia.org/wiki/Sexualangst

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Käfer
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Beitrag Do., 17.07.2008, 17:41

@ luciabava

Sex ist wohl ein persönliches Thema für mich, allerdings eben persönlich. Ich war in der Kindheit schon oft auf mich alleine gestellt, darum spreche ich mit meinen Eltern heute auch nicht über so etwas. Das gilt übrigens auch für ganz andere Themen.
Dieses intime Thema wird ab und zu aus begründeten Anlässen in meinem Freundeskreis angesprochen, wodurch ich schon so einiges erfahre.

Was meine Eltern betrifft interessiert es mich nicht, wie sie sexuell zueinander stehen und das halte ich für völlig normal, da kann ich mich sadmaso67 anschließen. Sex ist ein privates und schützenwertes Thema, das unangetastet bleiben sollte. Spricht in meinem Freundeskreis freizügig einer/eine, dann kann darüber gesprochen werden. Vorher, finde ich, nicht.
Kannst du mal genau sagen, warum?
Nein, nicht genau. Ich empfinde es ganz einfach so. Als meine damalige Freundin ganz, wie man sagt, "scharf" wurde, hat es mich geschüttelt als sie auf mir lag. Ich mochte sie gern (nach wie vor), aber ich konnte mich einfach nicht überwinden. Weil, zusätzlich zu den ungeliebten Berührungen, auch noch dieser Ungemach, sich dieser, wie ich schon einmal schrieb, bittere Geschmack im Mund entwickelte oder wie ich das am besten beschreiben soll. Unerträglich!
Sex ist für dich was Schlechtes, also kannst du einer Frau, die du verehrst, doch unmöglich so etwas 'Widerliches' vorschlagen zu tun
Das stimmt. In der Tat. So etwas würde ich nicht machen. Etwas, das ich liebe, beschmutzen. Ich kaufe mir ja auch keinen wunderschönen Teppich und besudeln ihn dann.

Manchmal sehe ich ihm Bus oder Bahn oder überall dort, wo ich nicht durch die Gegend hetzte und einen Moment der Ruhe und die Zeit habe, andere Menschen zu beobachten, wie junge Männer, alte Männer, ganz einfach Männer Frauen hinterher schauen, was ziemlich dämlich und triebtätig aussieht, dass ich mich für sie schämen muss. Man erkennt sofort, dass sie die "Mauerblümchen" verschmähen und die "Ferrari" unter den Frauen hinterher glotzen. Fpr mich gilt das als audio-visuelle Triebabfuhr. Furchtbar.
Aber das kann ich ignorieren, warum sollte ich es ihnen aber gleich tun oder zumindest so ähnlich?
Ich habe mal eine Freundin gefragt, wie die sich eigentlich fühlt so lapidar angebaggert zu werden. Sie meinte, dass sie sich reduziert und unglücklich fühle. Das geschieht den Frauen zu oft, denke ich. Darum lasse ich das auch sein.
Ich habe von anderer Stelle auch mal gehört, dass es einigen beliebt, neidische und günstige Blicke auf sich zu ziehen, aber beiden Grupperiungen kann ich es nicht recht machen, zusätzlich reizt es mich nicht so, aufgeweckt aus meinen Tagträumen, dem irrlichternden Reiz irdischer Freuden für Sekunden nachzugeben. Wozu das?

Meiner ehemaligen Freundin und Mädchen, die es nie geworden sind, habe ich oftmals meine Liebe/Zuneigung bekundet und mit romantischen Gesten untermauert. Und einige von ihnen mit dem, wie ich finde, sehr starken Ausdruck von Zuneigung dem Kuss beschenkt. Das ist meine Art meine Gefühle auszudrücken.

Ich meinte mit leichtem Mädchen, solche, wie lost luck andeutete, die sich lasziv kleiden. Die Miniröcke tragen, schelmisch kokettieren usw. Die Mädchen auch, die man als Mädchen enttarnt, die gern "abgeschleppt" wird und ständig wechselnde Sexualpartner haben.
Versteht mich nicht falsch, die Frauen, die ich fremd auf der Straße sehe, interessieren mich nicht, weil ich sie einfach aus meinem Leben weg ignoriere. Die, mit denen ich gezwungerermaßen etwas zu tun habe, bspw. in der Uni und, früher, Schule, die kannte ich dann auch etwas besser und von dort her kommt meine oben genannte Klassifizierung in leichte Mädchen und zurückhaltenden.
Teilst du Frauen in "Heilige" und "Huren" ein?

"Heilige" sagen dir zu, aber mit Heiligen hat man keinen Sex ... und mit "Huren" - die Huren sind, weil sie gerne Sex haben? - willst du nichts zu tun haben.
Das mache ich ganz bestimmt nicht. Das wäre auch gemein.
Warum befriedigst du dich nicht selbst? Keine Lust?
Als ich das gelesen habe, habe ich mich schon geschaudert. Warum sollte ich soetwas tun?


@ lost luck

Ich mag meine Mutter nicht besonders, als eine Heilige würde ich sie, täte ich solche Einteilungen, nicht bezeichnen. und wieso eigentlich Heilige?

Ich habe mir den Artikel gestern schon durchgelesen, kann mich aber gar nicht identifzieren. Also, ich bin mir nicht sicher...


luciabava
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Beitrag Fr., 18.07.2008, 06:51

Silent Möbius hat geschrieben: Klassifizierung in leichte Mädchen und zurückhaltenden.
Genau das meinte ich doch mit Heilige/Hure ...
andere Formulierung, die aber dasselbe meint ...
Gibt es für dich auch Mädchen, die weder "leicht" noch "zurückhaltend" sind? Und was sind die für dich, was macht sie aus?
Warum befriedigst du dich nicht selbst? Keine Lust?
Als ich das gelesen habe, habe ich mich schon geschaudert. Warum sollte ich soetwas tun?
Weil es schön ist?

(Schon klar, wenn Berührungen für dich ein Problem sind, ist das natürlich auch ein Problem ...)

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Käfer
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Beitrag Fr., 18.07.2008, 07:11

Genau das meinte ich doch mit Heilige/Hure ...
Wo du das jetzt so eindringlich wiederholst, fällt mir das auch auf.

Also, eigentlich schätze ich die Frauen auf unterschiedliche Weise ein, wie alles im Leben. Es kommt darauf an, was die Thematik ist. Bei der Sexualität gibt es lediglich zwei, wenngleich veraltete, Kategorien: die (augenscheinlich) sexuell aktiven und nicht, bei denen ich das äußerlich nicht einschätzen kann.
Die erste Kategorie ist einfach, es sind solche, denen man an Kleidung und Gestik/Mimik "ansieht", dass sie wohl locker mit ihrer Sexualität umgehen. Ich kannte viele solche Mädchen an der Schule. Mit einigen habe ich mich schon ganz gut verstanden, mich aber distanziert. Damals habe ich es darauf geschoben, dass ich mit denen nicht so viel gemein hatte und sie gern in einer großen Gemeinschaft umgingen.
Die andere Gruppierung ist eine, wie der Name schon andeutet, die schon schwieriger einzuordnen ist. Dazu zählen schüchterne, von der Gesellschaft als "hässlich" geltende, prüde, aber auch solche, denen man es einfach nicht ansieht, solche, die nicht zu den eben genannten gehört, aber sich durch Kleidungsstil und Auftreten nicht frivoler Lebensweisen etc. verdächtigen.
Mit solchen hatte ich am meisten Umgang.

Was mir gerade einfällt, und das erinnert mich an den Versuch von lost luck, das ich mich meiner Vergangenheit bewusst werden soll, ist, dass ich bei Treffen (auch heute noch) oftmals darauf Wert gelegt habe, dass, egal ob zur ersten oder zweiten Kategorie gehörend, die Mädchen alle vergeben (oder im Extremfall homosexuell) sind. Ganz einfach weil ich dann sicherer auftrete und es mir mehr Spaß macht, mich ihnen zu widmen.

Was ich noch zu oben genannter Kategorisierung sagen wollte, ist, dass die sofort entfällt, wenn es sich um andere Themen wie Zuverlässigkeit, Betragen o.ä. handelt, nach denen ich einige "bewerten" muss. Das ist dann meist, je nach Thema, individueller und komplexer als nur zwei Kategorien.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass meine Kategorien nicht immer deindeutig sind und eine bestimmte Fehlerqoute beinhaltet, aber dieses Risiko gehe ich ein.

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Beitrag Fr., 18.07.2008, 14:46

Hallo Leute,

seit heute morgen befinde ich mich mal wieder in so einer schwarzen Depri-Phase. Weil ich mir langsam bewusst werde, das mit mir etwas nicht stimmen kann und wie einfach es eigentlich alles sein könnte.
Ich habe heute Mittag im Stadtpark ein junges Päärchen auf einer Bank gesehen, das rumgeknutscht hat und da sind in mir wieder diese Gefühle erwacht, dass ich so etwas auch will. Zu allem Überfluss war das Mädchen auch ganz mein Typ.

Ich habe mich heute aufs Bett gelegt und mich befragt, ob ich mir nicht doch vorstellen kann, mich mit einem Mädchen wieder einlassen zu wollen, wieder versuchen den Schmerz runterzuschlucken und versuchen standzuhalten. Ich weiß es nicht. Ich mag Mädchen wirklich, ich liebe sie, aber da ist wieder dieser Schmerz, der sich tief in die Seele bort und mir den Hals verengt. Ich habe mir auch schon die Gedanken, die Hoffnung gemacht, dass ich nicht vielleicht asexuell sei und mir alles andere einbilde. Aber so ist es nicht, vielleicht wäre es besser so, so bin ich nicht, denn ich will ein Mädchen, brauche eins und will ihr Gutes tun. Ja, schon, aber...

Ich habe mir auch schon vorgestellt, wie es wäre, nicht mehr da zu sein, habe mich gefragt, ob ich meinen Schmerzen dann ein Ende setzen kann, die ich manchmal unerträglich in mir fühle und mit denen ich mein Leben teilen muss. Schmerzen der Einsamkeit und Schmerzen der... ja, was? Ich habe schon oft diese suizidalen Anwandlungen. Dann laufe ich mein Zimmer auf und ab, spüre die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, die ich durch mein Leben bezahlen müsste, aber weiß andererseits, dass es nicht so sein soll, für alle nicht. Auch heute wieder diese Prozedur und ich erschrack bei meinen Gedanken: Es ist naiv und dumm und ganz unmöglich, wie werde ich dastehen in der Welt, wenn ich meine Leiche auf die Türschwelle lege? Nur weil meine geheimsten Wünsche und gemeiner Geist mich in emotionale Vertiefungen ergehen lässt, aus welchem ich selbst keinen Ausweg finde und mich langsam frage, ob es einen zu finden gibt.

Ich werde weiter machen, hoffen, dieser trüben, melancholischen Anwandlungen zu entrinnen, sehen, was kommt. Meine Lage stimmt mich trotzdem irgendwie über alle Massen hin traurig, nur damit ihr's wisst.

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lost luck
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Beitrag Fr., 18.07.2008, 15:45

Silent Möbius hat geschrieben: Ich habe mir auch schon vorgestellt, wie es wäre, nicht mehr da zu sein, habe mich gefragt, ob ich meinen Schmerzen dann ein Ende setzen kann, die ich manchmal unerträglich in mir fühle und mit denen ich mein Leben teilen muss. Schmerzen der Einsamkeit und Schmerzen der... ja, was? Ich habe schon oft diese suizidalen Anwandlungen. Dann laufe ich mein Zimmer auf und ab, spüre die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, die ich durch mein Leben bezahlen müsste, aber weiß andererseits, dass es nicht so sein soll, für alle nicht. Auch heute wieder diese Prozedur und ich erschrack bei meinen Gedanken: Es ist naiv und dumm und ganz unmöglich, wie werde ich dastehen in der Welt, wenn ich meine Leiche auf die Türschwelle lege? Nur weil meine geheimsten Wünsche und gemeiner Geist mich in emotionale Vertiefungen ergehen lässt, aus welchem ich selbst keinen Ausweg finde und mich langsam frage, ob es einen zu finden gibt.

Ich werde weiter machen, hoffen, dieser trüben, melancholischen Anwandlungen zu entrinnen, sehen, was kommt. Meine Lage stimmt mich trotzdem irgendwie über alle Massen hin traurig, nur damit ihr's wisst.
Ich kenne deinen Zustand nur zu gut, allerdings aus vollkommen verzwickteren Gründen im Rahmen von Depressionen. Ich würde dir zu einer Therapie raten, mit der Unterstützung könntest du dein Problem direkter angehen und auch von den dunklen Gedanken abkommen: http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... wien.phtml

Natürlich könntest du jetzt jahrelang in deinem Zustand weiter durchs Leben ziehen, ich würde es dir nicht raten.

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Käfer
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Beitrag Fr., 18.07.2008, 17:05

Ich schäme mich allerdings, damit zu einer Therapie zu gehen. Ich will's aber versuchen.

Danke für die Geduld und Zeit mich anzuhören. Bis später, vielleicht.

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Beitrag Sa., 19.07.2008, 20:37

@ lost luck

Ich möchte nicht nerven, aber ich habe nochmal nachgedacht und ich glaube etwas gefunden zu haben, dass meine Angst vor Berührungen vielleicht begründen kann. Ich habe mich unter meinen Freunden immer versucht neutral zu halten, aus Streitigkeiten herauszuhalten und wo es nur ging, als eine Art Medium agiert, das seine Gefühle zurücknahm und anderen, beinahe altruistisch, zu helfen begonnen. Das macht mir auch sehr viel Freude für andere da zu sein. Ich habe mich immer als eine Art Werkzeug gesehen, als eine Art Vollstrecker, als Heiler, als Retter, als Diplomat, als eine Art Ombudsmann. Aber ich denke, dass ich dadurch niemand geworden bin, lediglich ein "formloses" Medium, das ständig "stand by" war, fertig, bereit und zur Stelle, sofern nötig und gewünscht. Ich bin ein scheinbar omnipotenter Streiter, der ständig bereit ist auf Wunsch.
Ich bin kein Mitläufer, ich bin Freidenker mit dem unheilvollem Hang zu mediieren, wenn man das so sagen kann. Immer neutral und gefühllos, maschinell vielleicht.

Das mit meinen Eltern, worauf ihr großen Wert legt, wage ich immer noch nicht als den wahren Hintergrund anzusehen. Denn ich habe sehr früh aufgehört, meine Eltern als Vorbilder zu nehmen oder mich an ihnen zu orientieren. Ich wurde früh selbstständig.

Ich glaube, ich kann keine Berührungen zu lassen, weil ich als unantastbar, unzerstörbar, neutral gelten möchte, den kein Fünkchen erpressen kann, nicht einmal die Liebe, die meiner Würde angeblich so schädigen möchte, dass ich meine Glaubhaftigkeit verlieren könnte. Stark, bereit, tapfer, entschlossen, nicht zu brechen und was bin ich jetzt?

Ich glaube, das ist der Grund. Das könnte er...

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lost luck
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Beitrag Sa., 19.07.2008, 21:56

Silent Möbius hat geschrieben: Ich möchte nicht nerven, aber ich habe nochmal nachgedacht und ich glaube etwas gefunden zu haben, dass meine Angst vor Berührungen vielleicht begründen kann. Ich habe mich unter meinen Freunden immer versucht neutral zu halten, aus Streitigkeiten herauszuhalten und wo es nur ging, als eine Art Medium agiert, das seine Gefühle zurücknahm und anderen, beinahe altruistisch, zu helfen begonnen.... Ich bin ein scheinbar omnipotenter Streiter, der ständig bereit ist auf Wunsch. Ich bin kein Mitläufer, ich bin Freidenker mit dem unheilvollem Hang zu mediieren, wenn man das so sagen kann. Immer neutral und gefühllos, maschinell vielleicht.
Keine Sorge, mich nervst du damit nicht Ich trinke mir gerade mit einer Flasche spanischen Rotweins meine allabendlichen Depressionen, die Einsamkeit und suizidalen Tendenzen weg Ein hoch auf das deutsche Gesundheitswesen, auch auf Neorologen die keine Termine frei haben und auf Hausärztinnen die einem aus "Verantwortungsbewusstsein" nichts wirklich verschreiben, einen auch nicht ernst nehmen wollen.

Was du schilderst kenne ich zu gut, habe das aber eher aufgrund meiner Lebensumstände entwickelt und dennoch Kapsel ich das Thema Sexualität vollkommen davon ab, weil das damit wenig zu tun hat. Ich kenne sogar deine Beschreibung nur zu gut, auch das mit dem "Über den Dingen stehen" und dennoch immer die Wahrheit & Ehrlichkeit gepachtet zu haben, die zwar Viele faszinierend finden, die aber einsam macht. Ich würde das bei mir im Rahmen der Depression sehen, ich wusste immer, dass ich anders bin und wurde, krankheitsbedingt, noch einmal komplett anderer, also habe ich "immerhin" so punkten dürfen. Hört sich für dich wahrscheinlich merkwürdig an, ist bei mir so der Fall.
Silent Möbius hat geschrieben: Denn ich habe sehr früh aufgehört, meine Eltern als Vorbilder zu nehmen oder mich an ihnen zu orientieren. Ich wurde früh selbstständig.
Da haben wir auch etwas gemeinsam, ich war auch schon sehr früh selbstständig, berufstätigen Eltern sei dank, habe früh gelernt alleine zurecht zu kommen, sah damals andere Kinder eher als Störenquelle in meiner eigenen Welt, schließlich waren die alleine schon deswegen komplett anders, weil die Mütter hatten die rund um die Uhr bereitstanden. Ich kann mich erinnern schon mit 10 alleine gekocht zu haben Wenn ich bei Freunden war, fand ich jene Haustyranninen schrecklich, die bis ins Detail in das Leben ihrer Kleinen eingegriffen haben, ich kannte das überhaupt nicht
Vorbilder sind meine Eltern aber ebenfalls eher nicht, ich wollte es besser machen, woraus natürlich bis heute nichts wurde
Deine Eltern sind nicht zufällig Lehrer oder?
Silent Möbius hat geschrieben: Ich glaube, ich kann keine Berührungen zu lassen, weil ich als unantastbar, unzerstörbar, neutral gelten möchte, den kein Fünkchen erpressen kann, nicht einmal die Liebe, die meiner Würde angeblich so schädigen möchte, dass ich meine Glaubhaftigkeit verlieren könnte. Stark, bereit, tapfer, entschlossen, nicht zu brechen und was bin ich jetzt?

Ich glaube, das ist der Grund. Das könnte er...
So war ich die letzten Jahre drauf, bemerkte aber dass es nicht mehr geht, irgendwann kapierst du, dass du damit auf dem vollkommen falschen Dampfer fährst. Ich würde es auch nicht "neutral" nennen, es ist eher etwas Abgehobenes. Mein Herz würde ich, trotz allen negativen Erfahrungen auf der Beziehungsebene, noch vergeben, aber es will niemand mehr Jede Frau wittert früher oder später meinen Trümmerhaufen und sucht das Weite. Inzwischen bin ich innerlich eine gespaltene Persönlichkeit, die eine ist klar, intelligent, weiss wie man alles richtig macht, die träumt auch von einem normalen Leben, die andere ist die Hölle und ergreift, auch wenn einmal alles gut läuft, immer wieder die Oberhand.

Ich hoffe ich habe dich damit nicht allzusehr erschrocken, aber ich verstehe dich durchaus in deiner "verklemmtheit", du willst nicht (mehr?) verletzt werden, das ablehnen der Sexualität ist dabei nur ein Mittel zum Zweck.
Was du als "stark" bezeichnest, sehe ich bei mir als Gefühlskälte, die macht dir dauerhaft den Alltag zur Hölle, weil du irgendwann die Grenzen nicht mehr kennst. Bei mir machte die sich primär durch den Verlust jeglicher Prüfungsangst bemerkbar, aber auch im sozialem Umgang mit Menschen, weil ich mit jeder(m), reden kann, wo andere nur den Kopf schütteln.

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Beitrag So., 20.07.2008, 21:53

Hallo lost luck.

Ich fühle, wenn ich das so sagen darf, mit dir. Du machst deiner Schilderungen zum Trotz, einen gefassten, intelligenten und erfahrenen Eindruck. Du wirkst nicht wie einer ohne Glück. Aber mein Vertrauen zu dir sagt mir, dass das von dir reale Schilderungen sind, die ich zum Teil mit dir gemein habe und das stimmt mich traurig zu hören.
Ich wünsche dir das Beste!

Um zu deiner Frage im Text zu kommen: Meine Eltern sind keine Lehrer. Aber welche, die vereinnahmt durch ihre Arbeit, oft sehr spät (> 18 Uhr) erst nach Hause kamen/kommen. Zeit für Gespräche ist selten da, eine ausgereiftes Verhältnis zu beiden oder einen von ihnen zu entwickeln kaum möglich. Daher rührt mein auch heute noch von Zeit zu Zeit angespanntes Verhältnis zu ihnen.

Ich habe es jetzt wirklich geschafft. Ich kenne ein Mädchen, das mir sehr gefällt und heute habe ich ihr all das erzählt, ich Esel, was ich euch auch hier erzählt habe. Sie wirkte etwas verstört, ein Blick der mir sehr bekannt ist, von den Gesprächen, die ich mit meinen anderen Mädchen früher hatte, und wurde dann auch sehr stumm. Was ihr nicht wissen könnt, wir haben uns unverbindlich ausgemacht, dass sie bei mir übernachtet. Das wohl nie stattfinden wird.
Die Tatsache, dass ich sie "verlor" ist es weniger, es ist dieses Problem, was ich immer habe. Jedem kann ich davon erzählen (wie euch beispielsweise) und man ermutigt mich und sagt, dass es da draußen jemanden gibt, der mir gleich sei. Aber es ist verlorene Liebesmühe, mich anderen tatsächlich zu öffnen, weil Unverständnis und Unsicherheit die Runde macht, der weitere Abend verfehlt. Im Grunde ist die Entscheidung weiterzuleben, fast nur noch auf einen Münzwurf zu reduzieren, denn egal, welche Seite fällt, das Schicksal ist immer düster um mich irgendwie bestellt.

Ich habe mir Gedanken darum gemacht, ob mir eine Therapie helfen könne, aber ich bin schon ziemlich weit, mich selbst zu externalisieren, mein Problem zu analysieren. Als ich mit besagtem Mädchen sprach, kam im Vorfeld, bevor ich alles kaputt gemacht habe, heraus, dass sie den langen Trennungsschmerz zu einem anderen nicht ganz überwunden hat. Ich habe mit ihr darüber gesprochen, und es kam heraus, dass es nicht der Liebeskummer war, der sie so arg beutelte, sondern der Verlust der Zuneigung und des Sex'. Es war ihre erste richtige Beziehung, wie sie sagte, aber alles, was sie nach beinahe zwei oder etwas mehr Monaten darüber noch zu sagen weiß, ist der ihr fehlende Koitus oder verstehe ich da etwas falsch? Was muss das für eine Bezeihung gewesen sein, hätte ich mich vor Monaten noch gefragt. Heute weiß ich die Antwort: es war eine völlig normale.
Wie soll ich denn jemals ein Mädchen finden, eine Beziehung haben, wenn Sex einer der Grundpfeiler, wie in einschlägiger Literatur deglariert, einer guten Beziehung ist?

Ferner habe ich ein weiteres grundlegendes Problem, das mir kurzlich vor Augen fiel, lost luck. Ich kann anderen Menschen nicht abnehmen, dass sie mich lieben oder mögen, das... ja, das weiß ich auch nicht. Mir kommt das, was die Anderen betrifft wirklich vor den Kopf stößt, wie eine Floskel vor. Ich kann mir nicht vorstellen, das mich, mich, jemand mag, liebt, oder auch liebkosen will. Wer bin ich schon?

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lost luck
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Beitrag So., 20.07.2008, 22:59

Hallo Möbius,
Silent Möbius hat geschrieben: Ich fühle, wenn ich das so sagen darf, mit dir. Du machst deiner Schilderungen zum Trotz, einen gefassten, intelligenten und erfahrenen Eindruck. Du wirkst nicht wie einer ohne Glück. Aber mein Vertrauen zu dir sagt mir, dass das von dir reale Schilderungen sind, die ich zum Teil mit dir gemein habe und das stimmt mich traurig zu hören.
Ich wünsche dir das Beste!
Danke, heute abend stimmt mich der restliche Wein von gestern noch einmal heiter Glück? Ich bin mir relativ sicher, dieses Gefühl inzwischen völlig verloren zu haben
Silent Möbius hat geschrieben: Um zu deiner Frage im Text zu kommen: Meine Eltern sind keine Lehrer. Aber welche, die vereinnahmt durch ihre Arbeit, oft sehr spät (> 18 Uhr) erst nach Hause kamen/kommen. Zeit für Gespräche ist selten da, eine ausgereiftes Verhältnis zu beiden oder einen von ihnen zu entwickeln kaum möglich. Daher rührt mein auch heute noch von Zeit zu Zeit angespanntes Verhältnis zu ihnen.
Kenne ich, wenn du Pädagogen als Eltern hast, wie ich, hättest du ähnliches durchgemacht, die waren zwar jeden Nachtmittag und Abend da, aber nicht wirklich anwesend. Erziehungstechnisch eher dauer-überfordert und fast nicht zu gebrauchen, zum reden schon gar nicht. Ich denke das Problem wird in Zukunft noch deutlich zunehmen, je mehr beide Elternteile arbeiten gehen und mindestens solange, wie flächendeckend Ganztagsbetreuung fehlt. Obwohl ich die auch nicht als positiv erachte, besser wäre: Papa oder Mama zu Hause, aber das passt der Wirtschaft nicht.
Silent Möbius hat geschrieben: Jedem kann ich davon erzählen (wie euch beispielsweise) und man ermutigt mich und sagt, dass es da draußen jemanden gibt, der mir gleich sei. Aber es ist verlorene Liebesmühe, mich anderen tatsächlich zu öffnen, weil Unverständnis und Unsicherheit die Runde macht, der weitere Abend verfehlt. Im Grunde ist die Entscheidung weiterzuleben, fast nur noch auf einen Münzwurf zu reduzieren, denn egal, welche Seite fällt, das Schicksal ist immer düster um mich irgendwie bestellt.
Am besten man hält den Mund, und dann merken sie es trotzdem was mit dir los ist.
Die Sache mit dem düsteren Schicksal kenne ich ebenfalls, vom Pech heimgesucht, aber für sowas gibt's Therapeuten. Mal sehen ob mir ein solcher/eine solche noch einmal die Augen öffnen kann, inzwischen zweifel ich schon daran.
Silent Möbius hat geschrieben: Wie soll ich denn jemals ein Mädchen finden, eine Beziehung haben, wenn Sex einer der Grundpfeiler, wie in einschlägiger Literatur deglariert, einer guten Beziehung ist?
Für die Frage bin ich als Mann der falsche Ansprechpartner, obwohl, tja, so jemanden gibt's nicht, sage ich dir einmal aus eigener leidgeplagter Erfahrung. Du bist nichts wert wenn du keine Lust hast, kannst dir das Leben nach der Pupertät eigentlich schenken. Die einen, z.T. sogar Akademiker, landen wegen verkrachten Beziehungen oder Beziehungslosigkeit auf der Straße, die anderen werden aus bestimmten Gründen nie eine Normale führen können. Sollen wir deswegen zum Alkoholiker oder Landstreicher werden? Nein
Silent Möbius hat geschrieben: Ferner habe ich ein weiteres grundlegendes Problem, das mir kurzlich vor Augen fiel, lost luck. Ich kann anderen Menschen nicht abnehmen, dass sie mich lieben oder mögen, das... ja, das weiß ich auch nicht. Mir kommt das, was die Anderen betrifft wirklich vor den Kopf stößt, wie eine Floskel vor. Ich kann mir nicht vorstellen, das mich, mich, jemand mag, liebt, oder auch liebkosen will. Wer bin ich schon?
Das hört sich nach mangelndem Selbstbewusstsein, bzw. evtl. sogar Selbsthass an, du siehst dich selbst als wertlos, kann folge einer Depression sein, dumm daran: Wenn du dich selbst nicht liebst, kannst du leider auch nicht wirklich lieben.
Wer du bist? Du bist einmalig, auf einem relativ düsterem Planeten wenn man irgendwie anders ist, in einem Universum welches so riesig ist, dass ein kleines Staubkorn wie du und ich auch nicht mehr wirklich stören können, obwohl im Grunde alle Staubkörner eigentlich relativ überflüssig sind. Macht Wissen krank? Ich glaube: ja.

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Beitrag Mo., 21.07.2008, 10:28

lost luck hat geschrieben:Glück? Ich bin mir relativ sicher, dieses Gefühl inzwischen völlig verloren zu haben
Ist Glück nicht etwas, das man haben und nicht fühlen kann? Oder meinst du, wenn du Glück schreibst, Glückseligkeit, die zu finden allen Menschen, immer und wohl ewig, schwer fallen wird. Schon Aristoteles hat in seiner Nikomachische Ethik Lehrsätze erteilt, die zur Eudaimonia führen sollen, dem Mittelweg allen Seins, der überall willkommenen Glückseligkeit. Deshalb wundert es mich nicht, dass man daran den Glauben verlieren kann, wenn einem der Weg unbekannt ist und unzugänglich scheint.
lost luck hat geschrieben:Am besten man hält den Mund, und dann merken sie es trotzdem was mit dir los ist.
Ich verstehe nicht, wie man sonst damit umgehen kann. Ein vernünftiges Gespräch unter reifen Menschen sollte doch gerade solcher Resignation vorbeugen. Unverständlich wie das immer wieder kommt, zumal ich gerade ihn ihr einen verständigen Menschen vermutet habe. Intelligent und sensibel genug ist sie alle Mal.
Wobei zu sagen ist, dass im Vorfeld dieses besagten Gespräches noch am selben Abend ein anderes war, in welchem sie mir beichtet, in dem sie beteuerte, dass ihr das eigentlich sehr peinlich sei, dass sie früher gern erfolgreich versucht hat, Männer rumzukriegen. Nicht unbedingt ins Bett, das waren die Ausnahme, wie ich verstand, aber immerhin so, dass es für öberflächliche Intimitäten reichte und zu einer kurzen Beziehung. Sie wüsste, als ich nach den Gründen fragte, nicht recht, wieso sie diesen "Jagdinstinkt" habe.
Es spielt sicherlich eine gewisse Rolle, dass sie sich durch solches Angelegenheiten selbstbestätigen wollte und natürlich das Gefühl mochte, beliebt, geschätzt, gebraucht wurden zu sein. Ich habe ihr auch gesagt, dass mich das nicht wundere, warum ich Selbstwertprobleme habe, wo ich doch noch nie, nicht einmal im Ansatz glaube ich, so richtig jemanden erobert habe. Ich hatte zwar ein paar Tächtelmechtel und eine sehr kurze "Beziehung", die aber alle nichts ernstes waren. Sie endeten in Gespräche, wie am gestrigen Abend, und der weiteren naheliegenden Folge. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass so wirklich ein Mädchen nichts von mir wollte. Kann aber sicherlich auch nur an mir liegen. An meiner Art oder dem Verhalten.
Silent Möbius hat geschrieben: Wie soll ich denn jemals ein Mädchen finden, eine Beziehung haben, wenn Sex einer der Grundpfeiler, wie in einschlägiger Literatur deglariert, einer guten Beziehung ist?
lost luck hat geschrieben:Für die Frage bin ich als Mann der falsche Ansprechpartner...
Schade, das hier so wenige weibliche oder überhaupt mehr Ansprechpartner sich melden, fällt mir gerade wieder auf. Vielleicht sehen sie es anders und wir Männern sind gerade auf dem einen Auge blind.
lost luck hat geschrieben:z.T. sogar Akademiker, landen wegen verkrachten Beziehungen oder Beziehungslosigkeit auf der Straße
Warum denn das? Meinst du, sie sind beruflich weniger erfolgreicher, weil gesellschaftlich gering anerkannt?
lost luck hat geschrieben: Das hört sich nach mangelndem Selbstbewusstsein, bzw. evtl. sogar Selbsthass an, du siehst dich selbst als wertlos, kann folge einer Depression sein, dumm daran: Wenn du dich selbst nicht liebst, kannst du leider auch nicht wirklich lieben.
Ja, davon habe ich auch gehört. Nur verstehen kann ich es nicht, weil ich dann die Funktionsweise der Liebe nicht verstehe.
Ich bin mir aber durchaus bewusst, auf der Spitze einer Abwärtsspirale zu sitzen, die mich in eine grausame Hölle boren kann, wenn ich nicht rechtzeitig abspringen kann. Nur den Sprung kann ich nicht wagen.
lost luck hat geschrieben:Wer du bist? Du bist einmalig, auf einem relativ düsterem Planeten wenn man irgendwie anders ist, in einem Universum welches so riesig ist, dass ein kleines Staubkorn wie du und ich auch nicht mehr wirklich stören können, obwohl im Grunde alle Staubkörner eigentlich relativ überflüssig sind. Macht Wissen krank? Ich glaube: ja.
Wir Menschen sind die String für das Universum, so wie für uns die String im Universum Mensch. Egal wie klein, in der Masse sind wir wohl trotzdem sehr wichtig und erhalten so eine Art Gleichgewicht. Ähnlich wie der Flügelschlag theoretisch auf der anderen Seite der Erde einen Hurrikan auslösen könnte, lösen wir Menschen als vielleicht sehr kleine "Bausteine" im All Schwarze Löcher aus.
Wissen kann auch einsam machen, aber das ist es einmal wert, wenn man einmal hinter den Vorhang oder, wie Platon in seinem Gleichnis imaginierte, aus der Höhle schauen und die Welt da draußen entdecken kann.

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lost luck
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Beitrag Mo., 21.07.2008, 11:40

Silent Möbius hat geschrieben:..Deshalb wundert es mich nicht, dass man daran den Glauben verlieren kann, wenn einem der Weg unbekannt ist und unzugänglich scheint.
Ich deute es dir einmal ohne Philosophie, es mag Zeiten in meinem Leben gegeben haben wo ich wirklich Glück empfunden habe, leider hat das mein Gehirn nie als aufbauend und positiv gespeichert, ich erinnere mich fast ausschließlich an Pech. Das mag im Rahmen einer Depression sogar normal sein, zieht sich aber quer durch mein Leben, hat mich zum Pessimisten mit einer eigentlich zu negativen Lebenseinstellung gemacht.
Silent Möbius hat geschrieben: Ich verstehe nicht, wie man sonst damit umgehen kann. Ein vernünftiges Gespräch unter reifen Menschen sollte doch gerade solcher Resignation vorbeugen.
Erzähle den Leuten die Wahrheit und du wirst einsam, wenn du sie belügst, betrügst und geschickt hintergehst, sie in die Wüste schickst, machst du dir zwar selber etwas vor (was auch zu psychischen Problemen führen kann), lebst aber deutlich leichter, hälst die Abgründe von dir fern, lebst weiterhin in deiner eigenen (Schein)Welt. Man trifft selten auf Leute mit "Verständnis", z.T. sogar überhaupt nicht. Menschen die beruflich mit solchen Problemfällen zu tun haben, trennen das auch ganz klar von ihrer Welt, die würden sich sonst nur unnötig selbst kaputtmachen.
Silent Möbius hat geschrieben: ....Sie wüsste, als ich nach den Gründen fragte, nicht recht, wieso sie diesen "Jagdinstinkt" habe....
Ich habe ihr auch gesagt, dass mich das nicht wundere, warum ich Selbstwertprobleme habe...
Ich sage es dir einmal wie ich es heute sehe: Beziehungslosigkeit geht auf Dauer mit sozialer Abgrenzung einher (dich verstehen die Wenigsten, du fühlst dich nicht verstanden, du merkst wie sich andere entwickelt haben die in Beziehungen sind/öfters waren), dein Selbstwertgefühl sinkt mit jedem Trigger (du hast ja bereits erzählt, was in dir vorgeht wenn du ein Paar auf einer Bank siehst), dein Weltbild verändert sich dramatisch zum Negativen (du verlierst den Sinn am Leben), gleichzeitig flüchtest du in andere Bereiche die dich noch mehr isolieren (das kann sogar der eigene Freundeskreis sein, der sich aus Dauersingles zusammensetzt).. deine Spirale beginnt, wo sie endet, bleibt dir überlassen, entweder in einer Therapie oder in Drogen, SVV o.ä. bis hin zum Suizid.

Die frage nach dem Jagdinstinkt ist genial, nenne es Trieb, und der ist dummerweise bei beiden Geschlechtern das normalste der Welt, ohne den gäbe es kein Leben hier
Silent Möbius hat geschrieben: Schade, das hier so wenige weibliche oder überhaupt mehr Ansprechpartner sich melden, fällt mir gerade wieder auf. Vielleicht sehen sie es anders und wir Männern sind gerade auf dem einen Auge blind.
Ich bin mir relativ sicher, die sehen es genauso, du wirst diejenige, die kein Interesse an Sexualität hat, eigentlich eher nie finden
Silent Möbius hat geschrieben: Warum denn das? Meinst du, sie sind beruflich weniger erfolgreicher, weil gesellschaftlich gering anerkannt?
Nein, ich meine damit lediglich, dass gerade wir Jungs dazu neigen alles hinzuschmeissen, unabhängig von der Intelligenz, wenn es auf der Ebene keinen Sinn mehr gibt. Vielleicht weil auch weil nicht wenige so dumm sind, an die einzig ehrliche und wahre Liebe zu glauben, die es in dieser Welt höchstens im Kino als Alltag gibt, die in der Realität ein purer Glücks und Einzelfall ist.

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lost luck
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Beitrag Mo., 21.07.2008, 11:40

Silent Möbius hat geschrieben: Ja, davon habe ich auch gehört. Nur verstehen kann ich es nicht, weil ich dann die Funktionsweise der Liebe nicht verstehe.
Ich bin mir aber durchaus bewusst, auf der Spitze einer Abwärtsspirale zu sitzen, die mich in eine grausame Hölle boren kann, wenn ich nicht rechtzeitig abspringen kann. Nur den Sprung kann ich nicht wagen.
Das unterscheidet uns, ich Idiot weiss was Liebe ist, auch wie sie funktioniert, trotzdem liegt dieser Goldschatz wohl irgendwo hinter einem Regenbogen verborgen, wo ich ihn nicht mehr finden kann.

Bei dir denke ich trotzdem, du musst das mit Leuten vom Fach besprechen, ich habe noch immer keine 100 prozentige Ahnung was mit dir los ist. Obwohl, wie sieht's bei dir hormonell aus? Ich meine, hast nur normalen Bartwuchs, zunehmende Körperbehaarung usw.? Ich kenne wirklich jemandem, bei dem setzte die Pupertät erst mit 18 Lebensjahren ein, inkl. Stimmbruch, bei dem wundert es mich bis heute nicht, warum er mit Frauen noch mit 17 nichts anzufangen wusste.
Silent Möbius hat geschrieben: Wissen kann auch einsam machen, aber das ist es einmal wert, wenn man einmal hinter den Vorhang oder, wie Platon in seinem Gleichnis imaginierte, aus der Höhle schauen und die Welt da draußen entdecken kann.
Du weisst auch nicht wirklich warum wir hier unser Dasein im Rahmen der ständigen Vermehrung fristen müssen, oder? Ich meine, angesichts der Unendlichkeit da draußen, dem Wissen wie das Leben einst auf diesen Planeten kam, ist es relativ sinnlos, wir alle können nur verlieren.
War Platon depressiv? Ich stelle nämlich an mir täglich mehr fest, dass man dadurch als nicht wirklich negativen Nebeneffekt, eine Sicht auf die Welt bekommt, die jedem anderen verborgen bleiben dürfte.

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