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Do., 02.09.2021, 06:53
Liebe Sternchen: Jeder Mensch hat andere Grenzen und bei einem Therapeuten würde ich erwarten, dass er seine in einer guten Form kommunizieren kann. Das heißt aber, dass du diese Zweifel auch unproblematisch mit deinem Therapeuten besprechen können solltest - ihn einfach mal fragen, ob es ihm zuviel wird, ob er dein Verhalten für sich als problematisch empfindet. Ich nehme an, dass das nicht der Fall ist... Trotzdem wäre ein Gespräch vielleicht gar nicht schlecht - auch um dich zu stärken, wenn du so vorsichtig bist und niemals jemandem auf den Schlipps treten möchtest, wie du das ausdrückst.
Schau, im Leben muss man manchmal Menschen auf den Schlipps treten - um die eigenen Bedürfnisse zu wahren, um Grenzen zu ziehen. Dabei sollte man sich nicht direkt schlecht fühlen, weil das manchmal eine Notwendigkeit darstellt. Für einen selbst. Deshalb fände ich es gut, wenn du das ganze Thema mal mit in die Therapie nimmst... Du klingst so, dass du selbst ein Problem mit Grenzziehung haben könntest. Dich deshalb sehr darum drehst, dass du niemandes Grenzen überschreiten möchtest. Aber: Im Normalfall können Menschen selbst schon ihre Grenzen wahren und die kommunizieren. Und es muss schon extrem sein, damit man sich von einem anderen Menschen direkt abwendet.
Ich habe selbst Probleme mit Grenzziehung - deshalb kann ich mich bei dir natürlich irren... weil ich etwas lese, was nicht da ist - aber ich habe in Therapie schon gelernt, dass ich mich und meine Bedürfnisse in den Vordergrund stellen muss, nicht immer "lieb" zu sein habe. Man kann auch auf eine nette Art die eigenen Grenzen kommunizieren und man darf eben eigene Grenzen haben und man darf sogar mal die Grenzen eines anderen Menschen übertreten, muss nicht übervorsichtig sein, weil man nicht riechen kann, wo der Grenzen hat. Ich meine damit natürlich nichts extremes, aber ich meine damit, dass man durchaus zu oft anrufen kann, zu oft eine Mail schreiben. Darüber kann man reden, weil jeder Mensch anders tickt und man nicht genau weiß, was da noch im Rahmen ist.
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt
von: Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen