Liebe junglebook,
ich weiss nicht, ob du den andreren Thread gesehen hast, aber ich hab da zeitgleich meine eigenen Erfahrungen geschrieben, die ganz ganz ähnlich klingen:
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Ungestümes Pferd hat geschrieben: ↑Fr., 20.08.2021, 20:46
Einerseits hab ich zum Beispiel den klassischen älteren Psychoanalytiker kennengelernt. Distanziert, klare Regeln, klare Grenzen, selbstsicher - aber irgendwie auch "hart" und "streng". War wenig bereit, sein Vorgehen an meine Bedürfnisse anzupassen. Unflexibel und zu wenig empathisch. Konnte dadurch auch mal verletztend sein.
Auf der anderen Seite der klassische Psychologe oder Gesprächspsychotherapeut.
Viel weicher, redete mehr, manchmal das Problem, dass er irgendwie "zu harmlos" und nett, fast naiv war, im Sinne von: zu wenig Grenzen, zu wenig Selbstsicherheit. Sehr bemüht, sich empathisch einzufühlen, die Methode anzupassen, hat auch mehr von sich erzählt, aber ...das hat sich auch nicht gut angefühlt. Ich fühlte mich unsicher, hatte das Gefühl, der ist nicht stark genug für mich, da weiss ich nicht, ob der mich beschützen kann und weiss, was er tun muss. Eher das Gefühl, den könnte ich aus Versehen verletzen.
Am besten ist ein Therapeut mit einer Mischung aus beidem.
Psychoanalyse ist in meinen Augen für Personen, die sehr analytisch sind, sehr im Kopf, intelligent, nicht die gute Idee, weil die Psychoanalyse genau das fördert was diese Personen eh schon perfekt können (analysieren etc.)
Die brauchen eher Therapeuten, die sie unterstützen IN ihre Gefühle hineinzugehen und ihre Körperempfindungen (anstatt sich selber und die Welt von aussen zu analysieren)
Aber mein Rat ist, wenn du zwischen zwei oder mehr Therapeuten stehst bei deiner Entscheidung.
Geh mit haargenau dem gleichen Einstiegsproblem hin. Am besten auch genau gleich formulieren und dann mach ein paar Stunden parallel und schaut: Was macht der eine damit, was macht der andere damit? Und was bringt dich mehr weiter? Wie fühlst du dich?
Und frag einfach: Wie arbeiten Sie? Was ist das, was in Ihrer Therapieform wirkt?
Ist übrigens ganz ganz typisch, dass Analytiker glauben, sie könnens am besten
was natürlich,haha, überhaupt nicht stimmt.