Der richtige Therapeut

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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chrysokoll
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Beitrag Do., 19.08.2021, 20:30

peppermint patty hat geschrieben: Do., 19.08.2021, 20:10 In meiner ersten Therapie - meiner Horrorerfahrung - hätte meine Analytikerin NIE angefangen zu reden. Ich war anfänglich so dermaßen blockiert, wusste nicht was ich sagen soll und umso mehr sie schwieg, umso mehr blockierte ich und meine Ängste wurden Stunde um Stunde mehr.
genau diese Erfahrung habe ich auch in der Analyse gemacht.
Es war schrecklich! Und bei aller Theorie im Hintergrund, ich finde so geht man nicht mit Menschen um. Nicht mit Menschen denen es schlecht geht, die Hilfe brauchen.
Es sind so viele Stunden sinnlos vertröpfelt, ich kam überhaupt nicht weiter, die Angst vor dem Schweigen wurde immer größer, ich fühlte mich immer unfähiger.
Ich kann gar nicht sagen warum ich so lange geblieben sind, irgendwie dachte ich das muss so sein, der Fehler liegt an mir. Und der Analytiker hat NICHTS getan um das auszuräumen oder mir zu helfen.

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leonidensucher
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Beitrag Do., 19.08.2021, 20:32

na, was ist Dir lieber? Mit jemanden über Dinge zu sprechen, die Dir peinlich / arg / unangenehm / belastend / zuwider (setz einfach irgendwas ein, es passt alles), den Du als kalt empfindet, vor dem Du aber "beeindruckt" bist und vor dem Du Dich schämst - zur Hölle NEIN!!!!- (was man im Übrigen mit ein bisschen manipulativem Gedöns ziemlich zügig hinbekommt und Intelligenz kann man auch hervorragend faken) oder sprichst Du lieber mit jemanden, der Dir das Gefühl gibt, Dir warm und offen gegenüber zu stehen?

Sorry, aber wenn ich nach Deinem ersten Besuch schon lese, dass das rumhirnen anfängt, ob das wohl ein Test war etc etc etc, und das Gegenüber dazu noch andere Verfahren deskreditiert nebst -welch gottgleiche Diagnostik - Dir mitteilt, dass Du keine Ahnung von Deinen eigenen Phobien hast (mit welcher Begründung übrigens?) dann würde ich an Deiner Stelle schleunigst die Beine in die Hand nehmen und auf und davon laufen. Das ist ja jetzt schon eine asymmetrische Beziehung, in der der Therapeut die Hauptperson ist, das wird nicht besser werden. Es geht doch um DICH; nicht um Dein Gegenüber.
NEVER WASTE A GOOD CRISIS.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 19.08.2021, 20:48

chrysokoll hat geschrieben: Do., 19.08.2021, 20:30
…ich fühlte mich immer unfähiger.


Ich kann gar nicht sagen warum ich so lange geblieben sind, irgendwie dachte ich das muss so sein, der Fehler liegt an mir. Und der Analytiker hat NICHTS getan um das auszuräumen oder mir zu helfen.

Und das war bei mir genau so. Nachdem ich überhaupt keine Unterstützung bekam monologisierte ich so vor mich hin, vielleicht nicht therapiefähig zu sein oder andere Defizite zu haben, weshalb es nicht klappt. Nie kam von ihr etwas gegenteiliges- und ich selbst stellte sie anfänglich gar nicht in Frage. Bin gar nicht auf die Idee gekommen. 😡

Leonidensucher hat ganz gut formuliert 👍, ja welcher Therapeut macht als Mensch den angenehmeren, umgänglicheren Eindruck? Bedenke auch, dass in einer Therapie gelegentlich Konflikte auftreten, die gemeinsam gelöst werden müssen. Wem traust du das eher zu?

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Thread-EröffnerIn
Junglebook
sporadischer Gast
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Beitrag Do., 19.08.2021, 21:10

leonidensucher hat geschrieben: Do., 19.08.2021, 20:32 na, was ist Dir lieber? Mit jemanden über Dinge zu sprechen, die Dir peinlich / arg / unangenehm / belastend / zuwider (setz einfach irgendwas ein, es passt alles), den Du als kalt empfindet, vor dem Du aber "beeindruckt" bist und vor dem Du Dich schämst - zur Hölle NEIN!!!!- (was man im Übrigen mit ein bisschen manipulativem Gedöns ziemlich zügig hinbekommt und Intelligenz kann man auch hervorragend faken) oder sprichst Du lieber mit jemanden, der Dir das Gefühl gibt, Dir warm und offen gegenüber zu stehen?

Sorry, aber wenn ich nach Deinem ersten Besuch schon lese, dass das rumhirnen anfängt, ob das wohl ein Test war etc etc etc, und das Gegenüber dazu noch andere Verfahren deskreditiert nebst -welch gottgleiche Diagnostik - Dir mitteilt, dass Du keine Ahnung von Deinen eigenen Phobien hast (mit welcher Begründung übrigens?) dann würde ich an Deiner Stelle schleunigst die Beine in die Hand nehmen und auf und davon laufen. Das ist ja jetzt schon eine asymmetrische Beziehung, in der der Therapeut die Hauptperson ist, das wird nicht besser werden. Es geht doch um DICH; nicht um Dein Gegenüber.

Absolut richtig!!! Danke dafür. ,,Rumhinrnen" trifft es echt gut 😂 danke fürs Augen öffnen! :)
Asymmetrisch habe ich diese ,, Beziehung" noch nicht gesehen aber du hast da vollkommen recht...das beschreibt auch ziemlich gut mein Gefühl...Macht über mich haben.
.das sollte so nicht sein.

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Ungestümes Pferd
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Beiträge: 102

Beitrag Sa., 21.08.2021, 11:49

Liebe junglebook,

ich weiss nicht, ob du den andreren Thread gesehen hast, aber ich hab da zeitgleich meine eigenen Erfahrungen geschrieben, die ganz ganz ähnlich klingen:

viewtopic.php?f=20&t=44939
Ungestümes Pferd hat geschrieben: Fr., 20.08.2021, 20:46
Einerseits hab ich zum Beispiel den klassischen älteren Psychoanalytiker kennengelernt. Distanziert, klare Regeln, klare Grenzen, selbstsicher - aber irgendwie auch "hart" und "streng". War wenig bereit, sein Vorgehen an meine Bedürfnisse anzupassen. Unflexibel und zu wenig empathisch. Konnte dadurch auch mal verletztend sein.

Auf der anderen Seite der klassische Psychologe oder Gesprächspsychotherapeut.
Viel weicher, redete mehr, manchmal das Problem, dass er irgendwie "zu harmlos" und nett, fast naiv war, im Sinne von: zu wenig Grenzen, zu wenig Selbstsicherheit. Sehr bemüht, sich empathisch einzufühlen, die Methode anzupassen, hat auch mehr von sich erzählt, aber ...das hat sich auch nicht gut angefühlt. Ich fühlte mich unsicher, hatte das Gefühl, der ist nicht stark genug für mich, da weiss ich nicht, ob der mich beschützen kann und weiss, was er tun muss. Eher das Gefühl, den könnte ich aus Versehen verletzen.

Am besten ist ein Therapeut mit einer Mischung aus beidem.
Psychoanalyse ist in meinen Augen für Personen, die sehr analytisch sind, sehr im Kopf, intelligent, nicht die gute Idee, weil die Psychoanalyse genau das fördert was diese Personen eh schon perfekt können (analysieren etc.)
Die brauchen eher Therapeuten, die sie unterstützen IN ihre Gefühle hineinzugehen und ihre Körperempfindungen (anstatt sich selber und die Welt von aussen zu analysieren)

Aber mein Rat ist, wenn du zwischen zwei oder mehr Therapeuten stehst bei deiner Entscheidung.
Geh mit haargenau dem gleichen Einstiegsproblem hin. Am besten auch genau gleich formulieren und dann mach ein paar Stunden parallel und schaut: Was macht der eine damit, was macht der andere damit? Und was bringt dich mehr weiter? Wie fühlst du dich?

Und frag einfach: Wie arbeiten Sie? Was ist das, was in Ihrer Therapieform wirkt?

Ist übrigens ganz ganz typisch, dass Analytiker glauben, sie könnens am besten ;)
was natürlich,haha, überhaupt nicht stimmt. :lol:

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Thread-EröffnerIn
Junglebook
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Beiträge: 22

Beitrag Sa., 21.08.2021, 12:08

Das, genau das, sind meine Gefühle!!! Wow vielen vielen Dank. Ja vielleicht ist das richtig...ich analysiere mein Leben lang alles und jeden, jede Situation und jedes Gefühl... und habe nun jemanden getroffen der es absolut genauso tut und es ähnlich interpretiert. Auf meiner Suche bin ich vor allem auf einen Satz gestoßen ,, möchtest du das Produkt der Person sein, welche vor dir sitzt?" Und möchte ich wirklich so ,,hart" und ,,Distanziert" sein oder möchte ich ,, zu weich " sein und ,,alles nur positiv sehen" und das trifft es genau richtig. Es muss eine Mischung aus beiden für mich sein. Jemand der einen ähnlichen Weg gegangen ist und der mir durch seinen Erfahrungsschatz helfen kann. Danke für deine Nachricht es hat in mir ein AHA Effekt ausgelöst 😊😊😊😊

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