Eigene Grenzen dem Therapeuten gegenüber vertreten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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diesoderdas
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Beitrag Mo., 12.07.2021, 12:02

Montana hat geschrieben: Mo., 12.07.2021, 09:42 Das ist trotzdem besser als ohne Therapie, denn Hoffnung ist ja da und die ist was Gutes.
Halte gut an der Hoffnung fest, denn die ist wirklich etwas wert. Ohne Hoffnung wird es haarig.

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Shukria
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 12:41

Ich hatte die Woche wieder Therapie und es ging viel um die Grenzverletzungen in meiner ersten durch die Therapeutin.

Ich traue mich gar nicht so richtig alles auf den Tisch zu bringen. Sie ist jedesmal etwas fassungsloser, wenn ich die nächste für mich gefühlt schlimmere Grenzverletzungen auspacken. Am Anfang war sie noch ganz entspannt, jetzt erzähle ich immer mehr und merke das sie doch zunehmend geschockt ist.

Und ich fühle mich nicht erleichtert endlich drüber reden zu können, sondern jedesmal richtig mies, wie eine Verräterin und traue meiner eigenen Wahrnehmung (das ich das schlimm oder nicht in Ordnung fand bzw eben für mich war) nicht so richtig. Bin total fertig jetzt nach der Stunde und mega traurig damals so wenig gehört worden zu sein bei den Versuchen das mit der ehemaligen zu besprechen und es hat nichts gefruchtet. Weil eigentlich mochte ich sie sehr aber.. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Ich denk grad, vielleicht denkt die aktuelle dann auch, das ich nach der Therapie schlecht vor anderen von ihr rede... Voll das Kopfkino

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 13:44

Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 12:41 , jetzt erzähle ich immer mehr und merke das sie doch zunehmend geschockt ist.
Kenne ich auch so. Mir tut das in dem Moment gut, dass ich dieses Geschocktsein sehe. In dem Moment kommt der Glaube an meine Wahrnehmung wieder zurück. Ist allerdings oft nicht von allzu langer Dauer.
Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 12:41 Und ich fühle mich nicht erleichtert endlich drüber reden zu können, sondern jedesmal richtig mies, wie eine Verräterin und traue meiner eigenen Wahrnehmung (das ich das schlimm oder nicht in Ordnung fand bzw eben für mich war) nicht so richtig.
Ging mir auch manchmal so. Dass ich mich wie eine Verräterin gefühlt habe und dass ich das Gefühl hatte, nicht drüber reden zu dürfen. Und dann wieder das Wahrnehmungsdings - dass ich bis ins kleinste Detail erzählen will, wie was war, damit mein Gegenüber sich auch wirklich (oder so sehr das eben geht) eine eigene Meinung bilden kann und nicht nur mich hört. Auf dass ich es dann vielleicht endgültig glaube, dass schräg war, was war... Und dass das Schrägste nicht unbedingt ich war.
Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 12:41 Ich denk grad, vielleicht denkt die aktuelle dann auch, das ich nach der Therapie schlecht vor anderen von ihr rede... Voll das Kopfkino
Hatte ich auch. Ich hab´s einfach angesprochen. Reaktion: "So einen Gedanken hatte ich nichtmal ansatzweise im Kopf."

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Shukria
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 15:06

@diesoderdas,

Oh das tut grad gut zu lesen damit nicht so alleine zu sein.

Stimmt ich kann sie ja fragen nächste woche wie sie das erlebt und auch noch mal fragen bzgl ob man zb im EMDR geflutet/getriggert werden darf nur weil man dem EMDR zugestimmt hat. Ist jetzt zwar was spezielles aber ich habe heute erst gerafft das ich da gar nicht drüber grübeln brauch mehr was zur Methode gehört und was nicht sondern da die das auch anbietet, sie ja fragen kann nächste Woche.

Ich finds immer noch krass wie viel ich einfach als gegeben hingenommen habe und zwar komisch fand mit nem unguten Bauchgefühl, aber wenn sich es nicht klären ließ halt hinnahm.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 20:35

Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 15:06

Stimmt ich kann sie ja fragen nächste woche wie sie das erlebt und auch noch mal fragen bzgl ob man zb im EMDR geflutet/getriggert werden darf nur weil man dem EMDR zugestimmt hat. Ist jetzt zwar was spezielles aber ich habe heute erst gerafft das ich da gar nicht drüber grübeln brauch mehr was zur Methode gehört und was nicht sondern da die das auch anbietet, sie ja fragen kann nächste Woche.

Natürlich darfst du NICHT einfach mit Traumamaterial geflutet werden. Das ist NIE korrekt, egal bei welcher Methode. Und wenn jemand das einfach so macht ohne dass es explizit vorher abgesprochen war dann wäre das so, wie wenn du einem Kuss und Petting zustimmst und dann plötzlich ohne dein Einverständnis einzuholen aufs Bett gedrückt und .... du weißt schon was... wirst.

Ich kenne übrigens jemanden die hat EMDR gemacht ohne dass das irgendwas geholfen hätte, aber sie war hinterher massiv retraumatisiert. Mir der Methode wäre ich echt vorsichtig.

Expositionstherapie mit "Fluten" kann man nur mit Ägnsten wo kein Trauma dahintersteckt, bei Phobien. Also zB die Spinnenphobie, da hat das einen Platz.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 20:39

Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 12:41 Und ich fühle mich nicht erleichtert endlich drüber reden zu können, sondern jedesmal richtig mies, wie eine Verräterin und traue meiner eigenen Wahrnehmung (das ich das schlimm oder nicht in Ordnung fand bzw eben für mich war) nicht so richtig. Bin total fertig jetzt nach der Stunde und mega traurig damals so wenig gehört worden zu sein bei den Versuchen das mit der ehemaligen zu besprechen und es hat nichts gefruchtet. Weil eigentlich mochte ich sie sehr aber.. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Ich denk grad, vielleicht denkt die aktuelle dann auch, das ich nach der Therapie schlecht vor anderen von ihr rede... Voll das Kopfkino


Würdest du dich auch als Verräterin fühlen wenn du bei der Polizei zur Anzeige bringst, dass du überfallen und geschlagen worden bist oder dass dir jemand das Handy geklaut hat?

Emotionale Gewalt ist genauso Gewalt wie wenn dir jemand eine runterhaut. Und du hast jedes Recht über die Tat zu reden und den Täter als solchen zu benennen.

Ein Therapeut ist ein Dienstleister, der von deinen Krankenkassenbeiträgen bezahlt wird dich medzinisch zu behandlen. Wie wäre es wenn ein Handwerker den du bezahlst deine Waschmaschine zu reparieren dich beklaut, begrapscht oder sonstwas übergriffiges tut?

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 14.07.2021, 20:49

münchnerkindl hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 20:39 Wie wäre es wenn ein Handwerker den du bezahlst deine Waschmaschine zu reparieren dich beklaut, begrapscht oder sonstwas übergriffiges tut?
Wollte ich gerade auch in etwas so schreiben. Würde ein Therapeut einen begrapschen, dann kämen wohl kaum so Gedanken, dass man sich als Verräter fühlt beim erzählen oder dass man an der eigenen Wahrnehmung zweifelt.
Aber das ist auch etwas "handfestes", greifbarer. Das verurteilt jeder.
Bei anderen Zwischenfällen kann man sich die Bewertung von außen nicht so einfach holen, um die eigene Wahrnehmung zu bestärken. Da muss man hauptsächlich sich selbst vertrauen und damit haben viele bestimmt eher ein Problem. Noch dazu dürfte es nicht allzu selten vorkommen, dass es bei Probleme in Therapie sowieso den Patienten als Schuld hingekippt wird und viele das auch glauben dürften oder zumindest verunsichert sind dadurch.

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Shukria
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Beitrag Do., 15.07.2021, 05:57

Uh da muss ich noch mal drüber nachdenken :roll:

Ich bin schon sehr verunsichert bzgl. meiner Wahrnehmung meiner Grenzen bei der ersten Therapeutin. Weil sie mir ja helfen wollte und dann fühlt es sich immer wieder in der Umsetzung so falsch an aber die sass dann vor mir und lächelte oder winkte ab wenn ich es ansprach und das verwirrt mich total. Also sie wirkte so selbstsicher in ihrem Tun und dann hinterfrage ich meine Wahrnehmung, noch immer nach all den Jahren...

Ich glaub da gehört viel emotionale Verstrickung dazu, weil ich mich von ihr auch so abhängig fühlte. Dadurch hatte sie so große Narrenfreiheit. Ich konnte gar nicht richtig glauben das jemand den ich einerseits sehr hilfreich und zugewandt erlebte, gleichzeitig so unempathisch sein könnte und meine Grenzen wegignoriert. Da ists doch naheliegende das was mit mir nicht stimmt.?

Eigentlich völlig verrückt weil das Muster kenn ich ja schon aus meiner Kindheit.

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Shukria
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Beitrag Do., 15.07.2021, 06:13

Und ich zweifel oft so an meiner Wahrnehmung weil zb beim EMDR wird ja konfrontiert. Mit der neuen Therapeutin habe ich einige gemacht aber wenn Angst aufkommt wartet sie, geht Schritte zurück, schaut was ich noch brauche um selber in die Situation /Gefühle einzusteigen, gibt mir Dinge an die Hand das ich mich reguliert bekomme..und wenn es trotzdem mal nicht geht dann wird abgebrochen, sie ändert dann die Methode, sagt dann ist das jetzt nicht die richtige für mich ....

Bei der anderen: Angst kommt auf und ich nicht weiter und sie fragt nur noch einmal "wollen sie emdr machen, ja?" Okay. Und dann benutzt sie, als ich verwirrt ja sagte, alle TriggerWörter und ich sass da, wusste nicht was mit mir passiert, hatte ne Panikattacke und Flashbacks und sie machte nichts und wartete nur bis die Angst nachlies. Aber das war nicht abgesprochen. ABER warum ich trotzdem so unsicher bin, danach konnte ich das EMDR zumindest beginnen und fertig machen und es kam allgemein zu einer Symptomreduktion.

Mir ging es besser, sie hat mir geholfen und gleichzeitig, trotzdem gehe ich mit ihrer Umsetzung nicht mit und fühle mich von ihr verraten/im Stich gelassen und dieses gegensätzliche (sie hat mir ja geholfen/sie war grenzüberschreitend) krieg ich gar nicht richtig klar, das ist so widersprüchlich in einer Situation...

Und so ging es mir oft mit ihr
Und da häng ich vielleicht auch an so nem Satz : Wer heilt hat Recht? Stimmt das in dem Fall oder geht (darf es darum gehen) es auch darum WIE geheilt wird?

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MerleX
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Beitrag Do., 15.07.2021, 06:58

Ich muss voraus schicken, dass ich keine Ahnung von EMDR habe. Aber ich sage mal einfach ganz unbedarft - wer ein Problem mit Grenzen hat und mit dem Erkennen von Grenzen, für den ist es doch das „Wie“ noch viel wichtiger als für andere. Da dürfte doch das selbstbestimmte Vorgehen ein Bestandteil des Heilwerdens sein, oder nicht?

Nicht „wer heilt, hat Recht“, sondern „ich (und sonst niemand) nehme meine Rechte an mir selbst wahr, und das macht mich heil“. Das würde dann auch bedeuten, dass ich das „Wie“ bestimme und zum Beispiel der Therapeutin bestimmte Schritte erlaube, die vorher genau und detailliert abgesprochen sind.

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lisbeth
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Beitrag Do., 15.07.2021, 07:24

Hallo Shukria,
Shukria hat geschrieben: Mi., 14.07.2021, 12:41 Und ich fühle mich nicht erleichtert endlich drüber reden zu können, sondern jedesmal richtig mies, wie eine Verräterin und traue meiner eigenen Wahrnehmung (das ich das schlimm oder nicht in Ordnung fand bzw eben für mich war) nicht so richtig.
Das, was du da schreibst, ist ja sozusagen eine der zentralen Bedingungen für andauernde Grenzverletzungen, dass man der eigenen Wahrnehmung nicht trauen kann oder trauen darf. Und wenn das Gegenüber mit einer großen Selbstverständlichkeit dann daherkommt und über die Grenzen drüberlatscht, dann kann das auch erstmal etwas "Erleichterndes" haben. Weil es mir diese dauernde und diffuse Unsicherheit nimmt, weil es (vermeintlich) Klarheit schafft.

Ich hatte diese Verwicklungen auch mit meiner Ex-Therapeutin. Und wie bei dir denke ich auch, dass sie es grundsätzlich nicht "böse" meinte, sondern wirklich helfen wollte. Und es kam trotzdem zu den Verwicklungen, die Grenzüberschreitungen waren nicht so massiv wie bei dir, aber sie sprach mir auch immer wieder meine Wahrnehmung ab, überschritt meine Grenzen, anfangs auf eine ganz diffuse Art und Weise, später massiver. Und ich habe es zugelassen. Weil sie es ja auch einforderte. Und ich war außerdem auch gar nicht in der Lage, meine Grenzen klar zu artikulieren. Das kam halt auch eher nonverbal rüber, durch Panik, Unruhe- und Aktivierungszustände, Heulkrämpfe. Ich will die Therapeutin da nicht in Schutz nehmen, aber sie hat im Grunde bei mir Fähigkeiten vorausgesetzt (Warum sagen Sie denn nicht, wenn das zuviel ist??) die ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht hatte.

Ich kam mir auch oft so vor, als ob ich sie verpetze, wenn ich in der aktuellen Therapie darüber gesprochen habe. Unter anderem auch, weil ich mir schon auch im Klaren darüber bin, dass ich zur Eskalation am Ende auch meinen Teil zu beigetragen habe. Trotzdem gilt, und das betont meine aktuelle Therapeutin auch immer wieder: Die Verantwortung liegt bei der Therapeutin. Sie hätte das in der Supervision besprechen müssen, anstatt immer nochmal nachzuschenken und mehr vom Gleichen drauf zu kippen, in der Annahme "viel hilft viel" und immer davon ausgehend, dass man Recht hat... Aber ich glaube ich gebe mir auch eine Mit-Schuld, weil ich ja nie deutlich gesagt habe (sagen konnte): Stop, so geht das nicht...

Für mich war und ist es enorm wichtig, dass die aktuelle Therapeutin immer wieder klarstellt, dass das Grenzverletzungen waren. Dass sie den Anspruch hat, achtsam mit mir und meinen Grenzen umzugehen, und wenn sie doch mal eine Grenze übertritt, dann können wir darüber reden und das klären.
Und gleichzeitig zu lernen, meine Grenzen besser zu spüren. Und ernstzunehmen. Das ist meine Verantwortung und Lernaufgabe in dem Ganzen. Und inzwischen denke ich, dass sich das heute ganz anders entwickeln würde, wenn ich der Ex-Therapeutin gegenübersitzen würde (aber wahrscheinlich würde ich sie mir gar nicht nochmal als Therapeutin aussuchen...)
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 15.07.2021, 09:11

Shukria hat geschrieben: Do., 15.07.2021, 05:57

Ich bin schon sehr verunsichert bzgl. meiner Wahrnehmung meiner Grenzen bei der ersten Therapeutin. Weil sie mir ja helfen wollte und dann fühlt es sich immer wieder in der Umsetzung so falsch an aber die sass dann vor mir und lächelte oder winkte ab wenn ich es ansprach und das verwirrt mich total.

Eigentlich völlig verrückt weil das Muster kenn ich ja schon aus meiner Kindheit.

Ich denke mal da muss man sich die Motivation anschauen WARUM jemand "helfen" will.
Also ist die Person wirklich empathisch an dir und deinem Wohlergehen interessiert, dann wird sie alles tun um rauszufinden was du wirklich brauchst und merken und darauf eingehen wenn dir etwas nicht gut tut. Und sie wird sich ehrlich und aufrichtig entschuldigen, wenn mal irgendwas dir versehentlich geschadet hat wenn du es ansprichst.
Und dann gibt es noch das erheblich dunklere Kapitel von Leuten, die aus Gründen des narzisstischen Gewinns für sich selbst die Rolle des Helfers suchen. Die brauchen das Helfen, damit SIE SELBST sich in der Rolle toll fühlen und glänzen können. Der dem "geholfen" wird ist dabei in seinen Bedürfnissen zweitrangig, es geht darum, dass der Helfer ein Machtgefühl dabei hat Kontrolle über dem "zu helfenden" zu haben.
Oh ja, und diese Typen können dabei das süsslichste scheinheilige aufgesetzte Lächeln auf dem Gesicht haben und ernsthaft schauspielern dass sie ja nuuuuurrr dein Bestes im Sinn haben. Die glauben das sogar selber und laufen mit einem riesigen eingebildeten Heiligenschein durch die Welt.

Und diese unempathischen Helfer die den Job für ihren eigenen emotionalen Gewinn tun sind im Medizinbetrieb überall recht weit verbreitet.

Hier wird das perfide Muster ganz gut erklärt.

https://www.duesseldorfer-therapie.de/a ... arzissmus/


Bist du in deiner Kindheit für den Versuch Grenzen zu setzen bestraft worden und/oder mit dem manipulativen Generieren von Schuldgefühlen "auf Linie" gehalten worden, also mit Manipulation von Schuldgefühlen gezwungen, Grenzverletzungen ohne Gegenwehr zu tolerieren?

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 15.07.2021, 09:38

Montana hat geschrieben: Mo., 12.07.2021, 09:42 Ich dachte mir immer, Therapie erfordert in besonderem Maße, Theater zu spielen um es für den Therapeuten "passend" zu machen. Denn ein Rausschmiss ist der Super-GAU.
Ja, das dachte ich auch bisher, besonders in der Rehaklinik, wo man ja wegen jedem Pieps mit Entlassung bedroht wird. Vor kurzem hat es bei mir die Erkenntnis gegeben, dass es darum geht, die alten Gefühle auszuhalten, nicht die Taten. Und nein, es muss kein Widerspruch sein, Grenzen zu respektieren und doch sich weiterzufordern. Dann muss man eben darüber reden, warum es gerade nicht weitergeht und was man bräuchte, damit man weiterkommt. Ja, ein Thera kann richtig eklig und gemein sein, ich vergleiche es dann mit einem Sport-Trainer a la "Quäl dich, du Sau!". Meiner entschuldigt sich aber hinterher, wenn er verkannt hat, wie hart es für mich war. Es muss an der Grenze sein, nicht extrem drüber oder drunter. Ein Trainer vermeidet ja auch Überlastungsbrüche. Hohe Kunst.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 15.07.2021, 10:21

Charlie Foxtrott hat geschrieben: Do., 15.07.2021, 09:38Vor kurzem hat es bei mir die Erkenntnis gegeben, dass es darum geht, die alten Gefühle auszuhalten, nicht die Taten. Und nein, es muss kein Widerspruch sein, Grenzen zu respektieren und doch sich weiterzufordern. Dann muss man eben darüber reden, warum es gerade nicht weitergeht und was man bräuchte, damit man weiterkommt. Ja, ein Thera kann richtig eklig und gemein sein, ich vergleiche es dann mit einem Sport-Trainer a la "Quäl dich, du Sau!". Meiner entschuldigt sich aber hinterher, wenn er verkannt hat, wie hart es für mich war. Es muss an der Grenze sein, nicht extrem drüber oder drunter. Ein Trainer vermeidet ja auch Überlastungsbrüche. Hohe Kunst.

Das ist Nonsens.

Bei einer Traumafolgestörung oder einer Störung die auf einer frühen emotionalen Veranchlässigung beruhen kann sowas nicht funktionieren. Ich kenne genug Leute und bin auch selbst einer von denen, die es jahrelang mit Willenskraft unterdrückt und sich "gequält" haben. Irgenwann kommt dann der komplette Zusammenbruch.

Ein Sport Trainer der "hart" trainiert tut das mit GESUNDEN Sportlern. Die Profisportler die das tun sind unter ständiger medizinischer Aufsicht, bekommen regelmässig Physio etc. Und trotzdem sind Profisportler die ihren Körper so schinden mit 40 in der Regel so körperlich fertig dass sie für den Rest ihres Lebens mit den Folgeerkrankungen leben müssen.
Sagen wir mal du hast schon einen Bänder-Anriss und der Trainer nötigt dich dazu das zu ignorieren und weiterzutrainieren, dann wird das garantiert noch viel schlimmer.

Aus dir spricht ein Täter-Introjekt, ein Anteil in dir der sich mit der Täterphilosophie identifiziert und solidarisiert hat. Eine Form von liebloser Selbstschädigung die du nun selbst betreibst anstatt es einem Täter von Aussen zu überlassen.

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Charlie Foxtrott
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Beitrag Do., 15.07.2021, 11:05

Sorry münchnerkindl, falsche Interpretation. Ich habe nicht von unterdrücken geredet. Wo liest Du das? Und auch im Rehasport kann man an der Grenze trainieren, nämlich der, die für das Rehalevel sinnvoll ist. Nix Selbstschädigung. Ist Therapie und nicht Wellness.

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