Starke Verliebtheit in Therapeuten

[NoLimits]

Die Trennungs- oder Verlustängste hatte ich auch, resp. habe ich immer noch und bin deshalb noch nicht bereit die Therapie abzuschliessen. Ich habe halt eine so kindliche Naivität in mir drin und vertraue ihm voll, dass ich alles erzähle, was mich beschäftigt. Er meinte öfters, das er es sehr wohl spürt und ich ihm immer schreiben kann und wenn es gar nicht mehr geht auch anrufen. Ich musste erst ein paar Mal mit ihm die Erfahrung machen, dass er mich wirklich nicht weg schickt, bis ich mir jetzt auch innerlich sicher bin, dass er das aushält. Und ich weiss heute, dass er es mir sagen würde, wenn für ihn etwas nicht mehr stimmt und dann reden wir drüber. Und er sehr gut die Verantwortung für sich selber tragen kann und ich mir keine Sorgen um ihn machen muss. Noch heute muss ich lernen, dass Meinungsverschiedenheiten nicht gleich Trennung bedeuten.

Genau damit sprichst du mir 1:1 aus der Seele. Das könnte ich geschrieben haben zu 100% bis auf den Part, dass er es mir sagt, wenn etwas nicht stimmt. Ich glaube er hält Dinge zurück.

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[Philosophia]

Nun, er wird es dir nicht vorspielen - es ist aber trotzdem nur sein Job. Er sollte dir langfristig ein Gefühl vermitteln, dass dir innerlich eine gewisse Stärke gibt, so dass du auch auf andere Menschen zugehen kannst und möchtest. Er sollte aber nicht als der Einzige fungieren, der dir immer schön ein nettes Gefühl gibt. So gibts keine Weiterentwicklung. Gibts denn eigentlich auch mal Reibungspunkte oder ists immer nur die rosa Wolke in der Therapie? Na ja, lass es erst mal sacken.

[Philosophia]

Ich glaube er hält Dinge zurück.

Seine Privatdinge hat er auch für sich zu behalten - es sei denn, deren Offenbarung nützt dir. Wenn er zu Hause emotionalen Mangel hat und sich da ein Bestätigung von seinen Patienten abholt, ist das unprofessionell. Wenn er dich deswegen länger in der Stunde hält, dich berührt etc., dann ist das unverantwortlich.

[amarok]

Dieses Gefühl, dass wir jemanden momentan sehr brauchen, habe wir alle, auch wenn wir dafür bezahlen. Da bist Du nicht alleine. Wir müssen das nachlernen, positive Erfahrungen machen und nachreifen, das ist so wichtig. Ich glaube man nennt es "Nachbeelterung". Wie wenn jetzt ein neuer Weg in deinem Leben entsteht, Du aber noch unsicher bist, ob das auch wirklich gut ist. Aber lass Dir Zeit und mache es in Deinem Tempo.

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[Philosophia]

amarok, ich gebe dir sehr Recht - aber gewisse Dinge finde ich trotzdem ein bissl fragwürdig, die NoLimits hier von ihm aufführt. Es muss eine gute Abhängigkeit sein, wenn daraus dann eine Unabhängigkeit entstehen soll.

[Unecht]

Es ist jetzt ein blöder Vergleich vermutlich, aber ich habe eine kleine hundepension.
Das ist meine Arbeit.
Und es gibt Hunde, die finde ich so richtig klasse. Da freue ich mich, wenn sie wieder kommen, da habe ich gleich das Gefühl, dass wir irgendwie eine Bindung haben, die toll ist.
Es gibt auch Hunde, die versorge ich und gebe ihnen alles, was sie so brauchen, aber bei mir springt kein Funke über.

Ich wurde auch schon gefragt, als sich persönliche Umstände bei Besitzern änderten, ob ich Hunde behalten würde.
Da ist meine Antwort, egal wie toll ich die Hunde finde, ein klares Nein.

Das ist meine Arbeit. Ich mache sie total gern. Und ich habe einige Hunde echt lieb.
Aber das soll es auch bleiben : meine Arbeit.

Was ich damit sagen möchte : Dein Therapeut spielt dir das alles bestimmt nicht vor. Er wird dich sicherlich sehr mögen, sich auf die Therapie mit dir freuen. Aber letztendlich bleibst du Teil seiner Arbeit.
Das heißt aber auch, wenn du mit ihm darüber redest - und das solltest du tun - dass er dich nicht einfach von sich weist. Sondern mit dir zusammen an deinen Ängsten arbeiten kann und dir helfen wird, irgendwann bereit zu sein, ohne ihn ein glückliches Leben führen zu können.

[chrysokoll]

Also ist das was er tut alles nur gestellt um mir ein gutes Gefühl zu geben? Das ist irgendwie manipulativ und unecht. Heißt er kann mich auch sch*** finden und tut trotzdem so als würde er mich mögen?

nein, das ist normalerweise nicht gestellt.
Therapeuten sind dann am besten wenn sie trotz der professionellen Haltung authentisch sind.
Ob das bei deinem Therapeuten der Fall ist kann natürlich niemand aus der Ferne beurteilen.

Aber dir sollte schon immer klar sein: Das ist keine Freundschaft und keine Partnerschaft, sondern sein Beruf
Und das ist auch sehr gut so für dich.

Sich in den Therapeuten oder die Therapeutin verlieben ist ganz normal, das tun viele in Phasen der Therapie.
Ob du das ansprechen magst und kannst musst du entscheiden.

Was ich meinte: Du hast es auch ein Stück weit in der Hand

Dich z.B. auf reale Beziehungen einlassen. Dich nicht ununterbrochen den schwärmerischen Gedanken hin geben.
IN der Therapie die Schwierigkeiten mit Nähe, Freundschaft etc. besprechen und klären

[NoLimits]

Ich weiß nicht, ich habe mich auch jetzt noch nicht beruhigt. Es wird mir mehr weh tun und schaden als ihm. Also ziehe ich die Reißleine bevor es übel für mich wird. Ihm wird es ja egal sein, ich bin nur Arbeit und dann kriegt er halt neue Arbeit.

[alatan]

Sehr schlimm, immer wieder von diesen elenden Missbräuchen in Psychotherapien zu lesen!!!

[amarok]

Hast Du denn früher schon so etwas erlebt?
Ich meine, dass jemand Dich verlassen hat, ohne dass Du eine Chance hattest Dich zu wehren?

[NoLimits]

Sehr schlimm, immer wieder von diesen elenden Missbräuchen in Psychotherapien zu lesen!!!

Wieso denn Missbräuche? Das mit dem Küssen ist nur eine Fantasie von mir die ich durchgespielt habe- hat er nie gemacht und ich glaube auch nicht das der das tun wird. Dachte eigentlich das sei klar...oder meinst du das nicht?

[NoLimits]

Hast Du denn früher schon so etwas erlebt?
Ich meine, dass jemand Dich verlassen hat, ohne dass Du eine Chance hattest Dich zu wehren?

Ja...eigentlich ist das Verlassen und Alleingelassen sein immer präsent gewesen, weshalb ich kaum mehr Vertrauen habe in Beziehungen. Freundschaften sind aus Neid zerbrochen, weil ich z.B. auf das Gymnasium kam und meine Freundin "nur" auf die Realschule. Ich fand das gar nicht schlimm und wollte ihr helfen, dass sie es schafft aufs Gymnasium, wenn sie das gewollt hätte....aber stattdessen mobbte sie mich dann. Dann wurde ich sitzen gelassen, weil ich keinen Alkohol trank und nicht rauchen wollte, usw. Meine Eltern haben mich auch mit Problemen allein gelassen. In Beziehungen ging das nicht besser weiter...ausgenutzt und dann abserviert, wenn ich nicht mehr gut genug war.

Selbst jetzt im Erwachsenenalter. Hab eine gute Freundin gefunden, die aber narzisstische Züge hatte (mindestens) und mich dann aus Spaß geschlagen hat.

Jetzt bin ich sehr vorsichtig bei neuen Bekanntschaften und bin wohl mittlerweile nicht mehr fähig was einzugehen. Und das mit dem Vorspielen für Geld weil er bezahlt wird ist jetzt halt auch so ein Trigger. Andere haben auch immer so getan als würden sie mich mögen, so lange sie etwas von mir hatten. Als das dann nicht mehr da war und ich ausgedient hatte wurde ich fallen gelassen.

Und ich dachte bei ihm sei das anders. Das er mich auch mögen könnte auch wenn das nicht sein Job wäre. Aber wohl nicht :(

[amarok]

Warum gibt es bei Dir nur entweder Liebe oder sonst Trennung? Es gibt doch auch ein Zwischending, eben eine gute therapeutische Beziehung.
Logischerweise reagierst Du, wie Du es gelernt hast und willst nie wieder verletzt werden. Vielleicht braucht es zuerst mehr Selbstvertrauen und die Liebe zu Dir selber, bis Du Dich auch mit neuen Beziehungen nach aussen sicherer fühlst.

Ich lernte langsam nicht mehr gegen mich zu selbst zu kämpfen, mich nicht mehr zu verurteilen, weil ich diese verliebten Gefühle hatte, sondern sagte immer wieder zu mir: "es ist ok wenn ich diese Gefühle habe, sie dürfen da sein, auch wenn sie noch sehr kindlich sind". Wie würdest Du ein Kind behandeln, dass solche Gefühle hat? Auch einfach in den Arm nehmen, oder? Also nimm Dich auch in den Arm und lass diese Gefühle zu, aber verurteile sie nicht. Irgendwann wird es erwachsen werden.

Du hast so grosse Angst verlassen zu werden, dass Du lieber selber den Schlussstrich ziehst. Das verstehe ich sehr gut und ich glaube nicht, dass ihm das einfach egal wäre, denn dann würde er sich wohl fühlen, als ob er als Therapeut versagt hätte. Klar das ist dann sein Problem. Aber ich fände es fairer, wenn Du ihm die Chance zum Erklären geben würdest. Das ist doch genau das, was Dir jeweils so weh getan hat, wenn andere einfach weg gegangen sind, oder? Ich wünsche mir für Dich, dass Du irgendwann den Mut findest, das alles bei ihm anzusprechen, denn genau das sind doch auch Deine Themen. Und ich denke, dass Du dieses Thema auch in eine andere therapeutische Beziehung mitnehmen würdest. Es verschwindet erst, wenn Du positive Erfahrungen machst, dass es auch emotional tiefe freundschaftliche Beziehungen gibt, die auf Vertrauen und Respekt bauen.

[amarok]

Und ich dachte bei ihm sei das anders. Das er mich auch mögen könnte auch wenn das nicht sein Job wäre. Aber wohl nicht :(
[/quote]

Ich denke Dein Satz mal um: "Und ich dachte bei ihm sei das anders. Das er mich auch mögen könnte auch wenn ich einfach so wäre, wie ich bin. Dass ich nichts beweisen müsste und wenn ich ihn mal anfauche, er es einfach aushält." Wie würde das tönen?

[NoLimits]

Und ich dachte bei ihm sei das anders. Das er mich auch mögen könnte auch wenn das nicht sein Job wäre. Aber wohl nicht :(

Ich denke Dein Satz mal um: "Und ich dachte bei ihm sei das anders. Das er mich auch mögen könnte auch wenn ich einfach so wäre, wie ich bin. Dass ich nichts beweisen müsste und wenn ich ihn mal anfauche, er es einfach aushält." Wie würde das tönen?
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Ja das klingt besser

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