Komme mit körperlicher Reaktion nicht mehr klar

[sebi]

Und so ist es die Aufgabe der Dirigentin in mir, jedem Instrument/jeder Stimme den Raum zu geben, den es braucht und gleichzeitig auch der anderen Stimme zu erlauben, sich zu melden. Also z.b. dem Hass und der Liebe. Dem Ekel und der Anziehung. Der Verzweiflung und der Hoffnung. Dem Stillstand und der Veränderung. Dem Festhalten und dem Loslassen. ... Erst wenn beide Pole ein und derselben Medaille sein dürfen, habe ich die Wahl für das Eine oder das Andere.

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das mit dem Orchester find ich ein tolles Bild. Muss ich mir merken.

[Tupsy71]

Danke sebi für deine Gedanken. Ich weiß nicht, ob ich ein Orchester in mir habe. Also ich glaube ich kriege die Wechsel nicht so mit. Ich weiß auch nicht, ob es ein Dirigent in mir gibt. Jetzt gerade spüre ich Schmerz von Altlasten in mir. Spüre Druck in der Brust. Hab mich vorhin zum Maci gesetzt um was zu füttern obwohl ich absolut keinen Hunger hab. Es geht mir nicht gut, ja, das weiß ich, doch was konkret los ist heute, weiß ich nicht.
Voll verrückt

[sebi]

Hallo Tupsy, ich möchte vorausschicken, bei allem, was ich schreibe, gehe ich von mir aus und deine Aufgabe besteht nur darin, nachzuspüren, ob es für dich stimmig ist. Ok?
Bei deiner letzten Antwort habe ich z.b. bereits zwei Stimmen deines inneren Orchesters ausgemacht. Da idt die Stimme, die sagt: Weiss nicht, was mit mir los ist. Eine andere Stimme sagt: Voll verrückt.
Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, erst als ich die vielen Stimmen in mir (und die sagten noch viel viel mehr, ein ganzes Orchester. Ich habe mir tatsächlich das Bild, die Instrumentenanordnung eines Orchesters ausgedruckt und meine inneren Stimmen zugeordnet) wahrnehmen, identifizieren und auseinanderdröseln konnte, konnte ich sie wieder zu einem ICH zusammenführen.

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[Pianolullaby]

ja es fühlt sich so an Tupsy, aber Körper ist Körper, es gibt kein Kopf und der Rest, sondern alles gehört zusammen, "DER GANZE KÖRPER" ist eines. Und auch die Anteile sind nur Anteile in Dir Drin, du bist ein GANZES, des halb wird es nie stimmen.

Der Körper musste so reagieren, sonst wärst Du an den Schmerzen gestorben. Das war ein Schutz. Dem sollte zu Recht Achtung und nicht Verachtung gezollt werden. Ohne diese Reaktion wärst du niemals aus dieser Situation raus gekommen.

[sebi]

Mir half und hilft auch immer wieder, wenn ich die Vogelperspektive einnehme, die Rolle der Beobachterin. Von aussen/oben auf das Geschehen in mir, mit mir 'schaue' und mich frage: WAS läuft denn da? WAS wird denn da gespielt?

[sebi]

Und ja, es geht darum, eine neue, eine gesunde Beziehung zu seinem Körper zu finden. Das ist harte, das ist stete Beziehungsarbeit. Ich habe ganz leise damit begonnen. So in etwa. Erst meinen Organen gedankt, dass sie täglich so toll arbeiten. Meiner Haut Gutes getan. Meinem Körper gedankt, dass er morgens aus dem Bett konnte. Und vieles mehr.

[sebi]

Noch ein letzter Gedanke und dann bin ich auch schon wieder still. Meine Thera hat meinen Prozess der Integration der erfahrenen sexualisierten Gewalt mal als "Zurückeroberung der Gefühle" bezeichnet. Also nicht, die Zurückeroberung meines Körpers, wie ich lange meinte.

[captcha]

Du schreibst schöne Sachen, Sebi. Also bitte nicht still sein

[Tupsy71]

Sebi, was meintest du mit deinem letzten Kommentar? Und übrigens stimme captcha zu

[Waldschratin]

Meine Thera hat meinen Prozess der Integration der erfahrenen sexualisierten Gewalt mal als "Zurückeroberung der Gefühle" bezeichnet. Also nicht, die Zurückeroberung meines Körpers, wie ich lange meinte.

Meine Erfahrung damit : Das geht Hand in Hand bzw. bedingt es sich gegenseitig.

Meine Gefühle zurückerobern, das ging ne Weile auch ohne meinen Köper.
Ich kann mir die Gefühle "denken", also im Kopf, mental, wieder in Kontakt damit kommen.

Aber erleben kann ich sie tatsächlich nur über und in meinen/meinem Körper.

[sebi]

„Zurückeroberung der Gefühle“?

Alice Miller  beschreibt in „Das Drama des begabten Kindes“ treffend verschiedene Überlebensstrategien. Meine unbewusste Überlebensstrategie war: Nichts mehr spüren. Wenn ich nichts mehr fühle, so meine Idee, würde mich auch nichts mehr verletzen, berühren können und das Leben wäre angstfrei. Und dann fragt mich meine Thera in jeder Stunde: Was fühlen Sie? Ich schaute sie nur mit grossen Augen verständnislos an. Fühlen? Ich will nichts fühlen! „Das hat doch noch nie funktioniert“. meinte sie. Ja, nicht zu fühlen, hat noch nie funktioniert. Und Step by Step traute ich, zu fühlen. Meine Wut, meinen Zorn, meine Ohnmacht, meine Hilflosigkeit. Ich bin mit dem Auto gefahren und hab all meine Wut , die tief verschlossen in mir war, weil nicht angemessen (bin streng katholisch sozialisiert) rausgeschrien. Keine Zensur in mir. Ich hab sie alles genannt.  Meinen Täter, meine Eltern, die mic hnicht geschützt haben … ich habe geschrien bis ich nicht mehr konnte, heiser war und erschöpft.

Und klar, gemäss der unbewussten Gesetze, habe ich einen Mann geheiratet, der genau in meine Wunde passte. Ein Mann, der Nähe nur über Sexualität spüren konnte. Ich, für die das Thema Sexualität die grösste Herausforderung ist und ein Mann für den Sex , und nur Sex, Nähe bedeutet. Klar hat er gemerkt, dass ich, also mein Körper reagierte und auch gemerkt, dass ich gleichzeitig aus meinem Körper ging. Wir beide konnten damals überhaupt nicht erkennen, was da passierte. Er wurde immer frustrierter und aggressiver. Und ich immer mutiger.

 



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[sebi]

Kurzfassung meines lebenlangen Prozesses.

[sebi]

Die Muster meiner Kindheit, mich klein und unsichtbar zu machen um nicht gesehen und wahrgenommen zu werden, setzten sich (unbewusst) in meiner Beziehung als Erwachsene weiter. Da muss Frau erst mal draufkommen. Was da läuft.

[sebi]

Ich habe meine Sinne geschärft. Bin tagelang nur mit der Aufmerksamkeit darauf, was ich höre oder sehe oder rieche herumgegangen.
Man glaubt es ja kaum, wie sehr alle Sinne durch die sexualisierte Gewalt irritiert werden.

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