Die Psychotherapeuten rechnen in der Regel mit der KV ab. Die abgehaltenen Stunden müssen quartalsweise innerhalb von 15 (?) Tagen nach Quartalsende abgerechnet werden. Wenn keine bewilligten Stunden mehr offen sind, können auch keine abgerechnet werden. Die gehaltenen Stunden nachträglich "zwischenzuschieben" und mit abzurechnen wäre Abrechnungsbetrug. Manche KVs haben eine Kulanzregelung wenn ein Verlängerungsantrag noch bearbeitet wird. Aber das sind eigentlich nie mehr als eine Handvoll Stunden.
Und das ist auch ein wesentlicher Faktor. So eine 'kreative' Abrechnung geht dann meist auf Kosten des Patienten. Wenn vom Restkontingent gleich die Hälfte für nachträglich abgerechnete Stunden draufgeht, dann ist das Kontingent auch entsprechend schneller aufgebraucht. Für die Kasse reichen die bewilligten Stunden aber deutlich länger. Wenn weiterhin Therapiebedarf besteht, guckt der Patient in die Röhre, weil die Kasse ganz sicher nachfragen wird, warum die bewilligten Stunden so schnell verbraucht sind.
@Uschi:
Es könnte auch sein, dass sie dich dann zwischen den Anträgen "einfach so" weiterbehandelt. Puh. Das fände ich auch ziemlich problematisch. Sie "schenkt" dir ungefragt die Stunden, ohne das mit dir abzuklären, ob das wirklich so ist, oder ob am Ende dann doch Erwartungen von ihr daran geknüpft sind. Das kann auch zu ziemlichen Verwicklungen in der therapeutischen Beziehung führen, hatte ich mal. Die Therapeutin hatte es über Monate nicht hingekriegt, die Verlängerung zu beantragen. Ich habe es versucht zu thematisieren, aber die Therapeutin hat das Thema abgeblockt, und mir immer wieder gesagt, das wäre ihre Entscheidung, und ihre Verantwortung. Wir haben aber weiter wöchentliche Termine gehabt. Mich hat das damals enorm verunsichert, weil ich mich von ihrem "guten Willen" abhängig gefühlt hatte, wir in der Zeit auch andere Konflikte miteinander hatten und über mir ständig die Bedrohung hin, dass sie plötzlich sagen könnte, sie tut sich diesen Stress nicht länger an, ohne dafür bezahlt zu werden. Als die Auseinandersetzung um den Antrag dann eskalierte, kam sie auf einmal auch mit der Idee um die Ecke, die bisher gehaltenen Stunden nachträglich abzurechnen, ohne dass das vorher irgendwie mal besprochen worden wäre. Ich hab ihr dann nur gesagt, dann wäre die Verlängerung ja sofort aufgebraucht. Und für die Kasse liefe aber ganz normal Therapie weiter. Weil sie ja auch nicht alle Stunden in einer Woche abrechnen kann. Und ich bin dann blockiert, weil ich im Fall des Falles falls ich weiter Unterstützung brauche, keine Therapie über die Kasse bekomme.
Wenn du es wissen und klären willst, dann frag sie. Du hast da einen Anspruch drauf, dass sie da mit dir transparent ist.
Zur Therapieform: Klar hast du viel investiert und viele Hoffnungen in diese Therapie gesteckt. Aber so wie ich dich lese, kommen für dich unter dem Strich wenig konkrete Verbesserungen heraus. Die meisten analytischen Therapeuten sagen, man muss durchhalten. Sie glauben ja auch an ihre Methode und halten sie wirklich oft für den heiligen Gral der Psychotherapie. Aber sie blenden dabei aus, dass das nicht immer zum Wohle der Patienten ist, dass es nicht immer das ist, was den Patienten weiterbringt. Weil sie sich selbst, ihre eigenen Allmachtsphantasien und ihre Methode nicht hinterfragen wollen oder können.
So wie du dich liest, hast du dich von all deinen "frühen" Gefühlen und Empfindungen komplett abgekoppelt. Über den Kopf verstehen und analysieren wird daran wenig ändern. Wenn du etwas verändern willst, wirst du Wege finden müssen, um zu allererst mit dir und deinen Empfindungen besser in Kontakt zu kommen. Dann erst können diese Gefühle auch "verarbeitet" werden. Und da sind erlebnisbasierte Verfahren (Körpertherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie aber auch Psychodrama) wesentlich effektiver und hilfreicher mMn.