Ehemalige Therapeutin als Bekannte?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Di., 01.06.2021, 12:42

Saly hat geschrieben: Di., 01.06.2021, 11:52 Es gibt auch genügend Menschen, die ich auf die Entfernung aus den Augen verloren habe. Was ja nicht schlimm ist. Und ja irgendwie auch was anderes als Ablehnung. Ich hab halt auch sehr wichtige, langjährige Freunde, die ich nicht aufgeben möchte nur weil ich 300km weit weg wohne. Das hat bei mir nichts mit der Entfernung zu tun.
Aber ich schätze da ist jeder anders.
Ja, das ist bei mir auch so, ein paar langjährige Beziehungen und Familie bleiben ja erhalten.

Aber erst geht es um Bekanntschaft, dann Freundschaftsentwicklung, dann ist es eine "Mutprobe" abgelehnt zu werden?

So wie lisbeth auch nochmal schreibt, fehlt mir da der persönliche Kontakt.

Es macht für mich immer Sinn bei solch einer eher verzwickten Konstellation zu schauen was ich überhaupt damit anfangen möchte, schließlich bist du ja auch kein Klient mehr, sondern ein gleichwertiger Kontaktpartner mit einer neuen Rolle, die auch etwas Verantwortung bedeutet.

Ist das nun klar, kannst du wieder neu überlegen was dir das bringt. Du kannst auch deine Erwartung vorher schon justieren, indem dir gewahr wird, dass du höchstwahrscheinlich abgelehnt wirst. Die Gründe dürften dir klar sein, dass es mit deiner Person an sich nichts zu tun hat. Vielleicht hilft das vorab ein wenig?!

Übergriffig finde ich das jetzt wirklich nicht die Therapeutin das zu fragen. Aber auch hier wie lisbeth schon schrieb, ist der Übergang fließend. Solche Fragen kenne ich aus der Sandkiste. :lol: Später hat sich nie solch ein Fragenmüssen ergeben.

Und doof ist die Therapeutin ja auch nicht, dass sie nicht spüren könnte wie ernst es dir ist. Von daher: Frage sie doch, ob sie mit dir privat ein Eis essen geht, wenn du in der Stadt bist. Da würdest du ja sehen wie sie reagiert und könntest ggf. "therapeutischen" Schriftverkehr erhalten und dir eine Bekanntschaft aus den Kopf schlagen.

candle
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Saly
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Beitrag Di., 01.06.2021, 14:14

Danke candle, ich werde mir in jedem Fall Gedanken machen wie ich auf eine Ablehnung reagieren werde.

Erwartungen hab ich erstmal keine. Ich finde man kann doch einfach auf die private Ebene wechseln und schauen was passiert. Wenn es passt schön, wenn nicht, dann eben nicht. Ich bin momentan dahingehend recht stabil und möchte einfach aussprechen / nachfragen, was mir schon länger immer Mal wieder im Kopf herumgeistert.

Und wenn sie ablehnt, dann ist das so und dann ist sie eben eine ganz besonders professionelle Therapeutin und das ist ja auch gut so (für ihre Patienten). Soll jetzt nicht heißen dass alles andere unprofessionell wäre, aber dann hat es eben auch etwas gutes.

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Griselda
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Beitrag Di., 01.06.2021, 14:19

Schreibt sie denn auch von sich aus oder antwortet sie nur? Das wäre schon ein wichtiges Zeichen wie sie den Kontakt einschätzt.

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Saly
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Beitrag Di., 01.06.2021, 14:57

Nein, sie antwortet nur. Das läuft über ihre Praxis-Email-Adresse. Glaub auch kaum, das Therapeuten das von sich aus machen. Oder nur in Ausnahmefällen.

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Sydney-b
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Beitrag Di., 01.06.2021, 16:03

Würdest du damit klarkommen, wenn sie deine Anfrage ablehnt UND danach auf deine e-mails nur noch kurz und knapp antworten würde?
In dem Stil: Danke für Ihre e-mail! Liebe Grüße und alles Gute weiterhin.

Diese Möglichkeit besteht nämlich auch.

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Griselda
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Beitrag Di., 01.06.2021, 16:12

Ich bin mir nicht so sicher ob es geboten ist dieses Anliegen per Email anzubringen. Bist du denn nicht msl zufällig in der Gegend (ich mein wirklich zufällig) und könntest dann um einen Plausch bitten?
Möglich wäre auch sie indirekt zu fragen was sie von privatem Kontakt hält, indem du sie fragst ob sie dich noch als Patientin sieht? Oder einfach wie sie euer Verhältnis einstuft?
Per Email ein Vertrauensverhältnis aufbauen stell ich mir echt schwierig vor.

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Lilli-E
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Beitrag Di., 01.06.2021, 16:12

Saly hat geschrieben: Di., 01.06.2021, 14:57 Nein, sie antwortet nur. Das läuft über ihre Praxis-Email-Adresse.
Es ist also nach wie vor eine Beziehung im therapeutischen Ungleichgewicht, d.h. es geht im Kontakt in erster Linie um dich. Das ist ja auch ok und gut so. Ich würde daraus aber keine weiteren Dinge ableiten. Ich versteh allerdings auch, dass solch ein eigentlich einseitiger Kontakt auf Dauer unzufrieden macht.

Ich würde an deiner Stelle aber wirklich nur nachfragen, wenn du dir sicher bist, dass du ein „Nein“ ertragen könntest, denn die Wahrscheinlichkeit ist sicher recht hoch.

Ein „Nein“ wäre übrigens nicht gegen dich persönlich gerichtet, sondern nur gegen eine Veränderung des Beziehungsstatus.

Ich persönlich würde ja raten, diese therapeutische Zeit und den nach wie vor therapieähnlichen Kontakt als gute und schöne Erfahrung zu betrachten ... die in der Vergangenheit liegt und deren positive Auswirkungen du in der Gegenwart noch spüren kannst (übrigens ginge das auch ohne ständige Wiederbelebung) ... und würde den Kontakt eher runter als rauf fahren. Manchmal muss man einfach akzeptieren, dass es so ist, wie es ist - in diesem Fall ein Kontakt mit engen Grenzen

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Griselda
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Beitrag Di., 01.06.2021, 16:36

Meine Freundin ist Lehrerin. Normalerweise lehnt sie näheren Kontakt zu Eltern höflich ab. Manchmal ist es ja so, dass Einladungen zur Geburtstagsfeier des Kindes kommen. Das nimmt sie nicht an.
Sie meinte aber mal, dass es eine Mutter gab mit der sie sich prächtig verstand. Mit dieser hatte sie über die Jahre zu tun, da sie hintereinander zwei Kinder von ihr in der Klasse hatte. Somit lernte sie sie auch durch viele kurze Begegnungen besser kennen. Ich glaube, sie hätte da den Kontakt intensiviert wenn die Initiative von dieser Mutter gekommen wäre. Nur sind dazu eben diese kurzen Treffen nötig. Da seh ich eben das Problem bei euch. Eine schriftliche Bekanntschaft "lebt" leider nicht so.

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_Leo_
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Beitrag Di., 01.06.2021, 17:00

Am besten stellst du dich schon mal auf ein Nein ein, denn das ist am wahrscheinlichsten.

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Hasenmaus123
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Beitrag Di., 01.06.2021, 18:40

Eine Freundschaft oder Bekanntschaft unter Erwachsenen entsteht nun mal nicht dadurch, dass einer fragt „willst du meine Freundin sein?“, sondern dadurch, dass man über die Zeit merkt, dass man auf einer Wellenlänge ist. Das Beispiel, das Griselda genannt hat, finde ich hier ziemlich gut.


Bilderbuch
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Beitrag Di., 01.06.2021, 21:30

Ich bin „befreundet“ mit meiner Therapeutin von früher. Es ist eine ganz besondere Freundschaft.
Allerdings war das keine lange Therapie, sondern punktuell.
Es war ihr Angebot, dass wir im Kontakt bleiben.
Erstmal per E-Mail, dann Brief, WhatsApp und bald sehen wir uns nach Jahren wieder.
Herrlich. Das hat sich so entwickelt und wir haben das nie thematisiert, was war etc..
Es kann auch unkompliziert sein, wenn man nicht viel nachdenkt.

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candle.
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Beitrag Di., 01.06.2021, 21:33

Bilderbuch das siehst du als Freundschaft? Und wo trefft ihr euch?

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Saly
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Beitrag Di., 01.06.2021, 21:36

Danke Bilderbuch. Irgendwie sehe ich das momentan auch alles nicht zu kompliziert. Ich verliere ja nicht meine Therapeutin, denn das ist sie schon lange nicht mehr. Und ich rede ja noch gar nicht von „Freundschaft“, sondern erstmal von Bekannten.

Wie seid ihr denn zum privaten Kontakt übergegangen, habt ihr das mal thematisiert? Viele Therapeuten geben ja nicht viel von sich preis oder war der Übergang da fließend?


Bilderbuch
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Beitrag Di., 01.06.2021, 21:51

candle. hat geschrieben: Di., 01.06.2021, 21:33 Bilderbuch das siehst du als Freundschaft? Und wo trefft ihr euch?

candle
Ja, es ist eine von vielen möglichen „Freundschaften“. Sehr wertvoll für beide, weil sie nicht gewöhnlich ist. Die Freundschaft ist sehr beschränkt und daher nicht belastbar/Energieraubend sondern ausschließlich nahrhaft.
Ich bin zu ihr eingeladen worden.

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candle.
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Beitrag Di., 01.06.2021, 21:54

Irgendwie auch einseitig oder nicht? Perfekte Beziehungen gibt es ja nicht.

candle
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