Therapieabbruch durch Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Mi., 12.05.2021, 21:30

Carowl hat geschrieben: Mi., 12.05.2021, 20:24 Wenn ich nach dem impfen gegen einen hochansteckenden Virus, bei dem eine Erkrankung bei mir eh ein Risiko ist, trotzdem zur Therapie gehen soll, obwohl es mir furchtbar ging, das finde ich nicht so toll und gefährlich, weil ich keine Ahnung habe wie mein Körper reagiert bis er es tut.
Niemand würde erwarten, dass du zur Therapie gehst, wenn du annehmen musst, dass es dir aus gegebenem Anlass richtig schlecht geht. Das Problem ist, dass durch vorausschauendes Handeln diese Situation hätte vermieden werden können. Wenn also klar ist, dass die Impfung die Teilnahme an der Therapiesitzung unmöglich macht, dann legt man die Impfung auf einen anderen Tag. Mit genügend zeitlichem Abstand. Geht selbst das nicht, dann sagt man die Stunde nicht einfach nur ab, sondern man bittet um einen Ausweichtermin. Und bei diesem ist man maximal flexibel, schließlich gibt es Wunschtermine aufgrund der großen Nachfrage in der Regel nicht.

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diesoderdas
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Beitrag Mi., 12.05.2021, 23:32

Ich kann schon nachvollziehen, dass der Therapeut bei 3 Absagen nicht begeistert war.
Wobei Krankheit halt nunmal passieren kann. Wie kurzfristig Impftermine gegeben werden, weiß ich nicht. Aber dass man einen ergatterten Impftermin nicht absagt, verstehe ich.
Ob man das alles besser/früher/anders hätte regeln können/besprechen können, will ich gar nicht beurteilen.

Die Reaktion des Therapeuten bewirkt bei mir allerdings auch nicht unbedingt Sympathie. Ich finde, es hätte sich gehört, das erstmal zu besprechen. Oder den Abbruch zumindest persönlich zu kommunzieren.

Vielleicht ist es gut, dass es beendet ist und du findest doch jemand in der näheren Umgebung? Als Tip: Es gibt auch das Kostenerstattungsverfahren (oder wie das heißt). Da kann man dann auch zu nicht kassenzugelassenen Therapeuten gehen.
Denn ehrlich: einen Therapeuten, der so Sachen raushaut/sich so verhält, würde ich sowieso nicht haben wollen:
Carowl hat geschrieben: Mi., 12.05.2021, 11:24 (wie zB er hat mich oft nicht wirklich aussprechen lassen, hat sich angefühlt als wolle er nicht hören was ich zu sagen habe weil er schon weiß was es ist - was es am Ende nie wirklich war),
Carowl hat geschrieben: Mi., 12.05.2021, 11:25 Er hat mich nicht aussprechen lassen, aber auf eine sehr herablassende Art und Weise (so empfinde ich das jedenfalls, wenn einem das Wort übertönt wird mit "Nein, ich möchte jetzt nichts von Ihnen hören,..." in einem sehr ruppigen Ton), war generell nicht sonderlich freundlich.
Carowl hat geschrieben: Mi., 12.05.2021, 11:24 Er endete dann damit dass er sich nicht rechtfertigen müsse wieso er die Therapie abbricht, er sieht da keinen Erfolg, aber seine einzige "Begründung" war eben, dass ich unzuverlässig sei.
Ich finde sehr wohl, dass er einen Abbruch begründen muss. Ist ja wohl auch normales Verhalten, dass man ein Verhalten oder eine Entscheidung begründet. Tat er dann ja aber auch und nannte als Begründung Unzuverlässigkeit.

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lisbeth
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Beitrag Do., 13.05.2021, 08:31

Carowl,

eine Psychotherapie funktioniert nur, wenn der/die Patient:in mitarbeitet. Und ja, wenn du in der Kennlernphase, wo meistens noch alles einigermaßen easy ist, schon fast jeden 2. Termin absagst, dann würde ich als Therapeut:in mich auch fragen, ob ich dann überhaupt noch was von dir zu sehen bekomme, wenn man dann erstmal beim Eingemachten ist und die Dinge auch schmerzhafter und schwieriger werden. Würdest du deinem Arbeitgeber denn auch sagen: Morgen werde ich nicht kommen, weil die Busse so doof fahren?

Wenn der Psychiater ein DBT-Therapeut ist, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass er mit dir auch besprochen hat, was er von dir erwartet, weil DBT idR so funktioniert, dass es da ganz klare Verabredungen gibt. Mir kommt es so vor, dass du mit deinen Begründungen dich ganz stark um dich selbst drehst. Kann es sein, dass du den anderen in diesem Miteinander gar nicht richtig wahrnimmst und das was von ihm kommt, bei dir gar nicht richtig ankommt? (Als ehrliche Frage gemeint und nicht als Wertung/Verurteilung)...

Auch ich finde die Begründung deiner Psychiaterin in Punkto Klinik seltsam. Bei meinen Klinikaufenthalten war es nicht unüblich, dass Patient:innen mit Verdachtsdiagnosen dort ankamen. Und dann wurde halt eine fundierte Diagnostik gemacht, mit ausführlichen Gesprächen, Testungen, Fallkonferenz etc. Das kriegt ein einzelner niedergelassener Psychiater so gar nicht hin, vom zeitlichen Umfang aber auch vom kollegialen Austausch her. Klinik heißt ja nicht automatisch Akutpsychiatrie. Es gibt ja auch jede Menge Psychosomatische Kliniken. Manche haben auch inhaltliche Schwerpunkte in bestimmte Therapierichtungen. Wenn es dir wirklich psychisch so schlecht geht, dann würde ich mir das an deiner Stelle echt überlegen, bevor ich gar keine Behandlung habe.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 15.05.2021, 11:54

Ich finde die ganzen Begründungen, warum die TE die Termine so nicht hätte absagen sollen, wichtig.
Und ich finde, GENAU DAS hätte der Therapeut mit der TE besprechen sollen!

Eine Therapie ist ja genau dafür da, sich mit seinen spontanen Reaktionen, Verhaltensweisen etc. auseinanderzusetzen
und ein Therapeut, der sich nicht ein EINZIGES Mal Zeit nimmt, sich mit seiner Patientin auseinander zu setzen, ihr zu erklären, wie er das sieht, damit sie das versteht und umgekehrt auch zu verstehen, wie sie es wahrnimmt -

bei dem würde ich mich nicht gut aufgehoben fühlen.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 15.05.2021, 12:15

in einer schon länger laufenden Therapie sehe ich es genau so.
Aber hier hat doch noch gar keine Therapie begonnen. Es fanden fünf Stunden statt, das läuft doch noch unter Sprechstunde und Probatorik.
Und da hatte der Therapeut ganz offenbar und wie ich finde verständlicherweise keine Lust drauf zu warten ob die TE nochmal vorbeikommt um irgendwas zu erklären.
Gerade am Anfang wird mehr Motivation erwartet, auch das ist ja nun etwas das die TE gesehen hat.
Sie ist ja auch keine Jugendliche mehr, sondern erwachsen, da muss das so ausreichen finde ich.

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Montana
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Beiträge: 3360

Beitrag Sa., 15.05.2021, 15:36

Es scheint ja auch gar kein Leidensdruck vorhanden zu sein. Darum sehe ich auch nicht, dass es Aufgabe des Therapeuten ist, irgendetwas anzubieten.
Wenn jemand ernsthaft am Boden kriecht und dringendst Hilfe in Form einer Therapie braucht, dann verhält der sich anders. Da weiß ich nun wirklich aus eigener Erfahrung, was ich alles angestellt habe, um Stunden wahrnehmen zu können. Therapie ist ja schließlich kein Wellness-Programm, das einem zwar gut tut, aber dessen Ausfall ohne persönliche Folgen bleibt. Natürlich ist es hart, je nach aktueller Situation, einen Tag mit Therapiestunde zu organisieren und zu überstehen. Aber ohne halt auch. Darum macht man das doch.

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Sadako
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Beitrag Sa., 15.05.2021, 16:28

Was ich vermisse ist deine Kommunikation über die Absagen.
Wenn ich aus wichtigen Gründen absagen muss, frage ich zum Beispiel ob es eine Möglichkeit gibt, den Termin zu verschieben. Auch die ewig lange Fahrt mit dem Zusatzproblem Unterzucker hätte ich angesprochen. Wenn es richtig los geht in einerTherapie ist es schon wichtig, dass man sicher und mit angemessenem Kraftaufwand da hin kommt.
Wäre vielleicht anders ausgegangen, wenn du deine Hindernisse thematisiert hättest. So ist ein Eindruck beim Therapeuten entstanden, aus dem er Schlüsse gezogen hat.

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