Schwierige Zeit- suche Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Unecht
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Beitrag Sa., 20.02.2021, 14:42

Ich habe gestern endlich Antwort der Frauen - Beratungsstelle bekommen. Sie hat mir zwei Namen genannt. Meinte aber, die haben immense Wartezeiten. Erstmal könnte ich auch zu ihr... Sie hat aber auch mindestens 10 Monate Wartezeit.

Aber eine private Therapeutin würde das mit der Kostenerstattung eventuell versuchen und hätte in 5 Monaten einen Platz.

Und bei einem doch recht angesehenen Therapeuten bin ich nun auf der Warteliste mit einer Wartezeiten von 5-30 Monaten...

Risperidon hilft zwar... Hab aber schon 2kg zugenommen. Was für jemanden mit einer Essstörung in der Lebensgeschichte kaum tragbar ist.

Kurz gesagt : alles kacke 🤷🏻‍♀️
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Sadako
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Beitrag Sa., 20.02.2021, 15:07

@ Unecht.
Toll ist es nicht... aber es ist ein Anfang. Lass dich überall wo es sinnvoll scheint auf die Warteliste setzen. Manchmal ergibt sich auch schneller etwas und auch wenn es schwerfällt, mach deutlich, dass du in einer akuten Krise steckst.
Meine jetzige Therapeutin hatte auch keinen Therapieplatz und ich hatte nur ein Vorgespräch bei ihr. Als sie mitbekommen hat, dass ich quasi im freien Fall war, hat sie mich irgendwie reingenommen und in den ersten Monaten in die Lücken gesteckt, wenn jemand abgesagt hatte.

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Unecht
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Beitrag Do., 25.02.2021, 09:39

@sadako : Danke für deine Antwort.

Ich glaube ja, dass fast jeder, der sich um eine Therapie bemüht, mehr oder weniger in einer Krise steckt. Mag mich da nicht großartig hervorheben.
Wobei... Ach, keine Ahnung.

Momentan ist wieder schlimmer.

Und der frühere Therapeut wird sehr vermisst. Ganz schlimm aktuell wieder.
Baut zu mehr oder weniger allen Anteilen eine Beziehung auf und lässt dann alle fallen. Das hat alles innen in ein riesiges Chaos geführt 😔 ist etwas besser geworden, nachdem er uns zumindest mitgeteilt hat, warum er sich nicht mehr bei uns meldet. Aber nicht viel. 😔
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Unecht
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Beitrag Fr., 26.02.2021, 18:14

Hm.. Eventuell habe ich gestern dem ehemaligen Therapeuten eine Mail geschrieben, dass er ein Arschloch ist 🙄

Wird er wohl mit klar kommen, oder?

Baut jahrelang vertrauensvolle Beziehung zu verschiedenen Anteilen auf, betont immer wieder, dass wir jeder Zeit wieder zur Therapie können, und lässt uns dann, wenn wir so weit wären, gnadenlos und ohne Vorwarnung komplett fallen.
Das war die schlimmste Krise der letzten 11 Jahre, trotz einer Vergewaltigung plus Schwangerschaft zwischendrin.

Komme allmählich wieder raus, aber ist anstrengend. Sehr anstrengend.

Hab auch keine Lust zu irgendeinem anderen therapeuten zu gehen, weil ich so etwas nie wieder erleben möchte.
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Unecht
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Beitrag Sa., 27.02.2021, 21:49

Mir geht's so verdammt schlecht.

Ich kenne "meinen" Therapeuten seit über 11 Jahren mit vielen großen und kleinen Unterbrechungen. Dramen zwischendurch. Neue Diagnosen, Weiterbildungen usw.

Ich hoffe, ich hab die Zahlen richtig im Kopf.
2015 hatte der Therapeut mir die Diagnose DIS genannt und ging dann ins Krankenhaus mit anschließender Reha.
Das war echt viel damals für mich, die Diagnose per Mail zu erfahren und dann keinen Ansprechpartner zu haben.
Aber egal.
Er hat sehr viel das Gefühl vermittelt, dass jeder Anteil willkommen ist und auch, dass er jederzeit mit uns weiter arbeiten würde. Wir müssten es quasi nur sagen.

Im Dezember war ich nach zwei Jahren wieder da und hatte die Probleme mit dem Treppenhaus und dass es zu sehr triggert.
Alles, was ab dem Zeitpunkt war, war Ignorieren auf Seiten des Therapeuten.
Ein bisschen befürchte ich, dass er nicht damit klar kam, wenn wir abgebrochen haben. Aber jetzt wären wir bereit und es liegt in seiner Hand und er nutzt die Macht und sieht zu, wie wir kaputt gehen.
Ist natürlich Schwachsinn.. Oder? So narzistisch ist er nicht, denke ich..

Vor ca 3 Wochen schrieb er, dass er private Probleme hat und es ihm leid tut, dass er nicht mehr schrieb und dass eine Therapie unter den Bedingungen bei ihm nicht möglich sei.

So weit so gut.

Aber mit den zwei Monaten Ignorieren vorher hat er das ganze System in eine riesige Krise gestürzt.
Ich hatte immer Angst, abhängig zu werden. Kam mit zwei Jahren Pause gut klar, weil es von mir aus kam.
Und nun hänge ich hier.. Hab von ihm keinen Namen von anderen Therapeuten bekommen, obwohl ich mehrfach nachgefragt habe. Es gab nicht mal ein ordentliches "Tschüß. Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben" oder so was.
Einfach nichts.

Und ich hänge hier mit heulenden Anteilen, mit Zweifeln, mit Selbstvorwürfen, mit Ängsten (, nicht der erste plötzliche Verlust).
Mir geht's richtig hundeelend.
Natürlich auch generell, weil das Leben mit meinem Kopf nicht gerade einfach ist.
Kurz vor Silvester ging unser Nachbar hier besoffen auf mich los. Trigger hoch zehn.
Ich bräuchte so dringend jemanden, mit dem ich über so was reden könnte.

Wie kann der Therapeut das ganze System so eiskalt fallen lassen?
Selbst wenn er private Probleme hat ;seine Praxis ist weiterhin geöffnet. Und zumindest eine ordentliche Abschiedsmail wäre doch wohl drin gewesen.

Jetzt hat alles der letzten Jahre dieses Gefühl von "es war eh alles nur gelogen".

Rational soll er seine Probleme in Griff kriegen.
Irrational wäre Unterstützung bei einer neuen Therasuche oder ein Abschied schön gewesen.
Schließlich war er nach den Kindern der wichtigste Mensch für mich.
Wie Tod, nur unverständlicher 😔
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Unecht
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Beitrag Sa., 27.02.2021, 23:19

Lustig... Hab gerade nach Gleichgesinnten gegoogelt und meine ersten Beiträge in diesem forum entdeckt.
Da schrieb der Therapeut auch nicht und war ohne Abwesenheitsnotiz für sechs Wochen im Urlaub.

Hatte ich doch fast schon vergessen.

Das muss quasi direkt vor der Diagnose DIS gewesen sein.

Wenn ich mir das so durchlese, frage ich mich, wieso ich überhaupt noch zu ihm gegangen war.
Ich hatte damals bei einem anderen Therapeuten schon ein Erstgespräch, aber der war ganz schrecklich.

Vielleicht sollte ich mich damit abfinden, dass auf den Therapeuten kein richtiger Verlass ist und ich gerade in einer Therapie jemanden brauche, auf den ich mich verlassen kann.

Tja, da bleibt das Problem, einen Therapeuten zu finden... 😔

Bei einem bin ich auf der ewig langen Warteliste. Bei einem darf ich in zwei Jahren auf die Warteliste.
Und eine könnte mich in ca 5 Monaten aufnehmen, jedoch wäre das mit Kostenerstattung und sie sagt, gerade meine Krankenkasse ist dafür bekannt, sich quer zu stellen 😔

Ansonsten bisher irgendwas zwischen zehn und 15 Absagen. 😔
Klingt gar nicht so viel. Aber so viel gibt es auch gar nicht. Die, bei denen ich auf Warteliste bin oder kommen kann, sind alle über eine Stunde Anfahrt entfernt.

Ach man...

Manchmal finde ich es unfair... Das ganze Leben und was es mit mir gemacht hat... 😔
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Sadako
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Beitrag So., 28.02.2021, 09:59

Unecht hat geschrieben: Sa., 27.02.2021, 23:19
Vielleicht sollte ich mich damit abfinden, dass auf den Therapeuten kein richtiger Verlass ist und ich gerade in einer Therapie jemanden brauche, auf den ich mich verlassen kann.
Das Leben ist nicht fair und du hast echt tief in die Tonne gegriffen...
Was deinen Therapeuten angeht. Ich finde sein Verhalten ziemlich daneben. Nicht, dass er dich nicht weiter behandeln kann..es wirkt auf mich so, dass er speziell mit dir (oder Anteilen von dir?) eine Verstrickung hat...vielleicht hat er die notwendige Distanz verloren?
Aber unterm Strich verhält er sich einfach unprofessionell. Versprechen zu geben, die man dann nicht einhalten kann oder will ist so eine therapeutische Todsünde finde ich.
Ich kann den Wunsch verstehen, dass du das abschließen möchtest, dass du einen guten Abschied willst aber ich bin mir nicht sicher ob das geht mit dem Typ. Gerade wenn man Innenkindern eine Bindung anbietet und die dann fallen lässt wie eine heisse Kartoffel ist das ziemlich daneben und richtet einiges an Schaden an. Da musst du dich vielleicht schützend davor stellen wenn das möglich ist.
Wenn es gerade so akut schlimm ist, wäre dann nicht vielleicht doch Klinik eine Idee?

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Unecht
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Beitrag So., 28.02.2021, 10:45

Klinik würde ich so gern. Aber wir haben drei Kinder und zwei davon aktuell ohne Betreuung und keine Familie in der Nähe. 😔

Wenn die Mittlere in der Schule ist und der Kleinste im Kindergarten, dann werde ich in eine Traumaklinik gehen. Darum werde ich mich bald kümmern, da die Wartezeiten ein Jahr betreffen.

Ich habe meinem Mann vorhin um Hilfe gebeten, die mailadresse vom Therapeuten zu blockieren. Damit niemand mehr auf irgendeine Nachricht von ihm wartet.
Mein Mann versteht Das Verhalten des Therapeuten auch nicht. Hatte vorhin mit ihm drüber geredet, weil ich wissen wollte, ob ich einfach überreagiere oder eine falsche Wahrnehmung habe.
Aber nein, mein Mann ist der rationalste Mensch, den ich kenne, und er sagte, das Verhalten des Theras sei völlig unprofessionell und geradezu fahrlässig.

Nun ja, ich tu mich immer schwer mit den Innenkindern.. Aber momentan tun sie mir einfach nur noch leid. Es wird geweint und die Welt nicht mehr verstanden.
Wie gesagt, hab ich immer versucht, Distanz zu bewahren und der Thera hat es meiner Meinung nach auch gemacht.
Trotzdem hängen einige sehr an ihm und sich nicht mal zu verabschieden...
Sehe an der Anrufliste, dass nachts auf den AB seiner Praxis wohl gesprochen wurde. Und Buchstabenwirr als Mail geschrieben.
Und ich komme nicht ran an die Kinder. Es tut mir einfach alles nur noch leid, wie es läuft.
Das war die größte Angst so ein Ende. Ist aber irgendwie noch schlimmer, als immer befürchtet.

Anfang Dezember hatte er uns noch zum Termin ermutigt, obwohl einige Angst davor hatten.
Wären wir nicht hin gegangen, wäre das alles nicht so schlimm geworden, da bin ich mir 100%ig sicher.
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Unecht
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Beitrag Mo., 01.03.2021, 21:20

Ich verstehe es nicht... 😔

Vielleicht hat er sich wegen der privaten Probleme ja umgebracht. Dann hätte ich zumindest eine Erklärung, warum nichts mehr kommt 😔
Weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Oder ob irgendwas passiert ist oder geschrieben wurde, von dem ich nichts weiß, was dazu geführt hat, dass nichts mehr kommt.

Er wollte eigentlich Bescheid geben, wenn ich nerve.
Wollte mit all seinen ihm zur Verfügung stehenden Kräften helfen. Uns nicht auch im Stich lassen.

Ich weiß nicht, warum nichts mehr kommt, kein Abschied, nichts. Wo soll ich das Vertrauen hernehmen, woanders Therapie zu machen, wenn es irgendwo mal einen Platz für mich gäbe? Ohne völlige Panik zu haben, dass wir wieder alles kaputt machen? Da ich nicht weiß, was ich falsch gemacht habe, kann ich es beim nächsten Mal auch nicht ändern.
😓
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wind of change
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Beitrag Mo., 01.03.2021, 23:07

Liebe Unecht,
Es tut mir leid dass du so eine Erfahrung machen musstest, ich habe eigentlich keine Worte dafür :cry:
Ich glaube, der Therapeut ist überfordert und meldet sich deshalb nicht mehr (das ist aber nicht deine "Schuld") vielleicht hat er auch Gewissensbisse dir gegenüber .... und handelt aber nach der Devise "ich kann ihr nicht mehr helfen und antworte deshalb nicht mehr damit sie es so schnell wie möglich 'checkt' und der Schrecken deshalb so schnell wie möglich vorbei ist" (so nach der Devise "besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"). Sind nur Mutmaßungen von mir, alles genau kenne ich ja von euch nicht, aber mir kam der Gedanke oder das Gefühl. Manchmal überschätzen sich Therapeuten auch zuerst, auch aus dem durchaus ehrlichen Wunsch zu helfen und stellen dann irgendwann fest dass sie doch überfordert sind. Das ist natürlich sehr unschön für die Patienten :cry: Einen lieben Gruss an deine "Innenkinder" sende ich, und an dich ......
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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Montana
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Beiträge: 3360

Beitrag Di., 02.03.2021, 08:41

Mir kam da auch ein Gedanke. Letztens ging es bei mir darum, dass ich es ganz wichtig finde, dass es für mich und natürlich auch für den Therapeuten sehr feste Regeln gibt. Er möchte schon irgendwie nett sein und auch flexibel reagieren können, also musste ich das genauer erklären. Wie wohl viele mag ich es durchaus, wenn ich Dinge "darf", die nicht selbstverständlich sind. Und auch, wenn ich z.B. Mails schreiben "darf". Aber, und da wird es schwer zu beschreiben: nur leicht verständliche, klare, feste Regeln, ohne Interpretationsspielraum, werden zuverlässig eingehalten. Sonst kommen Dinge vor, die ich selbst als Kontrollverlust erlebe, die mir sehr unangenehm sind, und die sicherlich auch einen Therapeuten irgendwann nerven. Ich kann es (noch) nicht anders, als feste Regeln zu etablieren, die in der konkreten Situation dann bindend sind. Ich kann aus WhatsApp-Gruppen austreten, wenn es zu arg wird, aber einen Therapeuten kann ich nur bitten und es erklären. Meiner versteht es, und so gibt es Regeln, die für manchen vielleicht sehr merkwürdig klingen. Damit weiß ich aber, dass ich keine bösen Überraschungen mehr erlebe als Reaktion auf eine Mail z.B. Eine Regel lautet also nicht: ich darf nicht schreiben (das geht sogar per Post, zur Not), sondern sie lautet: er darf nicht antworten. Schon gar nicht auf anderen Wegen als per Mail. Das verhindert einiges, würde ich denken. Bei mir jedenfalls verringert es die Angst.
Natürlich ist auch das keine Garantie dafür, dass es nicht zur Überforderung des Therapeuten kommt. Und es funktioniert auch nur, wenn der Therapeut mitmacht und nicht einfach sagt: als Erwachsene sind Sie selber dafür verantwortlich, was Sie wem wann schreiben.

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Shukria
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Beitrag Di., 02.03.2021, 09:05

Manchmal sind Therapeuten überfordert. Wenn sie die Tragweite zu Beginn nicht richtig einschätzen (können) bieten sie mehr an, was sie selbst auf lange Sicht gar nicht durchhalten, weil sie nett sein wollen, nur hilft das dir nicht.

Nimm die Erfahrung mit und vereinbaren mit dem nächsten ganz klar was geht, er/sie lange gut aushält in der Beziegungs/Kontaktgestaltung und was sich nicht auf Dauer gut tragen lässt (was nicht geht). Fixiert das, das gibt Sicherheit zu Beginn nach einem Abbruch. Es geht hier um einen Ausdauerlauf nicht im Sprint vom Bild her.

Ich habe auch so einen Abbruch erlebt, jetzt mit der neuen Therapeutin ist klar gesprochen wie es läuft und auch auf meinen Wunsch hin aufgeschrieben. Wir haben die Absprache wenn es nicht mehr passt wird zusammen geredet und neue Absprachen getroffen, lange bevor sie sich überfordert fühlt.
Und es liegt viel am Therapeuten das er seine Grenzen nicht klar hat/kommuniziert. Wie gesagt weil sie nett sein wollen aber sich damit überlasten und dann selbst "retten" müssen aus einer Verfahrenen Situation, Sorry aber leider weniger eure Schuld.

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Sadako
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Beitrag Di., 02.03.2021, 09:51

Ich habe auch wie montana und Shukria beschrieben haben klare Regeln mit meiner Therapeutin abgesprochen.
Es ist eine Herausforderung auch für den Therapeuten mit Patienten zu arbeiten die mehrere oder viele sind. Da helfen Regeln für beide Seiten.
Wann oder wie Kontaktaufnahme außerhalb der Sitzung möglich ist, wie mit feindseligen Anteilen umgehen.
Für mich ist total wichtig, dass die Absprachen transparent sind, dass es für alle Beteiligten akzeptabel ist und das Irritation vom Therapeuten und vom Patienten immer zeitnah angesprochen werden.
Dadurch gibt es für mich ein Gefühl von etwas mehr Sicherheit. Ich weiß was ok ist und was nicht. Meine Therapeutin sagt mir übrigens auch, wenn es anstrengende Situationen oder Konflikte mit Innenpersonen gab, die ich nicht mitbekommen habe.
Das habe ich im Privatleben mehr als ein Mal erlebt, dass jemand plötzlich den Kontakt zu mir gebrochen hat ohne, dass ich eine Idee habe, was da passiert sein könnte. In der Therapie weiß ich, dass mir das nicht passieren wird, zumindest nicht ohne eine Erklärung.

Das was dein Therapeut da gemacht hat unecht, war vielleicht gut gemeint aber nicht gut gemacht und es gibt andere Therapeuten, die dir helfen können ohne dass sie sich selbst in solche Überforderung bringen.

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Unecht
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Beitrag Di., 02.03.2021, 10:19

Danke für eure Antworten und Sichtweisen.

Ich hatte nur einfach nicht das Gefühl, dass er überfordert wäre. Früher ja, aber nachdem dann die Diagnose stand und er Weiterbildungen bei Ellert Nijenhuis hatte usw, wirkte er so, als hätte er einen Plan, wie mir geholfen werden kann.

Vor 2,5 Jahren hatte ich aufgehört, weil mir das zu viel wurde. Dass mehrere angesprochen wurden, dass Erinnerungen kamen, dass da die Einsicht kam, dass ich es nicht immer gut hatte, wie es mir immer eingeredet wurde.
Dazu kam, dass die Stunden fast zu Ende waren und ich schwanger. Der Thera hätte bei irgendeinem Fond was beantragt, weil er gern weiter mit uns arbeiten wollte.
Wollte ich aber nicht aus Angst vor Ablehnung des Antrags.

Wie gesagt, ist es für mich nicht so, als seien über zwei Jahre vergangen. Ich hatte Kind gekriegt, mich gekümmert und um Hauskauf und Umzug. Alles verdrängt.
Durch verschiedene Trigger ab Oktober geht es abwärts und ich hatte es ihm geschrieben. Und sofort kam, dass er mit uns weiter arbeiten würde usw.

Wenn wir ihm zu viel waren, warum hat er uns dann zum Termin ermutigt?
Er hätte, wie schon öfter, auch schreiben können, dass er eine schriftliche Antwort nicht schafft.
Aber er schrieb, er nimmt sich etwas Zeit für die Antwort.
Und dann kam nichts mehr.

Okay, seine Familie löst sich auf. Das ist hart und es tut mir leid. Aber ich wäre doch die letzte, die kein Verständnis hätte, wenn man so etwas schreiben würde wie "momentan geht es nicht, aber in einem halben Jahr geht es vermutlich wieder besser weiter" oder iiirgendwie so.
Oder einfach ein "schreiben Sie mir nie wieder, ich schreibe Ihnen auch nie wieder!"
Damit könnte ich was anfangen.

Aber so... Es ist ganz fürchterlich so. 😔
Weil er noch im Dezember der Meinung war, dass er weiter arbeiten würde.
Und ich immer wollte, dass er Bescheid gibt, wenn ich irgendetwas falsch mache.

Mails schreiben, war laut ihm in Ordnung. Er liest sie ja auch nur, wenn er möchte. Im Urlaub zb liest er prinzipiell keine.
Nur antworten kann er nicht immer sofort oder lang.
Das war unsere Abmachung.
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Sadako
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Beitrag Di., 02.03.2021, 11:09

An die Abmachungen und Zusagen hat er sich ja offensichtlich nicht gehalten.
Er hat dir auf Mails gar nicht geantwortet und seine Zusage, dass ihr wieder zur Therapie kommen könnt ist auch ohne Erklärung nicht mehr gültig.
Und das ist nicht ok.

Es ist fast schon egal, was da an Hintergrund bei ihm ist. Zumindest eine vernünftige nachvollziehbare Erklärung, warum er seine Zusage zurück nehmen muss und eine Möglichkeit sich zu verabschieden erwarte ich.
Mich macht das sauer, was er da macht.

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