Juli hat geschrieben:Ja, sie fragen uns eh nicht, die 70 + 80-jährigen die Kinder kriegen wollen. Aber gut find ich's trotzdem auch nicht. Weder hier noch in Indien. In Indien schon gar nicht, wenn ich mir beispielsweise den Bericht von Unicef anschaue ...
http://www.unicef.de/index.php?id=3893
Aber auch in unseren Breiten wäre ich persönlich eher für Adoption (nicht durch 70 + 80-jährigen) als für künstliche Befruchtung mit allen Mitteln auf Biegen und Brechen. Da bin ich auch der Meinung, dass man die Kosten für teils jahrelange Behandlungen sinnvoller einsetzen könnte. Nämlich für die Kinder, die es schon gibt auf der Welt und die keiner haben will und die nichtmal das Nötigste zum (Über)leben haben ... Aber Adoption ist ja leider leider um vieles schwieriger als künstliche Befruchtung. Aber das ist schon wieder eine eigene Diskussion. Man könnte dann überhaupt auf die Idee kommen, dass niemand Kinder kriegen darf, solange es auf dieser Welt noch Millionen von Kindern gibt, die keine Eltern haben, auf der Straße leben, an in unseren Breiten harmlosen Krankheiten mangels medizinischer Versorgung sterben oder verhungern ... Da fallen mir dann weiter so Sachen ein, dass bei uns jedes Jahr Tonnen an Medikamenten und Nahrungsmittel entsorgt werden ... Und ist es nicht überhaupt seltsam, dass in reichen Ländern zu wenig Kinder auf die Welt kommen und in armen so viele? Ach, man weiß gar nicht wo man anfangen und aufhören soll, bei so einer Diskussion ...
achja @ frau superchecker-anarchistin: in anbetracht dieser lage, frage ich mich doch, wie bescheuert man sein muß, wenn einem zu so einem thema nix anderes einfällt, als daran zu denken, dass ein kind auf dieser erde arm ist, weil es mit papa keine ausgedehnte radtour machen kann. doppelt halte ich da jedenfalls für untertrieben.
Hallo Juli,
bei uns war es tatsächlich so wie Du in Deinen Gedankengängen geschildert hast:
mein Mann und ich hatten uns mit Mitte 20 für Adoption entschieden - ich hatte einen unregelmässigen Zyklus (nichts "Dramatisches") und wir haben die Annahme von Kindern vorgezogen, statt med. Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Ich sehe aber unsere Entscheidung nicht als Maßstab für andere Paare an. Uns waren Leiblichkeit und Schwangerschaft nicht wichtig genug, um diesen med. Weg einzuschlagen, ich selbst war schon vorher jahrelang in einer Menschenrechtsbewegung, hatte also so meine "Idealvorstellungen".
Wir haben die Eignungsverfahren zur Tagespflege, Dauerpflege und Adoption - aus Erfahrungsgründen sind wir starke Befürworter der strikten Verfahrensweise, viele Kinder kommen traumatisiert, teilweise auch körperlich krank in die neue Familie und damit muss man angemessen umgehen können (unser Pflegekind kam traumatisiert und ist schwerbehindert).
Ich kenne aber auch Eltern, die ihr Kind über den künstlichen Weg bekommen haben - sie haben ein wunderbares Kind, dank der modernen Medizin bekommen.
Die Mutter wollte einfach eine Schwangerschaft erleben und selbst einem Kind das Leben schenken.
Auch das kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich/wir in der Beziehung einfach für uns anders gedacht und entschieden haben.
Allerdings möchte ich mit 70 kein Kind mehr....ich habe damals am Jugendamt selbst festgesetzt: nach meinem 35. Geburtstag wird die Akte geschlossen...egal, ob wir bis dahin Kinder haben oder nicht.
Mein Mann sah das genauso.
Jetzt bin ich 38 Jahre alt und froh, dass die Kinder im Schulalter sind.
Jeder Mensch ist halt anders gestrickt.....