70-jährige bringt Zwillinge zur Welt

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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 09.07.2008, 18:23

thorn hat geschrieben:Ich vermute auch, dass in Indien längst nicht alles so verpsychologisiert ist wie bei uns, da mögen Wert und Bedeutung von Eltern (oder auch von Egoismus) ganz andere sein als bei uns.
Hi Thorn,

genau den Gedanken hatte ich auch. Ich denke, wir können das nicht mit unseren kulturellen Maßstaben beurteilen. Bei uns würde die Kinder im Heim und in der Therapie landen, in anderen Ländern kümmern sich Angehörige um die Kinder, und das nicht erst, wenn die Eltern tot sind.
In anderen Ländern wird auch mit dem Thema Tod an sich ganz anders umgegangen als bei uns, wo es zuweilen üblich ist, selbst den Tod eines Angehöriges mit dem Etikett "Trauma" zu versehen.

Ich weiß nicht, wie das rechtlich in Deutschland aussieht, ob hier überhaupt Befruchtungen 70-jähriger erlaubt sind. Aber schon die Tatsache, dass sowas in Indien überhaupt gemacht wird, zeugt doch schon davon, dass dort andere kultuelle Normen und Einstellungen vorherrschen. Wenn wir in Indien aufgewachsen wären, würden wir uns wahrscheinlich genauso verhalten. Deshalb denke ich so wie du, man sollte nicht einfach über andere urteilen oder diese gar verurteilen. Die Menschen dort wachsen halt anders auf als wir. Die werden auch über uns gewiss so manches mal den Kopf schütteln.

Viele Grüße
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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MinaM
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Beitrag Mi., 09.07.2008, 18:47

Hallo,

nun ja, in diesen Kulturkreisen ist es so, dass ein Mann sein Lebensziel nicht erreicht hat, wenn er keinen Sohn gezeugt hat. Anscheinend hat er ja lang hingespart und Büffel verkauft um das zu erreichen.
Dem Mann sei's gegönnt. Sein Lebensziel ist erreicht.
Zum Glück für ihn, dass es nicht zwei Mädchen geworden sind.

lg
MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne

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Elektra
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Beitrag Do., 10.07.2008, 08:19

@thorn:
thorn hat geschrieben:Findest du, dass auch junge unfruchtbare Frauen oder Männer nicht das Recht haben, bei den "Entscheidungen der Natur" mitzureden?
Um genau so einen Schnellschuss zurück zu vermeiden, habe ich extra noch
Elektra hat geschrieben:wenn es um so allgemeine Gesetze geht wie: Uralt - keine Babies mehr!
dazugeschrieben.
Wir haben so viel mit so wenig
so lange versucht, dass wir jetzt
qualifiziert sind, fast alles
mit nichts zu bewältigen

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thorn
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Beiträge: 272

Beitrag Fr., 11.07.2008, 05:02

@Elektra: Was sind denn allgemeine Gesetze? Wer bestimmt die und für wen gelten sie? Für Männer in diesem speziellen Fall "von Natur aus" schon mal nicht, die sind ja schließlich so ausgestattet, dass sie bis ins hohe Alter Kinder zeugen können. Sollen sie doch aber eigentlich auch nicht, oder? (Ich hab vor ein paar Jahren auch einen dieser tollen Fernsehberichte gesehen: Der Mann war um die 70 oder 80, seine Tochter keine zehn Jahre alt - bei einer Umfrage dazu auf der Straße reagierten die meisten Leute ähnlich empört wie viele hier im Thread.)

Ich glaube nicht, dass "die Natur will das so" hier das Argument bzw. der wesentliche Punkt ist. Wir pfuschen doch so viel in den sog. Naturentscheidungen herum, gerade wenn es ums Kinderkriegen geht, und biegen uns die natürlichen Gegebenheiten hin wie es uns gerade in den Kram passt. Warum soll da plötzlich eine unantastbare Grenze bestehen, wenn es um Frauen im Alter geht?

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Juli
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Beitrag Fr., 11.07.2008, 09:31

Ja, sie fragen uns eh nicht, die 70 + 80-jährigen die Kinder kriegen wollen. Aber gut find ich's trotzdem auch nicht. Weder hier noch in Indien. In Indien schon gar nicht, wenn ich mir beispielsweise den Bericht von Unicef anschaue ... http://www.unicef.de/index.php?id=3893
Aber auch in unseren Breiten wäre ich persönlich eher für Adoption (nicht durch 70 + 80-jährigen) als für künstliche Befruchtung mit allen Mitteln auf Biegen und Brechen. Da bin ich auch der Meinung, dass man die Kosten für teils jahrelange Behandlungen sinnvoller einsetzen könnte. Nämlich für die Kinder, die es schon gibt auf der Welt und die keiner haben will und die nichtmal das Nötigste zum (Über)leben haben ... Aber Adoption ist ja leider leider um vieles schwieriger als künstliche Befruchtung. Aber das ist schon wieder eine eigene Diskussion. Man könnte dann überhaupt auf die Idee kommen, dass niemand Kinder kriegen darf, solange es auf dieser Welt noch Millionen von Kindern gibt, die keine Eltern haben, auf der Straße leben, an in unseren Breiten harmlosen Krankheiten mangels medizinischer Versorgung sterben oder verhungern ... Da fallen mir dann weiter so Sachen ein, dass bei uns jedes Jahr Tonnen an Medikamenten und Nahrungsmittel entsorgt werden ... Und ist es nicht überhaupt seltsam, dass in reichen Ländern zu wenig Kinder auf die Welt kommen und in armen so viele? Ach, man weiß gar nicht wo man anfangen und aufhören soll, bei so einer Diskussion ...

achja @ frau superchecker-anarchistin: in anbetracht dieser lage, frage ich mich doch, wie bescheuert man sein muß, wenn einem zu so einem thema nix anderes einfällt, als daran zu denken, dass ein kind auf dieser erde arm ist, weil es mit papa keine ausgedehnte radtour machen kann. doppelt halte ich da jedenfalls für untertrieben.

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anarchistin
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Beitrag Fr., 11.07.2008, 09:55

liebe juli:
hältst dich ja für supergscheit, hm?
zuerst nur rumstottern und nix zum thema beisteuern ausser andren (in dem fall mir) am A* zu gehen und jetzt kommt die geballte weltweisheit...nun ja...eigentlich nicht mein niveau. mit so dummen leuten muss ich mich echt selten rumschlagen. es ist wichtig für ein kind das es mit seinen eltern noch kingerechtes machen kann. oder was tust du mit deinen kindern (hast du denn schon welche?)? es muss schlimm sein wenn man einen 70/80 jähr.papa hat der nur noch rumsitzen kann und bei dem man bei jeder bewegung angst haben muss das er sich schwerst verletzt...

radfahren, schwimmen gehen, ball spielen, turnen, toben...das ist wirklich wirklich wichtig. ausserdem sprachen wir ja generell von älteren müttern- nicht von der armut die a.dieser welt herrscht und das täglich 1000e kinder verhungern müssen. das wissen wir auch schlicht und ergreifend ohne deine mutter theresa- posts
#
also: am besten die netiquette beachten, keine andren leute angreifen -dann hat man auch seine heilige ruhe
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lost luck
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Beitrag Fr., 11.07.2008, 10:18

In Indien wird der Ehepartner noch zum Großteil von den Eltern ausgesucht, darüber regt sich niemand auf, selbst die Kinder finden es ok, schätzen die Meinung der Eltern. In Afghanistan werden noch immer 4-12 Jährige Mädchen mit 50-60 Jährigen verheiratet, weil sie "versprochen wurden". Andere Kulturen andere Sitten. Die Sache mit den "alten" Müttern liegt hingegen auf einer anderen Ebene, keiner gibt einem eine Garantie, dass eine 16jährige Mutter länger für ihren Nachwuchs da sein kann wie eine 70jährige, ein kleiner Unfall, eine Krankheit und schon ist die Mutter weg, das passiert bei der 70Jährigen häufiger, kommt allerdings auch bei 30 oder 40 Jährigen nicht so selten vor wie man annimmt. Ob es moralisch vertretbar ist will ich gar nicht sagen, solange die Kinder gesund zur Welt kommen, warum nicht? Es gibt wahrlich genug Kinder die ohne Eltern oder unter schlechteren Bedingungen aufwachsen müssen. Allerdings stellt sich da eine andere Frage: Ist es bei der Übervölkerung der Erde im Sinn der Allgemeinheit, wenn wir auf die Art die Biologie etwas austricksen? Ich glaube nein.

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Juli
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Beitrag Fr., 11.07.2008, 10:23

es ist noch schlimmer als ich ursprünglich dachte ... - nfm

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anarchistin
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Beitrag Fr., 11.07.2008, 12:23

mhm- stimmt. da geb ich dir völlig recht juli... es ist viel schlimmer. du solltest da wirklich was dagegen machen. aber:
selbsterkenntnis ist ja quasi der erste weg zur besserung...
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Torsade_de_pointes
Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 12.07.2008, 23:58

kulturen hin oder her, es gibt in jeder gesellschaft/kultur mißstände.

im großen und ganzen können wir hier in den westlichen kulturen aber zufrieden sein - denn sooo ist das mit dem großartigen familienbund auch wieder nicht in zb indien, oder anderen kulturen.

vlt etwas plakativ, auch polarisierend an dieser stelle - allerdings aber auch nicht wegzuleugnen.

http://www.tdh.de/content/themen/schwer ... _asien.htm

es kann durchaus sein daß diese mutter kinder braucht um überleben zu können - um schulden abzuzahlen oder oder oder......

vielleicht ist alles aber auch aus liebe geschehen..... nur gott weiß....

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breath
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 41

Beitrag So., 13.07.2008, 06:36

ich habe lange nachgedacht ob ich dafür oder dagegen bin, dass man in diesem alter noch kinder zur welt bringt. hier - in unserem kulturkreis - würde ich mal sagen, dass ich entschieden dagegen bin. und in anderen kulturkreisen habe ich noch nicht gelebt, kann mir meine meinung also nur durch die medien bilden.

aber es gibt bei diesem bericht aus indien 2 punkte die mich sehr beschäftigen. ich habe den bericht im fernsehen gesehen und da ist mir plakativ folgendes aufgefallen:

1.) der vater meinte, er brauche einen sohn, damit er für sie - die eltern - im alter sorgen kann

- nun, ich denke, wenn der sohn erstmal groß genug ist um arbeit verrichten zu können, werden die eltern längst nicht mehr am leben sein

2.) bei der geburt handelt es sich um zwillinge. ein junge und ein mädchen.

- ich finde es ausgesprochen schrecklich, dass das mädchen überhaupt nicht erwähnt wird. gerade in indien werden - in bestimmter regionen - mädchen immer noch getötet weil sie nichts wert sind und den eltern nur kosten (z.B. im falle einer heirat) verursachen.

mir persönlich tun die kinder leid - und zwar beide. der junge, weil er nicht aus liebe, sondern zum zweck gezeugt wurde - und das mädchen, weil ich gar nicht daran denken mag was auf es noch zukommen wird.

lg, breath

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Meereszauber
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Beiträge: 150

Beitrag So., 03.08.2008, 13:20

Juli hat geschrieben:Ja, sie fragen uns eh nicht, die 70 + 80-jährigen die Kinder kriegen wollen. Aber gut find ich's trotzdem auch nicht. Weder hier noch in Indien. In Indien schon gar nicht, wenn ich mir beispielsweise den Bericht von Unicef anschaue ... http://www.unicef.de/index.php?id=3893
Aber auch in unseren Breiten wäre ich persönlich eher für Adoption (nicht durch 70 + 80-jährigen) als für künstliche Befruchtung mit allen Mitteln auf Biegen und Brechen. Da bin ich auch der Meinung, dass man die Kosten für teils jahrelange Behandlungen sinnvoller einsetzen könnte. Nämlich für die Kinder, die es schon gibt auf der Welt und die keiner haben will und die nichtmal das Nötigste zum (Über)leben haben ... Aber Adoption ist ja leider leider um vieles schwieriger als künstliche Befruchtung. Aber das ist schon wieder eine eigene Diskussion. Man könnte dann überhaupt auf die Idee kommen, dass niemand Kinder kriegen darf, solange es auf dieser Welt noch Millionen von Kindern gibt, die keine Eltern haben, auf der Straße leben, an in unseren Breiten harmlosen Krankheiten mangels medizinischer Versorgung sterben oder verhungern ... Da fallen mir dann weiter so Sachen ein, dass bei uns jedes Jahr Tonnen an Medikamenten und Nahrungsmittel entsorgt werden ... Und ist es nicht überhaupt seltsam, dass in reichen Ländern zu wenig Kinder auf die Welt kommen und in armen so viele? Ach, man weiß gar nicht wo man anfangen und aufhören soll, bei so einer Diskussion ...

achja @ frau superchecker-anarchistin: in anbetracht dieser lage, frage ich mich doch, wie bescheuert man sein muß, wenn einem zu so einem thema nix anderes einfällt, als daran zu denken, dass ein kind auf dieser erde arm ist, weil es mit papa keine ausgedehnte radtour machen kann. doppelt halte ich da jedenfalls für untertrieben.

Hallo Juli,
bei uns war es tatsächlich so wie Du in Deinen Gedankengängen geschildert hast:
mein Mann und ich hatten uns mit Mitte 20 für Adoption entschieden - ich hatte einen unregelmässigen Zyklus (nichts "Dramatisches") und wir haben die Annahme von Kindern vorgezogen, statt med. Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Ich sehe aber unsere Entscheidung nicht als Maßstab für andere Paare an. Uns waren Leiblichkeit und Schwangerschaft nicht wichtig genug, um diesen med. Weg einzuschlagen, ich selbst war schon vorher jahrelang in einer Menschenrechtsbewegung, hatte also so meine "Idealvorstellungen".

Wir haben die Eignungsverfahren zur Tagespflege, Dauerpflege und Adoption - aus Erfahrungsgründen sind wir starke Befürworter der strikten Verfahrensweise, viele Kinder kommen traumatisiert, teilweise auch körperlich krank in die neue Familie und damit muss man angemessen umgehen können (unser Pflegekind kam traumatisiert und ist schwerbehindert).

Ich kenne aber auch Eltern, die ihr Kind über den künstlichen Weg bekommen haben - sie haben ein wunderbares Kind, dank der modernen Medizin bekommen.
Die Mutter wollte einfach eine Schwangerschaft erleben und selbst einem Kind das Leben schenken.
Auch das kann ich gut nachvollziehen, auch wenn ich/wir in der Beziehung einfach für uns anders gedacht und entschieden haben.

Allerdings möchte ich mit 70 kein Kind mehr....ich habe damals am Jugendamt selbst festgesetzt: nach meinem 35. Geburtstag wird die Akte geschlossen...egal, ob wir bis dahin Kinder haben oder nicht.
Mein Mann sah das genauso.

Jetzt bin ich 38 Jahre alt und froh, dass die Kinder im Schulalter sind.

Jeder Mensch ist halt anders gestrickt.....
Herzliche Grüße
Meereszauber





Vergangenheit ist gegenwärtige Erinnerung.
Zukunft ist gegenwärtige Erwartung.
Gegenwart ist der Moment in dem die Vergangenheit in die Zukunft fließt.


Augustinus

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