Corona und Reha-Aufenthalt

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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06062003
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 14:45

Das ich einfach mich in da ganze Zuviel hineinsteigere und keine Ruhe finde. Ich merke den ständigen Druck in mir nach mehr im Leben. Bin ja erst 37 und möchte doch noch was erreichen. Mache mir Sorgen wie alles weitergeht. Kämpfe zwar schon seit 13 Jahren aber ich schaffe es einfach nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 14:49

ich finde deinen Wunsch nach "mehr im Leben" absolut normal und nachvollziehbar
Aber ich denke du steckst dir da die Ziele unerreichbar hoch
Es gibt nicht nur alles oder nichts.
Also nicht nur Vollzeitjob, allein wohnen, alles klappt.

Was wäre denn für dich ein erster kleiner Schritt?
Also ich denke erst mal NUR die Wohnform ändern. Oder nur ein kleines Ehrenamt, eine ganz niedrigschwellige kleine Stelle oder sowas

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06062003
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 15:28

Genau das ist es, war leider immer schon ein Mensch, der viel erreichen wollte bzw. es auch teilweise schaffte. War bei einem großen Autohaus in Wien 5 Jahre lang der beste Verkäufer mit dem größten Umsatz das mir aber dann zum Verhängnis geworden ist. Von den ein auf den anderen Tag konnte ich nicht mehr Leute ansprechen war wie gefesselt hinter meinen Schreibtisch im Verkaufsraum. Habe dann meinen Arzt aufgesucht der mich zu ersten Mal in meinen Leben zu einem Psychiater überwiesen hat und ein schweres Burn Out mit Gastritis festgestellt hat. Ich musste dann 6 Monate zu Hause bleiben und mir wurde eine Reha wie jetzt empfohlen. Auf das Ganze hat mich dann meine langjährige Freundin verlassen und alle Freunde wollten mit mir nichts mehr zu tun haben. Jetzt sind 13 Jahre vergangen habe seit 6 Monaten einen 90 % psychische Behinderung/Beeinträchtigung und viele weiteren Diagnosen die mit der Psyche zu tun haben. War leider auch lange Benzodiazepin abhängig den ohne diesen Medikamenten war das Leben eine Hölle. Manchmal nehme ich sie noch aber nur, wenn es ganz Schlimm ist wie z. B. vorgestern wo ich dann im Internet auf dieses Forum gestoßen bin und auf Hilfesuche war/bin.

Ich kann nicht wirklich sagen, was mein erster kleiner Schritt ist, am liebsten wäre es mir so wie es Früher war. Arbeit, Beziehung, Freunde und keine psychischen Probleme. Mein Leben, wenn man es mit einer Farbe beschreiben müsste ist nur Schwarz und Trüb. Ich erhoffe mir immer viel von Reha Einrichtungen aber nach 6 Wochen ist alles wieder dasselbe. Habe in Deutschland auch mal eine Spezial Reha besucht diese 13.000 Euro für 6 Wochen gekostet hat, leider auch kein Erfolg. Psychiater aufgesucht die Unmengen von Geld kosten usw. Es ist einfach ein Teufelskreis.

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Malia
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 17:45

06062003 hat geschrieben: Sa., 16.01.2021, 15:28
am liebsten wäre es mir so wie es Früher war. Arbeit, Beziehung, Freunde und keine psychischen Probleme..
Das könnte der Haken sein.
Selbst, wenn du Arbeit, Beziehung und Freunde hast, gibt es deine psychischen Probleme in dir immer noch.
Sie verschwinden nach so langer Zeit nicht.
Was sich ändert, wenn du dich darauf einlassen kannst, ist der Stellenwert, den du diesen Problemen gibst und damit die Macht, die du ihnen über den Leben gibst.

Es ist gut und richtig, sich viel zu erträumen, nur erwarten sollte man nichts.

Wie wäre es mit einer Liste:
- Problem
- Ziel
- Aktionen
und dann jeden Schritt in machbare Teilschritte aufteilen.
Kleine Schritte können zu einem Erfolgsgefühl führen, auf dem man aufbauen kann.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Beitrag Sa., 16.01.2021, 17:48

Das mit der Liste finde ich nicht schlecht aber du meinst, das die Psychische Krankheit nach der langen Zeit schon Chronisch ist? Man kann nur daran arbeiten das es besser wird aber man bekommt diese nie mehr wieder weg?

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Malia
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 18:18

Vielleicht passiert bei dir ja ein Wunder und deine Probleme lösen sich irgendwann in nichts auf, wer weiß?
Meine Erfahrung (und die aller Menschen mit ähnlichen Lebensaufgaben, die mir begegnet sind) ist , dass der Weg raus aus dem Elend darin besteht, sich damit anzunehmen, und es nicht nur "weg haben" zu wollen.
Ein Leben ganz ohne Leid gibt es nicht.
Es kommt darauf an, wie ich damit umgehe.
Auch Angst gehört zum Leben dazu.
Wenn ich meine "Schwächen" als Teil von mir sehe, kann ich so damit umgehen, dass es eben nur noch Teil ist und nicht mein ganzes Leben bestimmt.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 18:26

Hmm das ist nicht dass was ich hören wollte aber du wirst sicherlich recht haben. Manchmal funktioniert es auch das ich meine Krankheit akzeptiere aber dann sehe ich wieder andere Menschen auf der Straße die gleich alt wie ich sind und Familie haben mit 2 Kinder, Frau und Arbeit. Ich frage mich dann immer wieder, warum habe ich das nicht? Warum bin ich nicht mehr Leistungsfähig, was habe ich nur Falsch gemacht.

Würde auch niemals so offen mit jemanden der mich kennt so darüber schreiben. Wie machst du das alles in deinem Leben? Ich nehme mal an du hast leider auch Psychische Probleme, wie lange hat das gedauert bis du dieses Leid für dich akzeptierst hast? Wenn es unangenehm ist, ist es ok wenn du keine Antwort auf meine Fragen gibst. Kann das gut verstehen.

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Malia
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 18:41

Zur Zeit muss ich mich jeden Tag neu entscheiden, mich nicht vom Leid bestimmen zu lassen und die Energie in anderes zu geben - manchmal sogar von Stunde zu Stunde.

Du schaust auf das, was du nicht hast .
Kannst du auch sehen, was gut ist in deinem Leben?
Das ist wahrscheinlich nicht so einfach.
Aber auch das gibt es.
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 18:49

Momentan nicht wirklich den ich habe Angst davor, dass mich jemand mit Corona ansteckt in dieser Reha Einrichtung. Von Tag zu Tag wird jetzt auch der Druck wieder höher was mich dort alles erwartet und wie die Menschen dort sind. Meistens bin ich der was in der Ecke sitzt und nichts sagt bzw. mit niemanden reden kann weil ich Angst habe was falsches zu sagen.

Manche haben derzeit große Probleme wegen dem Lockdown wenn sie nicht außer Haus können aber das macht mir weniger aus da ich auch vor Corona nie wirklich das Haus verlassen habe und wenn dann nur in der Nacht oder Abend wenn es Dunkel ist.

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Malia
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 19:02

Siehst du wie einfach es ist, etwas negatives zu schreiben?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 19:11

Es ist auch fast alles negativ in meinen Leben.

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Malia
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 19:13

Immerhin nur "fast" alles ;-)
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Beitrag Sa., 16.01.2021, 19:14

Ja :-D Aber ich glaube es geht den meisten so hier.


pandas
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 20:41

Was ist denn das ärztliche Ziel der neuen Reha?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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06062003
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 20:42

Beruflich wieder Fuß zu fassen

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