Wenn das Glauben durch die Therapie abhanden kommt

Fragen und Gedanken rund um Spiritualität und Religionen, alternative Behandlungsmethoden, den üppigen Garten sonstiger "Therapie"-Formen, Esoterik ... und ihre Berührungspunkte mit Psychotherapie bzw. psychologischen Problemen.

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Beitrag Di., 03.11.2020, 11:48

Fairness hat geschrieben: Di., 03.11.2020, 11:36 Ich erfasse die Antwort kurz: für mich ist Gott sehr liebevoll und in dieser seinen Art beinhaltet es alles..
einfach schön... :heart:

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Beitrag Di., 03.11.2020, 11:58

saffiatou hat geschrieben: Mo., 02.11.2020, 23:01 Zuversicht, dass es Gott richtet? Nein, du kannst es richten, du hast es in der Hand, das ist doch eine Befreiung!
Solange man nicht depressiv ist, hat man es in der Hand.
Depressivität gibt einem das Gefühl nichts mehr in der Hand zu haben. Zumindest in den tiefen Phasen der Dunkelheit.
Ich war lange nicht mehr depressiv aber sollte es wieder so kommen, dann hoffe ich, dass meine Zuversicht bleibt, wie sie jetzt ist. Ohne Glaube an Gott, der alles richtet.

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Fairness
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Beitrag Di., 03.11.2020, 12:51

:-> Die Schönheit sehe ich inzwischen auch: zeitlang war es eher seelischer Schmerz, die Schönheit war damals zweitrangig. Und, noch: die analytische Therapie war eine von mehreren Interaktionen, durch welche ich den Glaube in mir gefunden habe.. Es wurde spürbar eher 'in mir', als 'aus mir heraus'.. empfinde das so, dass die Begegnungen in verschiedenen Bereichen meines Lebens so wie das Meine im Durchschnitt fast gleichwertig einen Einfluss darauf haben, was in mir entsteht oder geht.. ich verinnerliche sehr viel, früher vielleicht zu viel.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.


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Beitrag Di., 03.11.2020, 14:40

Bilderbuch hat geschrieben:Was ist Gott für Dich?
Er ist eher ein "Wer" als ein "Was" für mich.
Eine Person/Persönlichkeit, die ich als einzigartig erlebe.
Weil ich niemanden Vergleichbares je erlebt hab.

Die Beziehung zu ihm ist bei mir ganz unabhängig von Therapien entstanden.
Auch ohne allzu großen Einfluss vom Elternhaus, da war eher Esoterisches bzw. Okkultes präsent.

Ich hab einfach "gespürt", dass es da "jemand" gibt, und auf den wurde ich neugierig und hab mich auf die Suche gemacht. Da war ich so um die 15 Jahre alt.
Und ja, Gemeinden... Ich war viel in Freikirchen unterwegs, aber auch in den "etablierten". Hab da dies und jenes Gute mitgenommen, aber halt auch viel Verkorkstes erfahren.
Und mich dann abgenabelt und den "direkten" Kontakt zu Gott gesucht.

Und mittlerweile ist Gott sowas wie mein Zuhause, mein Papa.
Wobei das meine ganz persönliche "Bezeichnung" ist für ihn, denn im Grunde passt es mir nicht wirklich, Gott als "ihn" oder "sie" zu beschreiben.
Ebenso wie ihn als "gut" oder "die Liebe" etc.

Das greift mir zu wenig, wie ich ihn erlebe.
Das ist, als ob ich die Eigenheit von Wasser beschreiben soll und dann hergehe und die Eigenschaften von Wasserstoff und Sauerstoff aufzähle.
Wasser hat seine eigene "Persönlichkeit", obwohl es aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht.
Ich denke, du verstehst, was ich da meine. ;-)

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Sadako
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Beitrag Di., 03.11.2020, 15:26

Den Kindheitsglauben habe ich verloren, den mit einem strafenden Gott und mit obskurer Gerechtigkeit die man durch Erduldung von Leid erlangt.
Gefunden habe ich einen göttlichen Funken, eine Sicherheit, dass in uns allen eine Kraft angelegt ist, die ins Licht strebst und die eine lebendige gute Verbindung zu allem anderen Leben darstellt.
Ich vermisse eine „Gemeinde“ ... den Austausch darüber und den Trost und die Kraft einer solchen Grupoe.
Aber ich suche weiter.

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Tupsy71
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Beitrag Di., 03.11.2020, 18:27

mh, also trotz aller SChwierigkeiten, hat mich grad der Glaube an Gott und Jesus Christus all die Jahre hindurch getragen. Ich glaube daran, dass Gott eine liebende Persönlichkeit ist , ganau wie Jesus Christus. Also sogesehen hab ich den KIndheitsglauben nie verloren. Bin froh darüber, weil gerade in diesen Zeiten ist es schön zu wissen, dass man nicht allein ist. Dass man durch den HL. GEist in schwierigeren Zeiten hindurch getragen wird, weil man Inspiration haben kann. Ich versuche in mich zu hören und manchmal hab ich z.b. so ein GEfühl -Gedanke und dann mach ich glaub das war immer gut so.
Ich würde mich eher verlassen fühlen, wenn ich meinen Glauben nicht mehr hätte.

DAs heißt aber nicht, dass ich deswegen ganz klar komme. Es gibt verschiedene Phasen bei mir. Doch das Spirituelle ist eigentlich immer Teil von mir irgendwie und dafür bin cih Gott dankbar
Tupsy

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Vogel1
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Beitrag Di., 03.11.2020, 22:15

Ich habe meinen Glauben in meiner Psychoanalyse eher verloren. Ob das nun Glauben war, kann man natürlich hinterfragen. Vielleicht eher Bedürfnisse und Wünsche nach: gut aufgehoben sein, keine Schuldgefühle gegenüber meiner suizidgefährdeten Mutter haben, geborgen sein, Gemeinschaft, Zugehörigkeitsgefühl. Meine Mutter ist in einer fundamentalistisch evangelischen Familie aufgewachsen, ich selbst habe mich erst vor ca. 10 Jahren taufen lassen. Bin weiter Mitglied der evang. Kirche, aber nicht mehr gläubig. Es gibt ein Taizé-Lied, das ich früher gerne gesungen habe: Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind, bei ihm ist Trost und Heil. Das waren bei mir kindliche Bedürfnisse, die ich teilweise eher bei meiner Analytikerin erfahren habe. (aber auch nicht so umfassend, dass die Sehnsucht weg wäre).

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lisbeth
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Beitrag Di., 03.11.2020, 22:47

Den Glauben hatte ich schon lange vor meiner ersten Therapie verlassen. Die Therapie mache ich unter anderem deswegen, weil die Gehirnwäsche meiner christlich-fundamentalistischen Kindheit sehr tiefe Spuren hinterlassen hat und bis heute nachwirkt.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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alatan
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Beitrag Mi., 04.11.2020, 06:29

Wenn durch eine Therapie eine ekklesiogene Neurose aufgelöst wird, ist das wunderbar.

Eine solche Neurose hat jedoch nichts mit dem lebendigen Glauben zu tun und lebendiger Glaube hat relativ wenig mit einer Institutionszugehörigkeit zu tun, letztere befördert ja bei Identifikationen durchaus die ekklesiogenen Neurosen.

Wenn allerdings lebendiger Glaube durch einen quasireligiösen Glauben, z. B. an die Psychoanalyse oder ein anderweitiges menschliches Glaubenssystem ersetzt würde, wäre das fatal (und im Übrigen auch nicht im Sinne einer guten Psychotherapie!).


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 12:01

alatan hat geschrieben: Mi., 04.11.2020, 06:29 Wenn durch eine Therapie eine ekklesiogene Neurose aufgelöst wird, ist das wunderbar.

Eine solche Neurose hat jedoch nichts mit dem lebendigen Glauben zu tun und lebendiger Glaube hat relativ wenig mit einer Institutionszugehörigkeit zu tun, letztere befördert ja bei Identifikationen durchaus die ekklesiogenen Neurosen.

Wenn allerdings lebendiger Glaube durch einen quasireligiösen Glauben, z. B. an die Psychoanalyse oder ein anderweitiges menschliches Glaubenssystem ersetzt würde, wäre das fatal (und im Übrigen auch nicht im Sinne einer guten Psychotherapie!).
Interessant. Was meinst du aber mit lebendigem Glauben? Warum sollte kein neuer Glaubenssystem entstehen?
WArum vergleichst du PA mit einer Religion? Ich kann das zwar nachempfinden, wie du das meinst, es interessiert mich aber deine Sichtweise dazu.
Zuletzt geändert von Bilderbuch am Mi., 04.11.2020, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 12:07

Tupsy71 hat geschrieben: Di., 03.11.2020, 18:27 Dass man durch den HL. GEist in schwierigeren Zeiten hindurch getragen wird, weil man Inspiration haben kann. Ich versuche in mich zu hören und manchmal hab ich z.b. so ein GEfühl -Gedanke und dann mach ich glaub das war immer gut so.
Tupsy, wie ist es mit dem "Teufel"? Neben dem heiligen Geist gibt es gemäß der Religion auch diese Figur. :evil:
Glaubst du auch an ihn?


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 12:11

Waldschratin hat geschrieben: Di., 03.11.2020, 14:40
Bilderbuch hat geschrieben:Was ist Gott für Dich?
Er ist eher ein "Wer" als ein "Was" für mich.
Eine Person/Persönlichkeit, die ich als einzigartig erlebe.
Weil ich niemanden Vergleichbares je erlebt hab.
Interssant... also ist für dich Gott wie ein unsichtbarer Freund, der vollkommen ist.
Trotz allem Elend. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wie diese Vorstellung auf Dauer einen halten kann.
Wunderbar, wenn es Dir gelingt.


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 12:40

Naja, Bilderbuch : Es ist ne Beziehung.
Da "rauft" man sich halt auch. ;-)
Im besten Fall "zusammen", also aufeinander zu.

Ich nehme nicht einfach hin und mach einen auf "heilig".
Ich versuch halt, Gott als göttlich ernst zu nehmen.

Und mich als menschlich.

Was genau meinst du mit "vollkommen"?


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 14:43

Vollkommen als Freund; viel besser als menschliche Freunde..


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Beitrag Mi., 04.11.2020, 15:02

Also so im Sinne "perfekter (als ein) Mensch"?
Der mir nie wehtun wird?

Weil...Da erleb ich Gott "anders". Eben nicht "menschlich" und somit auch nicht nach menschlicher Norm zu erfassen.

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