Liebe Montana,
ich hab jetzt nur die letzten paar Beiträge gelsen und bezieh mich auch nur da drauf, nur zur Info.
Ich hab in gewisser Weise schon "Vertrauen" aufbauen können in meiner Kindheit und Jugend.
Es war recht berechenbar, dass mich übern Tisch ziehen zuverlässig das Ziel war, mich dranzukriegen und mich als "die Böse" abzustempeln und mir das so nachhaltig permanent zu "beweisen", dass ich es selber komplett glauben "musste".
Insofern seh ich mein Misstrauen in andere Menschen auf einer Seite auch als "Vertrauen", das ich durch diese Erfahrungen aufgebaut hab.
In der Therapie kam mir das natürlich reichlich in den Weg.
Ich habe auch nie diese Erfahrung haben
wollen, einem anderen Menschen "komplett und absolut" vertrauen zu können, weil meine Erfahrungen mit der Welt mir diese "rosarote Brille" schon genommen hatte : Das gibt es nicht und ist lediglich ne Art Sinnestäuschung, die einen in Zeit der Kindheit davor bewahrt, am Ausgeliefertsein und der eigenen Hilflosigkeit durchzudrehen.
Kommt ja auch in der ganz normalen Entwicklung dann die Pubertät, in der man "plötzlich" begreift, dass Papa nicht der Ritter in der rostigen Rüstung auf dem schimmligen Pferd ist, sondern auch nur ein normaler Mensch mit Fehlern, Versagen und und und.
Was ich in der Therapie entwickeln konnte, ist eben diese korrigierende Erfahrung, die montagne schon beschrieben hat :
Alternativen wahrnehmen lernen, dieses "Absolute", das ich drauf hatte, mal zu hinterfragen und auszuprobieren, ob es Bestand hat, dass es "solche und solche" gibt da draußen.
Letztlich v.a., dass es an mir selber liegt, wie gut ich es wage mich kennenzulernen, wie ich bin (und nicht wie ich sein möchte oder sollte oder oder...), inwieweit ich einem anderen Menschen dann zu vertrauen wage.
Das geht für mich Hand in Hand.
Und es bedeutet, dass ich gar nicht mehr erst mein Gegenüber "in Gänze komplett" kennen
muss, bevor ich mich zu öffnen wage. Also auch den Thera nicht, den ich ja nie anders als nur in seiner Rolle kennenlerne.
Das nimmt mir persönlich ganz viel Druck, "Kontrollierenmüssenkönnen"-Druck nämlich.
Ich schau in erster Linie, ob ich selber es verantworten kann, im Fall der Fälle auch den worst case aufgefangen zu bekommen, wenn sich das jeweilige Gegenüber in der Situation dann doch nicht "bewähren" sollte.
Und da hab ich inzwischen ne gute Stabilität in meinem Vertrauen anderen Menschen gegenüber gefunden.
Weil diese Haltung mir weitaus mehr Offenheit und Bereitschaft
dem Anderen gegenüber erlaubt, da ich nicht mehr auf
dessen "Wohlverhalten" alleine angewiesen bin.