ziegenkind hat geschrieben: ↑Do., 08.10.2020, 16:24
Und wenn dabei etwas raus kommt, was ich an mir bei Licht betrachtet nicht mag, dann tue ich drei Dinge:
1. Mir klar machen, es geht um ein konkretes Verhalten und nicht um alles oder nichts
2. Mir überlegen und AUFSCHREIBEN, woher das kommt, welche Bedürftigkeit, welche Verletzung dahinter steht, mir also mit Wohlwollen begegnen und mit Blick auf mich von etwas ausgehen, was für alle Menschen gilt: es gibt immer einen Grund, warum wir tun, was wir tun.
3. Mir überlegen und AUFSCHREIBEN, was ich in der Situation von jetzt aus betrachtet gerne anders gemacht hätte und was ich dafür bräuchte um das anders zu machen.
ziegenkind hat geschrieben: ↑Do., 08.10.2020, 20:38
Du kannst doch Deinen Kopf bitten, Deine Gefühle zu analysieren und einzuordnen. So geht Regulation. Ist nicht einfach, das weiß ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung. Aber mir scheint, es gibt keine Alternative zu dem Weg, zudem Du in meinem Modell Deinen Kopf ja auch beauftragen würdest, darüber nachzudenken, woher diese machtvollen Gefühle kommen.
Weißt Du es?
Ich werfe mir einiges vor, vor allem im Umgang mit mir selbst und dann aber auch im Umgang mit den Gefühlen anderer Menschen. So ganz konkret kann ich es nicht sagen.
Ich habe meine Gefühle und Bedürfnisse lange ignoriert, jetzt kenne ich sie nicht mehr wirklich.
Mit den Gefühlen anderer Menschen gehe ich im Kern vermutlich auch eher ignorant um, nehme sie nicht ernst oder bemerke sie nicht, zweifel sie an. Ähnlich wie mit meinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen.
Deswegen würde ich Gefühlsbegegnungen mit anderen lieber aus dem Weg gehen, bevor ich in irgendeiner Art zum Täter werde. Ich erdenke mir eher, wie es wohl okay wäre, mit anderen umzugehen. Aber so richtig emotional erfassen kann ich es glaube ich derzeit häufig nicht.
Ich habe meine Gefühle abgelehnt, mich abgelehnt. In meiner Familie wurden meine Gefühle und Bedürfnisse abgelehnt. Oder zumindest hat es sich für mich damals so angefühlt. Jetzt lehne ich ab. Je näher, desto stärker die Ablehnung, die Angst (?), Sorge, Überforderung (?), Wut (?), weil heute nicht sein kann, was damals nicht war ?!
In der Therapie rede und rede ich , bin nicht wirklich lange aufnahmebereit/-fähig, war nur "auf Sendung" und, wenn auf Empfang, dann (zumindest beim letzten Mal) nur, um das Haar in der Suppe zu finden, um die Therapeutin anzuzweifeln oder zu hinterfragen.
Ich stehe nicht zu meinem Bedürfnis nach Hilfe, gespürt habe ich es in dem Moment auch nicht mehr. Ist das überhaupt ein Bedürfnis, dazu auch noch ein gerechtfertigtes ?
Wenn das so bliebe, dann wäre ein vorzeitiges Therapieende von ihrer Seite verständlich.
Ich weiß noch nicht, wie ich mit der Therapie am besten umgehen kann.
Ich würde es gerne hinbekommen, unaufgeregt in der Stunde zu sein und mit Hilfe der Therapeutin daran arbeiten, dass mein Chaos übersichtlicher wird. Es gibt keinen rationalen Grund zu zweifeln oder etwas zu unterstellen. Bisher jedenfalls nicht.
Der Grund dafür ist vielleicht Überforderung. Das ich mich mit meinen Gefühlen überfordert fühle und mit denen anderer erst recht. Also, eine Abwehr vllt. Alle Kanäle sind verstopft, da geht nichts mehr rein. Ich werfe Ballast ab und die Schotten gehen direkt wieder zu.
Vielleicht ist Hilfe zu wollen ein Bedürfnis, Hilfe zu geben auch ? An welcher Stelle es sich bei mir staut, weiß ich nicht.
Die Therapeutin wirkte auf mich keineswegs bedürftig.
Zudem hat sie sicher genügend KlientInnen bei denen diese Wechselseitigkeit besser funktioniert als bei und mit mir.
Das Bedürfnis ist vielleicht angenommen zu werden und die Angst und antizipierte Wut darauf, dass das nicht passieren wird/ passieren kann, denn ich bin un-annehmbar.
Weiß ich schon. Muss man mir nicht nochmal zeigen und vermitteln. Ich verzichte direkt und freiwillig --> antizipiert.
Weiß ich nämlich tatsächlich (noch) nicht.