Vertrauensbruch bei einer Psychologin?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:02

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:51 Also ich finde, die Psychologen und Ärzte haben es sowas von nicht nötig ...
Die verdienen einen Haufen von Kohle.
Ach so. Und deswegen soll sie dir die 60 Euro schenken?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Singingsaskia
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:07

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:51 Also ich finde, die Psychologen und Ärzte haben es sowas von nicht nötig ...
Die verdienen einen Haufen von Kohle.
Ich als Ärztin finde diese Aussage schon immer recht interessant. Und deshalb steht es einem zu einfach nicht zu den Stunden zu kommen und nichts zu zahlen?
Ich habe 6 Jahre Studium und bisher 3 Jahre Facharzt Ausbildung hinter mir, hab mir für das Studium den A*sch aufgerissen, nebenbei gearbeitet um mir die Wohnung und Essen leisten zu können. Bin um 9 am Abend von der Uni heim und dann noch Kellnern gegangen damit ich meine Therastunden finanzieren kann.

Einem Arzt oder Psychologen/Therapeuten wird das Geld auch nicht hinterhergeschmissen. Man hat eine riesige Verantwortung und ja man verdient durch die lange Ausbildung auch etwas mehr.
Wenn man aber einmal anfängt, das Honorar ausfallen zu lassen, dann kann das schon relativ schnell eine Lücke in den Geldbeutel reißen.

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:08

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:55 Ich finde es eine Frechheit eine Ausfallgebühr zu bezahlen wegen einem nicht verschuldeten Grund.
Ich finde es wäre eine Frechheit, wenn eine Psychologin wegen einem nicht verschuldeten Grund auf ihr Honorar verzichten müsste.
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Montana
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:10

Für die Therapeutin macht es aber keinen Unterschied, ob dich eine Schuld trifft oder nicht. Verdienstausfall ist Verdienstausfall. Und sie kann ihrem Vermieter auch nicht sagen: sorry, ich kann nicht zahlen und damit müssen Sie jetzt leben, denn ich kann da nix für.
Es stimmt schlicht nicht, dass Therapeuten einen Haufen Kohle verdienen. Du kannst von den Kosten einer Stunde nicht auf die Summe schließen, die am Ende übrig bleibt. Davon sind Steuern, Sozialabgaben, Versicherungen, Praxisräume und alles mögliche andere zu bezahlen. Und das auch in den Zeiten, in denen der Therapeut krank ist oder Urlaub hat, denn Lohnfortzahlung gibt es nicht für Selbstständige.
Ich habe zweimal Ausfallhonorar gezahlt, obwohl es gar keinen Behandlungsvertrag und keine Absagefrist gab. Diese Schusseligkeit hätte dem Therapeuten auf die Füße fallen können, aber muss ja nicht sein. Ich hätte so einen Vertrag ja durchaus unterschrieben und kannte den Umstand, dass es Ausfallhonorare gibt. Umgekehrt war ich einmal nicht in der Lage zu kommen, weil ich im KH auf der Intensivstation lag. Ich hab denen da noch Stress gemacht, weil ich ja zur Therapie "musste". Die sagten doch tatsächlich: "Na dann versuchen Sie mal, aufzustehen. Wenn das klappt, können Sie gehen." Klappte nicht und ich musste dafür keine Ausfallgebühr zahlen. Das war aber einfach nur, weil der Therapeut kulant war. Wir haben kurz telefoniert und er wußte, dass ich nicht kommen würde und wo ich war.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:11

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:26
- Ich habe ihr von Anfang an gesagt, dass ich ab 9 Uhr bzw. ab 10 Uhr „eigentlich“ Zeit habe. Das andere gilt nur so lange, bis mein Mann zurück ins Büro muss. -

Ich bin wirklich am überlegen, ob es Sinn hat.
gut dass du nachdenkst.
Du hast da also "eigentlich" Zeit. Aha.
Und so ganz real und wirklich und verlässlich, wann hast du da Zeit?
Eine Therapie macht nur Sinn wenn du wirklich Zeit hast zu dieser Stunde und nicht nur manchmal und vielleicht und "eigentlich".
Die Verlässlichkeit erwartest du ja zu Recht auch von der Therapeutin

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:13

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:51
Es hat keinen Sinn die Therapie fortzuführen gerade wegen den 60 Euro. Ich glaube, es findet sich recht schnell ein anderer Patient für sie.
es findet sich sicher schnell ein anderer Patient für die Therapeutin.
Aber ob sich so schnell ein anderer Therapeut für DICH findet ?
Es gibt ja Gründe warum du eine Therapie machen möchtest.

Und glaub mir: Diese Regel mit der Ausfallgebühr gilt bei JEDEM Therapeuten

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Vivy
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:15

Wow!
😳

Ich käme nie auf die Idee, kein Ausfallshonorar zu zahlen, wenn ich nicht rechtzeitig absagen kann oder ich plötzlich nicht kommen kann.
Und ich habe nichts unterschrieben, die Vereinbarung besteht nur mündlich.

Aber das ganze ist eine Sache von Gegenseitigkeit.
Er ist so zuverlässig für mich da, dass es für mich das mindeste ist, in diesem Punkt auch zuverlässig zu sein.
Und für mich hat Therapie oberste Priorität, wenn ich mal eine Stunde nicht kommen würde, dann ist es schon ein gravierender Grund, für den er aber dennoch nichts kann.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Anna-Luisa
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:24

Tessa, wie würdest du es denn sehen, wenn du eine Konzertkarte hättest - und kurzfristig leider doch nicht hinkannst? Müsste dir der Veranstalter (bzw. der millionenschwere Sänger) dir dann die Kosten erstatten - weil du bei seinem Auftritt ja nicht dabei warst?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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Lilien
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:28

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 08:55 Nein, weil man in dem Forum angegriffen wird, deshalb brauche ich es nicht.
Ich finde es eine Frechheit eine Ausfallgebühr zu bezahlen wegen einem nicht verschuldeten Grund.
Wieso nicht verschuldet? Du wusstest doch im Vorfeld, dass Du da sehr wahrscheinlich keine Zeit haben wirst. Ein Therapeut ist kein Babysitter, der einem Entscheidungen abnimmt. Es ist auch vollkommen egal, ob Du, wie ein kleines Kind frustriert mit dem Füßlein stampfst und "unfair" schreist. Es ist Gang und Gebe, dass ein Ausfallhonorar verlangt wird, wenn man Termine nicht rechtzeitig absagt. Das gilt für alle Patienten. Bei Deiner Einstellung wirst Du auch in Zukunft auf wenig Verständnis von Seiten der Therapeuten treffen.

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Candykills
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:32

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 09:01 Wow, da schreibt ein frustrierter Paychologe ...
Hö? Ich bin Patient ;-)
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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lisbeth
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:33

Ich weiß nicht was dein Problem mit Vertrauensbruch zu tun hat. Ich sehe gekränkt sein und beleidigt sein weil die Therapeutin Regeln hat und sich nicht 100 % nach dir ausrichtet. Hat mit Vertrauen in meinen Augen wenig zu tun...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


Jenny Doe
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 09:49

Wow, da schreibt ein frustrierter Paychologe ...
Candykills: Hö? Ich bin Patient
Candy, da haste aber was missverstanden. Ich erklär dir das mal:

Pay - chologe = Zahlen (Pay) für Stammbäume (chologe) :lol:
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 10:06

lisbeth hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 09:33 Ich weiß nicht was dein Problem mit Vertrauensbruch zu tun hat. Ich sehe gekränkt sein und beleidigt sein weil die Therapeutin Regeln hat und sich nicht 100 % nach dir ausrichtet. Hat mit Vertrauen in meinen Augen wenig zu tun...
eben, für mich ist das sogar das Gegenteil:
Die Therapeutin hat klare, schrifltich formulierte Regeln, einen Vertrag, der gilt für beide Seiten.
Das ist für mich vertrauensfördernd.

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Sadako
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 10:36

Tessa1 hat geschrieben: Sa., 03.10.2020, 09:01 Wow, da schreibt ein frustrierter Paychologe ...
Ehrlich gesagt...frustriert wirkst eher du.

Wasich nicht verstehe... wenn es (so verstehe ich dich) eine wackelige Kiste war, mit dem Termin, den du dann auch tatsächlich absagen musstest, warum hast du den dann ausgemacht. Eine Möglichkeit, du du gehabt hättest, bzw jetzt vielleicht auch noch hast: erkläre, dass dieser Termin eventuell kurzfristig nicht eingehalten werden kann und frage sie, ob sie sich vorstellen kann, dass du im Ausnahmefall mit einer kürzeren Frist absagen kannst. Wenn das für die Therapeutin nicht denkbar ist, dann darfst du solche Wackeltermine nicht eingehen. Das wird vermutlich bei anderen Therapeuten nicht anders sein.
Ich habe die gleiche Standardausfallhonorarregelung und habe gleich zu Beginn angesprochen, dass es denkbar ist, dass ich aufgrund einer chronischen Krankheit kurzfristiger absagen muss und das mit dem Ausfallhonorar dann schon schwierig finde. Meine Therapeutin hat geantwortet, dass sie meine Situation sieht und dass dann eventuell auch eine Telefonsitzung denkbar ist und sie das mittragen kann, wenn es nicht dauernd vorkommt.
De fakto kommt es bei mir gar nicht vor und es gab schon Streit darüber, dass ich schwerkrank in der Sitzung aufgeschlagen bin,.

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Sadako
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Beitrag Sa., 03.10.2020, 10:40

Noch ergänzend:
Sich an solche Regeln zu halten... auf beiden Seiten ... hat etwas mit Verbindlichkeit zu tun und diese Verbindlichkeit ist Basis für das Vertrauen, dass Therapie erst ermöglicht.

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