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Fr., 02.10.2020, 05:46
Ich finde Anna-Luisas Überlegung gar nicht dumm, Montana, denn Menschen sind unterschiedlich resilient. Ich wäre zum Beispiel gern viel kürzer im diesem ganzen Behandlungssystem gewesen, aber ich bin die Sorte Mensch, die da mehr Unterstützung benötigt. Ich merk das immer wieder, wie schwer mir Veränderungen fallen, obwohl es auf der Hand liegt, dass sie jetzt gut wären. Meine Frau im Gegenzug - die hat ebenso eine schlimme Vergangenheit hinter sich, aber sie hat einen ganz anderen Umgang damit gefunden - sie brauchte bislang nicht einmal eine Therapie (und sie wurde auch schon psychologisch begutachtet im Rahmen eines Einstellungsverfahrens - sie sagten, sie habe sich sehr gut trotz allem entwickelt). Also, sich einzureden, dass man eine lange Zeit Therapie benötigen wird, kann mitunter wirklich schädlich sein - es kann sein, dass dies die eigenen Ressourcen verdeckt. Und das wiederum wäre schade. Es gilt also immer im Hier und Jetzt zu bleiben: Was und wie viel brauche ich wirklich und dabei die Verantwortung auch bei sich zu sehen (sofern das geht, ist ja auch nicht jedem möglich, und dann ists was anderes).
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer