Was bewirkt 1x die Woche 'eine Stunde' bzw. 45 Minuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4023

Beitrag So., 19.07.2020, 11:38

Du warst doch vor einer guten Woche noch auf der Suche nach einem Therapieplatz, wenn ich dich richtig verstanden habe. Das heißt, du hast vermutlich noch gar nicht mit der "eigentlichen" Therapie angefangen, sondern hast Sprechstunden/Probatorische Stunden. Oder hast du inzwischen jemanden gefunden, wo es passt und wo du mit der Therapie anfangen kannst?

Die Probatorischen Stunden dienen dem gegenseitigen Kennenlernen. Dass man schauen kann, ob es beiderseitig passt oder nicht. Der Therapeut/die Therapeutin wird versuchen, durch Fragen und Gespräch einen genaueren Eindruck von dir und deinen Problemen zu bekommen. Die werden dir Fragen zu deiner Biografie stellen, dazu wie du dein Problem beschreiben würdest usw... Das lässt sich nur bedingt mit einer laufenden Therapie vergleichen.
Bouress1989 hat geschrieben: So., 19.07.2020, 10:24 Dass es kein Ergebnis gibt. Die Zeit läuft ab und dann war es das. Therapiestunde erfolgreich.
Was würdest du dir denn wünschen?
Oder was meinst du, dass dir besser helfen würde?

Was meinst du mit Ergebnis?
Die Ziele die du dir für eine Therapie steckst, sind ja eher langfristig, die erreicht man nicht über Nacht oder in 1 Stunde. Und ja, das ist ein Prozess, und ein längerer Weg, der aus vielen kleinen Einzelschritten besteht. Der Therapeut sagt in der Regel nicht: so, jetzt ist dieser Schritt dran und dann jener. Wie genau der Weg sich gestaltet, das hängt auch sehr stark von dir ab, und was du in den Prozess mit einspeist.

Und wenn es dir grundsätzlich ein Rätsel ist, wie das überhaupt funktionieren soll, dann stell genau diese Frage in den nächsten Vorgesprächen. Und dann schau, was dir die Person die dir gegenübersitzt antwortet und was du damit anfangen kannst...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Werbung

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3983

Beitrag So., 19.07.2020, 11:45

Bouress, wenn du grade erst auf der Suche nach einer Therapie bist (so hatte ich das in Erinnerung), dann hast du doch jetzt maximal Sprechstunden wahrgenommen.
Diese sind absolut nicht mit einer Therapie vergleichbar.

Ich hatte vorab bei meiner Therapeutin mehrere Sprechstunden und dann die vier möglichen probatorischen Sitzungen und das alle diente nur dem kennenlernen und Diagnostik.

Ich kann da schon Ungeduld verstehen, aber es geht nie ganz schnell bei psychischen Problemen.
Das ist nicht wie beim Arzt wo man einmal einen Termin hat und dann ist im besten Fall schon ein Ergebnis, Behandlung, Heilung da.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Bouress1989
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 42

Beitrag Di., 21.07.2020, 18:46

lisbeth hat geschrieben: So., 19.07.2020, 11:38 Das heißt, du hast vermutlich noch gar nicht mit der "eigentlichen" Therapie angefangen, sondern hast Sprechstunden/Probatorische Stunden.
Aber ich soll doch genau diese Stunden vor der Therapie nutzen, um mir ein Bild zu machen? Das habe ich versucht zu tun. ;)
Oder hast du inzwischen jemanden gefunden, wo es passt und wo du mit der Therapie anfangen kannst?
Jetzt schon denke ich.
Die Probatorischen Stunden dienen dem gegenseitigen Kennenlernen. Dass man schauen kann, ob es beiderseitig passt oder nicht. Der Therapeut/die Therapeutin wird versuchen, durch Fragen und Gespräch einen genaueren Eindruck von dir und deinen Problemen zu bekommen.
Für mich gehört es halt zum genauen Kennenlernen auch einen Eindruck zu bekommen was die Thera so für Vorstlelungen hat oder auch wie sie arbeitet sozusagen.
Und das muss ich sagen hat eine auch sehr gut gemacht und meine Erwartungen übertroffen.
Eine andere Thera wollte das nicht so gerne und irgendwie hat auch sonst nichts gepasst.
Bouress1989 hat geschrieben: So., 19.07.2020, 10:24 Dass es kein Ergebnis gibt. Die Zeit läuft ab und dann war es das. Therapiestunde erfolgreich.
Was würdest du dir denn wünschen?
Oder was meinst du, dass dir besser helfen würde?
Wünsche mir halt, dass es transparent für mich ist. Gerade im Hinblick auf die knappe Zeit und den zeitlichen Versatz (mehrere Termine bis die eigneltiche Therapie beginnt).
Was meinst du mit Ergebnis?
Dass man am Ende einer Stunde sagen kann was man gemacht hat, um dann bei der nächstne Stunde daran anzuknüpfen. Und dann eben am besten verschriftlicht, so dass ich mich dann eben auch drauf einstellen kann.
Die Ziele die du dir für eine Therapie steckst, sind ja eher langfristig, die erreicht man nicht über Nacht oder in 1 Stunde. Und ja, das ist ein Prozess, und ein längerer Weg, der aus vielen kleinen Einzelschritten besteht. Der Therapeut sagt in der Regel nicht: so, jetzt ist dieser Schritt dran und dann jener. Wie genau der Weg sich gestaltet, das hängt auch sehr stark von dir ab, und was du in den Prozess mit einspeist.
Das sehe ich schon ein. Aber einen Plan darf man ja haben. Gibt es ja in Buchfrom auch. Ob jetzt Selbsthilfeliteratur oder Fachliteratur. Nur mit einem standardisierten Behandlungsplan kann man Studien machen (um die Wirksamkeit einer bestimmten Therapie zu belegen). Und genau so erprobte Therapien zahlen die Kassen nur. Anders gesagt halte ich nichts davon, wenn sich ein Therapeut dahinter versteckt, dass man das alles nicht so genau sagen kann und es auch viel von mir abhängt. Und wenn eben nichts dabei herauskommt, liegt es dann sicher auch an mir. Das finde ich eben belastend und deshalb habe ich das auch angesprochen. Und der unterschiedliche Umgang der beiden Theras damit war doch sehr aufschlussreich für mich.
Und wenn es dir grundsätzlich ein Rätsel ist, wie das überhaupt funktionieren soll, dann stell genau diese Frage in den nächsten Vorgesprächen. Und dann schau, was dir die Person die dir gegenübersitzt antwortet und was du damit anfangen kannst...
Ist mir tatsächlich weitehrin ein Rätsel. Aber ich habe schon eine viel bessere Vorstellung davon und die Thera meiner Wahl hat mich wirklich auch sehr gut abgeholt, was das betrifft.
chrysokoll hat geschrieben: So., 19.07.2020, 11:45 Bouress, wenn du grade erst auf der Suche nach einer Therapie bist (so hatte ich das in Erinnerung), dann hast du doch jetzt maximal Sprechstunden wahrgenommen.
Diese sind absolut nicht mit einer Therapie vergleichbar.
Ok, sehe ich ein. Aber das Risiko ist mir zu groß, dass ich dann eben den ganzen Vorlauf habe mit Stunden, Anträgen, usw., und dann stellt sich raus, dass es mir nichts bringt. Es ist ja für mich auch schon nicht vereinbar mit Verhaltenstherapie, wenn man erstmal mehrere Stunden gar nicht am Verhalten ansetzt. Was will denn die Therapeutin machen, wenn die Therapie endlich losgehen soll und sie dann rausfindet, dass der Klient keine Lust hat sein Verhalten zu ändern? Deshalb finde ich es problematisch, wenn eine Therapeutin die Angewohnheit hat so vorzugehen.

Ich kann da schon Ungeduld verstehen, aber es geht nie ganz schnell bei psychischen Problemen.
Das ist nicht wie beim Arzt wo man einmal einen Termin hat und dann ist im besten Fall schon ein Ergebnis, Behandlung, Heilung da.
Das verstehe ich. Ich erwarte auch gar keine schnellen Ergebnisse. Ich erwarte einen langen beschwerlichen Weg, der viele kleine Schritte beinhaltet. Aber irgendwann muss man ja den ersten Schritt tun. ;)

Benutzeravatar

chrysokoll
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 45
Beiträge: 3983

Beitrag Mi., 22.07.2020, 10:43

Es gibt keine absolute Garantie dass dir Therapie wirklich hilft.
Die gibt es nie im Leben, bei nichts.
Aber fachgerechte Therapien haben gute Erfolgsaussichten.

Eine gute Voraussetzung ist schon einmal dass du dich beim Therapeuten wohl fühlst, dir vorstellen kannst dort Therapie zu machen.
Und dass du bereit bist wirklich an dir zu arbeiten.

Ich glaube du hast falsche Vorstellungen von Verhaltenstherapie.
Auch da wird nicht ununterbrochen, in jeder Stunde, von Anfang an am Verhalten gearbeitet.

Und: Auch Verhaltenstherapie ist ein so breites Feld dass da vieles passiert und angewendet wird was sicher nicht deiner Vorstellung von "am Verhalten arbeiten" entspricht, das aber im Endeffekt trotzdem bewirkt. Nur nicht sofort.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Bouress1989
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 42

Beitrag Mi., 22.07.2020, 14:00

Ich habe bestimmt eine "falsche" Vorstellung bzw. gar keine Vorstellung. Ich bin da auch total offen. Und ich finde es sehr gut, dass es da _nicht_ nur um Verhalten geht.

Aber ich fand es wichtig die Therapeutin auch kennenzulernen und ich konnte so verstehen, wie sie "arbeitet". Da erlaube ich mir auch Rückschlüsse zu ziehen für die anderen Bestandteile der Therapie. Und ich mache es jetzt einfach mal so und versuche gut mitzuarbeiten. :)

Benutzeravatar

lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4023

Beitrag Mi., 22.07.2020, 16:55

Bouress1989 hat geschrieben: Mi., 22.07.2020, 14:00 Aber ich fand es wichtig die Therapeutin auch kennenzulernen und ich konnte so verstehen, wie sie "arbeitet". Da erlaube ich mir auch Rückschlüsse zu ziehen für die anderen Bestandteile der Therapie. Und ich mache es jetzt einfach mal so und versuche gut mitzuarbeiten.
Damit bist du jetzt doch schon einen großen Schritt weiter als noch vor ein paar Wochen, als du dich gefragt hast, nach welchen Kriterien man sich eine/n Therapeuten/in sucht. Freut mich, dass du jemanden gefunden hast, wo es für dich passt. Viel Erfolg!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Bouress1989
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 42

Beitrag Di., 28.07.2020, 20:01

lisbeth hat geschrieben: Mi., 22.07.2020, 16:55 Damit bist du jetzt doch schon einen großen Schritt weiter als noch vor ein paar Wochen, als du dich gefragt hast, nach welchen Kriterien man sich eine/n Therapeuten/in sucht. Freut mich, dass du jemanden gefunden hast, wo es für dich passt. Viel Erfolg!
Denke ich auch, vielen Dank. Vor einer Weile hätte ich mir noch nicht vorstellen können diesen Schritt zu machen.

Und jetzt stehe ich guter Dinge und mit wenigen Bedenken vor dem Beginnn einer Therapie.

Danke dir!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Bouress1989
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 42

Beitrag Mi., 30.09.2020, 14:02

Bevor ich mich an einen Therapeuten gewendet habe, ging es mir schon eine Weile schlecht. Es gab einen Knick wegen Corona auch von der Stimmung her. Aber vorher hatte ich lange Zeit Probleme mit Angst bzw. mit Kontaktarmut und auch Ängsten, die mein Tun in verschiedenen Situationen beeinträchtigen.

Was seit Corona merklich zugenomme hat, sind so "depressive Schübe" will ich mal sagen. Aus mehr oder weniger heiterem Himmel bin ich "down", was manchmal geradewegs lähmend sein kann. Es passiert so wohl zu Hause als auch unterwegs, in Geschäften etwa.

Im Rahmen der Erstgespräche bei der Therapie ging die Therapeutin ein auf die Angststörung und es wurde einiges allgemein geklärt. Es gab dann auf diesem Bogen für den Arzt einen Verdacht auf Depression. Aber scheinbar wurde es auch nicht so schlimm eingestuft. Ich habe natürlich schon vorher über Depression gelesen und in der Tat scheint es bei mir noch nicht so schlimm zu sein. Immerhin kann ich am Berufsleben teilnehmen und meinen Alltag erledigen. Aber mitunter mit erheblichen Stimmungsschwankungen.

Ich habe gerade die 8. Stunde "überstanden". Es kommt mir ehrlich gesagt so vor als würde es nicht vorangehen. Es fühlt sich für mich so an als wäre jede Stunde iregendwie gleich. Das ist letztlich für mich frustrierend und es scheint mir so als wäre meine Stimmung durchschnittlich ungefähr so schlecht, wie zu dem Zeitpunkt, als ich mich entschieden habe mir Unterstützung zu suchen. Auf meine Bedenken heißt es, dass das eben alles viel Zeit braucht bis man etwas erreicht.

Es war mal bei meiner Therapeutin die Rede davon, dass ich vielleicht zum Psychater gehen soll, um mir eventuell Psychophramaka verschreiben zu lassen. Aber dann hat sie wohl gedacht es sei nicht notwendig. Jetzt frage ich mich, ob es vielleicht doch eine gute Idee wäre so etwas auszuprobieren.

Aber vielleicht könnt ihr ja eure Erfahrung beitragen. Interessieren würde mich auch, ob ihr mir raten würdet die Therapie in jedem Fall fertig zu machen. Oder ist es eventuell sinnvoll einen Wechsel des Therapeuten zu überlegen bzw. geht das überhaupt?

Benutzeravatar

Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2268

Beitrag Mi., 30.09.2020, 14:24

Anm. d. Mod.: Zwei thematisch ähnliche Threads zusammengeführt.

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Mi., 30.09.2020, 16:08

Bouress1989 hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 14:02 Ich habe gerade die 8. Stunde "überstanden". Es kommt mir ehrlich gesagt so vor als würde es nicht vorangehen.
genau so dachte ich auch, als ich mit meiner Therapie anfing. Gerade Depressionen brauchen Geduld, viel Geduld. Es ist ja auch nicht nur die Depression, sondern auch eine Angststörung. Da werden vielleicht erst mal die Gründe herausgefunden, die Beiographie erstellt etc.... Mein Therapeut hat immer gesagt, es dauert so lange wie es dauert. Häufig kommt es auch zu einer Erstverschlechterung, bis es wieder aufwärts geht.

Es kommt auch etwas uf die Therapieform an, welche Du gewählt hast. VT; TFP PA?

Wenn Dir die Thera mal einen Termin bei einer Psychiaterin vorschlug, kannst Du ja noch mal nachfragen, ob sie das immer noch unterstützen würde.
Bouress1989 hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 14:02 Oder ist es eventuell sinnvoll einen Wechsel des Therapeuten zu überlegen bzw. geht das überhaupt?
Ein Therapeutenwechsel ist möglich, Du musst, wenn Du bei Deiner Thera aufhörst, innerhalb von sechs Monaten einen neuen Therapieplatz finden, aber ich würde mich da bei der KK erkundigen, welche Vorgaben sie machen).
Aber warum willst Du wechseln? Nur weil es Dir gerade nicht schnell genug geht, oder sind da noch andere Gründe: kein Vertrauen, oder ähnliches?
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

Sadako
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 733

Beitrag Mi., 30.09.2020, 16:42

Bouress1989 hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 14:02 .Es kommt mir ehrlich gesagt so vor als würde es nicht vorangehen.
Acht Stunden ist nicht wirklich viel... die wichtige Frage wäre vielleicht: bekommst du in den Sitzungen Impulse oder Anhaltspunkte dich Selbst und deine Welt besser zu verstecken und aus einer anderen Perspektive zu sehen? Besprecht ihr konkret, was du tun kannst in Situationen in denen es dir nicht gut geht?
Auch wenn der Vergleich hinkt ... es ist ein bisschen wie wenn dir ein Arzt Tabletten verschreibt. Du musst das Rezept auch einlösen und die Pillen einnehmen. Auch Therapie ist Arbeit auf beiden Seiten und den Löwenanteil der Arbeit muss der Patient machen.
Einerseits würde ich dir schon zu Geduld raten, andererseits ist es vielleicht wichtig, dass du dieses Gefühl , dass nichts passiert, dass es dir nicht besser geht in die Therapie nimmst ( und dich da nicht mit einem lapidaren „es braucht halt Zeit“ abspeisen lässt. Ich finde es immer gut, wenn man sich klar über Ziele und Erwartungen in der Therapie abspricht und auch einen „Schlachtplan“ entwickelt, wie man therapeutisch herangehen will. Natürlich ist auch denkbar, dass das Therapiekonzept überhaupt nicht zu deinen Erwartungen passt (also die Methode und die Art, wie der Therapeut das konkret umsetzt) und dann wäre ein Wechsel tatsächlich eine gute Idee.
Trau dich, zu fragen und Wünsche zu äußern und auch Kritik und Enttäuschung ist erlaubt.
Therapie ist kein Voodoo sondern eine gemeinsame Arbeit an Problemen des Patienten, die transparent und partnerschaftlich sein sollte.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Bouress1989
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 35
Beiträge: 42

Beitrag Mi., 30.09.2020, 18:40

saffiatou hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 16:08 Da werden vielleicht erst mal die Gründe herausgefunden, die Beiographie erstellt etc....
Das heißt es. Die eigentliche Therapie würde erst noch beginnen. Ich frage mich warum man nicht mal einsteigt mit der Biografie. Da habe ich mal Fragebögen ausgefüllt, aber sonst wurde das nie groß durchgegangen oder aufgegriffen danach. Es wurde mal dazu angesetzt, aber dann reichte die Zeit nicht, so dass die nächste Stunde die Besprechung der Biografie fortgesetzt werden sollte. Nächste Stunde war dann aber nicht mehr die Rede davon. Höchstens mal am Rande. Und so ist es ja auch meine Erfahrung mit der Therapie, dass viel gesprungen wird und am Ende dann kein Ergebnis steht. Sagen wir es würde mal die Biografie komplett durchgegangen und dann würde man vielleicht auch mal auf so Sachen eingehen, was mir da querliegt aufgrund vergangener Erfahrungen. Das erwarte ich ja da gerade: Hilfe, wo ich selbst nicht weitergekommen bin bisher.
Es kommt auch etwas uf die Therapieform an, welche Du gewählt hast. VT; TFP PA?
In meinem Fall VT.

Wenn Dir die Thera mal einen Termin bei einer Psychiaterin vorschlug, kannst Du ja noch mal nachfragen, ob sie das immer noch unterstützen würde.
Ja, vielleicht mache ich das. Ich habe irgendwie auch großen Respekt davor.
Aber warum willst Du wechseln? Nur weil es Dir gerade nicht schnell genug geht, oder sind da noch andere Gründe: kein Vertrauen, oder ähnliches?
Ich weiß auch nicht. Einerseits finde ich sie wirkt sehr kompetent und empathisch. Aber andererseits wirkt es nicht so als hätte sie eine genaue Vorstellung, wie es ablaufen soll. Es sieht nicht so aus als ob sie einen Fahrplan hätte den sie effektiv abarbeiten würde. Sondern eher so als würde jede Stunde improvisiert werden. Es erinnert mich irgendwie an eine Stunde mit einem Vertretungslehrer damals in der Schule.
Sadako hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 16:42 Acht Stunden ist nicht wirklich viel... die wichtige Frage wäre vielleicht: bekommst du in den Sitzungen Impulse oder Anhaltspunkte dich Selbst und deine Welt besser zu verstecken und aus einer anderen Perspektive zu sehen? Besprecht ihr konkret, was du tun kannst in Situationen in denen es dir nicht gut geht?
Ich bekomme schon viel erklärt zu psychologischen Themen und auch konkrete Vorschläge was ich tun kann.
Ich habe aber nicht den Eindruck, dass es viel hilft. ich hatte auch vorher schon so Persönlichkeitsentwicklung gemacht mit Hilfe von Audios und Videos. Ich habe sogar ein Buch über Psychologie gelesen.
Da habe ich auch schon viel versucht irgendwas aufzuschreiben und meine Gedanken zu steuern, etc. Es war halt nicht besonders von Erfolg gekrönt bisher und deshalb bin ich wohl etwas vorgeschädigt. Ich versuche schon ihre Empfehlungen umzusetzen. Aber ich kann bisher nicht sagen, dass es was bringt. Und es ist auch immer wieder was Neues. Es ist nicht so, dass ich eine Aufgabe am Anfang bekommen hätte und wir besprechen diese jede Woche. Es ist vielmehr so, dass dann manchmal gar nicht mehr die Rede von ist, was ich letzte Woche machen sollte. Und selbst wenn, dann auch eher am Rande.
Sadako hat geschrieben: Mi., 30.09.2020, 16:42 Trau dich, zu fragen und Wünsche zu äußern und auch Kritik und Enttäuschung ist erlaubt.
Das mache ich in der Tat. Ich finde auch zu Genüge. Mir kommt es sogar so vor als würde das eventuell auch unerwünschte Effekte haben. Weil es scheinbar dazu führt, dass der Therapeut wieder spontan entscheidet auf meine Kritik jetzt unverzüglich irgendwie einzugehen bzw. meinen Bedenken irgendwie gerecht zu werden. Vielleicht muss ich das auch mal sagen, dass ich mir mehr wünshe, dass er eine Richtung vorgibt und die auch beibehält.

Danke, dass ihr mir eure Gedanken zum Thema mitteilt. :)

Benutzeravatar

saffiatou
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 3633

Beitrag Mi., 30.09.2020, 18:50

Es ist so, dass du die Themen bestimmst, nicht der Therapeut, er kann zwar in eine Richtung leiten, aber du bestimmst.

Wenn du meinst, dass sie keinen „Fahrplan“ hat, frage sie doch einfach. Sage ihr deutlich, was dich stört und wie du es dir vorstellt. Oft bringen gerade solche Dinge den Patienten weiter.
never know better than the natives. Kofi Annan

Benutzeravatar

Fairness
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 1695

Beitrag Mi., 30.09.2020, 18:51

Lieber Bouress1989,

manchmal kann es dauern, bis erster Fortschritt spürbar wird, vor allem, wenn es sich um langfristige Ziele handelt. Habt du und deine Therapeutin bereits konkrete Ziele der Therapie oder Wünsche von dir formuliert?

Viele Grüße.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

Benutzeravatar

Anna-Luisa
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2908

Beitrag Mi., 30.09.2020, 18:55

Ich würde noch ein paar Stunden nehmen, bevor ich mich zu einem Wechsel entschließen würde. Medikamente würde ich mir nur im äußersten Notfall nehmen - aber das sehe ich ebenso für Kopfschmerztabletten und diverse andere Mittel.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag