Motivation zum Arbeiten

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
Benutzeravatar

Hiob
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 78
Beiträge: 2424

Beitrag Sa., 05.07.2008, 21:35

Vielleicht ist diese Selbstmotivation, der Ehrgeiz ja eine noch perfektere Methode dich auszunutzen. Seit externe Sklaventreiber zu teuer geworden sind? *schmunzel *

Ich merke, dass ich nur arbeite, um meinem Wahnsinn den Brennstoff zu entziehen, meiner Zukunftsangst etwas entgegenzusetzen und um etwas in mir auszudrücken, was ich „mich“ nenne. Es scheint also den Bereich des Wahnsinns garnicht zu verlassen, das Arbeiten.
Deshalb tendier ich dazu, mir das ganze so einzurichten, dass es zu meiner Freizeit gehört. Und angenehm ist. Und immer etwas neues aufnehmen kann und mir Raum lässt, für kleine spontane Lebensentscheidungen und Notwendigkeiten und Ruhepausen.

Wozu willst du motivierter sein? Um besser nutzbar zu werden?
Wozu willst du dich als motivierter erleben, um deinem Selbstbild zu entsprechen? Und das in einem originellen Lebensbereich (Heilberuf, Ehrenamt, Entwicklungshilfe...), an einem originellen Ort (Auslandseinsatz, Krisenintervention...)...je origineller desto wahrscheinlicher ist, dass es sich um die Entfaltung deines wahren Selbst handelt? Ist das nicht genau der EGO-Tripp, von dem du gelesen hast?

Liebe Grüße
Hiob

Werbung

Benutzeravatar

Schneekugel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 30
Beiträge: 1065

Beitrag Mo., 07.07.2008, 14:10

Schneekugel: stell Dir einfach mal etwas vor, was Du noch nie gern tun wolltest, was Du schon als Kind nicht leiden konntest. Ein Fach, in dem Du schon zu Schulzeiten schlecht warst, in dem Du Dich tendenziell überfordert fühlst. Und nun stell Dir vor, dass Du - aus irgendwelchen Gründen auch immer - genau diese Aufgabe täglich beruflich viele Stunden lang ausüben musst. Eine Aufgabe, die Dich täglich überfordert - ganz im Gegensatz zu Deinen Kollegen, die ihre Aufgabe mit Freude erfüllen und am liebsten auch nach Feierabend noch weitermachen würden.
Trockenbau hatte ich keine Ahnung, Autocad hatte ich seit den EDV-Stunden in der Schule nicht mehr angerührt, die Kollegin vor mir konnte mich grade mal 2,5 Wochen einschulen und musste noch dazu im April kündigen, Ende Juni Jahresabschluss, Juli/August die beiden Monate in denen wir 40% unseres Umsatzes machen und lauter Baustellen in Wien das ich bisher nur als Landei öffentlich befahren hatte. Trotzdem wollte ich die Stelle unbedingt behalten.

Ich weiss halt nicht inwieweit sich das wirklich jemand vorstellen kann, ich meine ich bin lieber 8 Stunden am Tag unglücklich als 24 Stunden am Tag. Ich meine nicht wenig Geld, ich meine wirklich keines zur Verfügung zu haben. Freunde einladen nada weil man sich nicht mal Soletti mit Liptauer leisten kann bzw. etwas anderes als Leitungswasser zum Anbieten hat. Freunde besuchen schon mal eingeschränkt auf die Umgebung da man das Geld fürs Benzin für die Bewerbungen braucht. Fortgehen oder Kino absolut unmöglich. Bei jedem zweitem Bewerbungsgesrpäch in Wien hoffen, dass kein Fahrscheincontrolleur kommt weil man die 1,50 nicht hatte. Gekühltes nicht kaufen können weil der Kühlschrank vor drei Monaten eingegangen ist. Auf der Waage feststellen, dass man abgenommen hat obwohl man nicht mal abnehmen wollte sondern einfach bei jedem Bissen das schlechte Gewissen hat, was das jetzt wieder kostet. Abends dann 2 Stunden nicht einschlafen können weil im Sommer das Auto ein Pickerl braucht, kein Geld da ist, aber das Auto für die Jobsuche unerlässlich ist.

Ich finde meine Arbeitsstelle definitiv nicht toll, drei Chefs die sich dauernd untereinander angiften, wenn mans dem einen recht macht kriegt man vom anderem aufs Dach usw...nur ich MUSS mich nicht drüber ärgern. Ich war schon ziemlich fertig und hatte auch schon mal ausgerastet in der Firma usw...bis ich einfach bemerkt habe, dass ich vor allem nur MIR den Tag versaue. Ich kann mich 8 Stunden über irgendeine Blödheit eines Kollegen ärgern, dann nach Hause fahren und mich weiter drüber ärgern, dass ich mich den ganzen Tag geärgert habe, aber es ändert überhaupt nichts. Im Gegensatz dazu, kann ich die Blödheit des Kollegen einfach zur Kenntnis nehmen, habe genauso als wenn ich mich ärgere dadurch zusätzliche Arbeit, aber anstatt mich 8 Stunden zu ärgern kann ich das einfach erledigen und mir die Laune nicht verderben lassen und fertig. Ob ich 8 Stunden in einem tollen Job arbeite oder in einem miesen ist egal, hauptsache ich komme gutgelaunt in den Feierabend.

Benutzeravatar

lemon
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 58
Beiträge: 2006

Beitrag Mo., 07.07.2008, 15:03

hauptsache ich komme gutgelaunt in den Feierabend.
Ich denke darin liegt die Lösung, das zu können ist Lebenskunst

Jeder schafft sich seine Realtiät selbst

Ich war ein 3/4 Jahr arbeitslos und bin im Nachhinein betrachtet dankbar für diese Erfahrung. Welch eine Freude es doch nun ist, einen Arbeitsplatz zu haben, auch an nervigen bzw. langweiligen Tagen. Erlebnisse mit Kollegen können immer als bereichernd empfunden werden, auch die mit dem Chef, auch wenn sie mal unangenehm sind; dann bin ich froh, dass ich es für mich selbst geschafft habe, es objektiv zu betrachten und nicht mehr so persönlich nehm...

Natürlich bin ich der Meinung, wenn der Job unerträglich ist und alle Kollegen mies, sollte man sich nach etwas anderem umschauen.

lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag