Nein, ich hatte keine. Bei Stress und Belastung muss ich zwar aufpassen, da esse ich schnell mal mehr als in entspannten Phasen, aber ansonsten hab ich da zum Glück keine große Störung. Auch früher war mein "Ventil" eher, mich selbst abzuwerten, verbal und gedanklich. Und ich war lange Zeit suizidal (inkl. gescheitertem Versuch).
Deshalb hab ich nachgefragt, wie das bei dir mit der Ess-Störung thematisiert und behandelt wird. Da hab ich keinerlei Erfahrungen.
Sprecht ihr dann auch über deinen inneren Widerstand? Denke, das ist doch vorrangig zu wissen, woher der kommt, oder? Vielleicht liegt es doch auch ein bisschen an seinem "Terminmanagement"? Fände ich sehr nachvollziehbar, wenn es so wäre.
Auf jeden Fall kann ich gut nachempfinden, dass es sehr schwierig für dich ist, über die Störung und das Erbrechen zu sprechen. Und dass es lange dauert, so ein Problem erfolgreich zu behandeln. Du schreibst, du hast noch 30 Stunden, er spricht davon, dass es danach auch eine Lösung geben kann... Also hast du da im Moment wenigstens keinen Druck und den solltest du dir dann auch nicht selbst machen. Leichter gesagt als getan, ich weiß.
Was ich gut finde: Du thematisierst auch, dass du nicht sprechen kannst. Sagst also, dass du gerade eben nichts darüber sagen kannst. Klar ist das dann mühsam, an den Kern der Problems zu kommen. Aber darum geht es doch in der Therapie - zu sagen was man fühlt, was gerade geht und was nicht. Sich zu zeigen, wie man ist - eben auch manchmal sprachlos.
Hat dein Therapeut dann einen Vorschlag, wie ihr weiterkommt? Nur zu sagen, dass es so nicht geht, hilft ja noch nicht weiter. Das Aufzeichnen schafft vielleicht einen Überblick über die Fakten, ich musste sowas ähnliches mal in Bezug auf Suizidgedanken machen. Aber das, was tiefer liegt, auf der Gefühlsebene - das zu sehen und zu bearbeiten, ist ja die weit größere Herausforderung. Da habe ich auch lange gebraucht, bis Herz und Seele gesprochen haben und nicht mehr nur der Kopf.
Um auf den Titel deines Threads zurückzukommen: Hast du Zweifel, dass es bei dir ein einvernehmliches Ende geben wird? Angst, nicht aus der "Abhängigkeit" zu kommen? Oder einfach nur Sorge, dass die Stunden nicht reichen?
All diese Befürchtungen hatte ich auch und ich habe sie in der Therapie angesprochen und auch für mich selbst lange "durchgewälzt". Mit den Stunden hat mich mein Therapeut von Anfang an beruhigt. Er meinte, 80 Stunden könnten gar nicht reichen, was aber nicht an meinem Tempo liegt, sondern an meiner Geschichte und an der Last der missbräuchlichen Vor"therapie". Aber er war davon überzeugt, dass es mit mehr Zeit gelingen wird, mich gut auf die Beine zu stellen. Er meinte schon relativ früh, er würde versuchen, mehr Stunden zu bekommen. Was zum Glück auch geklappt hat. Insofern ist es doch gut, wenn dich dein Therapeut da auch beruhigen will.
Und jetzt, wo das Ende konkreter wird, merke ich, dass nichts aus meinen "Filmen" eintritt. Ich hatte zum Beispiel eine irre Angst, mein Therapeut würde mich so schroff behandeln, dass ich am Ende freiwillig und "gerne" gehe. So als "Hilfe", mich lösen zu können. Dass er mich mit einem Tritt aus der Abhängigkeit "hinausbefördert", das war eine ganze Weile mein Horrorgedanke
Auch wenn ich mich in der Therapie sicher und nie auf ungute Weise abhängig gefühlt habe, war dieser Gedanke sehr präsent und angstbesetzt. Inzwischen lachen wir da beide herzhaft darüber.
Ich bin in diesen gut drei Jahren wirklich weit gekommen - ein warmes und stimmiges Ende würde dazu passen und das alles noch "abrunden".