Ambivalenz in der Psychotherapie

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Arakakadu
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Beitrag So., 17.05.2020, 22:22

guter geist: das mit sonntag habe ich deshalb so aufgefasst, weil du so entsetzt nachgefragt hast oben. aber das war für mich nie ein thema und ist wie gesagt extrem praktisch, vl hat er unter der woche frei? Ich habe keine ahnung und frage mich oft ob er 7 tage die woche arbeitet, aber das ist mir ziemlich egal.
und ich verstehe total was du meinst. ich habe eben keinen vergleich, verstehst du? das mit dem stunden absagen ist sehr lästig, jedoch begründet er es immer. er arbeitet auch mit sterbenden und angehörigen, evtl deshalb???

zwecks abhängigkeit: ich bin ja sehr instabil und ich weiß halt auch nicht genau WAS Ich mir einbilde und was richtig ist. also ich bild mir in beziehungen ständig was negatives ein um mich distanzieren zu können. er meint halt auch, ich halte diese entstandene emotionale nähe zwischen uns beiden nicht aus.
und das stimmt, obwohl ich andererseits am liebsten 3x die woche hingehen würde, könnte ich ihn am liebsten täglich verlassen.
ich weiß eben nicht mehr was "ich" bin und was nicht. verstehst du? vl ist das ja mein problem? ich kenne noch 3 andere die zu ihm gehen, sind alle sehr zufrieden und nicht abhängig.... aber terminabsagen sind dort schon auch thema....

und das problem ist halt, dass ich mich bei terminabsagen oder aber auch direkt NACH der stunde von ihm alleine gelassen und verlassen fühle. das habe ich auch in freundschaften. diese ängste alleine zu sein obwohl ich es nicht bin. das ist ja glaube ich grad diese borderlinekacke oder?

also wie gesagt. er ist extrem einfühlsam, verständlich und er deuted vieles richtig. ich bin schon gut weitergekommen und habe das gefühl er kennt mich und durchschaut mich gut.

und zwecks dem, dass er davon ausgeht dass ich eh sowieso bleibe. als ich geschrieben habe ich höre auf, bekam ich 3 minuten später einen anruf (den ich ignorierte) und eine sms wann wir bitte darüber sprechen können. er ist also da, auch dann wenns mir schlecht geht schiebt er sofort ne stunde ein und TROTZDEM fühle ich mich verlassen und mit meinen gefühlen alleine gelassen. also wie gesagt vl bin ich ja verrückt :kopfschuettel: :lol: :lol:

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GuterGeist2019
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Beitrag So., 17.05.2020, 22:56

Ja, ich denke, ich verstehe was du meinst. Und ich möchte dich auch nicht zusätzlich verunsichern. Ich hatte wirklich gedacht, du hast dich mit dem Sonntag verschrieben. Aber es ist ja auch deine Sache, wann du Termine hast.

Weißt du, es geht mir gar nicht darum, deinen Therapeuten schlecht zu reden. Oder meine Erfahrungen zum Maßstab zu machen. Es ist nur so, dass mich all die Verletzungen sehr hellhörig gemacht haben. Mein jetziger Therapeut findet das einen super Schutz für mich, während ich mich erst daran gewöhnen musste.

Ich hatte das auch, dass ich mir ständig Negatives eingebildet habe in Beziehungen. Und vieles reininterpretiert habe, nicht nur beim fruheren Therapeuten. Und durch das Arbeiten an meinen Themen wusste ich auch manchmal nicht, ob etwas aus mir heraus entspringt oder ob mein ungutes Gefühl, meine Wut und mein Ärger begründet sind. Denn es GAB ja Gründe, mich zu ärgern und wütend zu sein. Es war verwirrend - und ich denke, so in etwa könnte das auch bei dir sein.

Ich kann verstehen, dass du seinen Gründen glauben möchtest. Ihn durch deine Abhängigkeit auch allzu gerne verteidigen möchtest, wenn hier Zweifel geäußert werden. Dennoch: Du erzählst hier Fakten, die deinen Ärger und deine Instabilität sehr nachvollziehbar machen. Und ich möchte dich eigentlich auch ein bisschen entlasten, indem ich sage, dass ich glaube, es liegt nicht allein an dir!

Wenn diese Verlegungen auch bei den anderen Thema sind - dann stimmt einfach etwas nicht. Und ob das nun aus Schusseligkeit passiert oder weil er zu viel anderes an Arbeit hat oder warum auch immer: Sowas bessert keine Instabilität und auch keine Unsicherheit.

Ich habe am Anfang der jetzigen Therapie extrem viel Sicherheit gebraucht, was Termine und Absprachen betrifft. Ich war total erstaunt, wie gut das funktioniert und habe das auch geäußert. Denn auch ich hatte ja vorher keinen Vergleich! Aber zuverlässig Termine zu haben, sich darauf verlassen zu können - das ist kein Anspruch einer belasteten Patientin, sondern dein gutes Recht. Und das der anderen, bei denen es dann ja auch nicht funktioniert. Die Gründe spielen letzten Endes keine Rolle.

Was deine Borderline-Diagnose angeht: Die macht bei dem Auf und Ab sicher etwas aus. Aber - und deshalb hab ich geschrieben, dass ich KEINE Borderlinerin bin: Ich habe es erlebt, wie sehr es mürbe macht, wenn am Abend des Termins die Absage kommt. Wenn man im Hinterkopf ständig das Gefühl hat, es kommt wieder eine Verschiebung... Und ich hab es ja auch angesprochen - aber an meinem Ärger und meinen Schwankungen hat das nichts geändert. Seit ich Verlässlichkeit erfahren darf, wird das mit den Schwankungen stetig besser bzw. ist es phasenweise so gut wie weg. Ich habe inzwischen auch soviel Selbstbewusstsein, dass ich finde, Zuverlässigkeit und korrekte Behandlung stehen mir zu. Das geht inzwischen weit über Therapie und Therapeut hinaus, dass ich nicht mehr alles nur hinnehme und mich insgeheim ärgere.

Eine Frage fällt mir gerade ein: Wenn DU so oft absagen und verschieben würdest - wie würde dein Therapeut reagieren?

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Arakakadu
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Beitrag So., 17.05.2020, 23:04

Danke für deine ausführliche Antwort! Ja das verstehe ich natürlich und vl verteidige ich ihn wirkich nur aus Angst. Aber eben wie geschrieben arbeitet er mit sterbenden. Er ist wirklich sehr lieb und ich fühle mich in den Stunden geborgen und aufgefangen.
Wie er reagieren würde weiß ich nicht. Aber ich vermute verständnisvoll. Ich habe einmal einen Termin vergessen und bin nicht hin, er hat mir dann geschrieben dass wir seid 15 Minuten einen Termin haben. Hatte dann 2 Tage später wieder und er hat mir ein paar Stunden vorher geschrieben, ob ich kommen möchte. Ich denke aber eher weil er dachte dass ich das mit Absicht verpeilt habe.
Das mit meiner Instabilität und den Stunden ist schon blöd ich habe immer Angst vor einer Absage. Meine Freundinnen haben keine Angst aber meinen es ist schon häufig hier und da. Aber die denken da nicht weiter nach keine Ahnung. Ich bin eben extrem verletzlich und meine Wunden sind dauerhaft geöffnet und bluten. Ich würde mich am liebsten auf seinen schoß legen. Aber weißt du? Diese Sicherheit und Stabilität kann mir doch niemand geben, auch kein Therapeut! Nur ich selbst und genau das gilt es zu lernen! (sagen zb meine Freundinnen).....


GuterGeist2019
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Beitrag So., 17.05.2020, 23:30

Na ja, wenn vier Leute das gleiche Terminproblem haben (Dunkelziffer wahrscheinlich noch höher), dann sind sicher nicht immer Sterbende der Grund... Aber weißt du vom Verstand her sicher selbst.

Dass er auf Dauer (!) mit Verständnis reagieren würde, wenn du in der gleichen Frequenz absagen würdest wie er - für mich schwer vorstellbar.

Ja, ich kenne diese extreme Verletzlichkeit und diese ewig offenen Wunden... Bei mir kam eine riesige Verlustangst dazu. Seit der Kindheit, lange vor der ersten "Therapie". Und da wurden viele Probleme dann noch verstärkt. Ab da war ich mir sicher: Das wird nichts mehr bei mir.

Ich kann deine Bedürftigkeit nachvollziehen. Und es stimmt, dass dir kein Therapeut die Sicherheit geben kann, die du in dir nicht findest. Aber: Ein Therapeut, der zuverlässig ist, vermittelt Ruhe und Sicherheit. Ich hatte Angst vor Absagen - aber es kamen keine. Eine Absage wegen Krankheit, zwei Verschiebungen der Uhrzeit nach hinten wegen Fortbildungen, jeweils mit großem Vorlauf - das war's in gut drei Jahren Therapie. Das kannte ich so nicht, konnte es auch lange nicht fassen, dass ich so ein Verhalten "verdiene". Und: Stück für Stück habe ich meine Angst verloren. Habe Sicherheit gespürt - zuerst durch ihn, später kam dann aber zunehmend ein Gefühl der Sicherheit von innen. Es braucht Stabilität von außen, damit das Innere heilen und "nachreifen" kann...

Mein jetziger Therapeut hat von Anfang an betont, dass er auf keinen Fall in eine offene Wunde stechen möchte. Auch nicht unabsichtlich. Weil er weiß, wie schwer und tief diese Verletzungen sind. Sollte es trotz aller Vorsicht doch passieren, dann sollte ich das sofort sagen.

Schon alleine diese Achtsamkeit hat mir geholfen, stärker und stabiler zu werden. Ich durfte erfahren, dass meine "Unversehrtheit" wichtig und meine Verletzlichkeit okay ist. Dass es Ziel ist, zuerst durch das Erleben eines anderen und korrekten Verhaltens Verletzungen heilen zu lassen und mich dann auf eigene Beine zu stellen. Auch mein jetziger Therapeut wusste, dass er für mich eine starke und wichtige Bezugsperson war und er hat alles getan, um dieses Vertrauen zu stärken. Aber ohne eine ungute Abhängigkeit zu fördern oder alte Ängste zu schüren.

Ich möchte mit diesen Sätzen nicht "prahlen", überhaupt nicht - sondern dir sagen, wie wichtig ein "gesundes Klima" für Stabilität und Wachstum ist! Klar musst du das selbst lernen und in dir aufbauen - aber ich finde das schwer, wenn er in diese offenen Wunden immer wieder reinhaut.

Ich hätte vorher nicht gedacht, was eben diese vermeintlichen "Kleinigkeiten" ausmachen. Vielleicht kannst du ihm das mit den offenen Wunden auch mal so sagen und in den Raum stellen, dass er dich doch sicher nicht mit Absicht verletzen möchte...? Dass er es aber tut... Wenn er es dann auf deine Geschichte schiebt oder die übliche Begründung gibt und zur Tagesordnung übergeht - dann weißt du Bescheid...

Dass du ihn sehr magst, heißt nicht, dass du sein Verhalten in jeder Situation hinnehmen musst. Und so wohl und geborgen du dich manchmal fühlen magst, so wenig du ihn verlieren willst - was er da mit dir macht (und mit anderen Patienten, aber um dich geht es), ist in meinen Augen mindestens (!) unsensibel. Denn deine Ängste kennt er ja.

Ich wünsche dir, dass du weiter gute Fortschritte machst (auch das hast du ja beschrieben) und irgendwann Sicherheit entwickeln kannst. Ach ja - und verrückt bist du ganz sicher nicht und mit deinen Ängsten auch nicht alleine!!

Alles Liebe!

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 05:45

Ja ich weiß was du meinst. Und auch dass die Sicherheit von außen das innere heilen lässt! Um das geht's ja eigentlich in dieser Therapieform. Was wirklich die Gründe sind für die Verschiebungen weiß ja im Endeffekt nur er. Aber ihn jetzt so krass dar zu stellen finde ich auch nicht fein. Aber ja, ich habe keinen Vergleich. Die Frage ist, ob das wirkich ein Grund für einen Wechsel wäre (ich finde vermutlich keinen Therapeuten bei dem die Kasse die volle Finanzierung übernimmt) und ich weiß nicht, ob ich es schaffe mich nochmal so zu öffnen und mit ihm die Kiste wieder du schließen. Ich bin mitten drin. Mitten drin im Chaos. Wobei die Stunden selbst eben so gut sind. Gibt es den perfekten Therapeuten? Sind ja auch nur Menschen. Dann habe ich vl einen verlässlicheren Therapeuten, der aber menschlich nicht zu mir passt? Alles schwer


GuterGeist2019
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:00

Ob das von dir Beschriebene ein Grund für einen Wechsel ist, kann ich nicht einschätzen. Das kannst nur du entscheiden.

Dass du keinen Vergleich hast, okay. Aber ich denke wirklich, du solltest nach deinem Gefühl gehen. Deiner Wahrnehmung vertrauen. Oft ist ein ungutes Gefühl da, das man lange versucht zu ignorieren... Du hast ja keinen Druck - nur eben den, der bei dir aufkommt, wenn du denkst "Schluss:. Und da wäre eben die Frage, wie du in Zukunft besser damit umgehst, wenn du bleiben möchtest. Denn ich glaube nicht, dass sich am Rahmen etwas ändert. Und dieses Auf und Ab ist nun mal da.

Übrigens: Ich stelle deinen Therapeuten nicht als krass hin - dazu weiß ich viel zu wenig. Aber: Seinen Umgang mit Terminen finde ich krass, das schon. Also nicht ihn (!) als Person, sondern sein Verhalten speziell in diesem Punkt. Ist für mich ein Unterschied. Ob er ansonsten gut oder schlecht arbeitet, kann ich ja nicht beurteilen.

Insgesamt fände ich es schade, wenn du den Grund für deine Reaktionen nur bei dir alleine festmachst. Denn das trifft es meiner Ansicht nach nicht.

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:15

Nein ich bin sicher nicht alleine schuld. Aber ich habe die selbe Unsicherheit in Freundschaften. Wie gesagt bin ich immer so verletzlich. Ich mag meinen Therapeuten sehr gerne. Wenn ich (abgesehen von den Verschiebungen) lese wie es anderen geht, kann ich mir alle 10 Finger abschlecken.
Aber nie und nimmer könnte ich mich jetzt lösen. Das wäre furchtbar. Aber ja vl komme ich ja in der nächsten Therapie drauf dass er ein Vollpfosten war 😂

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:16

Die anderen sind übrigens viel länger bei ihm eine 5 Jahre, die andere 3,5. Ihnen geht's Sehr gut mit ihm

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:37

GuterGeist2019 hat geschrieben: So., 17.05.2020, 23:30 Mein jetziger Therapeut hat von Anfang an betont, dass er auf keinen Fall in eine offene Wunde stechen möchte. Auch nicht unabsichtlich. Weil er weiß, wie schwer und tief diese Verletzungen sind. Sollte es trotz aller Vorsicht doch passieren, dann sollte ich das sofort sagen.
Ich finde es so krass, wie unterschiedlich die Therapeuten das handhaben. Bei mir hieß es "der Finger muss genau in die Wunde". Was einer absichtlich machen will, will ein anderer nichtmal unabsichtlich machen :neutral:
Ich für mich würde mir den Mittelweg wünschen.


@Marlena:
Wenn er dir Begründungen gibt für die Absagen, was sind das denn dann für Begründungen?
Nennt er da immer die Sterbenden?
Schwierige Situation, wenn es ansonsten stimmt zwischen euch. Mehr als es sehr deutlich ansprechen, fällt mir dazu auch nicht ein.

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:46

Meiner steigt mir auch ganz schön die Füße!
Aber je nachdem wie ich grad drauf bin....

Absagen eben immer mit Begründung ganz unterschiedlich! Eben zahn OP oder krank oder so...

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 06:57

Achja und sonst sagt er zb einfach nur dass er leider kurzfristig absagen muss und er sich am Abend zwecks neuen Termin meldet. Das macht er dann auch.

Aber ich bin generell eben misstrauisch. Ich weiß nicht mehr was richtig ist und was nicht. Habe normal 1x wöchentlich einen Termin. In Krisenzeiten 2x. Habe ich dann 2x denke ich mir, er will nur Geld verdienen habe ich 8 oder 11 Tage mal dazwischen dann denke ich mir er will mich auf Distanz halten. Ich glaub das ist einfach nur mein Kopf


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Beitrag Mo., 18.05.2020, 07:15

@diesoderdas:

Diese Aussage, dass er nicht in die Wunden stechen möchte - das bezog sich speziell auf Punkte wie Verlässlichkeit, das erneute Erleben von Zurücksetzung, Transparenz - also Dinge in der Therapie, ihn betreffend... Weil da ja gerade ein "Therapeut" zuvor meine Ängste und Unsicherheit verstärkt hatte. Und da war eben der Knackpunkt, dass es diese Rollengleichheit so wichtig gemacht hat, dass ich mich auf jede Zusage verlassen kann. Wobei ich glaube, dass das eben auch für viele wichtig ist, die zwar keine solche Vorerfahrung haben, aber eben diese Ängste (aus anderen Gründen).

Was meine Geschichte angeht, Kindheit, Missbrauch, Vortherapie und auch eigene Muster - da war und ist er auch ziemlich hartnäckig. Macht keinen Druck, stellt aber gezielte Fragen, macht mich aufmerksam... DA finde ich aber auch, dass es nicht gut wäre, alles zu vermeiden.
Zuletzt geändert von GuterGeist2019 am Mo., 18.05.2020, 07:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Shukria
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 07:18

Marlena hat geschrieben: Ich mag meinen Therapeuten sehr gerne....
Aber nie und nimmer könnte ich mich jetzt lösen...
Aber ja vl komme ich ja in der nächsten Therapie drauf dass er ein Vollpfosten war 😂
Vielleicht würde es Dir helfen den Mittelweg mehr zu suchen?
Zwischen den Extremen:
1)*jemanden sehr mögen und sich nie und nimmer lösen können und auf der anderen Seite 2) die Option ihn als "Vollpfosten" in Betracht zu ziehen liegen ja die unterschiedlichsten Graubereiche
:)

Du schwankt sehr in (d) seiner Wahrnehmung zwischen Idealisierung und Abwertung. Wenn du es schaffen würdest mehr in der Mitte zu bleiben wäre es einfacher für dich ihn mit seinen Stundenverschiebungen kritisch zu sehen. Dann würde dich das in seiner Wahrnehmung nicht so erschüttern und es wäre dir möglich ihn zu kritisieren ohne das dies gleich mit völliger Entwertung konform ginge.

Solange das geringste Quentchen Kritik ihn gleich so massiv in Frage stellt, und damit die Beziehung, statt dir dabei trotzdem das Positive bewahren zu können wirst du es schwer haben mit ihm auf Augenhöhe deine Bedürfnisse zu klären. Dann wirst du immer wieder von Idealisierung (Überhöhung) in Entwertung (Ablehnung) kippen und erträgt es nicht ihn als Mensch (gutes und schlechtes gleichzeitig!) wahrzunehmen

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Arakakadu
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 08:06

Danke Shukria! Du hast völlig recht! Aber ja genau da liegt mein Problem! Und jetzt weiß ich ja auch warum! Und ich denke dass ich grad deshalb in Therapie bin, weil ich eben spalte! Boah das ist alles sehr anstrengend und die Probleme werden grad mehr statt weniger aber vl dauert es einfach.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 18.05.2020, 08:25

Marlena hat geschrieben: Mo., 18.05.2020, 06:15 Aber ja vl komme ich ja in der nächsten Therapie drauf dass er ein Vollpfosten war 😂
Ich hoffe, das war wirklich nur ein Scherz - denn wenn du jetzt schon ne neue Therapie nach der jetzigen anstrebst, sagt das auch schon einiges aus.
Auch, dass seine Patienten ewig bei ihm sind und er behauptet, es ginge ihnen gut mit ihm, finde ich auch strange.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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