Therapiestunde mit Maske

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lina55
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Beitrag Di., 28.04.2020, 16:21

Nachdem jetzt seit dem 27.04. Maskenpflicht in Deutschland ist, kann mir jemand sagen ob es jetzt auch in der Therapie pflicht ist? Oder ist es da nurbei freiwillig und die Therapeuten legen das individuell fest? Wie lief es bisher bei euch ab, jetzt sind ja schon 2 Tage fast um mit der neuen Regelung.. ich komme aus NRW falls das noch wichtig ist

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alatan
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Beitrag Di., 28.04.2020, 16:37

Vernünftige Therapeuten legen immer individuell fest, was wie in ihren Räumen geschieht, egal ob Privatpraxis oder in Klinikanstellung. Wer nicht den Mumm hat, offiziellen Anordnungen entgegenzutreten, wenn sie unsinnig oder sogar schädlich sind, taugt nicht wirklich als Therapeut. Jeder Patient, den ich bitte, die Maske abzunehmen, war bisher sehr erleichtert darüber.

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Philosophia
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Beitrag Di., 28.04.2020, 16:40

Das ist (noch) nicht Pflicht - aber es ist grundsätzlich empfehlenswert, in einem Raum sein Gegenüber zu schützen, denke ich.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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lina55
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Beitrag Di., 28.04.2020, 16:54

Klar möchte ich andere schützen, aber wir haben bisher auch immer Abstand halten können und sitzen weit auseinander. Mich würde eine Maske dort sehr irritieren. Mich hat nur interessiert ob es jetzt Pflicht ist weil ich seit dem noch nicht da war. Offiziell steht ja nur in Arztpraxen (was ich logisch finde da dort ja immer mehrere Mitarbeiter und Patienten sind)

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mio
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Beitrag Di., 28.04.2020, 17:02

Sehe ich genauso Philosophia. Was, wenn der Therapeut (oder auch ein anderer Patient) an Covid-19 schwer erkrankt und sich nachweislich in der Praxis angesteckt haben muss?

Selbst wenn ich dann vielleicht nicht sicher weiss, ob ich es war, die angesteckt hat so würde ich mich doch immer fragen ob ich es nicht vielleicht war nur weil es mir zu "unangenehm" war eine Maske zu tragen. Also ob ich einem anderen Menschen geschadet habe nur weil ich nicht "verzichten" oder mir selbst etwas "zumuten" wollte? Ich käme mit diesen Gedanken nur schwer zurecht, vor allem dann nicht, wenn der Maskenwunsch aufgrund meines Drängens fallen gelassen worden wäre.

Nun können Therapeuten ihre Räume lüften und tun dies hoffentlich auch regelmässig (also nach jedem Patienten), aber das Hauptrisiko besteht nun einmal wenn man sich längere Zeit gemeinsam in einem geschlossenen Raum aufhält. Und Viren halten sich ohne "Barriere" eben nicht an irgendwelche Abstandsregeln sondern verteilen sich im Raum.

Und wenn der Patient dann vielleicht noch ein bisschen "lauter" wird zwischendurch oder sonst was passiert, dass die Verbreitung begünstigt dann geht das noch schneller.

Kurzum: Ich könnte es mit meinem Gewissen nur schwer vereinbaren da auf "meinen Vorteil" zu drängen wenn ich damit eventuell anderen Menschen schade.

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Philosophia
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Beitrag Di., 28.04.2020, 18:35

Ich kann verstehen, dass viele von euch Masken beim Therapeuten befremdlich finden. Glücklicherweise ist meine Analyse ja schon seit anderthalb Jahren vorbei und ich hab das Problem nicht, aber mich würde das auch stören und traurig machen oder ängstigen - nichtsdestotrotz würde ich es machen und gut finden, wenns der Therapeut macht, weil es derzeit einfach wichtig ist. Jetzt ist eine besondere Situation, die eben erfordert, das wir uns einschränken.
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mio
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Beitrag Di., 28.04.2020, 18:55

lina55 hat geschrieben: Di., 28.04.2020, 16:54(was ich logisch finde da dort ja immer mehrere Mitarbeiter und Patienten sind)
Na ja, die "Gleichzeitigkeit" ist nur bedingt entscheidend, entscheidender ist die Aufenthaltsdauer.

Das Virus hält sich in den ganz kleinen Aerosolen wohl bis zu 4h in der Luft bevor es zu Boden sinkt oder austrocknet. Dh. Deine Aerosole sind auch noch beim nächsten und übernächsten Patienten im Raum, wenn nicht wirklich gut gelüftet wurde zwischendurch. Ebenso wie die von Deinem Vorgängerpatienten. Und je länger und "ungeschützter" Du in diesen Raum "ausatmest" desto mehr von Deinen Aerosolen landen auch dort.

Der Therapeut sitzt eh die ganze Zeit in diesem Raum ist also mit den Aerosolen von sämtlichen Patienten konfrontiert.

Und dieser Aerosolausstoß lässt sich eben durch Masken zumindest mindern.

Diese Aerosole "fliegen" jetzt zwar nicht selbsttätig durch die Gegend, aber Luft steht ja auch nie wirklich still. Auch in geschlossenen Räumen nicht.

Da hilft dann nur wirklich gut lüften zwischen den einzelnen Patienten und den Therapeuten schützt das eben auch nicht zuverlässig, weil der ja so oder so 50 Minuten mit dem Patienten in einem Raum sitzt und es viel "Interaktion" gibt. Für den Therapeuten macht es also schon Sinn, wenn er sich selbst da schützt. Vollkommen Schutz gibt es eh nicht, weil auch an den Masken und sonstigen Barrieren Viren vorbeifleuchen, aber die Konzentration in der Luft lässt sich minimieren. Und im Moment geht man eben davon aus, dass eine geringere Viruslast besser/weniger gefährlich ist als eine hohe Viruslast.

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LSeneca
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Beitrag Di., 28.04.2020, 20:11

Ich hatte heute meine erste Therapiestunde mit Maske. Obwohl ich auch in meiner Ausbildung hin und wieder Schutzkleidung und Maske tragen muss, war es für mich sehr ungewohnt und befremdlich. Die Mimik der Therapeutin ließ sich zwar auch gut an den Augen ablesen, aber die ganze Situation wirkte etwas skurril.

Ich denke, man sollte bei den ganzen Schutzmaßnahmen vorrangig an das Pflegepersonal in den Krankenhäusern denken. Die Versorgung eines Covid-Patienten ist in aller Regel langwierig und sehr aufwendig. Viele Pflegekräfte sind körperlich und psychisch am Limit und um jedes Bett dankbar, das nicht von einem Covid-Patienten belegt wird.

Die ganzen Vorsichtsmaßnahmen lösen auch bei mir manchmal eine Abwehrhaltung aus- ich denke, das hängt aber viel mehr mit der Tatsache zusammen, dass das Leben endlich ist und die Corona-Pandemie uns mit unserer Verletzbarkeit und Sterblichkeit konfrontiert, die sich im gewohnten Alltagstrott besser verdrängen ließ.

Liebe Grüße
LSeneca

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diesoderdas
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Beitrag Di., 28.04.2020, 22:56

Ich kann nur von Masken allgemein sprechen und nicht in Kombi mit Therapie.
Anfangs fand ich es komisch, eine Maske aufzuhaben und mir fehlte die Mimik beim Gegenüber. Inzwischen finde ich aber, dass man wirklich viel an den Augen ablesen kann. Man sieht auch so, ob jemand z.B. lächelt oder eben nicht. Kann also von mir nicht mehr behaupten, dass mir wirklich etwas fehlt.
Inzwischen empfinde ich es sogar als ziemlich intensiv, da man fast zwangsweise auf/in die Augen schaut beim Gegenüber.
Für mich ist das zeitweise mehr als es ohne Maske war. Macht mich auch manchmal nervös.

Würde ich im Moment Therapie machen, wäre es mir sogar lieber, wenn Maske getragen wird. Ohne würde ich nicht wollen.
Bin ich auch aus der Arbeit so gewohnt. Wenn wir näher zusammen sitzen, setzen einige freiwillig ihre selbstgenähten Masken auf.
Finde es eigentlich sogar ganz spaßig, zu schauen, wer was an der Nähmaschine fabriziert hat :lol:

Das einzigst etwas nervige in Therapie fände ich das heulen, glaube ich. Aber.... dann halt kurz Nase putzen und wieder aufsetzen.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 17:58

Meine Therapeutin hat mir geschrieben, dass geplant ist, dass man nach dem Betreten des Raumes die Maske absetzen kann.

Im Übrigen, die die immer von schützen schwafeln: die Masken bringen keinen zusätzlichen Nutzen, wenn man eh schon Abstand hält. Die sind nur Keimschleudern. Gedacht sind sie auch primär für Situationen, wo man keinen Abstand halten kann.

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stern
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 18:05

Also meine Therapeutin (Ärzte) hat Zweifel, dass sie Aerosole durch Lüften ausreichend aus dem Raum bekommt... insbes. bis zu den letzten Patienten. Sie bietet daher verschiedene Alternativen an (die auch einer Maske nicht bedürfen).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)


mio
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 18:30

Kaonashi hat geschrieben: Mi., 29.04.2020, 17:58 Die sind nur Keimschleudern.
Die Keimschleudern sind die Träger und deren Gegenüber, die armen Masken können nix dazu. ;-)

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Philosophia
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 18:46

Man soll trotz Maske auch den selben Abstand halten
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Philosophia
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 18:54

Und ne Maske ist dann eine abartige Keimschleuder, wenn sie nicht richtig verwendet, d.h. nicht gereinigt, zu lange getragen oder begrabbelt wird
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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 29.04.2020, 18:55

Kaonashi hat geschrieben: Mi., 29.04.2020, 17:58 Im Übrigen, die die immer von schützen schwafeln: die Masken bringen keinen zusätzlichen Nutzen, wenn man eh schon Abstand hält. Die sind nur Keimschleudern. Gedacht sind sie auch primär für Situationen, wo man keinen Abstand halten kann.
Der Abstand muss auch eingehalten werden, wenn man eine Maske trägt. Allerdings ist es sicher ein Unterschied, ob man ein selbstgenähtes Stoffläppchen trägt - oder eine FFP2-3 Maske.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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