Bin ich von meiner Therapeutin besessen?

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Philosophia
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Beitrag Do., 16.04.2020, 08:07

Sansa hat geschrieben: Mi., 15.04.2020, 23:00 Und ja, auch hätte ich Angst, dass sie auf Abstand gehen würde. Zwar ist der Kontakt neben den Stunden nicht so oft oder regelmäßig, dennoch wäre ich sehr traurig, sollte sie mir das wegnehmen.
Darum will ich es irgendwie alleine schaffen um die Therapeutische Beziehung nicht zu gefährden.
Wenn sie professionell ist, dürfte sie mit dir zusammen genau prüfen, was für dich (und zwar nur für dich) wirklich hilfreich und nützlich ist. Wenn sie dir ohne Absprache alles, was sie selbst abgeboten hat, wegnimmt, ist sie eh fragwürdig als Therapeutin. Bringt dir diese Therapie eigentlich etwas im Hinblick darauf, weswegen du bei ihr bist?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Sansa
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Beitrag Do., 16.04.2020, 08:17

Philosophia hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 08:04 Woher weißt du das? Das geht dich nichts an - wenn sie selbst dir das erzählt hat, frage ich mich, inwiefern dir diese Privat-Information von ihr nützen sollte...
Recht am Anfang kam es im Gespräch zur Sprache.
Finde es aber auch nicht weiter schlimm, das zu wissen.

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Sansa
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Beitrag Do., 16.04.2020, 08:24

Was, wenn sie aber dann entscheidet, dass es besser wäre den Kontakt nicht mehr zu zulassen?
Ich würde mich da von ihr bequatschen lassen und es hinnehmen, auch wenn ich es nicht so wollen würde. Da hätte ich ja auch keine andere Wahl.
Aber ich weiß nicht, ob der zusätzliche Kontakt dazu beiträgt, dass ich gedanklich so bei ihr bin.
Es gibt mir Sicherheit und fühlt sich gut an. Darum würde es mir sehr schwer fallen darauf zu verzichten.
Und ja, es hilft mir, bei ihr in Therapie zu sein. Ich bin ruhiger geworden und offener.

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Philosophia
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Beitrag Do., 16.04.2020, 08:30

Sansa hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 08:17 Recht am Anfang kam es im Gespräch zur Sprache.
Finde es aber auch nicht weiter schlimm, das zu wissen.
Es geht nicht darum, ob du das schlimm findest, sondern ob es dir nützt - ob es hilfreich ist für dich.
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Philosophia
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Beitrag Do., 16.04.2020, 08:32

Sansa hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 08:24 Was, wenn sie aber dann entscheidet, dass es besser wäre den Kontakt nicht mehr zu zulassen?
Ich würde mich da von ihr bequatschen lassen und es hinnehmen, auch wenn ich es nicht so wollen würde. Da hätte ich ja auch keine andere Wahl.
Dann würde es zeigen, dass ihr eine UNgute Abhängigkeits-Beziehung führt.
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Wolkenbruch
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Beitrag Do., 16.04.2020, 09:15

Liebe Sansa,

was genau ist das denn für ein Kontakt, der zwischen den Sitzungen stattfindet?


GuterGeist2019
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Beitrag Do., 16.04.2020, 09:19

Hallo Sansa,

für mich klingt es so, als wäre der Grad zur unguten Abhängigkeit jetzt schon sehr schmal. Denn wenn du Themen nicht ansprichst, aus Angst, sie könnte dir den Zwischenkontakt wegnehmen, dann kannst du in der Therapie mit ihr schon mal nicht mehr völlig offen sein. Und du hältst etwas sehr Wichtiges zurück, um weiterhin diesen "Bonus" zu haben und die Beziehung nicht zu gefährden. Das sind für mein Empfinden schon erste Anzeichen dafür, dass du dich mehr nach ihr richtest als nach dir und deinen Problemen und Gefühlen. Aber dafür bist du ja in Therapie - dass du die Probleme angehst, weswegen du überhaupt eine Behandlung angefangen hast.

Du schreibst, du bist ruhiger und offener geworden. Erstmal klingt das ja gut. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass eine Abhängigkeit vom Therapeuten auch dazu führen kann, dass zwischendurch Ruhe, manchmal sogar Hochstimmung herrscht. Die Frage ist aber doch:: Kommst du mir deinen Problemen voran? Hilft die Therapie dir, dass du deine Probleme immer mehr eigenständig lösen kannst und positiv etwas an dir/deinem Leben/deinen Mustern verändern kannst? Etwas, das dann auch so wäre, wenn die Therapeutin nicht mehr da wäre?

Ich weiß nur zu gut, wie es "einhüllen" kann, wenn das Gefühl da ist, da kümmert sich jemand, ist zugewandt und so aufmerksam, wie sonst kaum ein Mensch im privaten Umfeld. Das bedeutet manchmal auch eine Aufwertung bei sonst schwachem Selbstwertgefühl (war bei mir so). Diese zur Therapie gehörende Fürsorge und Aufmerksamkeit - die darf man ja als Patient auch mitnehmen und genießen! Allerdings mit dem Ziel, zu wachsen, zu reifen - und irgendwann alleine weiterzugehen.

Meine erste Therapieerfahrung war negativ und massiv missbräuchlich. Das ist sicher nicht der Maßstab und ich möchte dir auch nichts schlecht reden. Aber auch da gab es bei mir Phasen, wo ich mich ruhiger gefühlt habe, auch sicherer. Es war trügerisch, da erst nach meinem Abbruch der Therapie ganz deutlich wurde, dass ich trotz jahrelanger "Therapie" nicht gelernt hatte, SELBST mit schwierigen Dingen besser umzugehen. Ich hatte keinerlei Strategien an die Hand bekommen, die mich außerhalb dieser "Behandlung" und der Aufwertung durch Sonderzeit, private Infos und Aufmerksamkeit soweit gestärkt hatten, dass ich meine Probleme ALLEINE hätte lösen können. Nicht mal ansatzweise. Das hat mich sehr geschockt und in mich Verbindung mit den strafbaren Handlungen weit zurückgeworfen, da alte Probleme sogar verstärkt wurden.

So krass mag es nicht immer sein, aber ich sehe auch bei dir eine gewisse Gefahr, was den Erfolg deiner Therapie betrifft. Denn es ist ja momentan so, dass du wichtige Dinge verschweigst um "ein gefällige Patientin" zu sein. Und es geht ja darum, dass du ALLES von dir in die Therapie einbringen (können) solltest - denn sonst arbeitet ihr immer ein bisschen "mit angezogener Bremse". Gerade wenn du etwas ausklammerst, was auch die Therapeutin betrifft. Ich denke, du weißt was ich meine.

Den Kontakt zwischen den Stunden finde ich nicht automatisch verwerflich, auch wenn es hier im Forum dazu auch sehr rigorose andere Ansichten gibt. Ich hatte und habe dieses Angebot in meiner jetzigen Therapie auch. Bei guter Abgrenzung ist vieles möglich. Aber wie schon geschrieben: Wo das Gefühl entsteht, ohne diese "Extras" nicht mehr zu wollen oder zu können...- da ist meiner Meinung nach größte Vorsicht geboten. Und eine Klärung direkt mit deiner Therapeutin wäre sicher hilfreich.

Mit meinem jetzigen Therapeuten habe ich über diese Themen auch gesprochen. Ich war nie verliebt, hatte auch keine sexuellen Phantasien, aber es gab eine Zeit, wo mir Therapie und Therapeut extrem wichtig waren. Und wo es auch Wünsche gab, die ich nur unter Scham äußern konnte. Mir wurde nichts eingeschränkt, aber meine Gedanken wurden gemeinsam angeschaut und mein Therapeut wusste immer, wo ich gefühlsmäßig stehe. Das (gegenseitige) Vertrauen wurde eher stärker, mein Bedürfnis nach Kontakt immer weniger - und ich habe dadurch auch gelernt, für mich und meine Gefühle und Wünsche einzutreten und besser zu spüren, was ich im Alltag brauche.

Ich wünsche dir alles Gute für den weiteren Verlauf!

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Sansa
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Beitrag Do., 16.04.2020, 11:01

Philosophia hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 08:30 Es geht nicht darum, ob du das schlimm findest, sondern ob es dir nützt - ob es hilfreich ist für dich.
Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht. In dem Moment fühlte es sich aber auch passend an.

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Beitrag Do., 16.04.2020, 11:09

Wolkenbruch hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 09:15 Liebe Sansa,

was genau ist das denn für ein Kontakt, der zwischen den Sitzungen stattfindet?
Wenn die Sitzung schwierig war und ich es nicht geschafft habe zu reden oder wenn ich Angst habe sie könnte sich in Luft aufgelöst haben, dann darf ich ne Mail schreiben. Sie antwortet dann, sobald sie Zeit hat. Das sind keine ellenlange Mails, weder von ihr noch von mir.
Diese Möglichkeit hilft mir, dass der Druck nicht so hoch wird, dass ich in der Sitzung abliefern muss. Darauf zu verzichten, das würde ich nur sehr ungern.

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Sansa
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Beitrag Do., 16.04.2020, 11:16

Ich glaube wirklich, sollte ich ihr das erzählen, dann würde sie auf Distanz gehen. Und das möchte ich nicht. Das könnte ich nur schwer ertragen.
Ansonsten rede ich ja über vieles, aber das, dafür steht für mich Zuviel aufm Spiel. Wie gesagt, wenn sie dann entscheidet, dass der andere Kontakt "Schuld" daran hat, dann würde sie den wegnehmen.
Daher liegt es bei mir, meine Gefühle dahingehend zu regulieren und zu schauen, wie damit umgehe um die Beziehung und dass was da ist nicht zu gefährden. Ich weiß nur nicht wie, da es gerade echt schwierig ist damit umzugehen.

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Beitrag Do., 16.04.2020, 12:22

Na gut, das klingt jetzt wirklich nicht nach ausuferndem absolut unpassenden Mailkontakt. Aber es ist trotzdem schwierig, wenn dich etwas drückt, sollte da genug Raum für sein, dass ihr da gemeinsam eine Lösung findet. Wie ich schon sagte - sollte sie so reagieren, wie du befürchtest und einfach nur mir nix dir nix dir alles entziehen und sich distanzieren, wäre sie eh ne ziemliche Null. Vielleicht fürchtest du ja, dass das dabei rauskommt... dass sie nicht gut für dich ist
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Beitrag Do., 16.04.2020, 20:30

Philosophia hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 12:22 Na gut, das klingt jetzt wirklich nicht nach ausuferndem absolut unpassenden Mailkontakt. Aber es ist trotzdem schwierig, wenn dich etwas drückt, sollte da genug Raum für sein, dass ihr da gemeinsam eine Lösung findet. Wie ich schon sagte - sollte sie so reagieren, wie du befürchtest und einfach nur mir nix dir nix dir alles entziehen und sich distanzieren, wäre sie eh ne ziemliche Null. Vielleicht fürchtest du ja, dass das dabei rauskommt... dass sie nicht gut für dich ist
Das festzustellen, das fände ich wirklich schlimm. Ich glaube da würde eine kleine Welt für mich zusammenbrechen.

Aber ich bin fast sicher dass sie so handeln würde. Darum kann ich das Risiko nicht eingehen. Ich will da mit meinen komischen Gefühlen nichts gefährden.
Sie bedeutet mir unheimlich viel.
Allein schon beim Gedanken, dass sich zwischen uns was ändern könnte, wird mir schlecht.

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Candykills
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Beitrag Do., 16.04.2020, 20:36

Willst du vorwärts kommen in der Therapie oder kuscheln? Beides geht nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Philosophia
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 12:26

Sansa hat geschrieben: Do., 16.04.2020, 20:30 Aber ich bin fast sicher dass sie so handeln würde. Darum kann ich das Risiko nicht eingehen. Ich will da mit meinen komischen Gefühlen nichts gefährden.
Sie bedeutet mir unheimlich viel.
Allein schon beim Gedanken, dass sich zwischen uns was ändern könnte, wird mir schlecht.
Aber was bedeutet sie dir wirklich, wenn die Wahrheit so wäre, wie du sie dir ausmalst? Macht es Sinn, jemandem Bedeutung zu geben, der einen so behandeln würde? - Mal davon abgesehen, du kannst es nicht wissen, wie sie wirklich handeln würde - und wenn du es ihr nicht sagst, steht ewig im Raum, dass sie dir womöglich Schlechtes tun könnte, das ist giftig! Wie ich schon mehrfach sagte - wenn sie eine gute Therapeutin ist (und nur eine gute Therapeuten hilft auch), wird sie dich nicht quälen, sondern mit dir gemeinsam schauen.
Es gibt 3 Szenarien:
1. Du sagst ihr nix: In deinen Gedanken bleibt sie der Drachen, der dir alles entziehen würde - es bleibt also Misstrauen in der Beziehung und keine gute therapeutische Basis - bleibt die Frage, ob es Sinn macht, auf dieser Basis weiterzuarbeiten!
2. Du sagst es ihr und sie macht genau das, was du befürchtest: Dann ist sie wirklich ein Drachen und du solltest das Weite suchen!
3. Du sagst es ihr und sie reagiert wohlwollend und interessiert und ergründet mit dir deine Gefühle und hilft dir, alles einzuordnen. Gegebenenfalls guckt ihr beide, ob ihr etwas ändern wollt oder nicht - vielleicht erübrigt sich das auch durch das Reden. Das wäre genau ihr Job und dann wäre sie eine gute Therapeutin. Dann macht eine Zusammenarbeit Sinn.
-> Also: Eigentlich macht nur die 3. Variante Sinn und die ersten beiden wären Beziehungskiller. Heißt, wenn du es ihr nix sagst, ists fast genau so schlimm, als wenn du es ihr sagst und sie reagiert blöd.
-> Veränderungen sind nicht zwangläufig schlecht. Denn so wie es jetzt ist, ist es auch nicht gut.
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diesoderdas
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Beitrag Fr., 17.04.2020, 23:40

@amarok:
der Link von dir sagt mir etwas.
Habe ihn zwar nicht angeklickt, kann mich aber daran erinnern, dass ich vor einigen Jahren ein pdf dazu gelesen hatte. Das war glaube ich, bevor das Buch rauskam.

Ich fand den Text sehr lesenswert.
Kann mich auch noch daran erinnern, dass ich meinem damaligen Therapeuten den Link schickte. Er war ziemlich entsetzt davon. Ich kann das allerdings nicht nachvollziehen. Finde den Text sehr gut. Lohnt sich, da mal reinzuschauen, finde ich.

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