Hoffnung und Mut in Zeiten von Corona

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Waldschratin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:13

sandrin hat geschrieben:Und das macht mir total Angst und nimmt mir allen Ehrgeiz, dass ich das schon irgendwie schaffen werde.
Und genau diese "Reaktionskette" versuche ich auszubremsen.
Klar macht mir das auch alles Angst, Beklemmung, will mir Kraft wegziehen und versucht, mich halt in diesen "schwarzen Teer" der Aussichtslosigkeit und Sinnlosigkeit "erstarren" zu lassen.
Und versucht, mir somit dann auch gleich mal vorneweg meinen Ehrgeiz zu nehmen , wie du es beschreibst, dass ichs überhaupt schaffen werde.

Indem ich mich drauf konzentriere, dass sein darf, was ist : Die Angst, die Beklemmung, der "schwarze Teer" der Depression in mir, das Kraftabziehen dadurch etc.
- Bleib ich einen Schritt "vorher" stehen, mich im Aufgeben, der Hoffnungs- und Kraftlosigkeit "aufzulösen".
- Bleib ich bei der Angst, der Beklemmung etc.
- Bleib ich handlungsfähig und kann entscheiden : Erst mal guck ich, ob das, was ich befürchte, überhaupt eintritt.

Ich "lebe" also die Angst, setze mich mit der Realität der Bedrohung auseinander, bis dahin, dass ich ihr erliegen könnte. Und bleibe dadurch "beweglich", lebendig, letztlich nicht schon vorneweg "fremdbestimmt" von der Überwältigung durch die Gedanken "Macht eh keinen Sinn, das schaff ich sowieso nicht und wer weiß, was nicht alles NOCH kommt und es wird bestimmt noch schlimmer" etc.

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Nico
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:14

@sandrin
daskann dir aber kein Mensch beantworten weil niemand weiß wann u ob diese Beschränkungen wieder gelockert werden.
Du hast also von völlig unbekannten Dinge Angst und da sind mal garantiert 50% der Ängste unbegründet weil diese Dinge nicht eintreffen.
50% !!! Völlig umsonst....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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sandrin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:17

@ nico Das mag gut sein, ja. Aber das kann man halt auch nicht immer steuern. Da müssen wir dann wohl jetzt durch
Zuletzt geändert von sandrin am Sa., 28.03.2020, 14:18, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:18

sandrin hat geschrieben: Sa., 28.03.2020, 14:05 darf mich also nicht einmal alleine auf eine Parkbank setze
Was das angeht so denke ich nicht dass Dir gleich was "passieren" wird, wenn Du das tust. Das würde ich dann einfach machen an Deiner Stelle wenn Du es brauchst. Muss ja nicht zur "Mittagsstunde" sein, Du kannst ja zB. auch Abends mal rausgehen und Dich irgendwo allein hinsetzen. Dadurch gefährdest Du niemanden und kommst trotzdem mal raus und es wird Dich sicher nicht gleich jemand deswegen "verhaften".

Treffen kann man sich ja auch "anders". Also telefonieren, sich schreiben etc. Viele Leute haben im Moment dazu sogar mehr Zeit und Muse als sonst so, es muss ja nicht immer der "direkte" Kontakt sein, auch wenn es natürlich was anderes ist.

Und gerade die "kleinen Situationen" sind gerade sehr wertvoll finde ich, für alle. Also zB. der verstehende Plausch beim Einkaufen mit der Verkäuferin und so.

Klar ist es beunruhigend dass man momentan nicht weiss, wie lange das so gehen wird. Aber vorbeigehen wird es. Sure. :)

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Waldschratin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:19

mio hat geschrieben:Ich hab nix gegen Fatalismus, solange der nur einen selbst betrifft, aber wenn mein Fatalismus das Zeug dazu hat andere zu gefährden, dann werde ich sauer.
Komplett dein eigener Film, mio!

Ich gefährde damit niemanden um mich rum.
Und "Fatalismus" nenn ich das - Grade zur Zeit! - nun echt nicht!
Eher Realismus.

Das sind meine Strategien, mein inneres Gleichgewicht und damit meine Gelassenheit - und damit meine Belastbarkeit! - optimiert zu bekommen.
Was zur Folge hat, dass ich sehr viel mehr für andere und deren Nöte grade mit der Situation da sein und mitgehen/mittragen kann.


mio
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:23

Waldschratin hat geschrieben: Sa., 28.03.2020, 14:19 Das sind meine Strategien, mein inneres Gleichgewicht und damit meine Gelassenheit - und damit meine Belastbarkeit! - optimiert zu bekommen.
Wahrscheinlich war Fatalismus das falsche Wort.

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sandrin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:24

Wisst ihr, ich finde, dass alle irgendwo recht haben.
Das, was du, Waldschratin, meinst, ist, dass man sich den Gefühlen stellen muss (Stichwort Akzeptanz), weil das die beste Art ist, mit ihnen umzugehen und sich nicht in sie zu verstricken ("Beobachterrolle", um die Handlungsfähigkeit aufrechtzu-erhalten")

Auf der anderen Seite denke ich mir, dass man diese Zeit aktiv gestalten kann (das gelingt mir aber manchmal halt nicht). Mein Ziel wäre es, die Hilflosigkeit aufzulösen, mich wieder als selbstwirksam zu erleben.

Ich gehe spazieren, versuche, alles bewusst wahrzunehmen. Morgen z. B. wird aber das Wetter schon wieder schlecht, dann wird der Aufenthalt draußen schon wieder schwieriger. Ich glaube, meine (unrealistische) Angst ist einfach, dass ich nie mehr mein normales Leben zurückkriege.

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Nico
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:27

sandrin hat geschrieben: Sa., 28.03.2020, 14:24 Ich glaube, meine (unrealistische) Angst ist einfach, dass ich nie mehr mein normales Leben zurückkriege.
Wobei du mit deinem „ normalen“ Leben ja auch nicht rundum glücklich warst wenn ich mich nicht irre.
Vielleicht wird ja auch etwas besser für dich wenn das vorbei ist? ;)
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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sandrin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:31

Nein, da hast du absolut Recht. Ich glaube aber, es geht darum, die Kontrolle verloren zu haben, mich noch mehr ausgeliefert als sonst zu fühlen. Nicht einfach mal wohin fahren zu können, wenn es mir nicht gut geht, eben Ressourcen, die ich mir erarbeitet habe.


mio
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:33

sandrin hat geschrieben: Sa., 28.03.2020, 14:24 Mein Ziel wäre es, die Hilflosigkeit aufzulösen, mich wieder als selbstwirksam zu erleben.
Mit einem Augenzwinkern: Nie war positive Selbstwirksamkeit leichter als heute. Du musst Dich einfach nur entspannt aufs Sofa legen und NICHTS tun.

Aber im Ernst: Selbstwirksamkeit beinhaltet ja auch ein "was", also WAS willst Du konkret bewirken?


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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:34

sandrin hat geschrieben:Auf der anderen Seite denke ich mir, dass man diese Zeit aktiv gestalten kann (das gelingt mir aber manchmal halt nicht). Mein Ziel wäre es, die Hilflosigkeit aufzulösen, mich wieder als selbstwirksam zu erleben.
Genau da drauf schau ich auch! :ja:
Und natürlich gelingt einem das nicht immer, ist bei mir auch nicht anders.

Ich hör dann auf zu "denken". Dein Beispiel mit dem Wetter z.B. : Wenn ich weniger Lust hab rauszugehen, es mir schwerer fällt etc., wenn das Wetter schlecht ist, dann stopp ich mein Nachdenken drüber - und GEH einfach raus.
Schön eingemummelt, mit Regenschutz (oder auch nicht ;-) ) und mach ne Runde und schau nicht mehr drauf, ob ich da jetzt grad Lust drauf hab oder denke "Ich kann nicht, mein Körper schafft das nicht" etc.

Ich TU es dann erstmal.
Und wenn ich nach 10 Schritten merke, dass z.B. mein Körper tatsächlich nicht kann, dann hab ich mich wenigstens aufgerafft, es zu versuchen.
sandrin hat geschrieben:Ich glaube, meine (unrealistische) Angst ist einfach, dass ich nie mehr mein normales Leben zurückkriege.
Mit solchen Gedanken hab ich mich rumgequält, als ich damals von heut auf morgen aus den Latschen gekippt bin und die Ursache so lange Jahre nicht gefunden wurde.

Ich war knapp an der Pflegebedürftigkeit und ja, da hab ich mich auch gefragt, wie wird das, wird das je wieder anders?
Und es hat mich zu der Frage geführt "Was ist eigentlich mein "normales" Leben"?
Also : Was brauch ich tatsächlich, als Bedürfnis?
Was brauch ich, weil ich meine, mich "nur dann und nur so" wohlfühlen/handlungsfähig bleiben zu können?
Wer bin ich /Was bleibt von "mir" als Person über, wenn meine Umstände größtmöglichst eingeschränkt wären?

Das hat damals einige Zeit gedauert, bis ich damit zurande kam. Aber jetzt ist es mir ein großer Vorteil : Es "lohnt" sich also, nicht nur sich auf die Angstbekämpfung alleine zu konzentrieren.

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Nico
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:35

@sandrin
ja darunter leiden derzeit fast alle, außer die ganz fanatischen, die wegen ihrer Ängste jetzt ohnehin niemals einen Schritt nach draußen gehen würden.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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sandrin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:43

Seht ihr, das meinte ich eben. Es tut gut, wenn man merkt, dass es den anderen eben auch so geht, das man nicht alleine ist. Vieles von dem, was ihr schreibt, weiß ich ja im Grunde. Aber manchmal ist der Zugang dazu einfach nicht mehr da, weil etwas Gewaltigeres die eigenen Ressourcen überlagert. Ich habe mir so viel erarbeitet die letzten Jahre, vielleicht habe ich einfach auch Angst, dass all das jetzt einfach weg ist.

Zum Stichwort Selbstwirksamkeit: Ich beschäftige mich seit längerer Zeit schon recht ausführlich mit Resilienz und Selbstwirksamkeit ist ja ein Faktor. Natürlich wäre jetzt der beste Zeitpunkt. Und es gibt so viel, was neben mir liegt. Zum Beispiel habe ich ein sehr interessantes Buch über dieses Thema angefangen und würde es soooooo gerne lesen. Aber mehr als fünf Zeilen schaffe ich nicht, weil ich zu wenig fokussiert bin. Genauso geht es mir mit dem Meditieren, das auch fester Bestandteil meines Leben ist. Es bricht gerade so viel weg, von dem ich mir in "normalen "Zeiten wünsche, ich hätte mehr Zeit dafür. Das ist das Paradoxe.


Waldschratin
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:52

Aber sandrin, es bricht doch gar nicht tatsächlich weg! :hugs:

Du befürchtest das, weil es dir grade recht schwer fällt.
Das ist natürlich was, um das du dich "kümmern" musst.
Aber noch lange kein Grund, gleich ALLES verlieren zu "müssen".

Du schreibst ja selber : Du schaffst 5 Zeilen in dem Buch!
Du schaffst Meditation!
Halt nicht "so locker und umfänglich wie sonst".
Aber "an sich" ist das alles nach wie vor DA und greifbar/machbar für dich!

Da legt dich die "Angst vor" weitaus mehr an die Kette, als du das tatsächlich jetzt schon bist!

Und damit gilt es umzugehen. Möglichst ohne "Bewertung" - Das ist die "Kunst" da dran.

Klar, jetzt hast du die Zeit und Muse zu Dingen, zu denen du sonst nicht kommst.
Aber grade ist halt tatsächlich ne sehr bedrückende Zeit, die einen ganz schön Energie kostet.
Da "Normalbetrieb" von sich zu verlangen, selbstverständlich, geht einfach an der Realität vorbei. Und da sprech ich aus umfassender eigener Erfahrung damit, ich geh mir da seit Jahrzehnten selber viel zu schnell auf den eigenen Leim.

Meine Depressionen kriegen z.B. ihr "Futter" sehr oft aus meinem Hang zu Perfektion, oder weil ich Ansprüche anderer (Der "Normalität" ;-) ) gern entsprechenden würde. Oder eben wie du : Wenn jetzt kommt, was ich befürchte, was dann - also gleich mal vorneweg so "tun als ob" und schon blockiert mich alles etc.

Wenn mir meine Ressourcen wegbrechen, dann versuch ichs eben auf diese Art : Die "Energieräubergedanken" auszuhungern nach Möglichkeit.
Indem ich mir die tatsächliche Gegenwart so plastisch wie möglich anhand der Fakten an sich vor Augen halte.


mio
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Beitrag Sa., 28.03.2020, 14:54

sandrin hat geschrieben: Sa., 28.03.2020, 14:43 Das ist das Paradoxe.
So paradox ist das gar nicht wie ich finde, denn in "normalen Zeiten" fühlt sich das "es gerade nicht können" wie ein Mangel an, wie ein "von außen aufok­t­ro­y­ie­rter" Zustand. Momentan ist es genau umgekehrt, wir sind zur "Zeit" verdammt, bekommen also gefühlt auch was "aufok­t­ro­y­ie­rt".

Ich glaube die Lösung diesbezüglich ist Akzeptanz. Wenn Du gerade nicht lesen WILLST (und es ist kein reales "nicht können" sondern es ist nur ein Widerstand würde ich mal meinen) dann ist das eben so. Dann sind gerade andere Dinge "dran". Vielleicht zB. dass Du Dich hier an uns gewendet hast und damit ja auch ein "Muster" durchbrochen?

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